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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1939
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- 1939-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1939
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wird: innerhalb des Zeitraumes von 1934 bis 1937 ist eine Ver ringerung der Bucherzeugung um über 4000 Einheiten (von 12 82b auf 8 648) eingetreten! — Im Vergleich zu früheren Jahren, die häufig eine recht erhebliche Beachtung des deutschen klassischen und romantischen Schaffens aufgcwiescn hatten, ist die Ernte aus dem wertvollen alten und neuen Schrifttum diesmal recht gering: eine Übertragung des «Weither» und eine mit Gra vüren geschmückte Ausgabe des »Faust» stellen den Beitrag aus der klassischen Zeit, das Buch von Henry Benrath über Stefan George mit neunundzwanzig französischen Fassungen seiner Ge dichte den Ertrag aus der modernen Lyrik dar. — Von bekann ten Romanen wurden B. BrehmS -Apis und Este-, M. Jelusichs -Caesar« und G. von Le Forts «Die Letzte am Schafott- gewählt. Verhältnismäßig reich ist das Jugendbuch vertreten, bei dem sich das Interesse jedoch fast ausschließlich älteren Erzählern zuwen det, wie den Brüdern Grimm, Chr. von Schmid, I. Wyß und I. Spyri. Neben der Schönen Literatur weist wie immer das historisch- politische Gebiet die zahlreichsten Erscheinungen auf (2b), doch gilt in diesem Jahr die Aufmerksamkeit nicht mehr so betont den Ereignissen des Weltkriegs wie in den vorangegangenen Jahren. Die Publikation des Auswärtigen Amtes »Die große Politik der Europäischen Kabinette 1871—1914» wurde mit Band 27 und 28 fortgesührt. Aus dem nationalsozialistischen Schrifttum liegt unter dem Titel -l.'/Xverui ckc I'^IIcinugne» ein Sammelband mit Schriften und Reden des Führers, Goebbels', Rosenbergs und Ribbentrops vor. — Von bekannten und bedeutenden Werken aus verschiedenen anderen Gebieten mögen noch genannt sein: Paul Distelbarth «Lebendiges Frankreich«, A. Schweitzer «Die Weltanschauung der indischen Denker- und Karl Haushofer »Japan und die Japaner». Die 90 französischen Werke, die Deutschland im Berichtsjahr in Erstübertragung ausgenommen hat, verteilen sich — ganz ent sprechend den französischen Interessen für deutsche Bücher — in der Hauptsache auf die Schöne Literatur (39), Biographien und Denkwürdigkeiten (16) und Religionswissenschaft (17). Die Einwirkung der politischen Lage auf den Büchermarkt ist in Italien besonders deutlich erkennbar: während das französische Buch in Original und Übersetzung bedeutende Rück schläge erlitten hat, behauptete sich trotz einer leichten Einschrän kung der italienischen Verlags- und Übersetzungstätigkeit das übersetzte deutsche Buch mit 150 Erscheinungen. In der Bean spruchung der Wissensgebiete läßt sich insofern eine Verlagerung der Interessen beobachten, als das früher stark beachtete histo risch-politische Schrifttum diesmal gegen die Schöne Literatur zurücktritt, die allerdings im Berichtsjahr (1937) noch erheblich vom Emigrantenschrifttum durchsetzt ist. Einen recht großen Anteil beansprucht die leichte Unterhaltungslektüre, Frauen romane, Abenteuer- und Kriminalgeschichtcn. Die zeitgenössische Romanliteratur weist Werke von G. Birkenfcld (»Augustus»), E. Ebermayer (»Fall Claascn«), H. Fallada (»Wir hatten mal ein Kind») und M. Jelusich (»Caesar») auf; die gehobene Prosa kommt mit R. M. Rilkes »Tagebuch des Malte Laurids Brigge- zur Geltung. Die in den letzten Jahren viel übersetzte Weltkriegsliteratur wird nun von Darstellungen der jüngsten Ereignisse abgelöst: die Geschehnisse in Spanien sprechen aus dem in viele Sprachen übertragenen Buch von R. Timmermans »Die Helden des Alca- zar», der abessinische Feldzug aus dem Werk von R. Lylander «Die Eroberung Abessiniens 1935/36». — Hitlers »Mein Kampf« erlebte in einem Jahr zwei Auslagen, die dritte und vierte. — Obwohl die philosophisch-pädagogischen Fächer und die medizi nische Forschung nicht mehr die gleiche bevorzugte Stellung ein nehmen wie früher, so weisen sie doch eine Reihe bedeutender Erscheinungen auf mit Werken von Kant, Nietzsche, Schlegel und Froebel; aus der neuen Literatur wurden »Das pädagogische Problem in der Geistesgeschichte der Neuzeit» von Hermann Leser und die «Geschichte der Logik im Abendlande» von Carl Prantl gewählt. Die deutsche llbersetzungstätigkeit aus dem Italienischen hat im Berichtsjahr bereits eine wesentliche Belebung erfahren (sie stieg von 20 auf 34 Einheiten), die sich in den nächsten Jahren durch die angebahnte engere Fühlungnahme deutscher und italie nischer Verlagshäuser weiter steigern wird. Während in den beiden romanischen Staaten — Spanien scheidet infolge des Fehlens aller buchhändlerischen Nachrichten von der Betrachtung aus — ein Absinken der Buchproduktion zu beobachten ist, geht in den zwei großen angelsächsischen Ländern die Kurve ständig aufwärts. Großbritannien hat mit 17 286 Erscheinungen im Berichtsjahr wieder eine Rekordzahl erreicht, und auch die Übersetzungstätigkeit im allgemeinen zeigt eine weitere Aufwärtsbcwegung; die Übersetzungen aus dem Deutschen haben jedoch aus nicht recht ersichtlichen Gründen einen ziemlich empfindlichen Rückschlag um 65 Einheiten erlitten (von 241 auf 176). Das stärkste Interesse lösten wie immer die Schöne Literatur (64), Geschichte, Politik und Biographien (29) — »das heutige England wird von einem Hunger nach Historie geplagt!» — und die Religionswissenschaften (22) aus, und auch die Ergebnisse der modernen Physik und Chemie werden in ihren Standardwerken verfolgt. Im geschichtlichen Schrifttum sind zwar einige streng wis senschaftliche Werke zu verzeichnen, wie die zwei Bände der Papstgeschichte von L. von Pastor und die »Geschichte des eng lischen Königtums im Lichte der Krönung» von P. E. Schramm, weit größerer Aufmerksamkeit begegnet jedoch in England allge mein die »Kulturbiographie», denn «der Leser will den histo rischen Stoff in künstlerisch geballter Greisbarkeil und in drama tisierter Kürze entgegennehmen». So liegen in englischer Über tragung von neueren Lebensbeschreibungen vor: »Der Sonnen könig. Leben Ludwigs XIV.« von K. Bartz, «Elisabeth- von Corti, »Kemal Atatürk- von H. Froembgen, »Robespierre» von F. Sieburg und »Pauline Bonaparte- von I. Kühn. Die Schöne Literatur, die vielfach Werke von emigrierten Schriftstellern aufweist, verzichtet ganz auf die Übertragung der großen epischen Dichtung der Gegenwart und jüngsten Vergan genheit. Aus der zeitgenössischen Romanliteratur sind anzufüh ren: G. Birkenfcld -Augustus», H. Fallada -Bauern, Bonzen, Bomben-, M. Hausmann »Abel mit der Mundharmonika», Th. Kröger »Das vergessene Dorf- und E. Stucken -Im Schatten Shakespeares». In den Vereinigten Staaten hat die seit zwei Jah ren festzustellende Belebung des buchhändlerischen Geschäfts und die Erhöhung der Verlagstätigkeit angehalten; die Produktion steigerte sich um 4"/» auf 10 912 Werke. Der Ubersetzungsmarkt hat im allgemeinen eine gewisse Stabilität bewahrt, die Über setzungen aus dem Deutschen erfuhren jedoch einen Rückgang um über 20 Einheiten (von 167 auf 145), ohne daß aber ihre stets beherrschende Stellung erschüttert worden wäre. — Eine für den deutschen Verlag außerordentlich aufschlußreiche Untersuchung über »Das deutsche Buch in Amerika- liegt mit der Marburger Dissertation des Nmerikadeutschen Hans Frese vor (B. Sporn Verlag, Zeulenroda 1937), die auf Grund der Übersetzungen der Jahre 1918 bis 1935 Aufnahme und Verbreitung der deutschen Werke in den Vereinigten Staaten behandelt. Sie enthält im An hang ein Verzeichnis der schöngeistigen Werke, die in den genann ten Jahren in amerikanischer Fassung erschienen sind und bildet somit tu kleinerem Rahmen eine Fortführung des bekannten Werkes von B. O. Morgan »^ Uiblioxraxd)' ok dcrinan Oite- iLturc in llnxlisk trarmlatioii« (Mädison 1922), das die Über setzungen von vier Jahrhunderten (von 1509 bis 1917) umfaßt, sodaß nunmehr das deutsch-amerikanische Übersetzungswesen voll ständig überschaut werden kann/) Einen sehr interessanten Ein blick in den Geschmack des amerikanischen Lesepublikums ge währen die im Anhang auf Grund der Angabe» einiger Ver lagshäuser angeführten Umsatzzifsern der Übersetzungen, die vom Jahr des Erscheinens bis zum Herbst 1935 erzielt worden sind. sEs bedarf dabei kaum der Erwähnung, daß die weitaus höchsten Verkaufszahlen natürlich die E. Ludwig, Th. Mann, I. Wasser mann, St. Zweig und E. M. Remarque erreichten.) Um einige *> Während der Drucklegung dieser Ausführungen kommt dte Mitteilung aus Amerika, dass eine zweite Auslage des Werkes von Mor gan erschienen ist, die die Sammlung des Materials bis 1835 enthält. l70 Nr. 60 Dienstag, den 2S. Februar 1030
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