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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1907
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- Erscheinungsdatum
- 02.04.1907
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- Deutsch
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3444 Börsenblatt f. d. Dischn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 75. 2. April 1207, Smithson starb ohne Erben. Sein Testament hatte er drei Jahre vor seinem Tode, am 23. Oktober 1826, in London gemacht. Er verfügte darin — abgesehen von einem Legat für einen früheren Diener —, daß seinem Neffen Henry James Hungerford, bisher Dickinson genannt, die lebens längliche Nutznießung des Vermögens zustehen solle. Falls dieser kinderlos sterben würde, so sollte die Hinterlassenschaft an die Vereinigten Staaten von Amerika fallen, damit in Washington unter dem Namen Lmitdsoninn Institution eine Anstalt errichtet würde, deren Aufgabe es wäre, für die Vermehrung und Verbreitung von Kenntnissen unter den Menschen zu wirken, oder wie es wörtlich heißt: »I bsgusstd tdsn tbs rvbols ok ru/ xroxsrt^ to tbs Unitsä 8tatss ok^rnsrien, to kounä nt IVaskington, unäsr tbs nams ok tbs 8mitbsoninn Institution, sn sstablisbmsnt kor tbs inereass arä «Allusion ok knovisägs »mong msn«. Es mag auffällig erscheinen, daß ein Engländer sein großes, aus England stammendes Ver mögen — ein Teil rührte wohl von Smithsons Mutter her, die 1766 ihren Bruder Lunley Hungerford Keate beerbt hatte, die größere Hälfte aber von einer Schenkung seines Halb bruders Colonel Dickinson — in die Fremde gab. Noch auffälliger wird dieser Schritt, wenn man bedenkt, daß Smithson mit der Ro/sl Looiet^ in London in engen Be ziehungen gestanden hatte. Aufklärung gibt ein Passus, der sich in der Gedächtnisrede Asa Grays auf Joseph Henry, den langjährigen Sekretär der Kmitbsonmn Institution, findet (Zmitbsoniun blisosllsnsous llollsotions 356. ^Vasbington 1881 8. 67/68). Es heißt dort: »Ls (8snr^) bnsv, tbat iu an esrlivr will, Lmittlsou buck begusatbsä bis kortuus to tbe Ro^sl 8ooivt^ ok lloockon, . . . snä tbat bs obnngsä, ss vve mn^ sux, tbs trustsesbip kor n pursl^ personal rsasone. Mit diesem Sinneswechsel scheint auch der Umstand zu sammenzuhängen , daß Smithson seine Publikationen seit 1817 nicht mehr in den Irsruaetion» der Ro^sl 8ooibt§, sondern an anderer Stelle veröffentlicht hat. Die Wahl Washingtons sucht Rhees unter anderem dadurch zu erklären, daß Smithson in zwei unter seinen Büchern befindlichen Reisebeschreibnngen über Amerika Bemerkungen gefunden habe, die der Stadt Washington als Bundeshaupt stadt eine glänzende Zukunft Voraussagen. Verfasser des einen Werkes, llruvsis tbiongb tbs Ltaiss ok kiortb Hrnsrios, dessen 4. Auflage aus dem Jahre 1807 Smithson besaß, war Jsaac Weld, Sekretär der Ko^al 8ooist^, dessen günstige Meinung Smithson allergings recht wohl hat beeinflussen können. Die Worte »kor tbs inersuss sock «Allusion ot bnorvlsägs among mso« erinnern übrigens, wie kundige Leute herausgefunden haben, an den Ausspruch George Washingtons: »Lromots, US SN objsot ok primär/ importanos, institutions kor tbs inorsass anä «Allusion ok bnowlsägs«. Hatte doch Washington selbst sich mit dem Gedanken ge tragen, in der Hauptstadt des Landes ein großes nationales Bildungsinstitut zu errichten, wie aus seiner karswoll ^.äärsss vom 19. September 1796 hervorgeht. Hungerford starb unter dem Namen Baron Luniesäs äs Latut (seine Mutter, eine Nrs. Llar/ ^.nn Ooatss, hatte einen Franzosen dieses Namens geheiratet) nach einem unsteten Leben in Pisa am 5. Juni 1835, ohne Nachkommen zu hinterlaffen. So war das Vermögen frei, abgesehen von einem Anteil, aus dem der Mutter Hungerfords aus An trag eine Rente zugebilligt wurde und der nach dem 1861 erfolgten Ableben dieser als rssiäuar/ lsgao/ 1864 noch nach träglich an die Stiftung zurückgelangte. Die Übernahme des Legates seitens der Union stieß zunächst noch auf formale Schwierigkeiten. Auf eine An zeige des nordamerikanischen Geschäftsträgers in London vom 28. Juli 1835, daß mit dem Ableben des Neffen Smithsons den Vereinigten Staaten ein auf 100000 Pfund geschätztes Legat zugesallen sei, berichtete Präsi dent Jackson über die Sache am 17. Dezember I83S an den Kongreß, da er sich nicht für befugt hielt, das Ver mächtnis ohne weiteres anzunehmen. Im Senat, wo man glaubte, Smithson habe die Begründung einer Universität m Auge gehabt, waren die Meinungen zunächst geteilt. Manchem erschien es vom staatsrechtlichen Standpunkte aus nicht angängig, den Vereinigten Staaten als Ganzes zu geflossene Gelder zugunsten eines einzelnen Distriktes zu ver wenden. Andere hielten es mit der Würde der Vereinigten Staaten nicht für vereinbar, Geschenke von irgendwem an zunehmen. Mit Erfolg bemerkte dagegen der Berichterstatter Leigh, daß die Union gar nicht Eigentümerin der testamen tarisch vermachten Beträge werden würde, sondern nur Ver walterin (Mustss) einer Stiftung, die natürlich irgendwo im Land untergebracht werden müßte. Im Repräsentantenhaus nahm sich besonders der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten John Quincy Adams, wie auch später, der Sache warm an, und so wurde schließlich die Zustimmung erteilt. Die Bill vom 25. Juni 1836 fand unter dem 1. Juli des- elben Jahres die Genehmigung des Präsidenten. Da man die Langsamkeit kannte, womit derartige Sachen seitens des englischen Oourt ok vbanosr/ erledigt zu werden pflegten, so wurde ein besonderer, diplomatisch geschulter Unterhändler in der Person des früheren amerikanischen Gesandten in London R. Rush nach England geschickt, und es gelang diesem auch, in der verhältnismäßig kurzen Zeit von zwei Jahren die glatte Herausgabe der Fonds bei den britischen Behörden zu erwirkeu. Die Gesamtsumme des Legats im Betrage von 104 960 Pfund Sterling in Goldsovereigns wurde am 29. August 1838 durch das Schiff Mediator nach New Port gebracht, in der Bank von Amerika bis 1. September deponiert und sodann in der Münze zu Philadelphia in amerikanisches Geld umgeprägt. Sie stellte sich auf 508 318 Dollars. Später kam noch das rssiäuar/ lsgao/ von Hungerfords Mutter vom Jahre 1864 und verschiedene zum Teil bedeutende Geschenke von Gönnern hinzu. So u. a. 1891 eine Zuweisung von Thomas G. Hodgkins im Be trage von 208 000 Dollars. Das Smithsonsche Geld wurde dem Staatsschätze der Vereinigten Staaten einverleibt und mit 6 Prozent jährlich dauernd verzinst. Dank einer über aus umsichtigen und glücklichen Verwaltung der Fonds be lief sich 1904 tbs Lmitnsonian Lsgusst aus 937 000 Dollars. Verglichen mit den großartigen Stiftungen amerikanischer Milliardäre der Neuzeit mag diese Summe heute mäßig er scheinen; aber sie war bedeutend rin tboss äu/s ok small rmngsl wie jemand gesagt hat, und es konnte, wenn sie richtig verwendet wuide, zunächst etwas Tüchtiges damit ge schaffen werden. Die amerikanische Regierung ist der Stiftung stets mit dem größten Wohlwollen begegnet und hat sie mit reichsten Mitteln unterstützt. Übertreffen doch die staat lichen Zuschüsse zu den unter der Obhut der Lmitbsonian Institution stehenden Anstalten den Zinsbetrag des Legates selbst um das vielfache. Ja als einmal ein Teil der in 1?bs Irsasur/ für die Anstalt deponierten Papiere wertlos ge worden war, zögerte der Kongreß nicht, sofort die Mittel zu bewilligen, um die Verluste zu ersetzen. Acht Jahre lang lagen die Gelder im Staatsschatz der Vereinigten Staaten, während die verschiedensten Vorschläge über eine den Absichten des Stifters entsprechende Verwendung in mehreren Sessionen des Kongresses diskutiert und ver worfen wurden.") Private und Gesellschaften glaubten durch >°) Die ausführlichen, zum Teil äußerst interessanten Debatten sind vollständig abgedruckt in einem 1027 Seiten umfassenden Bande der Lrnitbsonian dlisosllaueous Lollsvtions Ho. 328, 1879. Ibs Lmitbsooiao Institution: Ooeumsvts relative to its origin auci bistor/. Läitsä b/ tVilliam I. kbsss. IVasbington (879.
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