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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1939
- Strukturtyp
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- 1939-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1939
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- Deutsch
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und soll. Wenn das in einer gewissen Vollkommenheit geschieht, kann wohl auf die geforderte Rechenschaft von Verfasser und Verlag im weiteren verzichtet werden. Herbert Dähn schlägt statt des lieben alten Waschzettels einen soge nannten Verlagspressedienst vor, um die Tätigkeit des Schriftleiters zu erleichtern. Das ist gut gemeint, aber praktisch schwer in der gedach ten Weise durchzuführen. Die Arbeit des Buchbesprechers wird letztlich nur dadurch erleichtert, das; er weniger Bücher zu lesen und zu be urteilen braucht, das; er sich also dem einzelnen Werk mehr widmen kann. Hier wäre, im Nahmen des Möglichen, auch die Honorarfrage zu prüfen, denn ein sorgfältiges eingehendes Behandeln wichtiger Bücher erfordert eine angemessene Honorierung. Und leider können auch heute noch manche Zeitungen die Rezensenten nicht im Ver hältnis zu ihrer wichtigen kulturpolitischen Aufgabe bezahlen. Weiter hin sei auf einen Satz von Herbert Dähn hingewiesen, in dem eine bessere Gestaltung der Bnchbesprechungsveröffentlichung gefordert wird. Dieser Wunsch ist sehr verständlich und seine Erfüllung wäre voll und ganz zu begrüßen. Man kann sogar noch darüber hinaus gehen: Die tägliche, den Bedürfnissen entsprechende Sportbeilage in allen Tageszeitungen, die Montags auf vier bis sechs Seiten ansteigt, steht doch wohl in einem nicht ganz gesunden Verhältnis zu den wöchentlichen nnd vicrzehntäglichen Buchseiten oder gar nur Buch- ccken. Denn das Bedürfnis, sich geistig zu bilden, ist neben der Be geisterung an Sport und körperlicher Ertüchtigung auch vorhanden. Sicherlich wird hier noch ein gewisser Allsgleich geschaffen werden. Wenn dann ein solider Ankündigungstext des Verlages zusam men mit einer gründlichen liebevollen Besprechung der wichtigen neuen Werke ans den Leser wirkt, so darf wohl erhofft werden, das; den Besprechungen immer das Lesen und Erleben der Bücher folgt. Hierzu ist freilich Zeit und Geduld notwendig und eine Führung des großen unbekannten Publikums, dessen Lesebedürfnis vielfach noch in richtige Bahnen gelenkt werden muß — nicht nur durch den Verlag oder den Bnchbcsprechcr, sondern durch eine Erziehungsarbeit, die das ganze Volk an sich selbst zu leisten hat. NolsHirschberg. Seid rücksichtsvoll aus beiden Leiten! Es lohnt in diesen Tagen, die wieder eine Fülle erfreulicher und betrüblicher Buchbesprechungen hervorbrachten, sich über dieses oft, doch nie erschöpfend erörterte Thema auscinanderzusetzen. So an regend nnd für den Verleger verlockend der Vorschlag Herbert Dähns auch ist, den Waschzettel durch einen Verlagspressedienst zu ersetzen, so viele Bedenken kommen einem aber auch, wenn man sich einmal eingehender mit ihm befaßt. Drei Gründe sprechen gegen diese An regung: 1. Die Presse würde mit Verlagspressediensten überschwemmt, und der arme Herr Kunstschriftleiter müßte sich erst einmal, anstatt ganz einfach die Bücher in die Hand zu nehmen und darin zu blättern, durch einen Berg von »Verlagspressediensten« Hindurchkämpfen. 2. Die kleineren Verlage, die für das vielgestaltige deutsche Ver lagswesen charakteristisch und bedeutungsvoll sind, wären im Nachteil, wenn sie auf einen Pressedienst verzichteten, oder sie belasteten ihren Werbeetat mit zu erheblichen Kosten, wenn sie mitmachen wollten. 3. Unsere guten Vorsätze, Papier einzusparen, würden hinfällig an gesichts des neuen Wettbewerbes, den schönsten, den reichhaltigsten Pressedienst in höchstmöglicher Auflage herauszubringen, anstatt gute Werbeblätter für das Publikum zu drucken! Was ich zur Förderung eines unserem Schrifttum gemäßen Be- sprechungswescns vorschlage, klingt zwar bescheidener als die An regung Herbert Dähns, stellt aber an alle Beteiligten höchste An forderungen! Fm Spätsommer beginnen die Verlage mit dem für das Weih nachtsgeschäft ausschlaggebenden Besprechungsversand. Es kommt dann für die Presse eine Zeit, in der täglich Stoße von Büchern ein- gehcn und in der viele, viele Verlage darum bitten, ihre Erschei nungen doch unbedingt noch vor dem Feste zu besprechen. Die deutsche Presse zeigt darin ihren aufrichtig guten Willen, wenn sie nun in Beilagen möglichst viele Werke besprechen läßt. Aber eine Zeitung ist keine Literaturzeitschrist, der Raum ist verhältnismäßig be schränkt, nnd so kommen dann jene summarischen Besprechungen zu stande, über die sich jeder Verleger ärgert. Oder der Schriftleiter bringt an Tagen - nur um dem Wunsche des Verlages gerecht zu werden! —, an denen ihm wenig Raum zur Verfügung steht, eine hervorragende Würdigung in irgendeiner Ecke und in kleinster Type. Ein paar Tage darauf — zufällig steht ihm mehr Raum zur Ver fügung — veröffentlicht er an gut sichtbarer Stelle eine Besprechung über ein minder wertvolles Buch. Diese dem Zufall überlassene Be rücksichtigung ist ungerecht und unwürdig. Aber der Schriftleiter wird entgegnen, es bleibe ihm einfach nichts anderes übrig. Seid rücksichtsvoll auf beiden Seiten! Der Verleger verlange vom Schriftleiter nichts Unmögliches, und der Schriftleiter behandle die Buchbesprechung nicht als das letzte Rad am Wagen! Der Ver leger verzichte darauf, die Presse mit Hunderten von Besprechungs stücken zu überschütten: er beschränke sich auf eine angemessene Zahl ihm für dieses Werk besonders wichtig erscheinender Zeitungen und Zeitschriften und teile dem Schriftleiter in einem an ihn persönlich gerichteten Briefe mit, um was für ein Werk es sich handle, weshalb er es herausgebracht habe und warum er Wert darauf lege, daß es in dieser Zeitung gewürdigt werde. Der Schriftleiter aber verzichte auf den Ehrgeiz, im Jahre eine Unzahl von »Besprechungen« ver öffentlicht zu haben; er beschränke sich auf eine bedeutend geringere Anzahl als bisher und würdige diese Werke in eingehenden Dar stellungen, durch eine liebe- und verständnisvolle Dar legung der Besonderheit eines Werkes. Ein Kunst schriftleiter, der in einer ausführlichen Besprechung auf Inhalt und Form eines Werkes näher einzugehen geradezu gezwungen wird, kann dies unmöglich mit den üblichen Phrasen tun, die bei den Be sprechungen im Telegrammstil angewandt werden! Also keine Verlagspressedienste, nicht den armen Schriftsteller oder Dichter quälen, Rechenschaft darüber abzulegcn, warum er dieses Buch geschrieben habe: dem einen liegts, dem andern nicht! Über haupt — nicht zu viel Geschrei um eine Sache machen! Stiller und bescheidener werden und das Werk selber sprechen lassen. Seid rück sichtsvoll auf beiden Seiten! Herbert Barth. Die Eigenart des Verlagswerkes ist maßgebend Herbert Dähn greift in seinem Beitrag zum Buchbesprechungs wesen dankenswerterweise ein Gebiet auf, dem noch manche Mängel anhaftcn; aber seine Vorschläge schießen über das Ziel hinaus. Der erläuternde Begleitbrief bei Neuerscheinungen des Ver lages ist ein wertvolles Hilfsmittel gewesen solange, wie man ihn noch ernstnehmen konnte. Zuletzt entartete er aber und zeigte manchmal unwürdige Auswüchse. Ich sehe einen guten Weg, den wertvollen Grundgedanken des Waschzettels wieder zur Geltung zu bringen in der Art der vorge- schlagencn Gliederung und Aufteilung seiner Angaben, die den Weizen von der Spreu scheidet, die aber um des Himmels Willen nicht in starrer Form »organisiert« werden darf, sondern, der Verschiedenheit der Verlagscrscheinnngen sich anpassend, in einer gewissen Ge- brauchssorm sich cinbttrgert. Als Fach-Verleger habe ich sofort den guten Grundgedanken auf- gegrifsen und für mich und meine Autoren eine Disposition meiner Begleitbriefe entworfen, denn wie häufig werden gerade die wichtig sten Punkte nach endlich vollendetem Druck vergessen und sei es die bei Fachwerkcn für den Absatz entscheidende Preisangabe. überhaupt wird die Eigenart des Verlagswerkes jedesmal rich tungweisend für den Waschzettel sein, wie es z. B. bei einem Fach- wcrk durchaus denkbar, ja erwünscht ist, eine Art Rechenschaft des Verfassers und -Hervorhebung der Hauptpunkte, ebenso eine Art Rechenschaft des Verlages, ja selbst einen Hinweis auf Meinungs äußerungen und aufgeworfene Fragen anerkannter Fachleute zu geben. Das wären dann die für den Buchbesprecher wichtigen Punkte, ohne das; es einer solchen Gliederung schadet, wenn in einem weiteren Punkt bestimmte Kernstücke des Werkes heransgcstellt werden oder gar Plaudereien. Der Bnchbcsprechcr wird sich dann schon mit diesen Zusätzen abfinden, je nachdem er seinen Leserkreis einschätzt. Schmidt-Nömhild. „Künstler und Beruf" In der Tagung der schöngeistigen Verleger, über die wir schon berichtet haben, wurde auch die Frage des bürgerlichen Berufes der Dichtenden angeschnitten und — von seiten der Verleger bejaht. Ans diesem Grund interessiert eine Stellungnahme eines Dichters, die das Februar-Heft der Zeitschrift »Der deutsche Schrift steller« (Brunnen-Verlag Willi Bischofs, Berlin) veröffentlicht. Rudolf Ahlers wägt hier das Für und Wider vorsichtig ab. Einen der Hauptgründe für die Notwendigkeit des Berufes sieht der Dichter in der unschätzbaren Lebensnähe, die die täglich wirkende Einglie derung in die Gemeinschaft mit sich bringt. Für ihn, den Dichter selbst, sind Künstlertum und Beruf kaum Gegensätze. Das Heft ist durch einige weitere Beiträge recht lesenswert. Ernst Kohlhauers Aufsatz »Zurück zu den Urmasscn« verlangt zur Durchsetzung seiner Gedanken nicht nur den Schriftsteller, sondern auch den Buchhändler und Verleger. Uber die Einrichtung und den Wert einer Dorsbücherei weis; der Erzähler Georg A. Ocdcmann unterhaltend zu berichten, während Franz Spunda klagt um ein Buch, das sich Freunde »ausgeliehen« haben. Ein altes und doch immer wieder junges Lied. In der Spalte »Buchbesprechungen« werden einige literaturkundliche Fachbücher eingehend gewürdigt. —la. 22« Nr. SS Sonnabend, den 18. März 1936
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