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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1939
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- Deutsch
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seine Verbreitung im Ausland muß daher mit allen Kräften ge fördert werden: Auffüllung der öffentlichen und privaten Auslands- bibliothcken mit deutschen Büchern, Wiederbelebung des Buchhändler- gehilfenaustauschs, Ausbau des ausländischen Bcsprechungswesens werden als erfolgversprechende Mittel betrachtet. Die kritische Dar stellung des Itbersetzungswesens enthält den Vorschlag, die Über setzung wissenschaftlicher Werke, vor allem medizinischer, technischer und naturwissenschaftlicher Lehrbücher aus sprachpolitischen Gründen überhaupt zu unterbinden und gewissermaßen als Entgelt für die vorbehaltlose Preisgabe deutscher Forschungen und Erfindungen die Erlernung der deutschen Sprache zu fordern. Dieser Vorschlag so wohl wie die Anregung, in gewissen Fällen besonders billige Aus landsausgaben in einfachster Ausstattung herauszubringen, dürften mit ihrem vielleicht doch zu einseitig vom Dienst an der Sprache aus genommenen Standpunkt manchem Einwand und Widerspruch von buchhändlerischer Seite begegnen! Für die Veranstaltung von Ausstellungen wissenschaftlicher Fach bücher anläßlich internationaler Kongresse ist die Feststellung von besonderem Interesse, daß trotz des Versuchs in der Nachkriegszeit, die deutsche Sprache aus dem internationalen wissenschaftlichen Leben ausznschalten, das Deutsche heute dennoch auf zwischenstaatlichen Tagungen einen fühlbaren Vorsprung behauptet und seine Welt geltung im Reich der Wissenschaft unbestreitbar ist. — In viel weiterem Umfange, als gewöhnlich angenommen wird, ist Deutsch auch in der Wirtschaftswerbung und in der Gcschäftskorrespondenz mit dem Ausland anzuwenden: als Grundsatz hat hier zu gelten, daß in den Fällen, da das Deutsche nicht ausreicht, die Werbung in der Landessprache erfolgen soll, so wenig wie möglich jedoch in einer dritten Großsprache wie Englisch oder Französisch. Eine kleine Tabelle vermittelt eine Übersicht, in welchen Sprachen der Brief verkehr und die Werbung in den einzelnen europäischen Ländern stattfinden kann, und wenn diese Aufstellung auch nur einen ersten Versuch in dieser Richtung bedeutet, so ist sie doch geeignet, wichtige Fingerzeige zu geben und zu verhindern, daß unnötig Mittel für eine nutzlose, ja manchmal sogar schädliche Werbung ausgegeben werden. Weitere praktische Aufschlüsse in diesem Sinn enthält besonders der zweite Teil des Werkes, der »Die Verbreitung des Deutschen in Europa« mit erstaunlicher Vielseitigkeit behandelt. Für einen Zeitraum von zehn Jahren — 1928 bis 1938 — ist die Lage in achtundzwanzig Staaten dargestellt, die in sechs große, nach ver Elektronätzungen verdienen Die Verwendung von Elektron für chemigraphische Druckformen ist am 17. Dezember 1938 Wirklichkeit geworden. Ein- und mehr farbige Strichätzungen sowie einfarbige Autotypien dürfen nicht mehr in Zink oder Kupfer bestellt oder geliefert werden. Mehrfarbige Autotypien sowie die gesamten Auslandsaufträge bleiben von dieser Anordnung unberührt. Diese Umstellung auf Elektron hat sehr viel Staub aufgewirbelt und dabei nicht nur Verwirrung in den Reihen der Chemigraphie sondern auch im Buchdruckgewerbe hervorgerufen. Diese Verwirrung zu klären ist Zweck dieses Aufsatzes. Allgemein bekannt ist, daß Elektron eine Legierung von Magne sium, Aluminium und Zink ist. Diese Magnesiumlegierungen sind schon vor Jahrzehnten in der Industrie verarbeitet worden. Für unser Druckgcwerbe wurde diese Magnesiumlegierung als Elektron- drnckplatte auf der Bugramesse 1926/27 der Fachwelt angepricsen. Die ersten Versuche sollen bis 1924 zurückrcichen. Die ausgestellten Druckplatten und Druckerzeugnisse hintcrließen einen sehr guten Eindruck. Damit erledigen sich alle die Ansichten, die Elektron als Ersatzstoff unserer heutigen Zeit betrachten. Wir erleben hier die Tatsache, daß der nie rastende deutsche Erfindergeist immer wieder neue Wege sucht. Doch nun kommt sofort der kritische Frager: »Ja, warum setzte sich Elektron nicht schon 1926/27 durch?!« Als wichtigster Vorteil wurde die größere Härte (Widerstandsfähigkeit beim Drucken) angeführt. Die Klagen über sich rasch abnutzende Zink ätzungen, welche besonders bei Chromleimbehandlungen entstanden, sind ja bekannt. Aus diesem Grunde fanden die Elektrondruckplatten auch weitgehend Beachtung. Mancher Versuch wurde unternommen. Leider ließ sich das Elektronätzmetall aber nicht mit der Leichtig keit und vollkommenen Sicherheit bearbeiten, wie man das im Laufe der Jahre bei Zink und Kupfer gewöhnt war. Oft wurden ganz ungeeignete Arbeitsweisen und Kopiermittel verwendet. Diese Fehlergebnisse wurden leider nun alle dem neuen Elektronätzmetall zugeschrieben. Die Beschichtung mit Chromeiweiß und Chromleim wandten geographischen, geschichtlichen und sprachlichen Verhältnissen bestimmte Gruppen gegliedert sind: in den südosteuropäischen, den mittel- und osteuropäischen, den baltischen, den skandinavischen, den angelsächsisch-dietschen und den romanischen Sprachkreis. Die zusam- menfasscnden, in sehr anziehender essayistischer Form geschriebenen Einführungen zu diesen Gruppen zeigen wichtige geschichtliche, kultu relle und sprachliche Zusammenhänge ans; die Behandlung der ein zelnen Länder gibt unter Voranstellung statistischer Tatsachen — Be völkerungszahl, Anteil des Deutschen als Muttersprache, Anzahl und Art der deutschen Schulen und Hochschulen, Zahl und Titel der deutschsprachigen Zeitungen, usw. — ganz ins einzelne gehende Auf schlüsse über das Deutsche als Unterrichtsfach an Hoch- und Mittel schulen und bei privaten Lehrgängen, wobei natürlich auch Streif lichter auf Stellung und Anteil der anderen Großsprachen fallen. (Durch die vollständige Anführung der Professoren und Lektoren für deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft stellt das Werk auf diesem speziellen Gebiet sozusagen eine »Minerva« im kleinen dar!) Da außer der eigentlichen Unterrichtslehre auch die Sprachstunden im Rundfunk, die deutsche Vortragstätigkeit, Bühne und Film und der Anteil des deutschen Buches im Bibliothekswesen und im Buch handel in den Kreis der Betrachtung gezogen sind, bleibt wohl kaum ein Gebiet des öffentlichen Lebens unbeachtet, in dem sich der deutsche Spracheinfluß auszuwirken vermag. Das Gesamtbild, das sich aus diesen zahllosen Mosaiksteinen formt, bietet ein eindrucksvolles und für die meisten Deutschen wohl sehr überraschendes Gemälde von der Stellung der deutschen Sprache in Europa und rechtfertigt in vollem Umfange die These des Ver fassers, daß die Entscheidungsstunde für die Weltgeltung des Deut schen heute gekommen ist. Diese Stunde bedeutet Glück und Ver pflichtung — nicht im Sinne einer überheblichen Sprach Herrschaft, sondern eines verantwortungsbewußten Sprach d i e n st e s, bei dem vor allem auch dem Buchhandel eine sehr wesentliche Nolle zu geteilt ist. Die aus mannigfachen Quellen gewonnenen Ergebnisse Thier- felders werden von der Seite des Schulunterrichts her noch durch eine streng statistische Untersuchung bestätigt: in einem von vr. Walter, Fränzel bearbeiteten, mit zwei Karten versehenen Anhang ist auf Grund der Erhebungen von neunundvierzig Unterrichtsministerien eine »Statistische Übersicht über den fremdsprachlichen Unterricht in Europa« gegeben, die nachweist, daß im Fremdsprachenschulunterricht der europäischen Länder Deutsch den ersten Platz behauptet. bestimmt mehr Vertrauen! konnte, wenn auch mit Schwierigkeiten verbunden, schon damals als gelöst betrachtet werden. Hinzu kamen aber die Klagen aus den Druckerkrcisen, welche die Sprödigkeit des Metalls stark bemängelten. Da nun Elektron noch teurer als Kupfer war, wurde es 1928 immer ruhiger um diesen neuen Werkstoff. Während dieser Zeit kamen verschiedene sehr zuverlässige Kopier lacke für Zink auf den Markt. Weite Fachkreise glaubten damit die Elektronfrage als erledigt. Trotzdem wurde in den Versuchsanstalten unermüdlich weitergearbeitet. Dort hatte man den Plan nicht aufge geben, sondern versuchte, den Wünschen der Praxis gerecht zu werden. Der Preis des Metalls neben verschiedenen anderen Mängeln hatte den Ausschlag für den Mißerfolg gegeben. Elektron konnte sich jetzt noch nicht durchsetzen. Die meisten, die um diese Zeit von Elektron etwas gehört hatten, vertraten die Ansicht, Elektron hat für unser Gewerbe nicht das gehalten, was versprochen wurde. Damit war der Stab gebrochen. Elektron war in Mißkredit geraten. Da nach dem nationalsozialistischen Umbruch im Reiche von der Negierung in devisenwirtschaftlicher Hinsicht ganz andere Wege ein geschlagen wurden, bekam die Verwendung von Leichtmetallcn eine viel größere Bedeutung. Jetzt stand hinter dieser Angelegenheit nicht nur die Privatindustrie, sondern auch der Staat. So war es gar nicht verwunderlich, daß im November 1936 auf der Neichs- tagung von Druck und Papier in Leipzig Elektron als chemigraphischcr Werkstoff erneut empfohlen wurde. Zwei schwache Punkte waren in jahrelanger Arbeit bereinigt worden. Das neue Elektronätzmetall war elastischer und im Preis bis auf NM 7.25 gesenkt worden. An vielen Stellen wurden Versuche wieder ausgenommen, aber es war steiniger Boden, der bearbeitet werden mußte. Da der wirtschaftliche Anreiz auch jetzt noch fehlte, mußte schon sehr viel ideelle Einsicht vorhanden sein, um die Arbeit in dieser Richtung erneut aufzu nehmen. Und es muß auch einmal deutlich ausgesprochen werden: Die Umstellung auf sichere Produktion ist für das Chcmigraphie- gewerbe nicht so einfach, wie mancher Artikelschreiber sich das zu- 10S
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