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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-09-21
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1939
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Neichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel Ausschluß, Entlassung aus der Mitgliedschaft, Abgelehnte Wieder ausnahme, Anschristgesuche usw. Der Herr Präsident der Neichsschrifttumskammer hat durch Ent scheidung vom 15. Juni 1939 den Buchvertreter Willi Velke, Gleidingen b. Braunschweig, gcb. 12. November 1907, aus der Kam mer ausgeschlossen. Damit ist dem Genannten jede Tätigkeit auf dem Gebiete der Neichsschrifttumskammer untersagt. Da Frau Selma Plaß die an sie ergangene öffentliche Auf forderung — vergl. Börsenblatt Nr. 121/1939 —, Angaben über ihre derzeitige Betätigung zu machen, nicht berücksichtigte, wird hierdurch bekanntgegeben, daß deren Entlassung aus der Mitgliedschaft voll zogen wurde. Weiter wird der Frau Plaß übermittelte Kammer ausweis Nr. 23 961 für ungültig erklärt. Die Polizeibehörden werden gebeten, diesen Ausweis bei Vorlage einzuziehen. Der am 4. Dezember 1901 in Köln geborene Wilhelm Ta bor (letzter inländischer Wohnsitz in Köln), letzter bekannter Aufent haltsort Asuncion/Paraguay, ist aus der Mitgliedschaft der Reichs schrifttumskammer entlassen worden. Der Herr Präsident der Neichsschrifttumskammer hat durch Ent scheidung vom 8. Mai 1939 die Wiederaufnahme des Buchvertreters Willy Buck an, Berlin-Halensee, Katharinenstraße 27, in die Neichsschrifttumskammer abgelehnt. Damit ist dem Genannten jede Tätigkeit auf dem Gebiete der Kammer untersagt. Herr Franz Baermann, Inhaber der Buchhandlung glei chen Namens in Garmisch-Partenkirchen, Hindenburgstraße, ist ver storben. Sein Reichsschrifttumskammer-Ausweis k II 23 384 wird hiermit für ungültig erklärt. Das Unternehmen ist erloschen. Herr Anton Türk, zuletzt wohnhaft Wien 17, Wurlitzer- gasse 89, wurde zur Aufnahme in die Neichsschrifttumskammer als Buchvertreter gemeldet. Trotz Anmahnung sandte er ihm übermittelte Unterlagen nicht wieder zurück. Inzwischen ist Herr Türk unbekannt verzogen. Unter den gegebenen Umständen mußte das Aufnahmever fahren des Herrn Türk eingestellt werden. Er ist somit nicht ohne weiteres berechtigt, als Buchvertreter zu arbeiten. Ein Buchvertreter Ludwig Wagner, Wien, ist der Gruppe Buchhandel bisher nicht bekannt. Auch liegt kein Aufnahmeantrag von ihm vor. Der Betreffende ist zunächst nicht berechtigt, als Buch vertreter zu arbeiten. Die Firmen des Reise- und Versandbuchhandels werden auf diese Tatsache ausdrücklich aufmerksam gemacht. Der Buchvertreter Alfred Hoeppe, geboren am 30. Juli 1901 in Metz, zuletzt wohnhaft in Berlin-Grunewald, Humboldt- Straße 33/35, besitzt den Ausweis Nr. 9600; der Buchvertrcter J u - lius Ottinghaus, geboren am 26. Mai 1879 in Elberfeld, zu letzt wohnhaft in Opladen-Köln, Adalbertstraße 5, I r., besitzt den Ausweis Nr. 793; der Buchvertreter Willy Sch e er es, geboren am 24. August 1904 in Wegberg, Kreis Erkelenz, zuletzt wohnhaft in Völklingen (Saar), Gatterstraße 24, besitzt den Ausweis Nr. 4309. — Es war bisher nicht möglich, die derzeitige Anschrift und Be schäftigungsfirma der Genannten festzustellen. Die Firmen des Reise- und Versandbuchhandels werden daher gebeten, der Neichsschrift tumskammer, Gruppe Buchhandel, Leipzig C 1, Hospitalstraße 11, Mitteilung zu machen, falls sie die Genannten beschäftigen oder ihre Anschrift kennen. Wissenschaft, die Entartete Kunst, die Methoden jüdischer Literatur kritik. Das Parteiprogramm, Kulturreden des Führers und wicynge politische Broschüren wurden eingehend behandelt. Der Gedanke der Bindung aller Kultur an ein umfassendes Wir, der alle Vorträge und Gespräche durchströmte, gebar mit natürlicher Notwendigkeit das Gefühl der Verpflichtung zum Dienst: nur das Buch, das diesem Wir sich fügt, ist einzig wert, den Weg ins Volk zu gehen. Dies Buch zu er kennen, erschien nun nicht mehr schwer. Es blieb nun noch die prak tische Aufgabe, das als politisch erkannte Buch ins Volk zu tragen. Auch dieser Frage diente eine Reihe von Vorträgen und Arbeits gemeinschaften. Dietrich Vorwerk, der Leiter der Staatlichen Volks büchereistelle Erfurt, konnte von der Aufgabenstellung der Volks bücherei her dem Buchhändler viel Interessantes sagen. Die Stati stik zeigt, daß das Volk den Kitsch meidet, die Büchereien werden mehr benutzt, Grimms »Volk ohne Raum« ist z. B. eines der meist gelesenen Bücher. So wird der Buchhändler, selbst wo er sich an ge schäftliche Notwendigkeiten gebunden weiß, zum Einsatz für das gute Buch ermutigt. Die Pflege der Dorfbücherei, dem ländlichen Leser angepaßt, weist den Buchhändler aufs Land. Hilfe bei Feiergcstal- tung, Zusammenstellungen von Büchern für politische Leiter, das kann auch der Buchhändler leisten. Eine Konkurrenz besteht nicht, denn wo gelesen wird, entsteht auch der Wunsch zu kaufen. Hieran konnte in Jena der stellvertretende Leiter der Ernst-Abbe- Bücherei, vr. Lengling, anknüpfen. Er beschrieb, wie in liebe voller Kleinarbeit der Leser mit dem guten Buch vertraut gemacht wird, wie das alte Postschaltersystem weichen mußte, wie jede schein bare Äußerlichkeit, die den Leser abschrecken oder verwirren könnte, bedacht wird. Auch das Fachbuch wird besonders gepflegt. Die Zu sammenarbeit mit dem Buchhandel ist vorbildlich. Die Bücherei be zieht nur vom örtlichen Sortiment. Die Beträge werden vom Ob mann auf alle Jenaer Sortimente nach der Anzahl der Angestellten umgelegt. Von höchster praktischer Bedeutung war auch der Vortrag des Pg. Lehmann vom Eher-Verlag, Berlin, über die Geschichte des Zentralverlages der NSDAP, und den politischen Verlag überhaupt. Der Buchverlag gliedert sich in sechs Gruppen. Zu jeder Gruppe be sprach Pg. Lehmann die wichtigsten Bücher. In der schönen Literatur sei das das beste politische Buch, in dem das Wort »Nationalsozialis mus« überhaupt nicht vorkomme. Auch die Frage der Buchgemein schaften und das Zeitschriftenwesen wurden eingehend behandelt. Dieser Vortrag brachte vor allem eine lebendige Übersicht über das politische Sachbuch und eine lebhafte Aussprache über Werbcmethoden des Sortimenters. Wie wichtig und interessant der Vortrag vr. Kochs vom Reichs ministerium für Volksaufklärung und Propaganda über Schristtums- politik war, bedarf keiner Hervorhebung. Auch der praktische Teil der Arbeitswoche wurde vom Leiter, Pg. Eschenburg, in sorgfältiger Kleinarbeit unterbaut. Es wurden besprochen die Liste »400 Bücher für nationalsozialistische Büchereien«, die Literatur des Auslanddeutschtums, die Bücher des Sudetengaues und der Ostmark, das Schrifttum zur Weltpolitik und zum Judentum, die politische Lyrik, die Zeitschriften, die schristtums- politischen Stellen in Partei und Staat, und vor allem ausführlich die Werbemöglichkeiten des Sortimenters für das politische Buch. Dieser wichtige Gegenstand führte zu einer bewegten Aussprache, da jeder das Gefühl hatte, daß hier noch viel zu tun sei und in der Tat allein die Bewährung liege. Wichtig ist die Zusammenarbeit der Kollegen am Ort. Es macht sich bestimmt bezahlt, wenn der Buchhandel gemeinsam wirbt und die Fachbuchgebiete verteilt werden. Ein stets dankbarer ^unde ist die Wehrmacht. Soldaten sind erfahrungsgemäß politischem Schrift tum besonders aufgeschlossen. Prospektwerbung und Sonderfenster, auch geschichtliche Neihenfenster mit jeweiligem Hinweis auf das nächste Fenster sind erprobt. Die Werkbüchereien miissen gepflegt werden. Der Betriebsobmann muß durch gute Beratung geworben werden. Vorher muß Fühlung mit dem Deutschen Volksbildungswerk, das das Werkbüchcreiwesen betreut, genommen werden. Die Neuigkeiten sucht des Publikums, die gemeinsame Werbeplanung von Sortimen ter und Verleger, die Zusammenarbeit von Leihbücherei und Sorti ment waren weitere Gesprächsthemen. Mit Optimismus und Selbst vertrauen muß es gehen, war das lebendige Bewußtsein aller Teil nehmer. Bereichert und verschönt wurden die Tage in Ilmenau durch drei Dichterlesungen. Der Landesleiter der Neichsschrifttumskammer, Gau Thüringen, der Verleger und Dichter Fritz Fink, sprach über die Wirkungen des thüringischen Schrifttums im deutschen Raum. Der Vortrag war reich an interessanten Einzelheiten, viele der be deutendsten Namen wurden genannt. Die kämpferische Lyrik, die der Dichter Fink dann vortrug, ergriff alle Hörer. Auch der junge Lyri ker Günther Pctry las politische Gedichte, für die ihm alle zu Dank verpflichtet waren. Felix Niemkasten, der Verfasser des Buches »Der Bonze«, erzählte aus seinem bewegten Schriftstellerleben. — In Jena wurde der Engen-Diederichs-Verlag besucht. Niels Diederichs berichtete von der Geschichte des Verlages. Für die Vorbereitung, die Auswahl der Referenten, die Organi sation usw. zeichnete mitverantwortlich der Landesfachberater der Neichsschrifttumskammer, Gau Thüringen, Theodor Hans Urban. vr. Eberhard Voigt. Walter Herfurth, Leipzig. — Ver?ag: Verlag des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expe dition: Leipzig 6 1, Gerichtsweg 26, Postschlietzsach 274/76. — Druck: Ernst Hcdrich Nachf., Leipzig O 1, Hospttalstraste 11a—13. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 660 Nr. 220 Donnerstag, den 21. September 193S
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