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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1939
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- 1939-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1939
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träges und die klare Darstellung, die seine Ausführungen besonders ausgezeichneten. Die rege Aussprache, die diesem Referat folgte, bewies deutlich genug, wieviel Aufmerksamkeit und Interesse man dem Vor trag entgegengebracht hatte. — vr. Gmelin, der in den Nachmittags stunden des gleichen Tages eintraf, sprach nach dem Abendessen aus dichterischer Schau heraus über Werden und Sein des Menschen und stellte dabei so manche Frage, die zu beantworten uns wohl immer versagt bleiben wird. Professor vr. Kraft führte uns am Dienstag an Hand von Licht bildern in die Vorgeschichte ein, wobei er zunächst die Gründe auf zeigte, die zur Schaffung dieser Wissenschaft führten. Nach wie vor habe die Vorgeschichtsforschung mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da sie ja eben erst dort einsetze, wo die geschichtliche Über lieferung (durch meist schriftliche Quellen) aufhöre. Einzkg die durch Grabungen gewonnenen Bodenfunde gestatten ihr, irgendwelche Schlüsse, die den Menschen, seine Nasse und Kultur betreffen, zu ziehen. Auch diesem Referat schloß sich eine lebhaft geführte Aus sprache an. Am Mittwoch folgte dann das rassenkundliche Referat von vr. meci. Schaeuble, dem Leiter des Anthropologischen Laboratoriums am Anatomischen Institut der Universität Freiburg. Hier auf Ein zelheiten einzugehen ist vollkommen unmöglich, da allein schon zur Bewältigung des mit großer Impulsivität vorgetragenen Stoffes eine Zeit vom frühen Morgen bis in die zehnte Abendstunde ver wandt werden mußte. Auch dieses Referat wurde durch zahlreiche Lichtbilder ergänzt und begegnete solch starkem Interesse, daß trotz der späten Abendstunde seine Beendigung mit Bedauern hingenommen wurde. Für die buchhändlerische Arbeit besonders wertvoll war die vom Standpunkt der Wissenschaft vorgenommene Charakterisierung der zahlreich vorliegenden rassenkundlichen Literatur, die vr. Schaeuble abschließend noch gab. Nicht unerwähnt bleiben darf die Begeisterung, die durch den Rundfunk in dieser winterlichen Einsamkeit mit der Bekanntgabe des Einzugs des Führers in Prag ausgclöst wurde. Tiefbewegte Worte von Hans Ferdinand Schulz klangen in ein Sieg-Heil auf den Führer und den Gesang der Nationalhymnen aus. Der Donnerstag war als Ruhetag vorgesehen. Während die ge übteren Skifahrer morgens nach dem Feldberg aufbrachen, scharten sich die zurückgebliebenen Kameraden um vr. Gmelin, der ihnen aus seinem Roman »Das Haus der Träume« las und tiefen Eindruck htnterließ. Unter fleißiger Mitarbeit aller Teilnehmer führte Max Niber- lechner, Berlin, am Freitag die fachkundliche Arbeitsgemeinschaft »Der Antiquar im Dienste der Wissenschaft« durch. Nach ausführlicher Darstellung des Wesens des wissenschaftlichen Antiquariats sowie seiner vielfältigen Beziehungen zur Wissenschaft wurden die Mittel und Wege aufgezeigt, die zur erfolgreichen Tätig Literarische Die Johann-Wolfgang-Goethe-Stiftung hat den Joseph-Freiherr- von-Eichendorff-Preis, der für eine geistig-schöpferische Leistung im Subetenraum bestimmt ist, für bas Jahr 1939 dem Dichter Hans Watzlik in Neuern im Böhmer Wald verliehen. Die Höhe des Preises beträgt 5000 NM. Am Todestag Goethes (22. März) wurde auch diesmal der Mo zart-Preis der Johann-Wolfgang-Goethe-Stiftung verliehen. Zwei Steiermärker, der Dichter Hans Kloepfer und der Holz schneider Suitbert Lobisser, sind in diesem Jahre die Preisträger. Die Preise werden im Mai durch die Universität Graz überreicht. In einer Feierstunde fand im Gautheater Saarpfalz am 5. März die Verleihung des W e st m a r k p r e i s e s für 1939 statt. Gaukultur wart Koclsch nahm die Verleihung der einzelnen Preise in Höhe von je 2000 NM vor. Den Kurt-Faber-Preis für Schrifttum erhielt die pfälzische Dichterin Lina Staab (Neustadt/Weinstraße) »in An erkennung ihrer hervorragenden dichterischen Leistungen, die sie aus der Schönheit und dem Reichtum der heimischen Landschaft ge staltet hat.« Der Erzählerpreis der »neuen linie- wurde für 1939 in Höhe von NM 3500.— durch die ehrenamtlichen Preisrichter: Werner Beumelburg, Paul Fechter, Helene v. Nostiz, Wilhelm v. Scholz, Bruno E. Werner verteilt. Die acht Preisträger sind: Eugen Roth, Georg von der Bring, Ernst Scheibelreiter, Werner von Grllnau, Grete König, Karl Heinrich Grass, G. V. Otten, Ernst Johannsen. Die Preiserzählungen werden in der »neuen linie« laufend veröffentlicht. keit eines Antiquars unerläßlich sind. Seinem Handwerkszeug wurde hierbei besondere Beachtung geschenkt. Je umfassender dies sei, um so gründlicher könne er arbeiten. Gründlichkeit wäre überhaupt der oberste Grundsatz jeder antiquarischen Tätigkeit. Sie allein sei es auch gewesen, die den Weltruf des deutschen Antiquariats begründet hätte. Schließlich sei auch die richtige Beurteilung der Ausstattung der Bücher für den Antiquar sehr wichtig. Unbedingte Voraussetzung aber wäre eine gründliche Kenntnis der Literatur überhaupt. So, wie wahre Wissenschaft erst anfangen würde, wo das Konversations lexikon aufhört, gelte für den Antiquar hier der Grundsatz, daß wahre Literaturkenntnis erst anfängt, wo die Bibliographie aufhört. Den noch lehne es der Antiquar ab, als Gelehrter betrachtet zu werden. Es genüge ihm, von der Wissenschaft geachtet zu werden und ihr jederzeit Freund und Helfer zu sein. Der Sonnabend war dem Referat von vr. Knorr, Leipzig, ge widmet, der sich bemühte, den schwierigen Stoff einer vergleichenden Sprachwissenschaft verständlich zu machen. Nach Darstellung der ver schiedenen Sprachkreise und näherer Betrachtung der indogermani schen Sprachen wurde die Entwicklung der germanischen und beson ders der deutschen Sprache aufgezeigt. Daneben aber auch aus den Einfluß hingewiesen, den einzelne, wie beispielsweise die Brüder Grimm, auf die Bildung der Sprache ausgeübt haben. Schließlich wurde auch die Bedeutung der Mundarten für die Sprache gewürdigt. vr. Schaeuble faßte abschließend die im Laufe der Woche ge leistete Arbeit nochmals zusammen und betonte, daß das Bemühen, die vier behandelten Wissenschaften in einem ganzheitlichen Sinne zu erfassen, gelungen sei. Hans Ferdinand Schulz, der dann als Leiter der Arbeitswoche das Schlußwort sprach, erklärte, daß er alle in bezug auf sie gehegten Hoffnungen erfüllt wisse und dankte den Referenten für ihre Aus führungen und allen Teilnehmern für das rege Interesse, das sie jederzeit bewiesen hätten. Nach der feierlichen Flaggeneinholung und dem Gruß an den Führer fand anschließend im Hotel »Burggraf« ein lustiger Ab schiedstortenschmaus statt, der durch anonyme Spenden aus dem Kreise der teilnehmenden Betriebssichrer ermöglicht wurde. Hier wie bet einem vorhergehenden, der Heiterkeit gewidmeten Abend am Anfang der Woche zeigte sich die herzliche Kameradschaft, die alle Teilnehmer verband, und die auch bei einigen Skiunfällen sichtbaren Ausdruck fand. Im Namen aller Teilnehmer der Arbeitswoche geschieht es nun, wenn Hans Ferdinand Schulz auch an dieser Stelle nochmals der herzliche Dank ausgesprochen wird für all die Mühe, die er zu ihrer erfolgreichen Durchführung aufgewandt hatte. Wir schieden vom Schauinsland im Bewußtsein einer Bereicherung unseres beruflichen Wissens, die zweifellos zur Steigerung des beruflichen Könnens führen wird. Karl Tärrer, Leipzig. Nachrichten Der Doberaner Dichtertag findet in diesem Jahr vom 18. bis 20. August statt. An der Tagung werden wieder die Vertreter des niederdeutschen Schrifttums teilnehmen. Das vor acht Jahren von der Deutschen Eichendorff-Stiftung im Sterbehaus des Dichters in Neiße gegründete Eichendorff- Museum soll in diesem Jahre drei weitere Räume erhalten, die der deutschen Landschaft gewidmet sein werden. Weiterhin ist die Einrichtung einer Sonderabteilung geplant, in der sämtliche Ver tonungen Eichendorsfscher Gedichte gesammelt werden. Im Kreise geladener Gäste, unter denen sich außer den anläßlich der Kulturwoche in Görlitz weilenden Dichtern Vertreter der Partei und der Behörden befanden, wurde am 15. Februar die Gründung der Gesellschaft für Schlesisches Schrifttum für die Oberlausitz vollzogen. Nach Begrüßungsworten des Kreis hauptstellenleiters Stadtschulrat Ehrecke sprach der Dichter vr. Hohl baum über die Dichtung im politischen Kampf. Dann verkündete Christoph Kaergel die Gründung der Gesellschaft für Schlesisches Schrifttum für die Oberlausitz, an deren Spitze der Oberbürger meister der Stadt Görlitz stehen wird. Ihre Aufgabe wird die Ge sellschaft darin sehen, frisches geistiges Leben in die Oberlausitz hinein zutragen. Der isländische Dichter Gunnar Gunnarsson, der sich auch in diesem Jahr wieder auf Einladung der Nordischen Gesell schaft auf einer Vortragsreise durch Deutschland befindet, hat von seinem Honorar dem deutschen Winterhilfswerk eine namhafte Zu wendung gemacht und damit seiner Verbundenheit mit dem neuen Deutschland sichtbaren Ausdruck gegeben. S75
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