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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1939
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 16 (R. 8) Leipzig. Donnerstag den IS. Januar 1939 166. Jahrgang Aber das lettische Buchwesen Auszüge aus dem Referat von Direktor I. Rapa auf dem Buchgewerbe-, Buchhändler- und Verleger-Kongreß in Riga") Die Entwicklung unseres Buchwesens in der neuen Zeit des Wiederausbaues ist durch mehrere Faktoren positiv beeinflußt worden. Als wichtigster unter ihnen ist das Eintreten unseres Staatspräsidenten als getreuer Protektor des lettischen Buches zu erwähnen, sowohl in seiner Eigenschaft als Gründer und Vorsitzender des Kulturfonds als auch durch seinen wiederholt erlassenen freundschaftlichen Aufruf") und nicht zuletzt als der eifrigste Bücherfreund und Spender auf Schritt und Tritt. Seine große Autorität hat dem Buche wieder einen lichten Glanz im Volke verschafft. Die Ideologie der Jetztzeit ist streng auf die große Be deutung eines nationalen Buches für das geistige und praktische Leben des Volkes eingestellt. Auch die Presse stellt viel aus giebiger als früher ihre Spalten zu Propagandazwecken für das Buch zur Verfügung. Die große Aktivität in unserem Schrifttum und Kultur leben sowie auch der wirtschaftliche Aufschwung sind hoch ein zuschätzende Faktoren. Zwar ist die Zahl der herausgegebenen Bücher in den letzten Jahren unverändert geblieben (etwa 1400 im Jahre), dafür ist aber ein Zuwachs an gediegenen Büchern und eine eifrigere Nachfrage nach gut ausgestatteten Werken in geschmackvollen Einbänden festzustellen. Die Verhältnisse für ein gutes Gedeihen unseres Buch wesens sind günstig, doch die Ergebnisse noch unbefriedigend. Es gibt noch viele Menschen, die zwar gern über Bücher reden, aber nur sehr wenig oder gar nicht Bücher erwerben. Alle Werbungen und Anregungen haben bei Vielen noch keinen Widerhall gesunden, der sich in Taten ausgewirkt hätte. Ein charakteristisches Beispiel sind die immer noch viel zu wenigen Hausbüchcreien. Das Buch ist ein kompliziertes Erzeugnis und deshalb müssen der Verleger und der Buchhändler über hochwertige Eigen schaften verfügen. Hierbei entstehen folgende Fragen: steht unsere Fachkenntnis auf der erforderlichen Höhe; ist die Anzahl unserer Buchunternehmen zu gering oder zu groß; wird den Organifationssragen die gebührende Sorgfalt zugewendet usw.? Aus den Übersichtszahlen über unsere Buchunternchmen ersehen wir, daß wir eine ansehnliche Zahl von Verlegern haben — 201 — und ein ausgedehntes Netz von Buchhandlungen — 705 — und außerdem noch 60 Kolporteure. Hierzu muß aller dings bemerkt werden, daß nur' etwa ein Drittel davon Berufs buchhändler sind, während die übrigen nur unter anderem auch Bücher vertreiben. Was die Anzahl der verlegten und verbrei teten Bücher anbelangt, nehmen wir einen ehrenvollen Platz ein (der Einwohnerzahl nach den zweiten in der Welt), aber diese Zahlen bezeichnen nicht die Qualität, sondern nur die Quantität. Neben ernsthaften Verlegern, in deren Tätigkeit eine ideelle Auffassung in der Herstellung gediegener Werke zu er blicken ist, sehen wir auch solche, denen gerade das Buch recht ist, das den höchsten Absatz verspricht. Neben modern ausgestatte ten Buchläden in Riga und auch hier und da in der Provinz sehen wir vernachlässigte und verstaubte Schaufenster, welche ein 's S. dazu auch die Mitteilung in Nr. M2/1SM. "> Vor vier Jahren erließ der Staatspräsident an die Öffent lichkeit einen Ausruf, in dem jeder anfgefordert wurde, sich seiner ersten Schule durch Spenden zu erinnern. Das Ergebnis dieses Auf rufes in nicht vollen vier Jahren ist solgenbcS: 1. Geldspenden 1s. 883 581.—, 2. Bücherspenden 1358 000 Bücher; 3. 1840 Gemälde: 4. verschiedene andere Spenden, wie: Radioapparate, Mikroskope, Büsten, Arzneischränke, Obstbäume, Bienenstöcke u. a. beredtes Zeugnis für die Einstellung ihres Besitzers zu seinem Gewerbe sind. Daher ist der Eindruck von unserem Buchwesen noch ein ziemlich bunter, und es fehlt ihm an Einheitlichkeit. Die Erfolge des Herstellers und des Kaufmannes beruhen' in hohem Maße auf ihrer Sachkenntnis. Fehlt diese, so beginnt ein Tasten im Dunkeln und ein Suchen, auf gut Glück etwas zu erreichen. Die Sachkenntnis ihrerseits ist sowohl von dem all gemeinen und dem Fachwissen des Menschen abhängig als auch von der Liebe, mit der er sein Wissen bei der Arbeit anwendet. Es muß zugegeben werden, daß es unter unseren Ver legern noch iinlängst Eintagsfliegen gab, die für eine kurze Zeit blenheten, um aber bald von der Bildfläche zu verschwinden. Einige von ihnen haben aus Mangel an Sachkenntnis es nicht verstanden, die herausgegebenen Arbeiten richtig einzuschätzen, andere hingegen haben sich als begeisterte Theoretiker erwiesen, die den Wert ihrer Verlagswerke sür das Volk nicht richtig er messen konnten. Für einige weitere Verleger war der Grund ihres Mißerfolges ihre Unkenntnis in der Auffindung der richtigen Ab satzmöglichkeiten. Der Mangel an Sachkenntnis ist auch bei vielen Buch händlern zu beobachten. Aus Unkenntnis der Literatur werden viele durch schreiende Titel angelockt und lassen sich zum Kauf der marktschreierisch angcpricsenen Bücher verleiten. Der auf seine Anfragen hin schlecht beratene Käufer meidet dann später den Laden des Anfängers oder Unwissenden. Sind aber die Ratschläge sachlich gewesen, so lernt der Käufer einen solchen Buchladen schätzen und empfiehlt ihn weiter in seinem Be kanntenkreise. Der Beruf des Buchhändlers ist kulturell-praktischer Art und müßte als solcher für unsere schulentlassene Jugend sehr anzikhend sein. Leider aber finden unsere Nachfragen nach Lehr lingen einen sehr schwachen Widerhall. An dieser Erscheinung sind zum Teil die Eltern und die Schule schuld, die der Ansicht sind, daß es viele andere bessere Berufe gibt und nicht einsehen, welche Vorzüge ein künftiger Buchhändler gegenüber einem Kanzleibeamten hat. Zum Teil aber sind wir auch selbst daran schuld, indem wir es nicht verstehen, unsere jüngeren Arbeits kräfte an der Arbeit zu interessieren und ihnen nicht die Mög lichkeit zur Fachausbildung geben. Das wahre Gesicht des Verlegers und Buchhändlers er kennen wir am besten an seiner Einstellung zur minderwertigen Literatur. Die minderwertige Literatur ist andauernd bestrebt, sich der wertvollen wie Streu dem Weizen beizumischen. Kommt Neichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel Ausschlüsse Der Herr Präsident der Reichsschrifttumskammer hat durch Entscheidung vom 21. September 1938 den Buchvertreter Karl Wicwelhofe, Dortmund-Barop, Am Kohlrücken 8 — geb. NM 16. Oktober 1903 — aus der Reichsschrifttumskammsr aus geschlossen. Damit ist dem Genannten jegliche Buchvertreter tätigkeit untersagt. Es wird darauf hingcwicscn, daß der Herr Präsident der Reichsschrifttumskammer unter dem 27. Mai 1938 Herrn Her bert Ihloff, geb. 8. Dezember 1908 zu Krefeld, zuletzt wohn haft Kiel, Düvelsbecker Weg 25 b. Wüstenberg, aus der Reichs schrifttumskammer ausgeschlossen hat. Herrn Jhlosf ist damit die Tätigkeit als buchhändlerischer Angestellter untersagt. 5»
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