Em neuer Name - Eine grotze Versprechung Wenn man hört, daß Carl Julius Haidvogel bisher dramatisch gearbeitet hat, so kann man sich Zwar manche Über raschung erklären, die sein Romanerstling bietet: Den klaren, zwingenden, in seinen Teilen wohl ausgewogenen Aufbau, bedacht auf Spannung in einem tieferen, verinnerlichten Sinn, und die gepflegte Sprache voll Ausdrucks kraft und Charakter. Nicht aber erklärt sich aus Äußerlichem die hohe Reife und die wahrhafte Größe der Ge danken, die uns an dem Werk „Soldat der Erde" beglücken. vielleicht sagt es etwas, daß Haidoogel lange Jahre in sich ringen mußte um einen harmonischen Ausgleich: „Erst in verhältnismäßig späten Jahren, nicht zuletzt veranlaßt durch Einsamkeit, in der ich auch den Segen körperlicher Arbeit kenncnlernte, begann ein Vorgang des Schwankens, herrührend von meinen beiden Wesenshälsten - ich stamme aus einem Lauerngeschlecht einerseits und einem städtisch angesiedelten Handwerkergcschlecht andererseits - zur Ruhe zu kommen. 2wei Romane wurden für die Lade geschrieben, ehe ich in einem dritten, dem »Soldat der Erde«, eben jene darstellerische Möglichkeit gefunden zu haben glaubte, die der gefundenen Einheit meiner Veranlagung entsprach." Earl Julius Haidvogel Kolbst der Erde Gebunden NM 5.80 T Mt diesem Luch soll jenem „unbekannten Soldaten' der Erde ein Ehrenmal gesetzt werden, der im Rampf um das ewige und heiligste Recht auf dieser rvelt, das Recht auf Erde, die man selber bebauen will, seine Pflicht dis zum letzten Einsatz tut. Ausgestoßen von der Stadt, bar jeder Mittel, nur auf die Kraft seines Herzens und seiner Hände vertrauend, beginnt Martin auf einer Insel Inmitten der Uberschmemmungswüste des Stromes das Leben eines Gestrandeten. Und nun setzt sein Kampf ein gegen die seelischen Rückstände der Vergangenheit, gegen die gemeine Notdurft des Lebens und schließlich gegen die neu sich bildende Umwelt, die in sein stilles Reich der Arbeit an der Scholle mit den Lockungen und falschen Vorstellungen einer Zivilisation einbricht, die er längst überwunden hat. Gleichnishast bedroht die Stadt mit ihrem Abfall, einer Mistanschüttung, sein karges Land und droht ihn zu vernichten, mit ihm seine heldenhafte Zrau und das Kind, das sie ihm geboren. Durch Krämergeist verraten und verkauft, scheint Martins Schicksal besiegelt. Aber allen Drohungen zum Trotz verweigert Martin, dieser Soldat der Erde, die Übergabe seines Kostens, bis ihm die Erde selbst mit der Gewalt ihrer Naturkräfte zu Hilfe kommt und so sein Heldentum mit der gleichen Treue belohnt. Kraun k Schneider /München 7 33 Börsenblatt f. d. Deutichen Buchbandcl. 108. Jahrgang. Nr. 233 Freitag, den 6. Oktober 1939 5137