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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1939
- Strukturtyp
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- 1939-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1939
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- Deutsch
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fasser über der Materie stehen muß. Die Art der Gliederung er gibt sich zwangsläufig aus dem Interessenbereich derjenigen, für die das Werk bestimmt ist. Die Interessierten und deren Interessenbereich müssen dem Verfasser also von vornherein be kannt sein. Die Gliederung muß demnach von einem Gesichts punkt vorwiegend getragen sein, nämlich dem, der einer be stimmten Jnteressentengruppe gerecht wird. Das Buch in Lose- blatt-Form muß immer ein Fachbuch sein, dessen Leserkreis fest Umrissen ist, wenngleich die Zahl der Leser unbeschränkt sein kann. Hier liegen denn auch die Grenzen, über die hinaus das Buch in Loseblatt-Form eine unzweckmäßige, überflüssige Er scheinungsform wird. Es kann niemals ein brauchbares Buch in Loseblatt-Form geben, wenn der Verfasser nicht von vornherein den Leserkreis kennt. Man wird hoffentlich niemals ein Buch in Loseblatt-Form sehen, dessen Inhalt eine Biographie, Geschichte, eine Lehrmeinung oder Entsprechendes ist. Wissenschaftlich kön nen Loseblatt-Form-Bllcher ihrem Wesen nach und aus ihrer Zweckbestimmung heraus nicht sein. Wenn sie ihren Zweck er füllen sollen, so müssen folgende drei Voraussetzungen erfüllt sein: a) Sie müssen für die bestimmten Interessentenkreise er schöpfend sein. b) Sie müssen übersichtlich sein, e) Sie müssen aktuell sein. Dis dritte Voraussetzung unterliegt natürlich gewissen tech nischen Schwierigkeiten. Nicht täglich können die erforderlichen Nachträge herausgebracht werden, sondern nur in etwas größe ren Zeitintervallen. Diese zeitliche Lücke auszufüllen ist eine der Aufgaben der Fachpresse. Dis Grenzen, die dem Buch in Loseblatt-Form unbedingt gesetzt sind, ergeben sich nicht nur zwangsläufig aus dem Inhalt, sondern auch aus Gründen des Vertriebs durch den Buchhandel. Derartige Erscheinungsformen drängen förmlich zum »Konsumen ten»; sie altern, wenn sie nicht im Gebrauch sind und dauernd ergänzt werden, schneller als Bücher in gehefteter oder gebun dener Form. Auch für den Antiguariatsbuchhandel sind Bücher in Loseblatt-Form keine.geeigneten Objekte. Man denke nur an die Arbeit, die nötig ist, um festzustellen, daß das Nachschlage werk wirklich vollständig ist, daß es in Ordnung ist. Aus allen diesen Gründen ergibt sich der Appell: Bücher in Loseblatt-Form sind heute berechtigt und not wendig, aber die Grenzen der Zweckmäßigkeit müssen ein gehalten werden. Das Lichtbild als Jubilar Von Dr. Johannes Klein Paul Vor nunmehr hundert Jahren gelang es dem Franzosen Daguerre zum ersten Male, »mit Hilfe des Sonnenlichtes dauer hafte Bilder« herzustellen. Mit Blitzesschnelligkeit durcheilte die Kunde dieser Entdeckung, der gleich anzusehen war, daß sie nur einen Anfang bedeutete, die Welt. Was sie in ihrer Entwicklung bis auf den heutigen Tag bedeutet, läßt sich kaum in Büchern darstellen. Das Wichtigste ist: sie lehrte die Menschheit besser, d. h. viel und mehr und viel schärfer als zuvor sehen. Das bezeugt gleich Alexander von Humboldt, der zu den Ersten gehörte, denen sich dieses Lichtwnnder offenbarte. Er be staunte auf einem dieser neuen Lichtbilder einen Strohhalm, der aus einer weit entfernten Mauerluke herausguckte, für den er sonst gewiß kein Augenmerk gehabt hätte. So würden wir ohne die Photo graphie an mancher Landschaft, an mancher Naturstimmung, an dem Wunder mancher Blüte — um nur dies wenige anzuführen — achtlos weiter vorllbergehen, wie Jahrhunderte daran vorbei- gegangen sind. Daguerre, von Haus aus Maler, zerbrach sich den Kopf darüber, wie es wohl möglich wäre, das, was sich im Blickfeld der Lamers obseura schwarz und weiß abzeichnete, auf irgendeinem Unter gründe dauernd fest zu machen. Mit Hilfe eines Silberpräparates, der Silbercholure, die die damals schon erkannte Eigenschaft besitzt, unter dem Einfluß des Lichtes ihre Farbe zu verändern, d. h. zu tönen, gelang es ihm. Das ist jetzt hundert Jahre her, und kurz danach machte Daguerre mit seiner Entdeckung oder Erfindung der staunenden Welt ein un erhört köstliches Neujahrsgeschenk. Am 7. Januar 1839 führte der Chemiker und Physiker A r a g o, dem er sich zuerst offenbarte, diese der Akademie der Wissenschaften in Paris zum erstenmal vor. Schon voni darauffolgenden Tage stammte der erste Bericht darüber, durch den die »Leipziger Zeitung« am 15. Januar ihren weiten Leserkreis damit bekannt machte. »Man kann keine richtigere Idee von der Entdeckung des Herrn Daguerre geben«, heißt es da, »als wenn man sagt, daß es ihm ge lungen ist, diese so genaue Zeichnung (der Lamera obLeura), diese so treue Darstellung der Natur- und Kunstgegenstände auf das Papier zu befestigen, mit aller Abstufung der Tinten, der Zartheit der Linien und der strengen Genauigkeit der Formen, der Perspek tive und den verschiedenen Lichttönen. So hat Hr. Daguerre vom Pont des Saint-Pöres die unermeßliche Galerie des Louvre mit allen ihren Einzelheiten und von der erzbischöflichen Brücke die Notre- damekirche gezeichnet. Kein Gegenstand, kein Anblick der Natur und der Dinge entgeht dieser Procedur; der Morgen wird mit seiner Frische wtedergegeben, sowie der volle Tag mit seinem glänzenden Lichte und der Abend mit seinen dunklen Tinten oder ein Regentag mit seinem melancholischen Wesen. In dieser eigentümlichen Zeich nung sind die Farben durch Nuance der Schatten und durch eine unmerkliche Abstufung wie'in der Aquatinta angedeutet . ..«. Dann aber dauerte es bis zum Sommer, ehe man mehr über die Sache erfuhr. Erst am 6. Juli 1839 stellte Daguerre seine ersten »L i ch t g e m ä l d e« in der Deputiertenkammer aus, und er hatte das seltene Erfinderglück, daß man seine Entdeckung gleich in ihrem vollen Werte würdigte; die beiden Kammern gewährten ihm eine jähr liche Pension von 6000 Frs. und den Erben seines inzwischen ver storbenen Mitarbeiters Niepce eine solche von 4000 Frs. Bald danach verehrte Daguerre dem Kaiser und dem Fürsten Metternich »zwei Bilder von jenen, durch welche er feine Entdeckung vor der Kammer erprobte«. Der Kaiser bedankte sich dafür durch Verleihung der großen goldenen Medaille und mit. einer Tabatiere im Werte von 1200 Gulden. ziger Zeitung«. Sie füllte damit am 28. August 1839 nahezu drei Spalten. »Nichts in der Tat«, heißt es da, »kann der Präzision und der ergreifenden Wahrheit dieser Bilder gleichen. Das eine stellt das Atelier Daguerres vor; eine Gruppe von Gipsabgüssen von Antiken, darüber ein gewaltiger Vorhang in schweren Falten nieder hängend; das zweite führt auf den Quai de la Tournelle am Seine ufer mit der Aussicht auf die Kathedrale von Notre-Dame, hinter welcher ein Meer von Dächern,'Giebeln und Essen sichtbar wird. Dieses Bild verdient besondere Aufmerksamkeit, weil es so über reich an Details ist; je länger man es betrachtet, desto mehr wird man durch die Menge der in so kleinem Raume und in so wunderbar richtigem Verhältnisse zusammengedrängten Gegenstände überrascht. Auf dem Quai ist jeder der unzähligen Pflastersteine sichtbar . . . Allein, daß kein bewegliches Objekt auf diesen Bildern dargestellt wird, tut dem Eindruck des Ganzen unendlichen Eintrag. So fehlt es auf der Ansicht von Notre-Dame an Luft und Wasser, d. h. beides sind weiße Räume geblieben, weil die Bewegtheit von Himmel und Flckß keine Fixierung zuließ«. Schon viel früher^ fast unmittelbar nach der ersten Kunde von dieser erstaunlichen Entdeckung, wandte sich aber der Arzt und Maler Carus im Aufträge des Königs von Sachsen an Humboldt, »dem er schon früher mannigfache Förderungen zu danken hatte«, und bat ihn um Auskunft. Und schon am 25. Februar erstattete ihm dieser einen eingehenden Bericht, der vorwiegend die technische Seite des Problems behandelt. Die folgenden Sätze daraus werden allge mein interessieren: »Es ist eine der erstaunungswllrdigsten Entdeckungen unserer Zeit. Hier bringt Licht Licht hervor, ein Bleichprozeß, wie ein Gitter nach Monaten sich auf einer rosenrot unecht gefärbten Gardine ab-
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