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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1939
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
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fang dieses Jahres. Sie enihält die Anzeigen fast aller eng lischen Verleger von Rang über die Neuerscheinungen, die sie in der ersten Hälfte dieses Jahres herausbringen werden. Wie wohl die Ausgabe einer solchen Export- und Kolonialnummer für den britischen Verleger eine Notwendigkeit ist, so wäre es begrüßenswert, wenn auch unsere Verleger diesem Beispiel fol gen würden. Die Bekanntgabe der Neuerscheinungen im Januar für die erste Hälfte des Jahres und im Juli für die zweite Hälfte würde für den Sortimenter wie für den Verleger nur von Vorteil sein. Der Sortimenter wird so in die Lage versetzt, über seine Bestellungen und seine Werbemaßnahmen frühzeitig und gut disponieren zu können, während der Verleger an Hand der vorliegenden Bestellungen und des bestellten Werbemate rials oder eines die Werbung betreffenden Schriftwechsels im stande sein wird, seine Produktion besser, d. h. gefahrloser ein zurichten. — Wer nimmt Stellung hierzu? Hans Wörmbcke, Düsseldorf. Der Schriftleitung wären Äußerungen zu dieser Anregung des Herrn Wörmbcke sehr erwünscht. Insbesondere würden wir gern die Ansicht der Verlage darüber hören, ob die Bekanntgabe der Neuerscheinungen mit allen nötigen Angaben über Preis usw. zu einem so vorverlegten Zeitpunkt möglich ist. Die Hotelbücherei Staat und Partei und andere maßgebende Stellen sind seit Jahr und Tag unablässig bemüht, das gute Buch in das ganze Volk zu tragen. In Haus und Heim, in Werkstatt und Betrieb, in der öffentlichen wie persönlichen Bücherei — überall tritt es uns entgegen, eine Fülle von Erfahrungen und Anregungen enthaltend und in alle Tiefen menschlicher Seelen- und Ge dankenwelt eindringend. Kein vorwärtsstrebender Mensch kann sich seinem Einfluß und seiner Wirkung entziehen, und kein Be rufszweig kann ohne die Mithilfe des gedruckten Wortes seine letzten und schwersten Aufgaben voll erfüllen. So ist das gute Buch im Leben des Volkes fest verankert, — und doch spielt es hier und da noch eine etwas stiefmütterliche Rolle, auch an Stellen, wo man das nicht ohne weiteres er wartet, so z. B. im Gastgewerbe. Sind schon die guten Fach bücher für die Hand des Betricbsführers oder Geschäftsführers, des Kochs oder Kellners, des Zimmermädchens oder der Mam sell nicht sehr zahlreich, um wieviel weniger hat sich die vorbild liche, für die Gäste bestimmte Hotelbücherei bis heute durchsetzen können. Aber der geringe bisherige Erfolg sollte immer wieder Ansporn sein, zu gegebener Zeit — und die jetzt beginnende Reisezeit ist der rechte Augenblick! — dieser Art von Bücherei das Augenmerk zu schenken. Nicht jeder Betrieb ist für das gute Buch aufnahmefähig. Es gehört nicht in das Gasthaus gewöhnlichen Stils, wo sich Ausflügler ein Stelldichein geben und nach kurzem Aufenthalt wieder auseinanderströmen. Es gehört auch nicht in die Gast stätte, in der vielbeschäftigte Alltagsmenschen kaum Zeit und Gelegenheit zu einem Imbiß finden oder müde Reisende ein kehren, die nach schwerer Tagesarbeit Ruhe und Entspannung suchen und die am nächsten Tage schon wieder an einem anderen Orte ihren Geschäften nachgehen. Das gute Buch gehört in das Hotel und in das Fremden heim, das dem Gaste eine längere Bleibe bietet und ihm für Tage oder gar Wochen das eigene Heim zu ersetzen sucht. In der Sommer- oder auch Winterfrische hat das gute Buch eine schöne und dankbare Aufgabe zu erfüllen. Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der Urlauber und Er holungsreisenden, die wandernd oder fahrend die deutschen Gaue durchstreifen und die nach großen körperlichen Anstrengungen fz. B. einer Kletterei in den Alpen) oder an regnerischen Tagen das Bedürfnis nach einem guten Buche haben. Der eine will Zwiesprache halten mit dem Land und den Leuten, die für Tage oder Wochen ihm neue Heimat und neue Gefährten geworden sind; der andere sucht die Schönheit der Landschaft und ihre Reize durch die Freude an Wort und Bild voll auszukosten; der dritte begehrt einen tieferen Blick in das Geschehen des Tages zu werfen; der vierte wünscht die Darstellung menschlichen Schicksals in Freud und Leid, wie sie der Dichter schaut und saßt und im Roman oder in der Kurzgeschichte oder gar im Ge dicht gestaltet. . . Dieses verborgene Verlangen zu wecken, das ist die Auf gabe der Hotelbücherei. An Ort und Stelle, wo die Fremden nur ganz ihren Wünschen und Neigungen leben, übt sie einen ständigen Anreiz aus, wenn sie Tag für Tag im Schreib- oder Lesezimmer in das Blickfeld des Gastes tritt und ihm stets und kostenlos zur Verfügung steht, und die Benutzung dürfte um so reger und die ganze Wirkung um so nachhaltiger sein, je tiefer der Einblick ist, den sie in das wertvolle deutsche Schrifttum gewährt. Aufbau und Gliederung der guten Hotelbücherei verlangen die kundige Hand des Fachmannes: dem Buchhändler, dem Sor timenter vor allem, eröffnet sich hier das neue Betätigungsfeld. Er muß dem Hotelier oder Besitzer des Fremdenheimes die Be deutung und Sendung des wertvollen Buches zu erläutern ver stehen; er muß die Frage des Bedürfnisses mit ihm zu klären suchen und geeignete Vorschläge für den Umfang und Ausbau der geplanten Bücherei zu machen in der Lage sein. Er muß die Wünsche der Gäste kennen — die Erfahrung hilft ihm! — und geschickt auch mit geringen Mitteln eine ansehnliche und ge schlossene Bücherei zu schaffen verstehen. Kurzum: Der Buch händler muß den Betriebsführer des Gastgewerbes wirklich fach männisch zu beraten wissen und ihm jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Eine maßgebliche, oft sogar entscheidende Rolle spielt der Kostenpunkt. Dem gedachten Zwecke entsprechend sollen die Auf wendungen nicht zu hoch sein, und liegt der verfügbare Betrag von vornherein fest, so ist die ganze Arbeit um so leichter. Ent scheidend für die beständige und im Laufe der Jahre hoffentlich wachsende Wirksamkeit der Hotelbücherei ist das Geschick, fast die Kunst, eine, wenn auch kleine, so doch in sich geschlossene Büche rei zu schassen. Voran muß also das Bestreben stehen, durch eine gute, von Geschmack und Sachkenntnis zeugende Auswahl und Zusammenstellung den Gästen ein möglichst geschlossenes Bild von einigen hervorragenden Gebieten des deutschen Schrifttums zu vermitteln. Eine kleine, aber gut gegliederte Bücherei ist wertvoller als eine große, aber ohne Übersicht und innere Ge schlossenheit zusammengetragene Bändcsammlung. Wer gut aus wählt, versteht es am sichersten und nachhaltigsten, für das deutsche Wertbuch zu werben und letzten Endes sogar Büchcr- fremde zu Bücherfreunden zu machen, denen es für ihr ganzes Leben Helfer und Berater ist und Unterhaltung und Erbauung wie Belehrung bringt. Je enger die Zusammenarbeit zwischen Buchhändler und Hotelbesitzer ist, um so mehr wird das Buch eine feste Brücke zwischen Gast und Wirt, zwischen Fremden und Einheimischen sein können und so die verschiedenen Volksstämme in ihrer Art und gegenseitigen Schätzung einander näherbringen. Um dieser hohen Ausgabe willen sollte immer wieder der Versuch gemacht werden, den hervorragenden Werken und den ewigen Werten deutscher Dichter und Denker in den Büchereien der Hotels und Fremdenheime einen festen Platz zu sichern. Vielfältig wie das deutsche Schrifttum ist die Möglichkeit, die Hotelbücherei auszugcstalten. Aber drei Arten von Werken dürfen trotz aller Fülle und Verschiedenartigkeit im einzelnen unbedingte Beachtung fordern. Maßgeblicher Raum gebührt dem Heimatbuch. Der Fremde will seine -neue Heimat«, Land und Leute, Sitte und Brauch des anderen Vollsstammes kennenlernen und die neue 444 Nr. 121 Sonnabend, den 27. Mai 1V39
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