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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1939
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- Deutsch
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Bericht über die Ostlandfahrt Hm Zeichen des alten Liedes »Nach Ostland geht unser Nitt! Hoch wehet das Banner im Wind« stand unsere Ostlandfahrt vom 23. bis 30. Juli, die eine Schar von dreißig jungen Buchhändlern unter Führung von vr. Strauß nach Danzig führte und die unter dem Gcsamtthema »Deutsches Volkstum im deutschen Osten« stand. Zum ersten Male wurde hier in einer Arbeitswoche des Buchhandels der Versuch unternommen, nicht an einem fest- gelcgten Ort zu tagen, sondern die Schulung in den Nahmen einer Fahrt cinzubaucn. Wir Teilnehmer dürfen sagen, daß der An schauungsunterricht dieser Grcnzlandfahrt die beste Ergänzung aller Referate gewesen ist, und daß das Problem »Der deutsche Osten« uns dadurch am lebendigsten vor die Augen getreten ist. Der Abend des 22. Juli vereinigte die Kameraden aus allen Gauen des Reiches zum erstenmal in der Jugendherberge in Stettin. In Sauniers Buchhandlung in Stettin wurden wir dann von dem Gauobmann von Pommern Pg. Klein begrüßt. In liebevoller, überzeugender Weise brachte uns Pg. Klein die Schönheit seiner Heimat nahe. Das Erlebnis der nachfolgenden Tage rechtfertigte in schönster Art seine Ausführungen. Nach begrüßenden Worten des Herrn Garduhn, Inhabers der Buchhandlung, und unseres Lei ters vr. Strauß endete der erste Abend vielversprechend. Der Sonntagmorgen begann mit Flaggenhissung und kamerad schaftlichem Gelöbnis. Vor der Abreise nach Swinemüudc mit dem Schiff führte uns Herr Garduhn noch durch die alten Stätten Stettins. Der Nachmittag brachte uns die beiden ersten Referate, und zwar zunächst von dem Leiter der Neichsschulc Pg. Schönfeldcr, der leider nur wenige Stunden unter uns weilen konnte, den Vor trag über das Thema: Der deutsche Osten und der deutsche Buchhandel. Er zeigte uns in geschichtlicher Schau die Entwicklung und Sendung des deutschen Buchhandels im gesamten Osten Europas. Nachdem im 14. Jahrhundert zum erstenmal eine geistige Einheit in Deutschland geglückt war, sind zunächst noch' Sprache, Baukunst, Wissenschaft, Bauerntum und anderes die weiter- tragenden Pfeiler der deutschen Kolonisation im Osten. Mit der Druckpresse übernimmt das Buch dann bald einen großen Teil dieser Sendung. Krakau und Lemberg drucken bereits 1000 deutsche Ge sangbücher. Krakau wird im Mittelalter eine führende deutsche Uni versität und die Vorposten deutschen Geistes sind in Riga und Dorpat zu finden. Die deutschen Drucker sind die ersten, die nach dem Fernen Osten kommen und auch später erstmalig in allen Sprachen der Ost- völkcr drucken. Die Ausbreitung geschah zuerst durch Kaufleute und Studenten, erst im 18. Jahrhundert übernimmt Leipzig langsam diese Nolle. Vornehmlich hat Breitkopf große Verdienste, saßen doch seine Kunden bis nach Kiew. Im gleichen Jahrhundert entsteht dann noch die erste eigene geistige Bewegung in Ostdeutschland in Königsberg mit Hamann und Kant an der Spitze. Zum Schluß zeigte der Referent noch die große Rolle Schlesiens mit Breslau als Mittelpunkt für den polnischen Buchhandel, Österreichs mit Wien, Siebenbürgens und Ungarns. — Das zweite Referat hatte vr. Kaufmann über O st d c u t s ch c Geschichte übernommen. Der gesamte deutsche Osten ist uralter deutscher Volksbodeu. Die Gudrunsage hat ihre Heimat in der Nähe von Danzig. Die gesamte städtische Kultur ist von Anfang au germanisch und findet ihren lebendigsten Ausdruck bis aus unsere Tage in der Backsteingotik. Durch den Ordcnsstaat fand dann die systematische Besiedlung von Ostpreußen statt. — Nach Schluß dieser beiden Referate stürmten wir alle im Laufschritt zur »Preußen« der Ostpreußenlinie, die uns in herrlicher, nächtlicher Fahrt um 8 Uhr morgens nach Zoppot brachte. Dort wurden wir von Kamerad 2 tcinwcg , der die Danziger Tage vorbereitet hatte, empfangen. Die erste Grenzbesichtigung bei Zoppot bot gleich zu Be ginn das Bild dieser unmöglichen Grenzziehung. Der Nachmittag ver einigte uns dann in Danzig zu einer Stadtführung. Der zweite Tag unserer Woche brachte die erste große Grcuz- landfahrt. Mit Pässen versehen gings zuerst über die Grenze nach Marienburg. Dieses größte Wahrzeichen deutscher Baukunst im Osten wurde begeistert besichtigt und au dieser historischen Stätte fand daun das dritte Referat von l)r. Venatie r von der Lehrer-Hochschule in Hirschberg statt, der uns bisher auf der Fahrt begleitet hatte. Sein Referat über die O st p r o b l e m c teilte sich in drei Abschnitte und wurde jeweils illustriert durch Lesung eines Kapitels aus Venatiers neuem Buch, das im Herbst erscheinen wird. - Der Nach mittag führte uns nach Marienwcrder und an die Grenze gegen Polen nach Kurzebrack und Groß-Weidc. — Nach abendlicher Fahrt zur Drei-Länder-Ecke und einer Lesung vr. Venatiers unter dem Wcstprcußcnkreuz, von dem aus wir weit in verlorenes Land blickten, kamen wir spät nach Danzig zurück. Der Mittwoch brachte den Höhepunkt unserer Arbeitswoche. Um 10 Uhr fand im Rathaus ein Empfang durch Senat und Landes kulturkammer statt, bei dem Gauschulungslciter Pg. Löbsack über Danzig und den deutschen O st en sprach. Nach einleitenden Begrüßungsworten im Namen des Gauleiters Albert Förster zeigte uns der Redner in mitreißenden Ausführungen Danzigs Schick sal seit 1910. Der Schluß dieser begeisternden Rede gipfelte in den Worten: Unser Weg ein Weg des Dienstes an Deutschland. Nach dem Erleben dieser Stunde sandten wir Dank- und Bcgrüßungs- telegramme an Staatsrat Hanns Ioh st, den Leiter des Deutschen Buchhandels Hauptamtslciter Wilhelm Baur und Gauleiter Förster. Eine Rundfahrt durch Danzigs Hafen endete auf der Westerplatte. Die schönen Tage fanden ihren Abschluß mit einem Kamerad schaftsabend im Hause von Pg. Steinweg, dem Inhaber der Danziger Vorposten-Buchhandlung. Der Danziger Dichter Erich P o st las uns aus seinem Werk einige Novellen und Gedichte vor, die alle aus der eigenen Arbeit bei Bauern und Fischern in der Weichselnicdcrung heraus, geschrieben wurden. Der schöne Abend klang in Liedern und Fröhlichsein aus. Der Donnerstagvormittag beendete den Aufenthalt in Danzig. Wir fuhren durch den Korridor nach Laucnburg in Pommern — ein Erlebnis für sich, das einen zwei Stunden packt und wohl nie mals loslassen wird. Professor vr. Simolcit von der Lehrer- Hochschule empfing uns und geleitete uns in die Quartiere im Kamcradschaftshaus der Studenten. Wir besichtigten daun die Hoch schule und hörten von dem Vorgeschichtler vr. Agde eine Ein führung in seine derzeitigen Ausgrabungen bei Lauenburg, von denen er uns eine Menge schöner Ketten und Schließen aus frühgcrmanische,.- Zeit zeigen konnte. Anschließend sprach Prof. Simoleit über die Geschichte Pommerns. Er zeigte uns geschichtlich auf, wie Pommern eines der ältesten deutschen Gebiete ist. Die sehr rege Aussprache am nächsten Morgen befaßte sich in der Hauptsache mit den Gegenwartsfragen. Besonders die Seite der Industrie und der Landwirtschaft, der Bodenschätze und anderes bewegte unsere Wissbegierde. Und wieder ging es zur Grenze! Wir kamen zunächst nach Luggen wiese, wo vr. Agde seine Ausgrabungen leitet und wo wir Gelegenheit hatten, der Freilegung eines gotischen Gra bes beizuwohnen. Uber Altwasser kamen wir dann zur Grenze am Zaruowitzer See bei Rauschcndorf. Auf der Wcitersahrt konnten wir in Wierschutzin, dem nordöstlichsten Ort Pommerns, noch ein weib liches Arbeitsdienstlager besichtigen. Am Samstag begann der letzte Tag unseres Zusammenseins. Noch einmal fuhren wir nach Lcba und nahmen dort von der Sec mit einem Bad Abschied. Anschließend fand am Strand das Schlußrundgcspräch statt, in dem das b u ch h ä n d l e r i s ch c Ergebnis aus der gemeinsamen Arbeit und dem Erleben der Worte gezogen wurde, vr. Strauß faßte noch einmal das Gehörte und Gesehene zusammen. Wir fuhren nun gemeinsam nach Stettin zurück und der Abend vereinigte die allermeisten von uns in Sauniers Buchhandlung, wo wir wiederum einer Einladung des Herrn Gar duhn Folge leisteten. Wir nahmen alle ein Stiick echter Kameradschaft, eine Fülle neuen Wissens und eine starke Liebe zu diesem herrlichen Stück deutschen Landes: Danzig und Pommern mit und glauben, daß nichts uns so eindringlich die Fragen des deutschen Ostens gezeigt hätte als diese Referate in Verbindung mit dem Erleben von Land und Menschen. Wir sind vr. Strauß herzlich dankbar, daß er keine Mühe und Arbeit gescheut hat, um diese Woche zustande zu bringen, die ein ganzer Erfolg gewesen ist. Gerhard Huber, Stuttgart. Vorschlagsliste für Dichterlesungen 1SZY/40 blcrauogcgeben vom werbe- und lZeratungoamt kür das deutsche Schrifttum beim Nciciisminist. f. Volkoaufhlärung u. Propaganda Die Vorschlagsliste ist kostenfrei zu beziehen durch den Börscn- vereiu der Deutschen Buchhändler, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, und das Werbe- und Beratungsamt für das deutsche Schrift tum, Referat Vortragsamt, Berlin W 8, Französische Straße 19. Nr. 192 Sonnabend, den 19. August 1089 615
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