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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1939
- Strukturtyp
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- 1939-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1939
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programmatischen Aufsatz von Hans Budian vom Amt für Berufserziehung und Betriebsführung in der DAF.: -Die nationalsozialistische Auffassung von Arbeit und Pflicht im Dienste der Gesamtheit ... wird in immer stärkerem Maße den einzelnen Volksgenossen zu einer Auffassung des Berufes und seiner Welt führen, die über das Materielle hinauswächst. Darin drückt sich die poli tische Aufgabe der Berufserziehung für den Jugend lichen, aber noch mehr für den Erwachsenen aus. Die Berufserziehung soll in Deutschland ein Mittel zur For mung der gesamten Persönlichkeit sein, also ein ausge sprochenes pädagogisch-politisches Erziehungsideal, das hierbei den Wert der Berufserziehung für die Leistungs steigerung in der Wirtschaft nicht verliert- (H. 12, S. 6). Es ist wichtig, das festzuhalten. Denn bisweilen wird immer noch die Auffassung vertreten, als handle es sich bei dem Ein satz für das Fachschrifttum um ein »Nebengebiet-, um weniger bedeutsame Aufgaben. Die große Politische Aufgabe der neuen deutschen Berufserziehung ist aber nicht zu lösen, ohne daß neue Arbeitsformen entwickelt werden. Sie haben neben der Ausbildung des jugendlichen Berufsnachwuchses vor allem »die fördernde Berufserziehung für Erwachsene- zum Ziel. Hier sollen Spätbegabungen, die erst lange nach der Schul- und Be rufsausbildung zur Entfaltung kommen, entdeckt, ihrer Eigenart gemäß gefördert und für das Ganze nutzbringend eingesetzt werden. Auch diejenigen, die in ihrer Leistungsentwicklung aus persönlichen Gründen oder infolge der liberalistisch-kapitalisti- schen Arbeits- und Wirtschaftsmethoden stehengeblieben sind, finden hier zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten, sodaß ihre Kräfte und Leistungen noch wesentlich gesteigert werden. Dabei ist klar das Problem des ungelernten Menschen in der moder nen Wirtschaft erkannt, »das sowohl in seiner Entstehung ein politisches gewesen ist und in der Beseitigung ebenfalls ein poli tisches bleiben wird- (Heft 12, S. 6). Auch die Arbeit des Sortiments, nicht nur des Fachbuch verlages, wird aus dem Gebiete des Fachschrifttums wesentliche neue Anregungen erhalten, und sich breiter auswirken können, wenn sie in enger Verbindung mit den neuen Formen der Be rufserziehung geschieht, wie sie vor allem von dem Berufs erziehungswerk der DAF. ausgebildet werden. Erst dadurch kann dann auch der Einsatz des Fachschrifttums planmäßig auf den verschiedenen Stufen dieser »Leistungspyramide- erfolgen (Heft 9, S. 6). 2. Darüber muß man sich nämlich klar sein, daß das Fachbuch bisher — aufs Ganze gesehen — nur erst einen kleinen Teil der deutschen Schaffenden erreicht hat. Es ist gewiß — grade aus Grund der Erfahrungen in den Volksbüchereien etwa — nicht zutreffend, wenn behauptet wird, daß der Arbeiter keine Fachbücher liest (Heft 1, S. 4). Aber daran ist nicht zu zweifeln, daß bisher einer stärkeren Benutzung des Fachschrifttums oder gar dem Kauf von Fachbüchern durch den praktisch Tätigen große Schwierigkeiten entgsgenstanden. »Man hat es sich bisher gar nicht klargemacht, welche Voraussetzungen nötig sind, damit das Fachbuch in alle Kreise dringen kann-. — »Fast das ge samte belehrende und damit also auch das Fachschrifttum, wie es heute vor uns liegt, ist typisch mittelständlerisch ...; es ist gewissermaßen eine .Einjährigenliteratur', die wir da haben, wenn nicht gar eine Abiturienten- oder Akademikerliteratur.- Die Aufgabe besteht daher nicht darin, »bessere Fachbücher für den .Gebildeten' zu schaffen, sondern das Fachbuch in das ganze Volk zu tragen. Was will es denn schon besagen, wenn wirklich 10 V« aller Deutschen Fachbücher lesen. Grade um die restlichen 90"/» geht es uns. Wir können es uns ja gar nicht leisten, diese Menschen vom Fachbuch auszuschließen.- Von hier aus kommt der als Verfasser erfolgreicher, methodisch interessanter Fach bücher bekannte Hans Jünemann, dessen Aufsatz über »Allge meinbildung und Fachbildung« (Heft 1, S. 3 ff.) diese Sätze entnommen sind, zu sehr bemerkenswerten Forderungen für den Aufbau eines allgemeinverständlichen Fachschrifttums »von unten her- und in klar voneinander getrennten Stufen, bei dem geordnetes, planmäßig zu erwerbendes »Grundwissen und Fachwissen stets Hand in Hand gehen.« Hier klaffen — trotz erfreulicher Ansätze und Fortschritte — noch große Lücken im Fachschrifttum! Erst wenn sie geschlossen werden, können die Fachbücher ein Arbeitsgerät für alle Schaf fenden werden. 3. Besonders wertvoll ist es für die weitere Auswertung der Fachbuchlisten, daß in dem abgeschlossenen Jahrgang der Zeit schrift eingehend über die Grundlagen und Methoden der Sich tungsarbeit des Kuratoriums für das deutsche Fachschrifttum berichtet wird. Das sind Fragen, die jeden Buchhändler unmittelbar angehen. Da wird zunächst der Begriff »Fach buch- so bestimmt, daß darunter alle die Buchveröffentlichungen fallen, die -der fachlichen Erfahrungserweiterung dienen. Das besagt, daß das Fachschrifttum die Aufgabe hat: 1. der Berufs ausbildung und der Berufsfortbildung zu dienen, 2. fachliches Können auf außerberuflichem Gebiete zu fördern. Je nach dem Zweck, dem es dient, kann dabei also von einem Berufsbuch (1) oder Laienbuch (2) gesprochen werden.« Mit vollem Recht wer den damit auch alle die Gruppen, die der »außerberuflichen fachlichen Erfahrungserweiterung dienen, zum Fachbuch gerech net und dabei vor allem folgende genannt: Sportbücher, Reise führer, Fotobücher, Bücher über Gesundheitspflege, Radiotech nik, Kraftfahren, Gartenpflege, Tierzucht u. a. (Heft 1, S. 3 und Heft 7/8, S. 11). Was soll das Fachbuch leisten? Es soll »Anlei tung zur Steigerung des praktischen Könnens« sein. Es soll das erforderliche Fachwissen (besonders auch für die Prüfungen) vermitteln; aber auch »zur charakterlichen Berufsgesinnung er ziehen-, damit z. B. der Handwerker dem mehr oder weniger verflachten Geschmack des Kunden gegenüber die beste und schönste handwerkliche Lösung des Auftrags vertreten lernt. Auch die vielfach beträchtlichen kaufmännischen Kenntnisse, die für die Führung eines Handwerksbetriebes verlangt werden, und das Wissen um Volk, Staat und Berufsstand müssen durch geeignete Fachbücher erworben oder ergänzt werden. Wie schwer es für Fachbuchautoren und -Verleger war, Fachbücher zu schaffen, die diesen Forderungen entsprechen, das wird sofort deutlich, wenn man erfährt, daß erst jetzt für das Handwerk verbindliche »fachliche Vorschriften für Meisterprü fungen« aufgestellt sind und damit erst eine einheitliche Ab grenzung der Berufszweige und der Anforderungen geschaffen ist, nach der sich die Ausbildung und damit auch das Fachschrift tum richten kann (Heft 6, S. 9). Das Kuratorium hat sich immer wieder bemüht, für seine Mitarbeiter »Richtlinien für die Begutachtung des deutschen Fachschrifttums« (Heft 7/8, S. 7) aufzustellen und dabei genau zu umreißen, welche Maßstäbe bei der Sichtungsarbeit anzu legen sind. Damit befassen sich vor allem die Beiträge von Hans Budian und Werner Bachmann (Heft 8 und Heft 12). 4. Einen besonderen Raum in der Arbeit des Kuratoriums beanspruchen alle die Maßnahmen, die dem Einsatz des Fachschrifttums dienen. Hier liegen eine Fülle interessan ter Berichte auch von Fachbuchverlegern, -lektoren, -sortimen- tern vor, die zeigen, wie nunmehr auch das Fachschrifttum plan mäßig in die Schrifttumspolitik des nationalsozialistischen Staates eingebaut ist, und in welch großzügiger Weise das Fach buch durch alle Dienststellen von Staat und Bewegung gefördert wird. Dabei kann dieser Einsatz selbstverständlich stets nur G e - meinschaftswerbung sein, die die aktiven Bemühungen des einzelnen in Verlag, Sortiment oder Bücherei nicht über flüssig macht, sondern ihnen nur den Boden bereitet und die Voraussetzungen für die Arbeit des einzelnen schafft. Das wird oft übersehen! Ernten läßt sich aber nur, wenn aus dem gut vor bereiteten Boden Samen ausgestreut und sein Wachstum sorg fältig gefördert wird. Es ist schon früher hier über mancherlei Nr. 68 Dienstag, den S1. März 1939
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