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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1939
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- 1939-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1939
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es sich selbstverständlich nur um eine Lockerung. Die Zügel blei ben auss Ganze gesehen fest in der Hand der politischen Füh rung. Die angekündigte Aufhebung des Anleihestockgesetzes, der sogenannten Spekulationssteuer, der Hypothekensperre und des Kommunalkreditverbots zeigt, wie und wo — im übrigen richtig dosierte — Bewegungsfreiheit gewährt werden wird. Daß dem Sparkapital des Volkes erweiterte Anlagemöglichkeiten im Rah men des industriellen Aufbaues eröffnet werden, beteiligt es auch unmittelbar an deren Erträgen, lenkt es zugleich aber von einseitig übersteigertem Druck auf die Konsumtionssphäre ab. Im selben Sinne wirken die Steuerscheine, die selbst als Zah lungsanteil ja zweckgebundenes Geld sind und im Bereich der Geldkapitalbildung nicht ohne weiteres wirksam werden können. Mögen sie auch stellenweise voraussichtlich in einigem Umfang zur Mobilisierung bisheriger Anlagewerte und Rücklagen nöti gen, so haben sie selbst eben doch Anlagecharakter. Naturgemäß wird hier viel auf die Höhe der Beträge ankommen, bis zu der Steuerscheine werden ausgegeben werden. In dieser Hinsicht liegt jedoch die Zusage Funks vor, daß man entsprechende Vor sicht walten lassen wird. Es wird dazu auch eine besondere Stelle geschaffen werden, die für die nötige Sparsamkeit bei den öffentlichen Aufträgen zu sorgen haben wird. Die Einspannung der Gemeinden und der Länder für die Ausgabe der Steuer scheine zieht im übrigen auch deren Finanzkraft mit heran. Der Verzicht auf weitere Anleihen entlastet das Reich nicht nur in seinen Zinsverpflichtungcn, ermöglicht vielmehr auch die ständige Anpassung an die Bedürfnisse und erleichtert den Haus haltsausgleich. Steuermäßig gesehen bedeutet die laufende An leiheerhebung bei den Lieferanten in Verbindung mit der Mehr einkommensteuer die sofortige unmittelbare Erfassung der Reich tumsbildung an der Quelle ohne Vorausbelastung der Zukunft. Sie wird als Parallele zum Lohnstopp bezeichnet. Daß hier mög liche Härten von vornherein vermieden werden, dafür werden zweifelsohne die zu erwartenden Ausführungsbestimmungen sorgen. Diese wichtige Wendung sichert der Allgemeinheit auch die Verschonung durch erhöhte Steuerbeanspruchung. Die In dustrie aber gewinnt die Möglichkeit der Bildung steuerfreier Reserven und Befriedigung ihres gestiegenen Abschreibungs bedürfnisses. Mit Recht ist an der gesamten kühnen und über raschend gedankenreichen Konstruktion dieses neuen Finanz planes vor allem sein dynamischer Grundzug rühmend hervor gehoben worden. Nicht nur, daß er sich elastisch der Weiterent wicklung anzupassen vermag, er zwingt auch zur Entfaltung neuer Kräfte. Auch hier wieder werden an den Willen der Wirt schaft zum Mitgehen hohe Ansprüche gestellt, wird an die Unter nehmerinitiative als letzte Wurzel appelliert, werden aber auch Aussichten eröffnet, die manchen verkrampften Geistern schon unvorstellbar geschienen haben mochten. Die weitere wirtschaft liche Entwicklung, der die außenpolitischen Erfolge den Rahmen abgestcckt haben, wird sich so unter dem Einfluß des neuen Finanzplanes in durchaus neuen Bahnen vollziehen. Als weiterer Beleg für den wirtschaftlichen Aufschwung, der auch für den Buchhandel um seiner marktanalytischen Aus- wertbarkeit willen von Interesse sein kann, können die Zahlen über die Entwicklung der Fernsprechanschlüsse ungezogen wer den, die das Institut für Konjunkturforschung eben in einem der letzten seiner Wochenberichte veröffentlicht hat. Die Zu nahme ist verständlicherwcise dort am größten, wo die Entwick lung bisher zurückgeblieben war, unter dem Einfluß der wirt schaftsfördernden Maßnahmen der letzten Zeit aber jetzt besonders vorwärtsgctriebcn worden ist. Man darf daraus auf Bevölke rungszunahme, Kaufkraftsteigerung und allgemeine Auflockerung schließen, die sich auch sonst absatzfördernd auswirken dürfte. Nach den einzelnen Reichspostdirektionsbezirken ergibt sich das aus obenstehender Tabelle ersichtliche Bild. Die Buchausfuhr der Vereinigten Staaten von Nordamerika hatte 1938 einen Gesamtwert von 5 543 646 8. Das ist gegen 1937 ein Mehr von 29 632 8 oder 5.2°/°. Von der Gesamtsumme entfielen auf Schulbücher 36.2°/», auf andere gebundene Bücher 57.9°/», der Rest von 5.9°/° auf Werke in rohen Bogen. Die Zunahme der Fernsprechstellen in den Reichspostdirektionsbezirken 1938 gegen 1934 in v. H. (Stichtag 31. März) RPD.'Bezirke RPD.-Bezirke Potsdam 34,2 Münster 20,8 Stettin 32,1 Regensburg .... 20,5 32,0 Landshut 20,3 30,7 Bremen 20,3 28,9 Koblenz 20,2 27,2 Bamberg 19,8 26,6 Frankfurt/Oder. . . 19,5 Berlin 25,9 Nürnberg 19,3 Kiel 25,7 18,8 Kassel 25,3 Düsseldorf 18,7 Stuttgart 25,0 Hamburg 18,7 24,8 Dresden 17,7 24,4 Karlsruhe 17,7 Köslin 23,8 Köln 17,7 23,5 17,4 Trier 23,5 Leipzig-Halle . . . 17,4 Erfurt 21,8 Oppeln 16,1 21,8 Aachen 15,2 Gumbinnen .... 21,7 Frankfurt/Main . . 15,0 Augsburg 21,7 Chemnitz 12,1 Reich*) 21,7 Schulbuchausfuhr ist um 11"/» gefallen, war aber immer noch höher als 1936. Die Abnahme betrifft hauptsächlich die Ausfuhr nach den Philippinen, deren Anteil mit 34"/» an der Gesamt ausfuhr am größten ist. Bon der Schulbuchausfuhr gingen wei ter 22 °/» nach Kanada, 6 °/° nach Großbritannien, 7»/» nach Ar gentinien, 5"/« nach Brasilien. Auch nach Kolumbien und Mexiko ist sie erheblich. Selbst Dänemark bezog für über 33 090 8. Von der Ausfuhr in rohen Bogen, die am stärksten — um 19°/° — gestiegen ist, gingen 68°/» nach Großbritannien und 28°/° nach Kanada, zusammen also 96°/«. Auch von der übrigen Ausfuhr, die insgesamt um 7 °/° gestiegen ist, ging das meiste — fast 90"/» — nach englisch sprechenden Ländern (Kanada 52°/°, Großbri tannien 23 °/°, Australien 5 °/°, Südafrika 2 °/°). Hier wie in Süd amerika waren auch hauptsächlich Steigerungen zu verzeichnen. Zurückgegangen ist die Ausfuhr nach den Philippinen (um ins gesamt 28 °/°1, Japan (um 45 °/°), China (um 49"/»), Indien (um 24°/°), Mexiko (um 16°/°). Die Zahlen stammen von dem United States Departement of Commerce und sind in Publishers' Weekly veröffentlicht. Einfuhrzahlen liegen vorläufig nicht vor. Dem mögen einige, zwar nicht auf Bücher, sondern auf Zei tungen und Zeitschriften bezügliche Angaben für die Schweiz an gefügt sein, die wir einem Bericht der »Frankfurter Zeitung aus Zürich entnehmen. Es heißt dort u. a.: »Der Geschäfts bericht des Eidgenössischen Politischen Departements gibt jetzt zum ersten Male Zahlen über den tatsächlichen Austausch von Zeitungen bekannt und räumt so mit einer in der Schweiz viel fach bewußt verbreiteten Meinung auf, als fehlte den in Deutsch land lebenden Schweizern die Möglichkeit zum regelmäßigen Be zug von Zeitungen aus ihrer Heimat. Nach den Erhebungen der schweizerischen Postvcrwaltung wurden nämlich in den letzten beiden Monaten des vergangenen Jahres regelmäßig 21 Zeitun gen aus der deutschsprachigen Schweiz, 11 aus der welschen Schweiz und I aus dem Tessin nach Deutschland geliefert. Und während jährlich etwa 3.7 Millionen Ausgaben von politischen Zeitungen aus Deutschland nach der Schweiz kommen, erhält Deutschland aus der Schweiz immerhin jährlich 2.7 Millionen politische Zeitungscxemplare; bei den nichtpolitischen Zeitungen ist das Verhältnis 13.9 zu 10.6 Millionen Exemplare. Diese statistischen Feststellungen, die vielleicht auch die unmittelbar Interessierten überrascht haben, sind geeignet, der Legende ein Ende zu machen, die in Deutschland lebenden Schweizer seien von den geistigen Kräften ihrer Heimat abgeschnitten. Auch die wenigen in Deutschland nicht zugelassenen schweizerischen Blät ter werden der Gesamtheit der zugelassenen Zeitungen kaum den 2!„i Nr. 87 Sonnabend, den 15. April 1939
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