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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1939
- Strukturtyp
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- 1939-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1939
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- Deutsch
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Kalender, die jährlich wiederkehrenden Objekte für den Buchhändler Schätzungsweise erscheinen jährlich mehr als 2000 Kalender und Jahrbücher in verschiedener Form, Aufmachung und inhalt licher Zweckbestimmung. Im Laufe der Zeit, besonders in den letzten Jahren sind die Kalendererscheinungen zu einem Faktor von großer kultureller Bedeutung geworden. Kein Mensch unse rer Zeit kann heute ohne einen Kalender auskommen. Gemeint sind natürlich die Kalender, die nicht nur Tagesanzeiger oder Notiz- und Taschenkalender sind, sondern in Inhalt und Form zum Kalcnderschristtum zählen. Dieses Kalendcrschristtum nimmt seinen Weg über den Buchhändler zum Publikum. Der Buch händler und seine Mitarbeiter müssen deshalb aus dem Kalender- markt rechtzeitig Umschau halten und im richtigen Ermessen des Interesses ihrer Kundschaft eine Auswahl aus dem großen An gebot herausfinden, die allen Wünschen entspricht. Grundform und Ziel des auf eine fünfhundertjährige Ent wicklung zurückblickenden Kalenderschrifttums haben sich bis auf die heutige Zeit erhalten. Freilich stellte der Käufer immer größere Ansprüche an Inhalt und Gestaltung, er verlangte die Berücksichtigung besonderer Themen, moderne Bebilderung und zweckvolle Formgebung. Verleger und Buchhändler erkannten darin die Notwendigkeit einer hochwertigen Kalendcrproduktion und jeder von ihnen trug dazu bei, den Kalender als einen guten Freund und zuverlässigen Berater in weiten Volkskreisen zu verbreiten. Heute ist cs so, daß der Buchhändler schon am Jahres anfang übersehen kann, welche Kalender in seinem Geschäft zum Herbst wieder benötigt werden. Er weiß das Kalendergeschäft zu schätzen und kennt seine jährlich wiedcrkommende Kundschaft. Er erleichtert dem Verleger durch rechtzeitige Bestellung die rich tige Einschätzung der Druckauflage. Damit trägt er gleichzeitig einer wirtschaftspolitischen Notwendigkeit Rechnung. Es geht nicht an, daß am Jahresende viele tausend Kalender, die übergedruckt wurden, eingestampft werden müssen. Deshalb ist auch hier eine gegenseitige Rücksichtnahme von Verlag und Sortiment not wendig. Um der Überproduktion entgcgenzuwirken, unterliegen neue Kalender bekanntlich der Genehmigungspflicht der Reichsschrift tumskammer. Jeder neue Kalender muß einem Bedürfnis ent sprechen. Nachahmungen, die nur als Konkurrenz schon bestehen der Kalender gedacht sind, haben keine Lebensberechtigung, da sie nur die schon eingeführten Kalender verdrängen würden. Auch das muß der Buchhändler wissen. So vielseitig die Wünsche der Kalenderkäufer sind, so viel seitig ist auch das Angebot. Es lassen sich aber leicht ein paar große Gruppen unterscheiden, die uns zu einem schnelleren Zu- rechtfindcn verhelfen. Die Kalender, die am meisten Freude bereiten, sind die Bildabrcißkalender. Zum Teil sind sie kleine Kunst werke in ihrer Bilddarstellung. Sie erfassen heute fast alle Interessengebiete. Eine andere Gruppe, die wohl die größte Verbreitung Nach weisen kann, sind die Volks- und Hei matkalender. Ihr Inhalt ist auf lokales Interesse abgestellt, mehr unter haltend als belehrend, dabei nützlich und heimatvcrbunden. Die große Verbreitung ist durch den meist niedrigen Einzelpreis möglich. Der Fachmann liebt und benötigt seinen Fachkalen der. Viele Sondcrgebiete des Handwerks und der Industrie bauen sich mit ihm eine Brücke zu ihren Berufsangehörigen. Vieles Wissenswerte wird durch ihn dem Berussnachwuchs ver mittelt, manches dem Vergessenwerden entrissen. Zu dieser Gruppe gehören auch die Organisationskalender sowie Jahr- und Handbücher technischer und wirtschaftlicher Art. Die letzte Gruppe umfaßt die Kinderjahrbücher und Kalender, die der Unterhaltung, Beschäftigung und Beleh rung dienen und so schon bei der Jugend neue Kaleuderfreunde werben. Viel Freude und Nutzen für die Allgemeinheit wird mit den Kalendern und Jahrbüchern ins Volk getragen. Damit ist auch dem Buchhändler und seinen Mitarbeitern neben der wirt schaftlichen Seite eine Aufgabe gestellt, deren Erfüllung dem kulturellen Bedürfnis des ganzen deutschen Volkes dient. Ver- lngsmäßig ist dem Verleger die Verantwortung für den Inhalt seiner Kalender übertragen. Nur der beste Kalender wird sich behaupten. Ähnlich verhält es sich auch beim Verkauf an den Kunden Der rührige Buchhändler wird sich nicht damit begnügen, eine Kalendersendung in Empfang zu nehmen und im Lager einzusorticren. Sein Augenmerk ist schon in den letzten Monaten des Jahres aus die Kalenderwerbung gerichtet. Eine wirksame bildreiche Auslage im Ladenfenster läßt Vorübergehende einige Minuten verweilen, lädt sie ein, in den Laden zu treten, wo dem Interessenten die Kalender zum Einsehen zur Verfügung stehen. Selten wird er daun ohne Kauf wieder aus dem Laden gehen. Ein anderer sieht zufällig eine Reihe Kalender mit ihren schönen Titelbildern im Ladcnraum hängen. Er sucht sich seinen Kalender aus, oder weiß nun, wo er sich später einen besorgen wird. Auch zum Weihnachtsangebot gehört schon seit jeher der Kalender. Der Kalenderprospekt muß an die früheren Abnehmer versandt werden, an Vereine, Organisationen und andere Abnehmerkreise. Der Verkäufer soll vorher auch einmal in den Kalender hineingesehen haben, damit er den Kunden richtig und zustimmcnd beraten kann. Mit den Kalendern wird jährlich lebenswichtiges Volksgut durch Bild und Text in das Volk getragen, Anregung und Be lehrung gegeben und neue Volks- und wirtschaftspolitische Hin weise werden durch sie der Öffentlichkeit vermittelt. Das sind Feststellungen, die nicht verschwiegen werden dürfen, weil sie den Verleger und Buchhändler, vom Lehrling bis zum Betriebs sichrer, als Vermittler kultureller und volkspolitisch wichtiger Erzeugnisse zu stärkstem Einsatz verpflichten. Otto Limpert. 300 Jahre Wagner'sche Universitäts-Buchhandlung in Innsbruck Die Geschichte der Wagner'schen Universitäts-Buchhandlung in Innsbruck, deren Bestehen sich am 11. Oktober zum dreihundertsten Male jährt, bildet einen wesentlichen Bestandteil der Geschichte des Buchhandels und Buchdruckes in der Hauptstadt des Landes Tirol. Am 11. Oktober 1639 erhielt Michael Wagner von Deubach deu Konsens zur Ausübung des Buchdrucker- und Buchsührergcwerbcs. Seine Tüchtigkeit und Umsicht waren von geschäftlichem Erfolg ge krönt. Eine schon 1548 gegründete und unter Hans Paur sich hervor ragend entwickelnde Druckerei konnte friedlich neben der Wagncrschcn Druckerei bestehen, ja beide Firmen arbeiteten manchmal sogar ge meinsam, wie ein Buchtitel aus dem Jahre 1649 zeigt. Nach dem Tode des letzten Paur (1667) brachte Michael Wagner die angesehene Firma durch Kauf an sich. Er und seine Nachkommen mutzten, wie die von den verschiedenen Herrschern erneuerten Privilegien be weisen, das Geschäft tatkräftig zu fördern und seinen Umsang be ständig zu erweitern. Durch fünf Generationen und mehr als hun dert Jahre wirkten die Wagner als Hof-, Landschafts- und Uni versitäts-Buchdrucker und -Händler. Der Letzte der Familie, Michael Alois Wagner, nahm 1801 seinen Buchhalter und Schwager Casi mir Schumacher als Gesellschafter in die Buchhandlung auf. Nach dem Tode des kinderlosen Besitzers und dem bald darauf er folgten Hinschciden seiner Witwe ging der gesamte Betrieb mit seinen drei Ehrentiteln in den alleinigen Besitz Casimir Schumachers über. Mit ihm tritt wieder eine scharf umrissenc Persönlichkeit in die Ncihc der Geschäftsinhaber. Casimir Schumacher stammte aus Freiburg i. B., kam 1792 nach Innsbruck uud arbeitete sich durch seine Tüchtigkeit rasch empor. Als Bürgermeister von Innsbruck war er in dem verhängnisvollen Jahr 682
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