Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19391019
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193910192
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19391019
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
- Monat1939-10
- Tag1939-10-19
- Monat1939-10
- Jahr1939
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt für den Deutschen Vuchbandel Nr. 244 jR. 113) Leipzig, Donnerstag den 19.Oktober 1939 1ÜK. Jahrgang An den deutschen Buchhandel! Wir stehen vor Kriegsweihnachten! Zeiten wie wir sie jetzt durchleben, haben stets zu innerer Sammlung und Besinnung geführt. Der Wunsch nach dem Buch für sich selbst und als Geschenk für andere wird sich verstärken, wenn wir ihn zu wecken und zu lenken wissen. Die öffentliche Buchwerbung kann nicht im gleichen Umfang wie in den vergangenen Jahren durchgeführk werden. Umso größer muß die Initiative aller Berufskameraden sein. Es heißt werben — mehr werben denn je. Nach wie vor muß als wichtigstes und wertvollstes Werbemittel die Anzeige in der Tagespresse gelten. Ich bin deshalb mit dem Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger übereingekommen, die Presse weitestgehend als Mittler zum Leser und Käufer einzusetzen. Die deutschen Zeitungen werden unsere Bestrebungen unterstützen. Wenn keiner zurücksteht, wird uns der Erfolg sicher sein! Leipzig, im Oktober iggy Baur, Leiter des Deutschen Buchhandels Was sollen wir tun? Von Adolf Spemann Vorbemerkung der Schriftleitung: Dieser vor mehreren Wochen geschriebene Aufsatz muhte aus technischen Gründen bisher zurück- gestellt werden. Inzwischen haben über einige der darin enthaltenen Kragen Besprechungen stattgesunden und Verschiedenes ist, wie aus den letzten Bekanntmachungen hervorgeht, auch bereits verwirklicht worden. * Die Weltgeschichte wiederholt sich nicht, aber dies ist keine Veranlassung, nichts aus ihr zu lernen; die Erfahrungen aus dem Weltkrieg lassen sich nicht alle buchstäblich anwenden, aber man kann trotzdem Fehler vermeiden, die wir damals aus Mangel an dieser Erfahrung gemacht haben. Die alte Front- generation hat daher die Verpflichtung, ihre eigenen Erlebnisse den jüngeren Volksgenossen zur Verfügung zu stellen. Das gilt nicht allein für die fechtende Front, sondern auch für die Heimat, also auch für Buchhandel und Verlag. 1. Ein vorübergehendes Stocken im Gesamtbuchhandel wäh rend der ersten Kriegswochen war normal; das Gegenteil hätte auf einen geradezu verbrecherischen Leichtsinn und eine Gleichgültigkeit des Volkes gegenüber den weltgeschicht lichen Ereignissen schließen lassen. Diese Stockung ist über wunden. Es werden wieder Bücher gekauft, und zwar nicht nur Kartenwerke und militärische Bücher, sondern auch schöngeistiges und airderes Schrifttum; das Sortiment be richtet über erfreuliche Umsätze. 1914 war die Stockung viel stärker: zunächst war jeder Verkauf wochenlang wie abgeschnitten, und das Geschäft kam sehr zögernd wieder in Gang. 2. Das Lesebedürfnis aller Kreise wird sehr bald stark wachsen und wird vielleicht noch stärker werden als in den hinter uns liegenden Jahren. Zunächst die Wehrmacht: im Be wegungskrieg kann der Soldat nicht lesen, um so mehr aber liest er im Stellungskrieg. Der Bewegungskrieg im Osten ist aber nach einem Siegeslauf ohnegleichen zu Ende; was im Westen bevorsteht, ist Stellungs-, ja Festungskrieg. Schon jetzt hungern unsere Soldaten im und hinterm West wall, die nun seit Wochen in Gefechtsbereitschaft warten, nach gutem Lesestoff. Alles mögliche geschieht für ihre geistige Verpflegung, aber das Buch ist dabei noch zu kurz gekommen. Dringend zu wünschen ist eine baldige Erhöhung des Höchstgewichtes für Feldpostsendungen von 290 x auf 1 üx; kein Wort gegen die bekannten köstlichen billigen Bücherreihen, aber es gibt noch andere Bücher, die dem Soldaten nicht vorenthalten werden dürfen.') 3. Wir hoffen auf die möglichst baldige Einrichtung von Feldbuchhandlungen; im Weltkrieg haben diese eine natio nale Aufgabe erfüllt. Beim heutigen Stand unserer Organi sation ist die Einrichtung leichter als vor fünfundzwanzig Jahren, wo der Wagemut Einzelner den Anfang machen mußte. Der ständige früh zeitige Nachschub geistiger Muni tion ist das Wichtigste; im Weltkrieg begann die geistige Aufrichtung viel zu spät. 4. Genau so wichtig ist die Versorgung der in der Heimat liegenden Truppen, z. B. Flaks usw., die meist viel länger auf ihr Eingesetztwerdm warten müssen. Tage-, ja wochen langes Warten, blitzschnelle, rasch vorbeifliegende Kampf tätigkeit ist für sie bezeichnend. Kampfloses Warten ist von jeher das Schlimmste für die Truppe gewesen; Bücher ver kürzen die Wartezeit und erhalten die Stimmung. 5. Die Heimat braucht gar nicht an das Buch herangebracht zu werden; sie kommt schon jetzt von selber. Im späteren Verlauf des Weltkrieges war das Verkaufen leichter als das Herstellen, und zwar nicht erst in der Inflation und zur Zeit der Sachwerthamsterei. Jeder Krieg macht den wertvollen Teil der Menschen noch ernster und treibt sie zur Versenkung; ein anderer Teil sucht vor der Härte des Daseins Trost, ja Flucht im Buch. Ganz von selbst will jeder an dieser Quelle trinken. Hier muß der Buchhandel sich einschalten; kluge und erfahrene Kameraden vom Sortiment haben dies bereits getan. 6. Wichtige Konkurrenten des Buches sind weggefallen. Der gefährlichste war in den letzten Jahren das Auto. Das Wochenende, vor allem der Sonntag wurde vom Wagen- '> Ein diesbezüglicher Antrag ist seitens des Börsenvereins bei der Deutschen Neichspost bereits gestellt worben. D. Schrift!. Nr. L44 Donnerstag, den lg. Oktober 1939 6S3
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder