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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1939
- Strukturtyp
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- 1939-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1939
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- Deutsch
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und das von der Welt alz das bestgepflegte respektiert und anerkannt wird. Eine Reihe zum Teil bedeutender Verleger ist in verantwortungsbewußter Arbeit seit Jahrzehnten am Werk, dem Sportleben mit seiner bunten Vielgestaltigkeit Lehr- und Anleitungsbücher, geschichtliche Werke, medizinische, organisatorische, gerätekundliche Schriften usw. zu bieten, die von maßgeblichen Praktikern stammen oder den Grund zu einer neuen Entwicklung und Methodik legen. Der überragende Erfolg, der Deutschland bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin einen beispiellosen Triumph cinbrachte, kam für alle überraschend. Die deutsche Sportführung und die Männer der Praxis, denen das Olympia-Training anvertraut war, sind sich darüber klar, daß er nicht zum ge ringsten Teil mit Hilfe des Sportbuches und seinen Auswirkun gen erzielt werden konnte. Wer wollte bestreiten, daß ferner hin die besonders auf dem »Deutschen Turn- und Sportfest 1938« in Breslau erkennbare Steigerung der Massen leistung, die im wachsenden Maße auch bei jedem Städte kampf und auf den einzelnen Übungsabenden selbst kleinerer Vereine fcstgestellt werden kann, Ergebnis des planvoll einge setzten Sportbuches ist. Wenn das Sportbuch im Wechsel der Anschauungen auch eine verschiedene Wertung erfuhr, so hat doch keine Zeit aus das Buch als eines treuen Mittlers und eines -bleibenden Ausdruckes für die Anschauungen über Wesen, Aufgabe und Methoden der Leibesübungen verzichtet. Mehr als jemals früher bilden heute die am Sportschristtum schaffenden Autoren eine geistige Kampf gemeinschaft. Einst zerspalten in Schulrichtungen mannigfaltiger und oft abwegigster Art, steht heute einigend und verpflichtend vor ihnen die Idee und das Ziel der nationalsozialistischen — das heißt: einer politischen — Leibeserziehung. Ist also auf verlegerischem Gebiet bisher schon, und mit be sonderem Nachdruck seit 1933, Beachtliches geschaffen worden, so wird der Verleger nach den neuen Erlassen noch stärker seine Bemühungen darauf konzentrieren, eine Sportbuchproduktion zu pflegen, die Schritt hält mit den letzten Entwicklungen und jeder zeit in der Lage ist, das geistige Rüstzeug zur Verfügung zu stellen, das zur Erfüllung der vom Führer gestellten Aufgabe er forderlich ist. Wenn sich ein Verlag planvoll und mit Verantwortung — und nicht zu vergessen mit Investierung beträchtlicher Geldmittel — des Sportschrifttums annimmt, bedarf er bei einer ernsten Arbeit auf lange Sicht der verständnisvollen Hilfe und Unter stützung des Sortiments. Ist das Sortiment, in seiner Gesamtheit gesehen, bisher dieser Forderung gerecht geworden und zeigt es wenigstens den Willen dazu? Es ist ein offenes Geheimnis, das ich hier aus spreche: Das Sportschrifttum gilt noch heute als das Aschenbrödel beim Buchhändler. Und es ist noch nicht lange her,,daß ich in einer Unterhaltung mit einem führenden Großstadt-Sortimenter, der in seinen sonstigen An sichten keineswegs rückständig ist, folgende Auffassung hören mußte: »Sportbücher? — Gehen mich nichts an! Wenn ein Kunde etwas verlangt, lasse ich das anbieten, was gerade am Lager ist. Aber lieber ist es mir schon, wenn ich damit nicht be helligt werde«. So merkwürdig diese Haltung auch aussehen mag in einem Zeitalter, in dem wesentliche Teile des Volkes vom fünften Le bensjahre an bis weit in die Fünfzig Sport aller Art und bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausüben, in dem die Begeisterung und leidenschaftliche Anteilnahme bei sportlichen Großveranstal tungen keine Grenzen zu finden scheint, so symptomatisch ist sie doch bei einem Großteil unserer Berusskameraden im Sortiment. Denn abgesehen von wenigen rühmlichen Ausnahmen und in letzter Zeit hoffnungsvoller aussehenden Ansätzen nimmt das Sportbuch noch bei den allerwenigsten Firmen die Stellung ein, die ihm im neuen Deutschland und von dem neu eingesetzten NSRL. zugewiesen wird: Erzieher des Volkes zu sein über körperliche Gesundung und Lei stungsfähigkeit zu politischer Lebenshaltung. Es ist keineswegs eine leichtfertig hingesprochene, sondern vielmehr durch tägliche Erfahrungen und aufmerksame Be obachtung erhärtete Auffassung eines wohlmeinenden Kollegen der praktischen Verlagswerbung, daß sehr viele, sonst als rührig und tüchtig bekannte Buchhändler älteren und jüngeren Jahr gangs offenbar nicht zu wissen scheinen, daß Millionen und Abermillionen Volksgenossen bereits von einer der zahlreichen Organisationen erfaßt sind. Neben dem NSRL. mit seinen alle sportlichen Ausdrucksformen umfassenden Fachämtern und Ver bänden, der allein sechs Millionen Mitglieder,vereinigt, bricht sich der Gedanke sinnvoller Leibesübungen immer stärker Bahn in den Betriebssportgemeinschaften der NS.-Gemeinschaft »Kraft durch Freude«. — Wehrmacht, SA., SS., HI., Arbeitsdienst, Polizei, NS.-Lchrerbund und viele weitere Organisationen neh men, jede nach ihrer Eigenart, teil an diesem gewaltigen Volks- erziehungswcrk. Alle sind riesige, bisher nur zu einem geringen Teil aufgeschlossene, durch eine planvolle Werbearbeit, bei der Sortiment und Verlag in gegenseitiger Ergänzung Hand in Hand spielen müssen, weiter zu gewinnende Aufnahmebecken. Eine Aufgabe fürwahr, die in mancher Hinsicht lohnt — nicht zuletzt vom geschäftlichen Standpunkt aus. Wenn nun von Berlagsseite Klage erhoben wird über Man gel an Verständnis und praktischer Mitarbeit des Sortiments, so wäre es verfehlt, daraus einen bösen Willen herzuleiten. Offen bar stehen einer fruchtbaren Zusammenarbeit verschiedene Miß verständnisse und Hinderungsgründe im Wege, die zu beseitigen eine wesentliche Aufgabe dieses Beitrages sein soll. Ein schwer zu erkennender Faktor, der trotzdem eine nicht zu unterschätzende Stellung einnimmt, scheint im Psychologischen zu liegen. Als Überbleibsel einer überwundenen Epoche, in der sich manche Sportveranstaltungen bedenklich einem Niveau näher ten, das man am besten als „Rummel« bezeichnet, hat sich in manchen Gemütern — wenn auch uneingestanden — die Auf fassung erhalten, das Sportbuch sei mehr oder weniger ein Aus druck dieses »Tingeltangels« und habe nichts in einer Buchhand lung zu suchen. Mag diese Auffassung früher oft ihre Berechti gung gehabt haben: heute ist dafür kein Raum mehr. Unsere neu zeitlichen Sportbücher sind bestes Fachschrifttum und brauchen sich auch der vornehmsten Auslage mit Jndirekt-Beleuchtung und sorgfältigster Dekoration nicht zu schämen. Veralten Sportbücher zu schnell und sind sie zu billig, um daran zu verdienen? Die Entwicklung der Trainingsmethoden und der einzelnen »Schulen«, die, wie auf allen anderen Gebieten, auch im Sport stets fließt, bedingt es, daß manche Erscheinungen, die der Verleger als Novität auf den Markt bringt, mehr oder weniger doch nur für den Tag geschrieben sind und nach einer verhältnismäßig kurzen Spanne nicht mehr zeitgemäß sind. Mit dem richtigen Verständnis betrachtet ist das kein Negativum, denn ein Sportler, der es ernst meint mit seiner Schulung, ein Lehrer und Ubungswart, der auf dem laufenden bleiben will, ist bei aufmerksamer Werbung als Dauerkunde zu behalten. Ein rühri ger Sortimenter, der die Ncuproduktion laufend verfolgt, wird bald seinen Blick geschult haben, von welchen Büchern er nur seinen Tagesbedarf einkaufen kann und wann der Bezug grö ßerer Posten gerechtfertigt ist. Selbstverständlich gibt es auch in der Sportliteratur zahlreiche Werke, die noch nach Jahr und Tag die gleiche Aktualität und Absatzfähigkeit aufweisen wie zur Zeit des Erscheinens. Die große Masse der Sportler ist kein idealer Buchkäufer. Sie muß noch zum Buch hingeführt werden. Diese wichtige Er ziehungsarbeit setzt schon beim Verlag ein, kann aber durch Initiative des Sortimenters beträchtlich vertieft werden. Wenn gelegentliche Auslagen im Fenster und auf dem Ladentisch, viel leicht auch ein Sonderfenster, nicht die erhofften Erfolge bringen, wenn Briefe und Rundschreiben oft ungehört versinken, gilt es, Verhandlungen mit den Vereinsführern, Leitern der Ortssport gemeinschaften, Lehrern und Übungswarten an Schulen und Sonderkursen aufzunehmen, den fast überall vorhandenen Be darf durch Prospekte, Ansichtssendungen, Angebot von Raten zahlungen, die bei Vereinen oft von entscheidender Bedeutung sind, zum Kaufentschluß zu entwickeln. Dabei ergeben sich wider Erwarten oft erstaunliche Umsätze, und der heute leider noch zu recht bestehende Einwand, Sportler seien dem Buche abhold, ver liert mehr und mehr seine bittere Wahrheit. Sportler fühlen sich IO«
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