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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1939
- Strukturtyp
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- 1939-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1939
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Sendungen 1692 1937 1938 KZ kx lrx April 79 699 60 626 67 231 Mai 54 799 45 966 59 123 Juni 50 657 41 833 51 841 Juli 42599 38363 45659 August 42645 44 190 52473 September 58161 57156 75 684 Oktober 73661 80992 68677 November 81 894 87 835 115 294 Dezember 111363 116 682 156 813 III. Büchergut an Bibliotheken Wir beförderten an die Staatsbibliothek, Universitätsbibliothek und an sonstige nichtbuchhändlerische Anstalten Beschlüsse im Ge wicht von: 1932 1937 1638 KZ KZ KZ 3398 3955 5559 IV. Paketausfuhr insgesamt Insgesamt beförderte die Bestellanstalt Beschlüsse, Ballen und Zeitschriften — ausgenommen Bücherzettel und Skripturen — im Ge- Eingeschriebene Sendungen wicht von: 1932 1937 1638 1932 1937 1938 Stück Stück Stück KZ KZ Ke 10155 13 616 16 433 1 242 211 1 378 963 1682 »83 II. Bllchergut von und nach Leipzig V. Barumsatz Aus Leipzig trafen ein: Barpakete: 1932 1937 1938 1932 1937 1SS8 KZ kg KZ RM RM RM 240 689 396 220 452165 1 242 285 1 262 680 1478 545 Wir beförderten nach Leipzig: Barumsatz insgesamt: 1932 1937 1938 1932 1937 1938 KZ KZ KZ RM RM RM 211 670 244 889 301 584 1456 000 1 455 264 1 598 438 Gautreffen in Düsseldorf Erfreulich viele Chefs und Jungbuchhändler waren der Ein ladung zu dem Sonntagstreffen am 26. März nach Düsseldorf gefolgt, wo in den historischen Räumen des bekannten »Malkastens« Landes leiter Pg. P i st o r in seiner Begrüßung die Bedeutung solcher Zu sammenkünfte für Beruf und Kameradschaft hervorhob. Zugleich dankte er dem verdienten, immer einsatzfreudigen Pg. Pontzen für seine Tätigkeit als Landesobmann und führte seinen Nachfolger Pg. M i h m in sein neues Amt ein. Im Mittelpunkte der Veranstaltung standen zwei Referate von Prof. vr. Wilhelm Schneider (Bonn) und Studienrat Gerhard Schönfelder (Leipzig). »Der Buchhändler als Diener des Wortes« hieß Prof. Schneiders Thema, worüber der allseitig bekannte Verfasser des schönen Buches »Ehrfurcht vor dem Wort« gerade auch dem Buch händler sehr Wesentliches zu sagen wußte. Die Stellung des Buchhänd lers zum Worte ist die des »Vermittlers«, d. h. ihm fällt gegenüber den zumeist unliterarischcn Volksgenossen die verantwortungsvolle Aufgabe des Beraters zu. Sein Wirkungskreis ist ungleich größer als der z. B. des Literarhistorikers, denn er wendet sich ja an alle Volksschichten. Freilich darf er ihnen gegenüber nicht allein als Buch- Händler denken und verfahren, vielmehr muß er aus Liebe zur Kunst, Dichtung, dem geistigen Leben zu seiner Aufgabe kommen. Die in einer Buchhandlung herrschende Feierlichkeit im Unterschied von der lauten Geschäftigkeit in anderen Verkaufsläden muß sich auf den Vermittler übertragen. Zwar wird immer der Durchschnitt und das literarisch »Leichte« im Geschmacksurteil vorherrschen, gerade darum aber ist die Verantwortung um so größer. Die meist vor herrschende Frage nach dem Stoff trägt eine große Versuchung in sich, der es zu begegnen gilt. Hier erhebt sich die Frage des Wie? Schneider nennt dafür vier Gesichtspunkte. 1. Die Empfänglichkeit für die geistige Welt. Der Buchhändler darf nicht einseitig sein, sondern muß die Dinge in ihrer ganzen geistigen Spannweite kennen und verstehen, sowohl Goethes Prosa in seinen Sprüchen wie Jean Pauls Sprachkunst und Nietzsches aphoristische Schärfe, aber auch Jüngers unerbittliche Realistik. 2. Er muß die Buchwelt in ihrer stofflichen Vielseitigkeit kennen. 3. Bedarf es kritischer Urteilsfähigkeit und 4. eines eigenen Ausdrucksvermögens. Insbesondere zu den beiden letzten Punkten gab Prof. Schneider an Hand von Beispielen wertvolle An regungen. Da ist zunächst einmal das Stilgefühl. Trotz aller Sub jektivität müssen wir uns um wertbeständige Maßstäbe bemühen und zwar an Hand des guten Vorbildes. Hier erfordert das Be rufsethos vom Buchhändler, daß er einen festen Standort bezieht und zu Entscheidungen kommt. Viel lesen und wiederholtes Lesen guter Bücher schafft die Vergleichsmöglichkeiten. Was ist dabei zu be achten bzw. zu prüfen? 1. Das tatsächliche Geschehen, über das man nicht »diagonal« hinweglesen darf, 2. die psychologische Begründung der inneren Zusammenhänge, 3. die Charaktere, welche man nach der Lektüre noch einmal in seinerVorstellung »nachschaffen« soll,4. die Frage nach dem symbolischen Gehalt. Daraus ergibt sich dann 6. die persön liche Auseinandersetzung mit dem Dichter und diese wird 6. gefördert durch Gespräche über gelesene Bücher. Weitere Hilfen sind das immer wieder zu empfehlende Laut-lesen und das Auswendiglernen von Gedichten. Sehr gefährlich ist die Vielleserei und das »Häppchenlesen«, wodurch man leicht zu oberflächlichen Urteilen und zur Schludrigkeit kommt. Die Maßstäbe bei der Dichtung: Der Gehalt muß dem Leben des Volkes und Staates dienen, die verschiedenen Schichten eines Buches (Landschaft, Zeit, Menschen) müssen innerlich harmo nieren und in durchgängiger Verbundenheit stehen, die Sprache muß sauber, echt und »richtig« sein. Ein rechtes Verhältnis hierzu ge winnt aber nur der, der selbst über ein gutes Sprachvermögen und Ausdrucksfähigkeit verfügt, die sich freihält von Schlag- und Modeworten sowie leerer Rhetorik. Schneider empfiehlt auch hier wieder das »gute Vorbild«, die Sinnenschärfung im Beobachten und Berichten, die Erweiterung des Wortschatzes aus dem meist nur »schla fenden«. All das heißt aber schließlich nichts anderes als »aktives Arbeiten an uns selbst«, wozu Prof. Schneider durch seine kundigen Ausführungen alle Teilnehmer anregte. Gerhard Schönfelder behandelte alsdann aus seiner Berufserfah rung bei der Neichsschule in Leipzig die »Nationalsoziali stische Berufserziehung des deutschen Buchhänd lers« und setzte sich in seiner temperamentvollen Art mit den oft noch einsichtslosen Außenseitern auseinander. Es geht hier um eine Lebens- und Daseinsfrage des Berufes überhaupt im Rahmen der nationalsozialistischen Kultur- und insbesondere hier der Schrifttums politik. Zwar gibt es auch heute noch sogenannte »Praktiker«, die da auf ihre längst verjährte »Erfahrung« schwören und noch immer nicht begriffen haben, daß es sich um weit mehr als reine »Kenntnisse« handelt, nämlich um eine »E r z i e h u n g s f r a g e«, in deren Mittel punkt der deutsche Mensch steht. Wirtschaft ist für sie »Rentabilität«, nicht aber Verantwortung der Gemeinschaft gegenüber, d. h. der »Lehrling« bedeutet diesem Denken nur einen Faktor der Unkosten berechnung. Auf dieser Linie liegt die Einschätzung des Berufes als einer »Gewerbeform« rein privaten Charakters. Die Folge ist eine völlig unpolitische Bildungsidee und entsprechende Beurteilung des Schrifttums. Demgegenüber betonte Schönfelder die heute unbe dingt zu fordernde Notwendigkeit eines »Standortes«. Man muß sich in einem Zusammenhänge wissen und darin seine Entscheidungen treffen. Die neue Wirklichkeit ist eine Ordnung, ein Volksgefüge, in dem auch der Buchhandel steht. Das darin herrschende Recht auf Arbeit bedingt zugleich die Pflicht zur Leistung. Das sogenannte pri vatwirtschaftliche Denken ist abgelöst durch ein echtes volkswirt schaftliches. An Stelle des »Publikums« sind unverbildete Volks- kreise getreten, die auch eine Neuwertung und neue Ordnung des Berufes im Volksganzen erfordern. Damit aber hat sich die Er ziehungsidee gewandelt, Charakter und Können gehören hinfort unzertrennlich zusammen. Daraus ergeben sich als praktische Fol gerungen: die Wandlung vom Lehr- zum Erziehungs verhältnis — in der Nachwuchsausbildung nicht nur Vermittlung von Sachkenntnissen, sondern auch Weckung des L e i st u n g s w i l l e n s, 2S1 Nr. 85 Donnerstag, den 18. April 1939
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