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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1939-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1939
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- Deutsch
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lender Werke. Eine größere Schrift verlangt auch eine größere Buchscite. Indessen hätte dies wenig zu besagen, weil dadurch die Rückenstärke des Buches umso geringer wird. Schwieriger ist die Frage nach dem Herstellungspreis und damit verbunden nach der Auflage. Das Dünndruckpapier ist teurer als das normale Werkdruckpapier, auch würden sich die Kosten für den Druck und die Buchbinderarbeiten erhöhen, während die Erhöhung der Satzkosten nur unbedeutend wäre. Diese Erhöhung allgsmeingültig in Ziffern zu nennen, ist nicht möglich, weil sich für jede Auflage ein anderes Verhältnis er gibt und ferner mancherlei Umstände, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, eine bedeutende Rolle spielen. Diese Verteuerung der Herstellungskosten könnte theoretisch durch eine erhöhte Auflage ausgeglichen werden; indessen ist die Frage, ob ein Großschristbuch nicht gerade mit einer stark verminderten Käuserzahl zu rechnen hätte. Diese Frage wird man bejahen müssen. Außer den erhöhten Herstellungskosten müßte man also noch mit einer weiteren Verteuerung infolge der kleineren Auf lage rechnen. Wir wollen deshalb, um mit einer runden Ziffer Deutsch als Der Erforschung von Geltung und Verbreitung der deutschen Sprache ist ein umfassendes Werk gewidmet, das eine grundsätzlich neue Erscheinung auf dem Gebiet der Sprachkunde darstellt, und dessen Inhalt eine volle Rechtfertigung des für viele vielleicht er staunlich und sanfarenhaft klingenden Titels »Deutsch als Welt sprache« bedeutet (Verlag für Volkstum, Wehr und Wirtschaft Hans Kurzeja. Baud 1. Berlin 1938. 221 S. 4° Lw. 8.50). Sein Verfasser, I)r. Franz T h i e r f e l d e r, ehemaliger Generalsekretär der Deut schen Akademie, der seit Jahren dem Dienst an der deutschen Sprache mit leidenschaftlichem Glauben ergeben ist und den Gedanken einer bewußten Sprachpolitik an leitender Stelle verwirklicht und zu den ersten großen praktischen Erfolgen geführt hat, ist wie wenige be rufen, aus seinen Erfahrungen und seinem großen Wissen heraus über die Stellung der deutschen Sprache in der Welt zu berichten: so ist auf Grund erschöpfenden Materials ein in fesselnder Form und schöner Sprache geschriebenes Werk entstanden, das dem Kultur politiker, Sprachforscher, Lehrer und Erzieher, vor allem aber auch dem Verlag und Exportbuchhandel wertvolle geistesgeschichtliche Kenntnisse zu vermitteln und eine Reihe praktischer Hinweise zu geben vermag. Aus der Fülle fruchtbarer Gedanken und aufschlußreicher Tatsachen mögen im folgenden nur einige für den Buchhandel be sonders wissenswerte Mitteilungen gegeben sein. Der kürzlich erschienene erste Baud: »Die Grundlagen der deut schen Sprachgeltuug in Europa« — ein weiterer Band wird die Lage in den außereuropäischen Ländern schildern — behandelt in seinem ersten allgemeinen Teil, »Die Sprache im geistigen Aus tausch der Völker«, das Weltspracheuproblem der letzten hundert- uudfünfzig Jahre und zeigt damit zugleich den Wandel auf, den der Begriff der Weltsprache an sich erfahren hat. In einer kritischen Auseinandersetzung mit der Schrift Antoine Nivarols »viseour8 sur l'HuiverZuliie cke 1a langue kran§ai>86«, die als Frucht eines Preis ausschreibens der Berliner (!) Akademie der Wissenschaften im Jahre 1783 entstanden ist und die Weltgeltung der französischen Sprache nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft gesichert glaubt, werden die Eiuwäude widerlegt, die nach Ansicht des Fran zosen gegen eine Verwendung der deutschen Sprache als zwischen staatlicher Verkehrssprache sprechen. (Für den Buchhändler mag dabei die Beweisführung von besonderem Interesse sein, die sich mit der gotischen Schrift als einem Hemmnis fiir die Verbreitung des Deut schen im Ausland befaßt und die diese »zum eisernen Bestand inter nationaler Jrrtümer« gehörige Behauptung mit guten Gründen erledigt.) Der berüchtigte Satz Nivarols »0'68t äe8 ^.1l6Mkmä8 que l'Lurope apprit ä neZIiZer la lan^ue allsmancke« beleuchtet die wirklich tragisch zu nennende Tatsache, daß der Deutsche selbst Jahrhunderte hin durch nicht au eine Sendung seiner eigenen Sprache gedacht hat und bis zum Weltkrieg von der Überlegenheit des Französischen und der Unübcrwiudlichkeit des Englischen als internationaler Weltverkehrs sprachen überzeugt war. Trotzdem ist die Entwicklung völlig anders verlaufen, als Nivarol glaubte annehmen zu dürfen: während die im 18. Jahrhundert unbestrittene Weltgeltung des Französischen be reits im Laufe des 19. Jahrhunderts in den überseeischen Ländern zu rechnen, eine Gesamtverleuerung von 50°/° annehmen. Dies dürfte jedoch eher zu hoch als zu niedrig bemessen sein. Hat bei einem derartigen Preis das Großschriftbuch Aus sicht auf Erfolg? Ich möchte diese Frage bejahen, ohne fürchten zu müssen, mir den Vorwurf eines gar zu großen Optimismus zuzuziehen. Wer gerne lesen oder seine Augen beim Lesen schonen möchte, wird, sofern er es wirtschaftlich kann, diesen Mehrpreis anlegen oder zumindest in der Leihbibliothek für die Anschaffung derartiger Bücher sorgen. Und gerade für Geschenk zwecke an ältere Personen eignen sich Großschriftbücher gut. Und selbst wenn man auf die Buchform verzichtet und das Werk in Lieferungen herausbringt oder als Zeitschrift erscheinen läßt, wäre viel geholfen. Wer tatsächlich lesen will und dies nur durch das Großschriftbuch kann, wird wenig darnach fragen, wie sich ein solches Buch im Bücherschrank ausnimmt. Alle Leser dieser Zeilen werden gebeten, sich zu äußern, ob sie sich von dem Tip für diesen neuen Buchtyp etwas ver sprechen oder beharrlich bei ihrem Mißtrauen bleiben, mit dem sie diesen Vorschlag zu lesen begonnen haben. H. Theilig. Weltsprache durch das Englische abgclöst wurde und in unseren Tagen sein Ein fluß auch im eigenen Erdteil mehr und mehr abbröckelt, steht ab solut gesehen das Deutsche heute in Europa an der Spitze der lebenden Sprachen; mit weit über 80 Millionen ist es nicht nur die meistgesprochene Muttersprache, sondern es ist auch die am häufigsten angewandte Fremdsprache in folge seiner besonders in Ost- und Südosteuropa überragenden Stel lung als zwischenvölkische Verkehrssprache! Daß sich diese Ent wicklung trotz der Verluste an deutschem Sprachboden und der furcht baren Einbußen an deutscher Sprachgeltung durch den Friedens vertrag von Versailles vollziehen konnte, beweist die der deutschen Sprache innewohnende Lebenskraft; als Spenderin einer unermeß lich reichen Literatur und weltbewegender Gedanken, als Trägerin neuer, aus völkischen Quellen gespeister Ideen hat sie die Stoß kraft erhalten, die ihren siegreichen Durchbruch als Weltsprache im 20. Jahrhundert ermöglichte. Nach einer überzeugenden Darlegung der Gründe, die zu einer völligen Ablehnung künstlich geschaffener Weltsprachen (wie Esperanto oder Volapük) und künstlich vereinfachter Volkssprachen (Minimum- Deutsch!) führen, und nach einer abwägenden Betrachtung der von der Weltgeltung ausgeschlossenen Großsprachen (Russisch, Hiudustani, Chinesisch, Arabisch) wendet sich die Darstellung ausschließlich dem Deutschen als Weltsprache zu und untersucht die Mittel und Ein richtungen, die der Festigung ihrer Geltung dienen können — -enn noch ist bei dem Wandel in dem Vorrang der Weltsprachen die ge wonnene Stellung nicht unbestritten, der Sieg nicht endgültig! Einer Untersuchung über die Hauptschwierigkeiten der deutschen Sprache (wie z. B. der Willkür unserer Schriftzeichen und unserer Rechtschreibung) und ihrer Überwindung folgen Ausführungen über die besonderen Forderungen, die an den Lehrer des Deutschen im Ausland gestellt werden müssen, und über die für Verlag und Buch handel wichtige Frage der Hilfsmittel für den Deutschunterricht an Ausländer. Als negatives Ergebnis stellt sich dabei heraus, daß d i e deutsche Grammatik für den Auslandsunterricht noch nicht geschrieben ist, und daß auch ein für die Belehrung der Erwachsenen einge stelltes Lesebuch noch fehlt, was um so mehr zu bedauern ist, als der Sprachlehrgang für Erwachsene heute das Kernstück der Sprach- werbung im Ausland bildet. Dagegen darf die Wörterbuchfrage für lange Sicht als gelöst gelten durch die Herausgabe der zwei vor züglichen Werke, des »Bilder-Duden« uud des »Sprach-Brockhaus«, der als »Meisterwerk der Technik, der Gelehrsamkeit und der prak tischen Verwendbarkeit« angesprochen wird. Eine große Aufgabe ist uoch dem Lehrmittelverlag mit der Schaffung wirklich brauchbarer, moderner, künstlerischer Anschanungstafeln gestellt. Der Förderung der deutschen Sprachkenntnisse dienen, abgesehen vom eigentlichen Unterricht, eine Reihe weiterer Mittel: Buch, Zeitung und Zeitschrift (namentlich die Bilderzeitschrift), Film, Rundfunk und Vortrag, wobei sich nicht verkennen läßt, daß die Errungen schaften der modernen Technik das Buch aus seiner einst beherrschen den Stellung gedrängt haben. Trotz allem aber bleibt das deutsche Originalmerk doch das wichtigste und nachhaltigste Mittel zur Auf- rcchterhaltung und Vertiefung der deutschen Sprachkenntnisse und 102
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