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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1930
- Strukturtyp
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- 1930-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1930
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- Deutsch
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Nr. 1 (R. 1).Leipzig, Donnerstag den 2, Januar 1930, 97. Jahrgang. Redaktioneller Teil Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Betr. Miigliedsbeitrag. Mit Rücksicht auf di« Schwierigkeit der wirtschaftlichen Lage hat der Vorstand beschlossen, den Miigliedsbeitrag des Börsen vereins künftig vierteljährlich einziehen zu lassen. Dabei soll möglichste Vereinfachung und schnellste Erledigung des Einzugs verfahrens erreicht werden. Wir werden demgemäß jeweils rechtzeitig vor Ablauf des Vierteljahres durch einmalige Be kanntmachung im Börsenblatt zur Einsendung des Vierteljahres beitrags aufsordcrn. Der Beitrag derjenigen Mitglieder, die ihn bis zum angegebenen Termin nicht eingesandt haben, wird ent weder durch Kommissionär oder über die BAG erhoben, Falls auch auf diesem Wege die Beitragsqnittuug nicht cingelöst wird, erfolgt Einzug zuzüglich Spesen durch Postnachnahme. Wir fordern hiermit die Mitglieder auf, den Miigliedsbeitrag von 11.25 Mark für das erste Vierteljahr 1S3V (Januar—März) auf unser Postscheckkonto 13 463 spätestens bis zum 2b, Januar 1 930 zu überweisen. Bei den Zahlungen bit ten wir anzugeben: Betr, M.B. 1. Vierteljahr, Vorauszahlung des Mitgliedsbeitrags für das ganze Jahr 1930 (4S,— Mark) ist erwünscht, Leipzig, den 2. Januar 1930. Or, Heß, Zum Jahreswechsel. Von Prof, vr, G, Menz. Schon lange wohl nicht ist das deutsche Volk mit so großen ernsten Sorgen wie diesmal in ein neues Jahr singetreten. Die Ereignisse «der letzten Wochen müssen jedem die ganze Schwere der Lage enthüllt haben. Die Frage der bloßen Annahme oder Ablehnung des Uoung-Planes ist darüber stark in den Hinter grund getreten. Schon vor Monaten ist an dieser Stelle immer wieder darauf hingewiesen worden, daß nicht die Gestaltung des Tributplanes an sich, sondern die Art der Rückwirkung auf unsere inneren Verhältnisse das Entscheidende sei. Es wurde voraus gesagt, daß mit der endgültigen Festsetzung unsrer Verpflichtungen in erster Linie die Frage brennend werden würde, wie die Lasten innerhalb nnserer Volks- und Staatswirtschaft verteilt und ihre Aufbringung geregelt werden sollten, und daß deswegen heftigste inncrpolitische Kämpfe zu befürchten sein würden. Das ist ein getreten und schon jetzt Wirklichkeit geworden, obwohl das Schick sal des Houngplancs noch gar nicht endgültig entschieden ist und darüber eben erst noch in der zweiten Haager Konferenz debat tiert wird. Die gähnende Leere in allen öffentlichen Kassen vom Reich bis zu den Kommunen hat die Krise eher ausgelöst, als an zunehmen gewesen war. Zu deutlich wurde der Wirtschaftsrück gang, als daß man sich noch einmal durch optimistische Etats- Überarbeitungen über die Entscheidung hätte hinweghelfen kön nen, Vor allem aber haben unsere Gläubiger uns gezwungen, Farbe zu bekennen. Mit dom bloßen Ja-sagcn zum Joung-Plan ist es ja doch nicht getan. Deutschland ist verpflichtet, alles zu tun, was für die Durchführung erforderlich ist. Ein unbekümmer tes Fortwirtschaften auf die Gefahr eines völligen Zusammen bruchs, «der die Erfüllung der Tributpflichten illusorisch zu machen drohte, ist ihm nicht gestattet. Im Notfall wird man ihm deutlich zu machen verstehen, daß ein Tributstaat eben kein Wohl fahrtsstaat sein kann, am allerwenigsten auf Pump. Nichts an deres als das im Grunde hat schon jetzt Parker Gilbert «der deut schen Regierung durch Herrn Schacht unmißverständlich sagen lassen. Das war diesmal des deutschen Volkes »frohe Botschaft-, Die von Frankreich angestrebte Kommerzialisierung der kapitali sierten ungeschützten Jahreszahlungen durch Unterbringung einer entsprechenden internationalen Anleihe ist ja nicht möglich, wenn Deutschland vor dem Bankrott steht. Auch hat Amerika an der Übernahme deutscher Kapitalsubstanz — wohl dem einzigen Wege, in dem unsre Tribute auch künftig transferiert werden können — kaum noch Interesse, wenn die Kapitalbildung in Deutschland nicht wieder möglich und Kapitalbesitz nicht wieder ertragreich gemacht wird. Das zwingt zur Umkehr und zur ent scheidenden Wendung, Das wäre auch der Fall gewesen, wenn die augenblickliche Mnanznot noch einmal zu überbrücken gewe sen wäre, ohne daß die Öffentlichkeit davon hätte so deutlich zu hören brauchen. Das hätte dann nur eine Vertagung der Ent scheidung bedeutet. Zu umgehen war sie aus keinen Fall. Viel leicht ist es gut, daß sie schon jetzt brennend wurde. Sieht man von den Nächstliegenden äußeren Symptomen ab und «den Mngcn wehr aus den Grund, so kann nicht ent gehen, daß die Krise viel umfassender und tiefcrgreifend ist, als es zunächst scheinen könnte. Es geht nicht allein uin Finanz reform und Verwaltungsrationalisierung, Nicht nur die For men «der Besteuerung, die Wahl der Steucrobjckte, die Staffelung der Steuersätze und, was damit zusammenhängt, bedürfen der Änderung; der ganze Geist unsrer Wirtschaftspolitik muß sich wandeln. Durch die Umwälzungen der letzten Epoche hat man ches seinen Sinn verloren, was früher vernünftig war. Das Bndgetrecht der Parlamente z. B. wurzelt doch letzten Endes in dem Gedanken, daß diejenigen, die die Steuern zu bezahlen haben, auch über ihre Festsetzung mitzubcstimmcn haben sollen. Das darin liegende Kontrollrecht war zugleich ein Schutz gegen Überlastung und existcnzvernichtende Ausbeutung. Ist das noch heute gewährleistet? Ist nicht die tatsächliche Wiederherstellung der alten Idee jetzt wiederum lebensnotwendig, aber eben gerade zu im Sinne eines Schutzes gegen das Budgetrecht der Parla mente? Auch der Gedanke der Selbstverwaltung bedarf einer solchen Rückbesinnung auf sich selbst. Was heute unter dem Sig num Selbstverwaltung besteht, ist im strengen Sinne gar keine solche mehr, sondern allenfalls eine Majorität---, oft. sogar eine Minoritätsregierung fast absolutistischer Art. Einst bedeutete Selbstverwaltung doch, daß eine eommunitas die Verwaltung der eigenen Angelegenheit mit den eigenen Mitteln selbständig und sclbstverantwortlich übernehmen durfte und mußte. Die dafür geschaffenen Einrichtungen bestehen wohl noch; aber sie arbeiten nicht mehr auf «der Grundlage der Verfügung über eigene Mittel, sondern auf der Schatzung fremder. Muß nicht das Fortleben in solchen alten Formen unter wesentlich ver änderten Verhältnissen zu argen Selbsttäuschungen führen? Er klärt sich nicht ganz einfach daraus allein, daß ein solcher Zu stand nicht gesund sein kann und zur Unerträglichkeit zu werden droht? Unsere Zeit ist in diesem Sinne mit sich selbst im Wider spruch und reis zu völliger Umkehr, Die äußere Not ist nur der 1
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