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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1939
- Strukturtyp
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- 1939-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1939
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel lftr. 68 <R. 38) Leipzig, Sonnabend den 11. März 1939 186. Jahrgang Ale größte Dottzugsmetöung. Ich Sänke Sen ungezählten namenlosen ISealisten, Sen Kämpfern unserer Formationen, Sie in Sen langen Jahren Ser Verfolgung bewiesen haben, Saß Ser Deutsche, unter Druck gesetzt, nur noch härter wirS. Diese Jahre Ser Leiöenszeit haben mich in meiner Überzeugung vom Werte öes Seutsch-öster- reichischen Menschen im Nahmen unserer großen Volksgemeinschaft nur gestärkt. Die wun-erbare Grünung unö Diszi plin Sieses gewaltigen Geschehens ist aber auch ein beweis für Sie Kraft Ser Siese Menschen beseelenöen ISee. Ich kann somit ln üieser StunSe Sem Seutschen Volk Sie größte vollzugsmelSung meines Lebens abstatten. Ver Zührer auf öem helöenplah in Wien am 15. März läZS Ein Jahr Großdeutscher Buchhandel Als der Führer vor einem Jahr seine Heimat ins Reich heimführte, traten bei allen guten Deutschen unter dem unge heuren Eindruck dieses geschichtlichen Ereignisses wirtschaftliche Erwägungen in den Hintergrund. Jeder hatte die Gewißheit, daß die Zeiten des wirtschaftlichen und kulturellen Zerfalles in der deutschen Ostmark nach schweren Jahren endlich abgeschlossen und beendet waren. Für den Buchhandel in der Ostmark und im besonderen in Wien bedeutete die befreiende Tat des Führers das Ende der jüdischen Vorherrschaft auf einem für das Kulturleben unseres Volkes ausschlaggebenden Gebiet. Als Schuschniggs Gewaltherr schaft zusammenbrach, waren rund 40°/° aller Buchhandlungen in Wien teilweise oder ganz in jüdischem Besitz. Was dies bedeutete und welche Arbeit der sofort nach dem Umbruch einsetzende Entjudungsprozeß verursachte, kann nur der ermessen, der die Verhältnisse an Ort und Stelle kenncngelernt und unter ihnen zu leiden hatte. Es war keine kleine Aufgabe, vor die sich der sofort be rufene kommissarische Leiter des österreichischen Buchhandels, Pg. Karl Berger, gestellt sah. Denn neben dieser dringend sten Frage war auch noch die Eingliederung der österreichischen Buchhändlerorganisationen in die des alten Reichsgebietes vor zubereiten. Mls dann nach Errichtung der Reichsschristtums- kammer im Lande Österreich die kommissarische Leitung erlosch, wurde die Planung im Wiener Buchhandel und der Aufbau der Reichsschrifttumskammer fortgesetzt. Die alten Verbände und Organisationen des ostmärkischen Buchhandels mußten der neuen Zeit weichen. Daß dies nicht von allen freudigen Herzens begrüßt wurde, ist begreiflich, doch muß jeder zugeben, daß das alte Bindeglied mit dem Börsenvcrein, das auch in schweren Zeiten den inneren und äußeren Zusammenhalt zwischen den Berufsgenossen des Altrcichcs und jenen der Ostmark aufrecht erhielt, der Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musi kalienhändler, als ehemalige Auslandsorganisation des Börsen vereins keine Daseinsberechtigung mehr hatte. Und die soge nannten Gilden erinnerten allzusehr an das verflossene Schnsch- niggsystem, sodaß der Abschied von ihnen nicht schwer fiel. Die Entjudung des Wiener Buchhandels, die jetzt so gut wie abgeschlossen ist, konnte ihre Wirkung nicht verfehlen. An Stelle vieler sattsam bekanntgewesener jüdischer Hetzläden errichteten wirklich deutschbewußte Berufsgenojsen deutsche Buchhandlungen oder aber — und dies in den meisten Fällen — verschwanden diese jüdischen Buchhandlungen überhaupt. So fand im Wiener Buchhandel im Jahre 1938 eine Umgruppierung und Umschich tung statt, die ihre gute Wirkung sofort beim Umbruch und später im hohen Maße zu Weihnachten zeigte. Der Verkauf von nationalsozialistischer Literatur, die ja bekanntlich bis in die Märztage verboten war, brachte den Buchhändlern ein kleines »Vorweihnachtsgeschäft», das den ganzen Sommer hindurch an hielt. Eine kleine Absatzstockung infolge der politischen Krise im Herbst wurde vielfach wettgemacht durch ein Weihnachtsgeschäft, wie es der Buchhandel in der Ostmark schon seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hatte. Es mag Berufsgcnosscn geben, die manche Maßnahmen gerne anders gesehen hätten, alle ohne Unterschied müssen aber, wenn sie ehrlich sind, zugeben, daß nunmehr jeder deutsche Buch händler, der in der Lage ist, seine Buchhandlung in Ordnung zu führen, hier wieder zu leben hat, daß es besser in unserem Berufe wurde und daß die lähmende Lethargie der Systemzeit einer hoffnungssrohen Zukunft Platz machte. Für jene, die von den früheren Grundsätzen egoistischer Bernfsführung sich nicht srei- machen können, möchte ich an dieser Stelle klar zum Ausdruck bringen, daß die Entjudung nicht für einzelne dnrchgeführt wurde, sondern für das Volksganze, daß die Entjudung in erster Linie eine kulturpolitische Notwendigkeit war und dann natür lich auch eine wirtschaftliche. Stellte sich der wirtschaftliche Umschwung im Sortiment sprunghaft sofort nach der Befreiung ein, so konnte dies vom Bnchverlag nicht so rasch erwartet werden, insbesondere dort nicht, wo sich die verlegerische Tätigkeit im Rahmen des Kultur- mistcs der jüdisch-vaterländischen Epoche abwickelte. Hier ist ein längerer Gärungsprozeß notwendig gewesen, der sicher mit einer kulturellen und wirtschaftlichen Gesundung des Wiener Vsrlags- buchhandels enden wird. Die guten Ansätze, die vorhanden sind, berechtigen zu dieser Annahme. Einen Umsatzrückgang hatte ledig lich der Schulbuchverlag aufzuweisen, bedingt durch die selbst verständliche Ausmerzung der vaterländischen Lehrbücher und durch die Schulreform an sich. Im Wiener Kommissionsbuchhandel zeigte sich aüch eine Wendung zum Besseren. Die Umsätze, die erzielt wurden, liegen durchschnittlich wesentlich über denen der Vorjahre. Besonders angenehm bemerkbar macht sich die Rückkehr des Sudetenlandes. Alte Verbindungen konnten wieder ausgenommen und vertieft werden. Im ganzen gesehen muß jeder Unbefangene feststellen, daß die Lage in der Ostmark ein Jahr nach dem Umbruch sich wesent lich gebessert hat, und daß der deutsche Buchhändler in der Ost mark wieder zukunftsfreudig seine Ausgabe erfüllt. Wenn in einigen Monaten der organisatorische Aufbau der Reichsschrifttumskammer abgeschlossen sein wird und die eigent liche Berufsarbeit in den Fachschaften begonnen werden kann, werden die ostmärkischen Buchhändler ihren Dank an den Führer für die Befreiung aus wirtschaftlicher Not in der Form abstattcn, daß sie als deutsche Buchhändler sich bewußt sind, welche Aufgaben sie im jüngsten Bollwerke des Deutschen Rei ches zu erfüllen haben. Karl Pichler, Landesobmann 1V7 Nr. 6V Sonnabend, den 11. März 1939
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