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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1939
- Strukturtyp
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- 1939-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1939
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- Deutsch
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Seit« 18/Folge 8 -0aS «thtvarze -Kovvs 8. Februar 1839 Im Jahre 1906 bekam ich — damals noch Schüler — zu vielen anderen Tierbüchern ein neu erschienenes: „Sin^o^ von Ernest Thompson. dazu meine eigene schöpferische Entwick lung ohne Schaden üurchgestanden hat: ich lese seitdem jedes buch dieses Verfassers mit wohl er Tierromane schreibt. Dies ist an sich ein Widerspruch: immer wieder erkläre ich ja in aller Öffentlichkeit, daß wir Menschen nichts hinzuüichten können zur belebten Natur und daß nur der ganz schlichte Tierbericht Gültig- , keit habe, der sich freihält ^ von jedem ausschmückenden beiwerk unserer Phantasie. Ich könnte mich nun auf billige Art mit der alten volksweisheit verteidigen: „keine Kegel ohne Aus nahme": aber dessen bedarf es nicht: ganz sicher teilt Thompson — ebenso wie sein deutsches Spiegelbild Her mann Löns — meine 6n- schauung, lehnt den vom Menschenverstand erfundenen Ticrroman ab. steht bedin- mit Herz und Sinnen getreu lich beobachteten Naturerleb nisses. Thompson und Löns. ihre eigene Welt, deren Größe und Wahrheit sie viel zu sehr bewundern, als daß Se/on. L o Zu L- L e b e F ^8^/) r c ü / c einer ? o^ / u c/, s e s. L>rä/r/e^ Lau/ ru bi/ien. </en F/-o6en amerikanischen Sc^i/irie//e5 anci sein lVerk unseren /.esern uorru§/e//en bru-. in LrinnerunF ru ru/en. /'au/ ^i/r/ier schrieb an ciieser Sie//e uvr kurreni über c/en enisie/Zencien t/n/uF. T'iere unü ihre h/anci/unFen ru uernrensch/ichen. er wanc/ie sich mit Z?ech/ Fe^en eine Froüe >1nroh/ soFenann/er ,.^ierschri//sie//er", ciie Menschen in ^ierSesia/i au/ireien unü /eben /assen. Lin Lier em^/inc/ei nicht wie üer Zl/ensch. woh/ aber kennt /ec/es Lier LiFenscba/ten, c/ie wir ebenso beim Zi/enschen beobachten können, sei es 7>eue. Zl/ut. Xam^/Feist. L/u^heit. Liebe, //aü unct Verachtung usw. L. LH. Se^on hat sich^bewuFt üavon /erngeha/ten, seine Liere in c/ie mensch- /anü weit verbreitet unü be/iebt. sie haben besser unci einc/ring/icber ciie Liebe rum Lier^nci c/ie Achtung vor seinen Ligenscba/ten ge/örc/ert. a/s /?eüen unci Ermahnungen es vermögen. Oesha/b gebührt an c/ieser §te//e auch üer Dank a//er woh/meinen</sn unc/ au/richtigen Lreunc/e c/ieser /rracktigen Z^atur- unc/ Lierscki/c/erungen c/em c/eutschen Ver/eger /Lranckh'scke Ver/agsbuchhanc/- /ung, Stuttgart). vergessen wir nicht: Thompson war als Knabe ohne jedes Tierbuch oder -bild im wilden Westen aufgewachsen. Nun entdeckte er plötzlich die größte Sammlung aller naturwissenschaftlichen Werke der Erde. hier mutzte er heimisch werden, baden seiner Entwick lung? Vagegen stand jedoch verneinend die Allgewalt der Para graphen: niemand konnte vor dem voll- endeten 21. Lebens jahr Zutritt erhalten. Thompson lief Sturm: in der Stadt: nun wohnt er mit seiner Frau und Wander gefährtin in einem Holzhaus, drautzen zwischen Säumen und vielem Getier, ein Lieb Haber der Natur und ein ewiger Forscher, Schriftsteller und Maler, ein lebensbe jahender. heiterer, dabei sei ner Aufgabe stets ernst be wußter Mensch. Mittler zwi schen uns und der Natur. Schon 1902 hat er eine Ver einigung von Knaben und Mädchen ae. t. * ^ r» . r — ' .» t ' 7 ». * , Fahnen sch w a n^ V/ < ^ fangt traurig an: ein tung: der Kampf um Lebenstüchtigkeit und Selbständigkeit eines wilden Tieres in der Freiheit. das Er ziehungswerk der Sä- renmutter, die Ge fahren der Umwelt und ihre wertvollen Nutzkräfte, vie Geschichte vom i L' Menschenknabe schlägt die Grauhörnchenmut- neugeborenen Kinder. Eines quetscht er beim klettern tot. das andere wirft er nach einer weile der Hauskatze zum Fressen vor die Füße, doch sie. rlber eine Mutter, nimmt das verwaiste Grau- sornchen auf und säugt es mit ihren Katzenkindern, kräftig geworden, kehrt ..Fahnenschwanz- in den Wald zurück und mutz nun doppelt schwer — ohne die Anleitung seiner Mutter — die vielen tausend Lebenserfahrungen lernen, die sein Schicksal gestalten: Futter suche. Wachsamkeit. Liebe. Glück und Not. Ein großes Such spielt aus schließlich im hellowstonepark. ' in jenem riesenhaften Natur schutzgebiet. wo wilde Tiere, ein schließlich des Grislybären, in Eintracht mit dem Menschen leben, weil sie nicht bedroht wer den. ..wilde Tiere zu haule^. dieser Äitel ist durckaus^ berechtigt: der Beobachter Thompson kommt ganz nah ans tägliche Leben der großen und kleinen Wildlinge her- vürch Fälschungen) erlauben würden. „I ch habe mir als Schriftsteller nur zwei Freiheiten genommen", bekennt Thompson, „ich wählte mir ein un gewöhnliches Tiereinzelwesen Schilderung und schrieb diesem dann die Erleb- nisse zu. die ich mehreren sei ner Art in der Wirklichkeit beobachtete." Zu dieser Freiheit hat Thompson ein volles Recht, durch seine Persönlichkeit und durch ''ic—, erstaunlich weN"*' dieses Mann aus jahrzehn lichster Ser. immer neue schmiedete und lich den Sieg « die wahre Verb: ^ heit mit der de Natur? E. Th. Seton u 1860 in England boren: fünf H später verarmte Vater und ging kanadischen Urwälder heran: hier füllte ß Slut — ohne daß er's u. nähe, die später sein Vo Zunächst allerdings hi«, zwang vom Hauptkuratorium, vom Prinzen von x!!. ^Eigung u„t) eine lebenslängliche Mitgliedschaft. — Hetzt begann ein völlig neuer Lebensabschnitt, eine « » ^ Besessenheit des Aufnehmens und Lernens: die Tage gehörten die Mußestunden und Nächte de* ri^turmislen- schalt mit Lss' V zu erziehen, zu Achtung und Schutz der heimischen Tier welt. Mehr als zehn Sücher Thompsonr sind in deutscher Übersetzung und m" n humorvolle" ^ rerten Kirsch ^er- nd n, t St 5ch dort Gold: schickt, nach « „damit diere". . arbeitete kurzem ei an der ^ Akademie Jahre: der u benswcg wäre wohl ohne öeirrung < lausen, hätte das Schicksal — oder, wir besser: das Suchen nach sich selbst — den jungen Kunststudenten nicht eines Tages in die Bücherei des Britischen Museums geführt. l " «,», UI» ungene zur ^reude der Mlgeinein- h°it zu verarbeiten: er schrieb Tiergeschichten und ergänzte sie durch !°m° S-d-rzeich- uungen. durch selbst hrrgcstellte Photo graphien. Reis ge worden, hielt es ihn Überhaupt nicht mehr bleib ^eg! _.^er, .len, wie tt seinen und der weiten ^ .ne. Bisweilen flicht^ .r,ompson menschliche Ge- l danken und Betrachtungen in ( seine Geschichten: sie stören kaum den Fluß des Ge- ^ > ) schehens. helfen oft — beson- ders dem jugendlichen Leser — zum richtigen Verständnis. Ich will aus der Erinnerung das eine oder andere von Thompsons Tierbüchern umreitzen. will von seinem Inhalt einiges erzählen. Va ist „Wahl,. dteLebensaeschtchte eines Grislybären", ein kleines Meisterstück' ten wasserrutschereien der Fischotter kinder. die Mütterlichkeit einer Vächsin. die nach ernsthaften Zeugenaussagen sich sogar eines ver irrten Menschenknäbleins angenommen hat. Am tiefsten dringt Thompson begreiflicherweise bei den Haustieren in die seelischen Regionen vor: erstaunlich, was er uns von Hunden zu er- ^ zählen weih, von einer Bulldogge, die rassisch entartet ist und bei der ^ entscheidenden Probe des Bärenkamples versagt, daher getötet l sX werden muß, von einem » unscheinbaren, töricht verspielten Terrier, der im Ernstfall dem / U Menschen die Treue 1 hält, vom voppel- leben eines Hirten hundes. der am Tag treulich die Schafe hütet. achts jedoch triebhaft wildert und mordet. Immer neue Geschichten tauchen vor mir auf: nchmal steigert sich Thompsons Erzählerkunst örtlich beschwingter Poesie, wenn er bei- -.weise von der Gattentreue einer Wildgans > oder vom Hochzeitsslug der Fledermäuse, mtbepelzten Heinzelmännchen. Dann aber kraftvoll heroisch der schwarze Hengst die Prärie. 2S Wildschwein Bären: Ge usen. Schnee- .... ^rhüllen das Land, und immer neu siegt der Vaseinswille des Starken, damit lebendiger Atem den ^ Erdball erfülle von ^ ^ Geschlecht zu Geschlecht. Es ist unmöglich, all seine Bücher mit ibren Erlebnissen und Geschebnissen vor uns vorüoer- ziehen zu lassen, das ist nicht der Zinn dieses Aussatzes. Aber notwendig ist es sicherlich ge wesen. in einer Zeit der dynamischen Umwälzun gen und harten Auseinandersetzungen das ^Dcr^ eines Mannes in Erinnerung zu rufen, das unsere^ämpfverenen yerzen und 'aufgewühlten Seelen mit Iinoer yanb beruhigt inbem es uns von dem Schönsten der Schöpfung unver gleichlich berichtet: von der Natur und ihren Lebewesen. Reinhard. ^Der f>err drr Berae. ?iahnenlckwan^, Tiere'Hr Tiere iu 5^u7c MldniL, Wilde : Tierhelde 836/837
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