Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1930
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Dom amerikanischen Büchermarkt. Von Egon E i s e n h a u e r - New Pork. Das in hiesigen Buchhandelskreisen gegenwärtig meist besprochene Vorkommnis ist die Umstellung, zu der sich Hie Firma Bren ta n o's Jnc. entschlossen hat. Diese Umstellung zielt nach einem Artikel in kudlissters' ^Veekl^ darauf ab, einige neue Elemente in die Leitung zu bringen, die sowohl den Intentionen der Geschäfts inhaber gerecht zu werden vermögen, als auch die Sicherstellung der liefernden Verleger gewährleisten, damit die infolge der raschen und riesigen Ausdehnung des Hauses aufgetauchten Finanzfragen die best mögliche Lösung finden können. Zur Sicherung der einstweilen be nötigten Kreditsumme, die sich nach einer Mitteilung des Anwalts der Firma auf 250 000 § beläuft, wurde ein Ausschuß gebildet, dem die Herren George P. Brett (Macmillan), Henry Hoyns (Harper) und John W. Hiltman (Appleton) angehören. Von ihnen wird ein geschäftsführender Beirat für die Firmeninhaber bestellt werden, dessen Einfluß in den Entschließungen der Leitung maßgebend ist. Die an dem Kredit beteiligten Verlagsfirmen sind: D. Appleton «L Co., Scribner's, A. A. Knopf, Dodd, Mead L Co., Harper Bros., Harcourt Brace L Co. und Macmillan Co., sämtlich in New Pork, sowie Houghton Mifflin Co. und Little, Brown L Co. in Boston. — Bei dieser Gelegenheit ist es interessant, einige Daten aus der Entwick lungsgeschichte der Firma in Erinnerung zu rufen. Sie wurde im Jahre 1853 von dem Österreicher August Brentano, der damals einen Zeitungsstand am Union Square in New Pork innehatte, gegründet und die Firma gilt heute als die bedeutendste Sortimentsbuchhand lung der Vereinigten Staaten. Nach einer Angabe von Chapman hat sie in den letzten fünfzehn Jahren einen Umsatz von H 30 000 000 er zielt, der sich allerdings nicht auf Bücher einheimischen und auslän dischen Ursprungs beschränkt, sondern auch Kunstgegenstände, seine Schreibmaterialien und andere Artikel einschließt. Der Umsatz hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert, und das hat die Leiter der Firma zu einer Ausbreitung des Geschäfts verleitet, der ihre finanziellen Mittel augenscheinlich nicht gewachsen waren. Nicht nur, daß in jüngster Zeit der an der Fünften Avenue, zwischen der 26. und 27. Straße gelegene Hanptladcn neu eingerichtet worden ist, hat die Firma in New Port, in Chicago, in Philadelphia, in Washington und in Pittsbnrg Zweigläden eröffnet und notwendigerweise damit ihre laufenden Ausgaben wesentlich erhöht. Auch die am 21. Januar im New Porker Mc Alpin Hotel statt- gesundcne zehnte Jahresversammlung der National Association ok Look Lublissters hat zu ausgiebigen Kommentaren Anlaß gegeben. Zu neuen Vorstandsmitgliedern wurden dabei gewählt: Edward S. Mills von Longmans, Green L Co. Präsident; John W. Hiltman von D. Appleton L Co., Fred. A. Stokes von der F. A. Stokes Co., Arthur H. Scribner von.Scribner's Sons und Frank W. Scott von D. C. HeathL Co. in Boston Vize-Präsidenten; Henry Hoyns von Harper L Bros. Schriftführer und W. S. Thompson von G. P. Pnt- nam's Sons Schatzmeister. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Ansprache, mit der sich der bisherige Präsident der Vereinigung, Josepb W. Lippincott von I. B. Lippiiwott in Philadelphia, verab schiedete. Unter Hinweis auf die Überflutung des Büchermarktes in neuerer Zeit mit Neuerscheinungen, deren Titel dem Lesepublikum aufgedrängt werden, hat der Genannte die dadurch verursachte Ver nachlässigung älterer Werke und besonders der Klassiker als eine Ge fahr für die Zukunft des Buchhandels bezeichnet. Er sagte dabei u. a.: »Ungeachtet des stetigen und eindrucksvollen Fortschrittes in dem Verkauf von Büchern scheint das Interesse für die ältere Lite ratur im Absterben begriffen zu sein. Bücher, deren Inhalt unsere Eltern und Großeltern erfreut hat, können nur noch Aufmerksamkeit erregen, wenn sie in neuer Form hcrausgebracht werden. Die besten dieser älteren Werke, mit denen sich kaum eins der heutigen Bücher vergleichen kann, sollten einen dauernden Platz in unserm Bücher schatze einnehmen und für alle spätere Literatur als Norm gelten. Die Lebensdauer der Neuerscheinungen ist durchgängig eine kurze, doch wenn alle Bücher so schnell vergessen sind, wer wird sich noch die Mübe geben, gediegene Werke herauszugeben? Nur die Lehranstalten, zu deren Lehrplan das Studium der Klassiker gehört, erhalten die Nachfrage nach denselben aufrecht. Wenn selbst die Verkäuflichkeit der alten Klassiker stetig nachläßt, wer kann noch hoffen, die Lebens fähigkeit irgendeines. Buches aufrecht zu erhalten?« Wie von anderen Rednern anläßlich der Jahresversammlung be tont wurde, war das verflossene Jahr für den amerikanischen Buch handel ein solches ungewöhnlicher Aktivität, die sich allerdings nicht bis zum Schluß des Jahres in üblicher Weise behauptet hat. Als die »Lublissters' Association« vor zehn Jahren gegründet wurde, um faßte sie nur 36 Mitglieder, und es waren damals für das Bücher- geschäft schwierige Zeiten. Die Kosten der Herstellung waren schneller gestiegen als die Vcrkaussmöglichkeiten; neue Erfindungen, wie besonders das heute fast in jeder amerikanischen Familie zu findende Radio, lenkten die Aufmerksamkeit des Publikums vom Bücherlesen ab, und innerhalb der Branche fehlte es an Zusammen hang. Nach Verlaus von zehn Jahren ist die Zahl der Mitglieder auf 91 gestiegen, und die der Verleger im Lande hat sich verdoppelt. Aber auch die Zahl der Buchhandlungen hat sich inzwischen bedeutend ver mehrt, und das gute Zusammenarbeiten zwischen Verlegern und Sor timentern hat es möglich gemacht, daß der Jahresabsatz nach der Zahl der verkauften Bücher sich seitdem verdoppelt hat, während nach Dollar und Cents der Umschlag noch weit größer ist. Die Zahl der im Jahre 1929 auf den Markt gebrachten lite rarischen Neuerscheinungen hat nach den verläßlichen Angaben von Lublistiers' XVeekI^ zum ersten Male mit einer Gesamtsumme von 10 187 die Zehntausend überschritten und damit gegen 1928 ein Plus von etwa 1000 Neuerscheinungen und Neuauflagen zu verzeichnen. Darin sind eingeschlossen: 8342 (1928: 7614) neue Bücher und 1845 (1562) neue Ausgaben. 7260 (7905) Werke stammen von amerikani schen Autoren, 1133 von englischen oder anderen ausländischen Autoren, sind aber in Amerika hergestellt, wogegen 1794 (1662) ein geführt wurden. Romane und Novellen finden nach wie vor den größten Absatz, und von dieser hier »kiction« genannten Gattung sind allein im letzten Jahre 1340 neue Bücher herausgebracht worden gegen 1135 im Jahre vorher, davon waren 186 bzw. 131 Werke importiert. Wenn sich im Laufe der letzten zehn Jahre die Zahl solcher Neu erscheinungen, auch die der Neuausgaben, verdoppelt hat, so hat dazu die Vorliebe des amerikanischen Publikums für Schauer- und Detektiv romane wesentlich beigetragen. Wird doch behauptet, daß selbst Bundespräsidenten wie Hoovcr, Wilson, Taft, Noosevelt und auch andere amerikanische Staatsmänner wie Hughes, Kellogg und Mor- row eifrige Leser von Detektivgeschichten sind bzw. es waren. Des weiteren wird die Nachfrage nach Werken schöngeistiger Natur durch die ebenfalls an Zahl zunehmenden Leihbibliotheken und Buchklubs gesteigert. Da letztere jedoch allmonatlich nur immer eine Neu erscheinung als das jeweilig beste Buch anpreisen und vertreiben, be einträchtigen sic nach der Meinung des Buchhandels die Verkaufs- möglichkeit gleichzeitiger und gleichwertiger Neuerscheinungen. Den ersten dieser Organisationen, dem Look-ok-tke-kkontst-OIub und der Literar^ Ouilä haben sich seitdem hinzugesellt: der vetective 8tory Club, die Look LeaZue ok Fmerica, clie Junior Llterar^ Ouilcl, der Look Lea§ue. Von den »non - kiction« - Büchern nehmen Biographien die erste Stelle ein. Im letzten Jahre sind 667 derartige Neuerscheinungen auf den Markt gelangt, gegen 640 im Jahre vorher; davon waren 203 bzw. 179 importierte Werke ausländischer Autoren. Die übrigen literarischen Neuerscheinungen des Jahres 1929 verteilen sich auf die sonstigen Fächer in folgender Weise: Philosophie 270 (1928: 226), Religion 742 (766), Sozial- wissenschaft 450 (502), Jurisprudenz 103 (89), Erziehung 307 (208), Philologie 207 (206), Naturwissenschaften 366 (340), Technik 292 (246), Heilkunde 319 (240), Landwirtschaft 70 (95), Volkswirtschaft 48 (42). Handclskunde 192 (157), Kunst 91 (165), Musik 63 (65), Spiele 114 (116), Allgemeine Literatur 481 (363), Poesie und Drama 684 (595), Jngendschriften 788 (634). Gescbichtswerkc 380 (394), Geo graphie 313 (345) und Verschiedenes 46 (45). Von den 10187 neuen Büchern und Nenausgaben des Jahres 1929 entfallen 8837 auf 216 Verlagsfirmen, von denen jede mindestens fünf Bücher im Jahre erscheinen läßt. Innerhalb von zehn Jahren ist die Aalst der mindestens fünf Bücher im Jabr veröffentlichenden Verlagsfirmen um das Doppelte gestiegen. Von den 216 Verlegern haben im letzten Jahre 19 je mehr als 100 und 84 mehr als 25 neue Bücher veröffentlicht. An der Spitze der unternehmungslustigsten Firmen behauptet sich das New Dorkcr Haus Macmillan Co., das 736 Neuerscheinungen herausgebracht hat gegen 752 im Jahre vor her. Dann folgen Doubleday, Doran L Co. in Garden City, N. A., mit 439 (484). Grosset L Dunlap mit 327 (286), E. P. Dutton L Co. mit 287 (299), Longmans, Green L Co. mit 229 (267), Harper L Bros, mit 243 (245), Houghton Mifflin L Co. in Boston mit 236 (222) und die Oxford University Preß in New Pork mit 266 (235) neuen Büchern. Die von Little, Brown L Co. in Boston unter dem Titel »^11 Huiet on tste Gestern Lront« herausgebrachte Übersetzung des Kriegsbuches von Erich Maria Remarque steht an der Spitze der jenigen schöngeistigen Bücher, die im letzten Jahre die größten Auf lagen erlebt haben. Dazu gehören ferner »Dodsworth« von Sinclair Lewis, »Iste Liskop Uurcier Oase«, ein Detektivroman von S. S. Van Dine, und zwei andere Kriegsbüchcr, nämlich das von Arnold Zweig, das hier unter dem Titel »Ike Oase ok Sergeant Orisckia« erschienen
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