Heute liefern wir aus: HLINKI6» LKL186»IV1^K Mariri Ttzcrrsia Mit i6 Bildtafeln-Preis in Ganzleinen RM 8.50 6.-8. Va«svn«L Äie Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reiche lenkte den Blick der Freunde ernsthafter historischer Literatur mehr als zuvor auf Werke, die sich mit der Geschichte der Ostmark und ihren überragenden Persönlichkeiten befassen. Ihnen sei das vorliegende Buch warm empfohlen, das ein in den Einzclzügen meisterhaft durchgearbeitetes, eindrucksvoll gerundetes Lebensbild der größten Habs burgerin zeichnet. Als nicht der geringste Vorzug dieses Buches ist anzusehen, daß in ihm ihr tiefes und echtes Deutschtum nach Gebühr betont wird. Dazu gehört auch die einleuchtend richtige Zeichnung des Verhältnisses der Kaiserin zu Friedrich. In dieser Hinsicht bietet das Buch keine engherzig-einseitige Stellungnahme für oder wider, es gibt vielmehr eine von hoher Warte gesehene Schau und vermittelt tiefe Einsicht in die Gegebenheiten und Bindungen, aus denen die beiden großen deutschen Persönlichkeiten zu handeln hatten. So fesselnd dieses Thema von Kretschmayr behandelt wird, so aufschlußreich ist, was er über das Verhältnis der Kaiserin zu Joseph II. sagt. Gerade hier stellt er Auffassungen richtig, die wohl weitverbreitet sind, doch der kritischen Betrachtung des Historikers nicht standhalten. Eine solche Betrachtungsweise ist aber für Kretschmayr allein maßgebend. Schwäbischer Merkur, Stuttgart Es kennzeichnet Kretschmayrs tiefe Auffassung vom Wesen der Kaiserin, daß seine Biographie bei aller strengen Sachlichkeit das innerste Wesen Maria Theresias immer wieder hervorleuchten läßt. Als Mutter fühlte sie ihre höchste Freude, als Mutter mag sie unter Fehlschlägen und in der Sorge um das innere und äußere Schicksal ihrer Völker in den späteren, verdunkelten Jahren am schwersten gelitten haben. „Deutsch war in ihr das Vorwalten des reinen Gefühls, die an alle Dinge, die niederen und hohen, kleinen und großen, Menschen und Sachen, Kinder und Länder gewendete große Liebe, der alle Ironie als mit ihr unvereinbar aufs Herz fällt und sie verstimmt." Das vorliegende Buch ist reich an prägnanten Charakteristiken und Zusammenfassungen, vorzüglichen For mulierungen und treffenden Antithesen. So möchten wir die Bildnisse der theresianischen Staatsmänner Haugwitz und Kaunitz hcrvor- heben, die wie alle anderen Porträts von ernstem Streben nach historischer Gerechtigkeit eingegeben und in jener glücklichen Synthese des Politischen und Persönlichen durchgeführt wurden, die dem ganzen Buche eigen ist. Auf das Schönste wird die Darstellung unterstützt und bestätigt durch den umfangreichen Anhang, in dem die Kaiserin selbst zu Worte kommt. Reinhold Schneider in der Frankfurter Zeitung L 6596 Nr. 263 Freitag, den 11. November 1988*