1130 X° 36, 14. Februar 1930. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. /^Xer „Tag des Buches", welcher im Vorjahre nach dem Wunsche der Reichs- und Länderregierungen c^^wie der Verbände aller Bevölkerungskreise zum Goethetage (22. März) eingesetzt wurde, soll auch in diesem Jahre begangen und diesmal unter das Thema „Jugend und Buch" gestellt werden. Wenn wir zum zweiten Male dazu einladen, für Anerkennung des deutschen Schrifttums und Förderung des Buches im gesamten Reichsgebiet zu werben, sind wir uns wohl bewußt, daß durch Vorträge, Kundgebungen, Sammlungen, Sonderausstellungen und was sonst wir zum Tag des Buches empfehlen, anhaltende aufbauende Arbeit von Pädagogen, Volksbildnern, Bibliothekaren und verantwortungsbewußten Buchhändlern nicht erspart wird. Jeder mit dem Buche durch Lebensaufgaben verbundene Beruf und Verband hat bisher meistens in aller Stille auf seine Weise auch der Jugend den Weg zum guten Schrifttum geebnet. Auf diese Arbeit der berufenen Rbtittler gilt es am Tage des Buches durch gemeinsame öffentliche Kundgebungen hinzuweifen, die Notwendigkeit der Volksbildung zu betonen, die Jugendbüchereien zu fördern und damit auch die Liebe zum Eigenbesttz des Buches zu wecken. Wir laden alle zur Pflege des Schrifttums berufenen Körperschaften, Verbände und Personen ein, f!ch in den Dienst der Sache zu stellen. Für die Hauptkundgebung in Leipzig (am Freitag, dem 2i.Z. igzo abends) werden deshalb nach den Er öffnungsansprachen des Reichsmin sters des Innern Severing und des Vorsitzenden des Arbeitsausschusses Vorträge von Frank Thieß und Paula Grogger als den Vertretern von Schrifttum und Volksbildung Professor Or. Litt, Leipzig und dem Kritiker Wolfgang V. Einsiedel, Berlin als Pädagogen als dem Vertreter der Jugend vorgesehen. Die Kundgebung wird durch alle deutschen Sender übertragen werden. Dies Zusammenwicken von Schriftstellern, Volksbildnern, Lehrern und Vertretern der Jugend empfehlen wir für alle örtlichen Veranstal tungen. Vom ersten Tag des Buches her find viele Ortsausschüsse in Arbeitsgemeinschaft bestehen geblieben; Be hörden und Verbände haben zugesagt, bei der Bildung von neuen zu helfen. Wir werden alle Ausschüsse durch Rundschreiben bekanntgeben. Vom Reichsverband des Deutschen Schrifttums und anderen Verbänden wird uns eine Aufstellung von Rednern für die örtlichen Kundgebungen zugehen. Wir werden diese Liste, wie alle von den beteiligten Verbänden erlassenen Programme und Empfehlungen ebenfalls weitergeben. Über die beschlossenen Sammlungen geht mit diesem Aufruf das erste Rundschreiben hinaus. Wir werden über die Pläne der Behörden, Verbände, Büchereien, der Presse, der Schulen und Kirchen, der Buchhändler, von Rundfunk und Film berichten. An den Beratungen zum Tag des Buches nahmen teil: Allgemeiner Deutscher Lehrerinnenverein Allgemeiner freier Angestelltenbund Arbeitsgemeinschaft Deutscher Frauenberufsverbände Borromäusverein Börfenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Bund Deutscher Frauenvereine Centralausschuß für Innere Mission Deutsche Akademie, München Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Hamburg Deutsche Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen Deutscher Geweckschaftsbund Deutscher Lehrerverein Deutscher Philologenverband Deutscher Sprachverein Deutscher Städtetag Deutscher Evangelischer Volksbildungsausschuß Evangelischer Reichselternbund Gesellschaft für Volksbildung