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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1939
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- Deutsch
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Landschaft erkunden. Das Heimatbuch ist ihm getreuer Helfer; es öffnet ihm den Blick für die fremden Menschen und für die Schönheit und Eigenart des Landes. Gerade der Deutsche, der seit altersher so heimatverbunden ist, hat seit Jahr und Tag diese Art des Schrifttums gepflegt, und die deutschen Buch händler, Verleger wie Sortimenter dürfen — ohne Eigenlob darf man's sagen! — stolz sein auf die Verdienste, die sie sich um die Pflege und Vertiefung des Heimatsinncs und Heimat- empfindcns erworben haben. Groß, sehr groß ist die Zahl heimatkundlicher Veröffentlichungen, und jedem deutschen Stamme und jeder deutschen Landschaft ist ein bleibendes Denk mal in Wort und Bild gesetzt. Zum Heimätbuch tritt das volkhafte Buch, das uns Kunde gibt vom deutschem Volke, von seinem Wesen und seinen gewaltigen, weit über die Grenzpfähle hinausreichenden Lei stungen auf den Gebieten der Wissenschaft, der Kultur und Tech nik. Wer durch Deutschland reist, wer in Berlin oder Leipzig, in München oder Nürnberg oder anderswo weilt, überall spre chen ihn die ragenden Denkmale vergangener und gegenwärti ger Zeiten an. . . das alte Deutschland und das neue Deutsch land treten einander gegenüber, den Einheimischen wie den Fremden zum Vergleich und zum Urteil herausfordernd. Das gute volkhaste Buch öffnet den Blick für diese einzigartigen Leistungen, für die Kultur der Deutschen ebenso wie für die Schönheit des Landes mit all seinen Reizen. In vielen Werken offenbaren sich die Größe und die Schicksalshastigkeit des deut schen Lebensweges, und das gute volkhafte Buch vertieft die Erkenntnis und klärt das Urteil über echtes deutsches Volkstum. Als drittes gesellt sich das erzählende Buch hinzu, der Roman oder die Erzählung. In dichterischer Schau lassen uns Roman und Erzählung den Zauber und das Wechselspiel alles menschlichen Lebens inne werden, wie es um Freud und Leid, um Liebe und Haß, um Einsamkeit und Gemeinschaft kreist; in allen Beziehungen der Menschen untereinander spiegelt es sich wider, geschaut und gestaltet von dem wahren, schöpfe rischen Dichter. Er schenkt uns das Buch für die Stunden völli ger Entspannung und Erholung, das den Leser in andere und doch ihm nicht fremde Lebensschicksale blicken läßt und das ihn Schrifttum der Ostmark in der und Wirtschaft Das Schrifttum einer Landschaft umfaßt in einer eigenen Weise die Landschaft als Ganzes. Es ist das Spiegelbild der größeren Wirklichkeit, in der Berge, Menschen und Wirtschaft nicht nur im Zustand der Gegenwart, sondern in allen Stadien des Werdens der Vergangenheit und über die Gegenwart hinaus in ihrer Bedeutung für die Zukunft ersaßt wird. Die Frage nach der Notwendigkeit einer Schau des ostmärklschcn Schrifttums in der Ausstellung »Berge, Men schen und Wirtschaft der Ostmark» in Berlin entfällt schon bei der oberflächlichsten Besinnung über Sinn und Aufgabe der Ausstellung als Ganzes. Das Studium der Einzelheiten bestätigt dem Beschauer alle Erwartungen, die er in das Schrifttum als einen wertvolle» Schlüssel zur Erkenntnis von Wesen und Werden des Landes setzt. Wort und Photo, vereint in den vielgestaltigen Lanbschasts- bänden der neuesten Zeit, nehmen ihn mit seinen Fcricnwtinschcn und Plänen gefangen und vermitteln ihm ein Bild von der Schön heit dieses Landes mit seinen reichen Naturstätten und Kulturdoku- mcnten. Im Ausstellungsraum selbst blicken auf ihn bei seinem Rundgang NM den großen Bnchcrtisch mit dem Schrifttum der Gegen wart und der Vergangenheit die großen Dichter der Ostmark: Franz Grillparzer, Peter Rosegger, Anastasius Grün, Nikolaus Lenau, Adal bert Stifter, Ferdinand Raimund, Johannes Ncstroy, Ludwig Anzen gruber, beredte Zeugen einer Vergangenheit, sür bas große Ereignis der Heimkehr Österreichs und der Gründung des Großdeutschcn Reiches. »Doch rauscht auch uns in Freudenwogcn durchs deutsche Herz der deutsche Sieg», bekannte Grillparzer 1871 voller Erwartung. Aus dem Werk des stillen und besinnlichen Peter Rosegger erklingen Mahnungen aus vergangenen Zeitläuften, die nicht nur sür uns, son dern für die Zukunft bleibende, verpflichtende Bedeutung haben: »Wer sein Vaterland ignoriert, um vom Kosmopolitismus zu schwär men, kommt mir vor wie ein Mensch, der seine Mutter verläßt, um sich auf der Gasse mtt dem fremden Volk hcrnmzutreiben«. innerlich reifer und ruhiger macht für seine künftigen Lebens aufgaben in Heim und Beruf. Aus diesem fast unübersehbaren Schrifttum das Wertvollste und Bleibende herauszufinden, dazu bedarf es der Mithilfe des fachkundigen Buchhändlers ganz besonders. Ist aus diesen drei Gebieten des heimatkundlichen, volk haften und erzählenden Schrifttums die rechte Auswahl getrof fen, ist der halbe Erfolg bereits gesichert; der volle Erfolg da gegen dürfte sich erst dann einstellen, wenn der rechte Mann sür die Betreuung der Bücherei gefunden ist. Ein Angestellter des Hauses, der sich mit Lust und Liebe der Bücher und seiner Leser nnnimmt, ist für die erste Zeit von unschätzbarem Wert; für den dauernden, von Jahr zu Jahr möglichst steigenden Erfolg bürgt aber letzten Endes nur der Mann — auch eine Frau kann es sein! —, der Lust und Liebe zum Buche mit möglichst weit reichender Sachkenntnis paart. Er muß immer »auf dem laufen den» sein und möglichst guten Bescheid im vorbildlichen Schrift tum wissen, aber ebenso sehr muß er das Geschick haben, die Gäste des Hauses zum guten Buche hinzuführen und sie mög lichst aufmerksam und verständnisvoll zu beraten. Der »Dienst am Kunden» ist eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe, wenn es gilt, geistige Werte zu vermitteln und neue seelische Be reiche zu erschließen. Sie ganz zu lösen, wird dem Gastgewerbe nur dann gelingen, wenn der Buchhandel seine Mitarbeit erneut nicht versagt und sogar zu praktischer Mithilfe bereit ist, indem er in der für ihn im allgemeinen ruhigen Zeit Fachkräfte den Hotels und Fremdenheimen in den Wochen ihres Hochbetriebes zur Verfügung stellt. Das ist eine Frage, die zwar in die Zukunft weist, aber schon heute die Aufmerksamkeit aller betei ligten Kreise auf sich lenkt. Abschließend soll nicht verschwiegen werden, daß die Ver suche der letzten Jahre, den Hotelbüchereien den Boden zu be reiten, nicht ganz den gewünschten und erhofften Erfolg gehabt haben; aber gerade wegen des unbefriedigenden Ergebnisses der Vergangenheit mag die verstärkte Bemühung der nächsten Wo chen mit der Unterstützung der Deutschen Arbeitsfront der vor bildlichen Hotelbücherei gelten. vr. L—e. Ausstellung „Berge, Menschen der Ostmark" Wie die älteren österreichischen Schriftsteller und Dichter in dem Vielvölkerstaat der Habsburger zur Wahrung ihres eigenen deut schen Charakters politisch eingestellt waren, so auch die Schar der lebenden Dichter, von denen acht aus ihren Photos auf den Be schauer von den Wänden der großen runden Ausstellungshalle herab blicken: Bruno Brehm, Josef Weinheber, Hermann Gracdener, Ro bert Hohlbaum, Mirko Jelusich, Harl Heinrich Waggerl, Franz Nabl und, als Vertreter der jüngsten unter ihnen, Franz Tumler. Sie haben in dem Endkampf um die Befreiung der Ostmark gestanden. 1920 rief Mirko Jelusich: Wir müssen zusammen! Wir müssen zusammen! Wenn wir wollen — wer wagt's zu verdammen? Vom Ostseestrand zu der Alpen Rand Ein Reich, ein Volk, ein Vaterland! Wir müssen zusammen! Aus der großdeutschen Frontkameradschaft des Weltkrieges ent stand der Glaube an die politische Einheit: Verloren der Krieg? Aber was wiegt der Verlust, wenn wir uns alle selbst gefunden haben? Kann uns jemand dieses Glück aus dem Herzen reißen? (Bruno Brehm.) Und Josef Weinheber hat in den folgenden Versen das hohe Ethos des Kampfes um die großdeutsche Einheit gezeichnet: Zwei Dinge sind euch Liebe und Lust: Und sie seien es euch! Zwei Dinge sind euch Werden und Tod: Und sie seien es euch! Aber Atmen und Ehre Sei euch ein Ding! 445
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