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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.11.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-11-29
- Erscheinungsdatum
- 29.11.1938
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- Deutsch
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AuS der Zeit Fr. Wilhelms l. berichtet ein Geschichtsschreiber: „Wenn der König nach der FrledrichSstadt kam, um dieBauten zu besehen, flüchteten die Leute, machten Türen und Fenster zu, und die Straßen waren leer und öde." Und nicht nur in Berlin, allerortS zitterte und bebte man, ängstigte man sich bet dem bloßen Gedanken, der König könnte kn der Nähe sein und unversehens um die Ecke biegen: „Wer ist Er? WaS tut Er?" Er war Preußens Gewissen, der Wächter, dem nichts entging, der Drtllmeister, der nichts durch^ek»en ließ. Er verlangte viel, „Ew. Majestät — weil ich mich fürchte." „Lieben, lieben sollt ihr mich, nicht fürchten!" Als Text für den Breslauer Dankgottesdienst nach der Schlacht bei Mollwih bestimmte Friedrich der Große Thtm. 2, Ders 12. Vers 1, 2 Ders 12 gesetzt ... Timotheus 2, VerS 12 siebet geschrieben: „Zu lehren aber Mann, sondern sich ruhig zu verhalten." * Bel dem Überfall der Österreicher auf daS preußische Feldlager bet Hochktrch verlor Friedrich 10000 Mann. Unter den Ge- der von Friedrich nicht minder hochgeschätzte Lord Mareshal: „Mein Bruder hat mir eine schöne Erbschaft hlnterlassen. Er hatte soeben in ganz Böhmen an der Spitze einer Armee die Von Bautzen brach Blücher ln Eilmärschen auf, um Anfang Oktober 1813 bet Wartenberg über die Elbe zu setzen und sich — zuNapoleonssehr unangenehmer Überraschung — milder Verbündeten. Nach Österreichs Willen sollte Napoleon keines- bergS Armee vereinigen. Al^o warb^riedrich Wilbcln?IIl. zu stecken. DcS Königs dritter Befehl traf ein, als der Uber- Kurz vor seiner Abreise aus Paris 1814 erhielt Stein denBe- nichtgesehen hatte. AufdessenFrage, ob er im Gefolge Fr. Wil- „Schon recht, weil Sie allen dienen. DaS ist eine republika- Stein erwiderte: „Wir wollen keine Republik in Deutschland." Ich will auch aar nicht eigensinnig feky, und will die Republik fallen lassen. Aber republikanische Gesinnung werden Sie doch kn keinem Staat entbehren können, und jeder Fürst muß sie im eigenen Interesse wecken und nähren." „WaS Sie meinen, erkenne ich an", sagte Stein. „Aber wir haben eine andere Benennung, wir nennen's Gemelnflnn." * Am 19. 3. 1848 erließ Fr. Wilhelm IV. den Aufruf „An meine lieben Berliner", der die Versöhnung bringen sollte und in der Tat auf viele einen liefen Eindruck machte. „Wer det liest und heult nich, det ts een Hund," rief ein alter biederer Handwerksmeister, und die Tränen rollten ihm über die Wangen. Es gab freilich auch andere! In der Breitenstraße hatte man die Tölpelei begangen, den Aufruf an ein Pumpengehäuse an steckte. Diese Zusammenstellung reizte die Gemüter wieder auf. „Det Eisen zeljt, waS man von die Worte zu halten hat", hieß eS erbittert, und die Erregung stieg zur Krawallstimmung. Zum Glück war eine richtige Berliner Schnauze da, die sich vernehmen ließ: „Der Aufruf iS Marke Erlkönig .... Und blste nich willig, so brauch ick Iewalt." Brausendes Gelächter. Die Empörung ebbte schnell ab, und man ging ln die nächste Stampe, den Witz zu oegießen. *- dem Stammtischgespräch über BiSmarck und Wilhelm II. zu, still, aber grimmig und reichlich Bier trinkend, plötzlich sprang er auf seinen Stuhl und schrie ln daS dichtgefüllte Wirtshaus überschattet, sich Luft machen. Bei all der Gehässigkeit, Bos heit, Niedertracht, die sie dem Retchsgründer cntgegenbrachten, Oft hat Bismarck ge/lagt, daß sie ihm so übel mitspielten, oft, wenn seine Nerven zu reißen drohten, wild aufbegehrt, womit er diese Behandlung verdient hätte? Wohl nie aber äußerte er sich erschütternder als 1886 zu den Primanern VeS Rahe burger Gymnasiums, die ihm im Sachsenwald begegneten: „Reichskanzler können Sie nicht alle werden. Aber wenn Sie einmal Rcichstagsabgeordnete werden, so machen Sie Ihrem Aus Friedrich Sybcn: .preußische Anekdoten'. Zweierlei will der Verfasser: Zum einen durch seine auf Memoiren und Biographien aufgebauten Anek doten die Männer, die von 1410 bis 1898 preußisch deutsche Geschichte machten, von dem Wust der ihnen angedichteten Wesenszüge befreien, ein einwandfreies Bild ihrer Charaktere zeichnen und so unser Ge schichtsbild um wertvolles Wissen bereichern, zum andern endlich den .Anekdotenmachern' den Garaus machen, die heute eine Anekdote von diesem, morgen dieselbe von jenem zu berichten wissen. Und noch ein drittes hat Friedrich Syben erreicht: In klarer, scharfgeschliffcner Sprache hat er Muster jener Anekdote geschaffen, die in wenigen Worten ganze Menschen und Situationen umreißt. Umfang über 450 Selten, mit acht ganzseitigen politischen Karikaturen aus vergangenen Jahrhun derten, in Leinen RM 6.40. Die Auslieferung erfolgt in beschränktem Umfang in der Reihenfolge der Vorbestellungen etwa am 15. Dez. Horst Siebert Verlag, Berlin (A 7t»4 Nr. 377 Dienstag, den 2V. November ISSk
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