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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1939
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- 1939-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1939
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II. Oberschule für Mädchen: 1. grundständig, mit den Klassen 1 bis 8. Die Oberstufe hat zwei Formen: a) Hauswirtschaftliche Form, b) Sprachliche Form. Pflichtsprachen bei a) Eng lisch, bei b) Englisch und Latein oder eine weitere lebende Fremdsprache. Wahlsprachen bei a) keine, bei b) eine lebende Fremdsprache oder Latein. 2. Ausbauform, mit den Klassen 3 bis 8. Die Oberstufe hat die Hauswirtschaftliche Form. Volksschule L. ^oncken/nrm Gymnasium für Jungen, grundständig, mit den Klassen 1 bis 8. Die Oberstufe ist nicht gegabelt. Pslichtsprachen: Latein, Griechisch, Englisch. Die bisherigen lateinischen Klassenbezeichnungen sind abge- schafst. Die Klassen werden jetzt einheitlich, wie es teilweise schon in Süddeutschland üblich war, mit Zahlen bezeichnet. Die unterste Klasse, die Sexta, bekommt die Nummer I, die Quinta wird zur 2. Klasse, die Quarta zur 3., die Untertertia zur 4., die Obertertia zur 5., die Untersekunda fällt fort, die Obersekunda wird zur 8. Klasse, die Unterprima zur 7. und die Oberprima zur 8. Zur Unterstufe zählen fortan die I. und 2. Klasse, zur Mittelstufe die 3. bis 5. Klasse, zur Oberstufe die 6. bis 8. Klasse. Um den verschieden gerichteten Begabungen und Berufs neigungen der Jungen zu entsprechen, ist auf der Oberschule für Jungen der Unterricht der Oberstufe so gegabelt, daß ein Teil der Klasse verstärkten naturwissenschaftlich-mathematischen, der andere Teil verstärkten sprachlichen Unterricht erhält; im übri gen ist der Unterricht der beiden Zweige gemeinsam. Die ein heitliche Grundlegung des Unterrichts gewährleisten die deutsch- kundlichen Fächer, die Biologie und die Leibeserziehung. Eng verbunden mit der Gabelung sind die entsprechenden Arbeits gemeinschaften. Erste lebende Pslichtsprache ist grundsätzlich Englisch. Die Oberschulen für Jungen und für Mädchen beginnen damit in der I. Klasse, die Aufbauschulen in der 3. Klasse, die Gymnasien in der 5. Klasse. Als zweite lebende Fremdsprache der Oberschule kommen in erster Linie Französisch, Italienisch und Spanisch in Betracht. Sie werden von der 6. Klasse ab in den Arbeitsgemein schaften des Sprachlichen Zweiges gelehrt. Von einschneidendster Bedeutung ist die Einführung des pflichtmäßigen Lateinunterrichtes für alle Schularten. Was das für das gesamte geistige Leben der nächsten Jahrzehnte be deuten wird, ist noch gar nicht zu übersehen. Künftig wird also jeder Höhere Schüler Lateinkenntnisse besitzen; nicht nur der Akademiker, sondern auch der Techniker ebenso wie der Kaufmann und der Soldat. Ein neues Verhältnis zum Altertum wird sich anbahnen, das nun nicht mehr nur philosophisch-ästhetisch, sondern vor allem Politisch gesehen wird. Es wird notwendig werden, die antiken Kulturwerte in einer Form darzubieten, die den deutschen Menschen die gemeinsame nordische Herkunft er kennen läßt, es wird über allen Humanismus und Klassizismus hinweg ein neuer unmittelbarer Zugang zur Welt der Alten gefunden werden müssen. Hier liegt auch für den deutschen Buch handel eine Zukunstsaufgabe, die es rechtzeitig wahrzuneh men gilt. Das Gymnasium hat drei Pflichtsprachen. Es beginnt in der I. Klasse mit Latein, in der 3. mit Griechisch und in der b. mit Englisch. Außerdem wird auf der Oberstufe noch wahlfrei Französisch gelehrt. Die Forderungen an die neuen Lehrbücher Diesen Übersichten über die Gliederungsformen schließen sich in »Erziehung und Unterricht in der Höheren Schule-- die ausführlichen Lehrpläne an. Für alle Fächer (mit Ausnahme des Religionsunterrichtes) sind hier die Grundlagen des Unter richtes festgelegt. Ihr oberstes Ziel ist »die Formung des nationalsozialistischen Menschen durch Unterricht». Ausscheiden müssen »alle Stoffe, die geeignet sind, die Einheitlichkeit der Erziehung zu gefährden». Diese Forderungen sind auch an die neu zu schaffenden Lehrbücher gestellt. Von ihren Verfassern war zu erwarten, daß sie, neben hervorragenden Fachkenntnissen und der Fähigkeit sie darzustellen, vor allem eine entschiedene nationalsozialistische Hal tung mitbrachten. Diese Haltung durfte sich freilich nicht so äußern, daß dort, wo früher Rechenaufgaben mit Apfelbäumen gestellt wurden, nun absperrende SA.-Männer eingesetzt wurden — das war des Guten zuviel getan! Es erwies sich deshalb auch als unmöglich, die alten Lehrbücher bisher sicherlich bewährter und tüchtiger Verfasser herzunehmen und ein wenig nach den neuen Bestimmungen aufzuputzen. Das konnte niemals Bücher aus einem Guß und von einheitlicher Haltung geben. Das war nur der schwächliche Versuch, neuen Wein in alte Schläuche zu füllen. Die Arbeit des Verlegers Viel kam es also zunächst auf den Verleger an, der sich seine Verfasser und Herausgeber suchen mußte. Von seiner Men schenkenntnis und von seinem Verantwortungsgefühl hing es ab, ob die richtigen Männer gefunden wurden. Er mußte oft genug ausgleichend, mäßigend und vermittelnd zwischen die streitbaren Geister treten, mußte hier eine hitzige Meinungsverschiedenheit klären, dort ein empfindliches Gemüt wieder zurechtrücken, hier einen langsamen Schreiber antreiben, dort einen übereifrigen Gschaftlhuber dämpfen, hier einen in buchgewerblichen Dingen unerfahrenen Mitarbeiter geduldig ausklären, dort übertriebene Forderungen abwehren. Und dazwischen mußte er noch Verlags verträge entwerfen, sich um das Fell des noch nicht erlegten Bären streiten, mußte Vorschüsse zahlen, lange Bücherwünsche der Herausgeber befriedigen, Setzer und Drucker zur höchsten Eile mahnen, Verlagsgutachten und Eingaben schreiben, Über stunden machen und trotzdem nie die gute Laune verlieren ... Und er hat sie nicht verloren. Besonders erschwerend für die Arbeit von Verfasser, Verlag und Druckerei waren die teilweise recht kurzen Fristen für die Einreichung der Bücher beim Reichserziehungsministerium. Sie machten meist eine sorgfältige Feinarbeit unmöglich. Nur selten konnte noch mit Bedacht die letzte Feile angelegt werden. Mit der letzten Anspannung aller Kräfte mußte Tag und Nacht gearbeitet werden, um die Bücher rechtzeitig fertigzustellen. Freilich ist hier zu bedenken, daß auch die Zeit, die ein sol ches Schrittmaß verlangte, nicht behäbig und geruhig war. Fried lichere Zeitläufte mögen die Dinge in langen Jahren still heran reifen lassen; werden sie heute nicht mehr fertig, dann eben mor gen. Aber wo so stürmische Umwälzungen sich vollziehen wie in unserer Gegenwart, wäre Abwarten und Zögern schlimmer als rasch entschlossenes Handeln. Je größer die Aufgabe, desto eher muß sie begonnen und vollendet werden. Oder konnte es verant wortet werden, die Schule in den alten Gleisen weiter treiben zu lassen? Zu tun, als sei überhaupt nichts geschehen? Als habe es nie eine nationalsozialistische Revolution gegeben? Die Zeit ver- S4» Nr. 72 Sonnabend, den 25. März 1936
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