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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1930
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- Deutsch
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6l, 13. März 1030. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. konkurrenz. Der Reichsvcrband der Adreßbuch-Verleger hat vor Jahren an die reklanieverbrauchende Wirtschaft die Mahnung gerichtet: »Vorsicht bei der Auswahl der Adreßbücher, Vorsicht beim Vertragsabschluß für Inserate und kostenpflichtige Eintra gungen gegenüber unbekannten Verlegern«. Ein Gewerbe, das wie der Adreßbuchverlag seinen kauf männischen und verlegerischen Ruf auf das äußerste gefährdet sah, konnte es nicht dabei bewenden lassen, vor Schwindel und Unzulänglichkeit immer wieder zu warnen und die tausendfäl tigen Mitteilungen der Tages- und Fachpresse richteten sich schließlich gegen die eigene Brust. In Anlehnung an das vom Verband seit jeher vertretene Qualitätspriuzip wurde unter Zustimmung der Spitzenorgani- sationen und -körperschaften der deutschen Wirtschaft das Ver bandszeichen zur Wertmarke für die adreßbuchverlegerische Pro duktion der Mitglieder erklärt. Die begeisterte Zustimmung und die Erfahrungen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, wie richtig diese Maßnahme gewesen ist und wie dankbar die deutsche Geschäftswelt ein solches Kennzeichen für Zuverlässigkeit und einwandfreie Geschäftsführung ausgenommen hat. Die Wirt schaftsnotwendigkeit guter Adreßbücher stand und steht außer Frage und ebenso herrscht kein Zweifel über die Werbekraft der Adreßbuchreklame. Wollte also das Adreßbuchgewerbe die schä digende Wirkung der Schmutzkonkurrenz aufheben und wollte es nicht schließlich selbst zugrunde gehen an dem in weiten -Kreisen der Wirtschaft platzgreifenden Mißtrauen, so mußte es Mittel und Wege finden, den Wert vom Unwert zu trennen und für tüe Wirtschaft kenntlich zu machen. Es liegt auf der Hand, daß sine derartige Bereimgungs- aktion von dem verhältnismäßig kleinen Kreise der deutschen Adreßbuchverleger nicht allein durchgeführt werden konnte. Der Rcichsverband der Adreßbuch-Verleger hat daher Anlehnung an die Riesenorganisationen der deutschen reklameverbrauchenden Wirtschaft gesucht und die denkbar verständnisvollste Unter stützung gefunden, nicht zuletzt aus der Erkenntnis heraus, daß auf dem Adreßbuchgebiete die Interessen der inserierenden und kaufenden Wirtschaft vollständig mit denen des Verlegers über einstimmen. Die Zusammenarbeit des Fachverbandes der Adreß buch-Verleger mit den wirtschaftlichen Spitzenorganisabionen hat dann in den letzten Wochen einen beachtlichen Niederschlag ge funden. Vom Reichsvcrband der Deutschen Industrie, der sich be kanntlich seit langem mit besonderer Aktivität derartigen ge samtwirtschaftlichen Fragen widmet, und dem Adreßbuchgewerbe wurde eine paritätische Sonderkommission zur Behandlung der Adreßbuchfragcn gebildet und ebenso hat der Deutsche Jndustrie- und Handelstag unter Mitarbeit sämtlicher Industrie- und Han delskammern und der Adreßbuch-Verleger ähnlich geartete Richtlinien ausgestellt. Diese Richtlinien und Feststellungen enthalten als wesentlichsten Bestandteil die nachfolgenden For mulierungen, die als die gute Sitte im Adreßbuchgewerbe be zeichnet sind: Die gute Sitte im Adreßbuchgewerbe. a) Was ist ein Adreßbuch? Ein in regelmäßigen Zeitabständen erscheinendes Nachschlage werk, das lückenlos alle in fein Arbeitsgebiet gehörenden Per sonen und Unternehmungen mit ihrer genauen und neuesten Post anschrift verzeichnet. Diese unbedingt erforderliche Vollständigkeit der neuesten Adressenangaben wird dadurch erreicht, daß 1. all« einschlägigen Adressen ohne Rücksicht aus die Beschaf fungskosten an der Quelle ermittelt und ständig aus ihre Zuverlässigkeit nachgeprllft werden; 2. alle Adressen, die das Buch enthält, kostenlos mindestens einmal in planmäßiger Anordnung veröffentlicht werden. d> Warum mckssen Adreßbücher tunlich alljähr lich erscheinen? Weil nach einem Jahre schon je nach der Art des Adreßbuches bis SÜ Prozent der vorjährigen Adressen nicht mehr stimmen, und weil auch die Gründungen neuer Unternehmungen ein Neucrscheinen notwendig machen. Gebrauch veralteter Adreßbücher bedeutet Porlovergeubung und Verzicht auf neue Geschäftsmöglichkeiten. 242 c> Die Beschaffungder Unterlagen wird von dem einwandfreien Adreßbuchgewerbe vorgenvnime» ohne Verquickung mit versteckten Angeboten. Die kostenlose redak tionelle Leistung umfaßt mindestens die Postadresse einschließ lich des Hauptgeschäftszweiges. Je nach den Zwecken des Adreß buches bringen die einzelnen Berlage außerdem kostenlos weitere verkehrsivichiige Angaben. Nennung ein- und derselben Adresse unter mehreren Geschäftszweigen ist kostenpslichtig. ck> Die Werbung des einwandfreien Adreßbnch- gewerbes geschieht aus dem Wege eines klar kenntlich gemachten Vertrags angebotes. s) Die Tarife des einwandfreien Adreßbnch- gewerbcs werden mit unbedingter Tariftreue innegehalten. Sie dürfen aber je nach Größe der Aufträge durch Pauschalierung tarifmäßig fest- gelegie Mengenvergünstigungen enthalten. I) Die Zahlungsbedingungen des einwand freien Adreßbuchgewerbes. Sofortige Einziehung der Gebühren durch Reisende ist nicht gewerbsllblich. Zahlungen sind ausnahmslos ohne Abzüge un mittelbar an die Verlage zu leisten. Zielsetzung ist Sache jedes einzelnen Verlages. Es darf festgestsllt werden, daß auch diese Maßnahme zur Be reinigung des Adretzbuchgewerbes einstinimigen Beifall der ge samten Wirtschaft gefunden hat. Das Adreßbuchgewerbe ist mit diesen Vereinbarungen über den Rahmen seiner engeren Aufbau- und Abwehravbeitcn hin- ausgetreten und hat eindeutig in aller Öffentlichkeit und unter Mitwirkung der für die Beurteilung derartiger Angelegenheiten zuständigen Organisationen und Körperschaften den Begriff des Adreßbuches, die Vcrkehrssitte und die Arbeitsmethoden fest gelegt. So steht im 10. Lebensjahre der Rsichsverband der Adreßbuch-Verleger fest zusammengeschlossen und mit unvermin derter Zielstrebigkeit an einem Entwicklungspunkt, der zum Aus gang werden soll für eine neue Aufstiegperiode. Schwindel und Unzulänglichkeit werden scheitern müssen an der Qualität der guten Adreßbücher, sie werden aber auch scheitern an der durch gemeinsame Arbeit geschärften Vorsicht uNd Kritik der inserie renden Wirtschaft. Mit der gleichen Zähigkeit und Zielklarheit kämpft das Adreßbuchgelverbe gegen die andere Front, nämlich die existenz- gefährdende Konkurrenz der öffentlichen Hand. In übereinstim mender Auffassung haben die Spitzenverbände vor mehr als Jahresfrist dem Herrn Reichspostminister mahegelegt, die über flüssige Herausgabe von Branchcnfcrnsprechbüchern durch die Reichspostreklame G. m. b. H. einzustellen. Mit unverminderter Hartnäckigkeit verfolgt jedoch die Rcichspost ihre erwcrbswirt- schaftlichen Ziele. Die schon erwähnten Richtlinien des paritä tischen Sonderausschusses beim Reichsverband der Deutschen Industrie und des Deutschen Industrie- und Handelstagcs befas sen sich neben anderem auch mit der Frage der Branchcnfernsprech- büchcr. In beiden Fällen stellt man sich auf den Standpunkt der bekannten Resolution der Industrie- und Handelskammer Darm stadt, wonach ein Bedürfnis für Adreßbücher, die durch die öffent liche Hand herausgegeben und verlegt werden, zu verneinen ist, und daß den Unternehmungen der Wirtschaft nicht empfohlen werden kann, Aufträge für Anzeigen und kostenpflichtige Ein tragungen zu erteilen. Die wirtschaftliche Vernunft läßt es als untragbar erscheinen, daß der Staat denjenigen Unternehmen, von denen er Steuern in nie gekannter Höhe verlangt, existcnz- gefährdende Konkurrenz macht und die nahezu einmütige W- lehnung der Wirtschaft wird schließlich auch das Reichspost ministerium dazu führen, seine Tätigkeit oinzustellen. Alles in allem genommen kann gesagt werden, daß der Rsichsverband der Adreßbuch-Verleger in den 10 Jahren seines Bestehens sowohl hinsichtlich feiner Zielsetzungen als auch mit Rücksicht auf seine Arbeit und Erfolge seine Existenzberechtigung bewiesen hat.
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