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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1907
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- Deutsch
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104, 6 Mai 1807. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4659 Nichtamtlicher Teil. in dieser Art der Ansprache eine geringere Achtungsbezeigung nicht gelegen sei. Der Vorsitzende verliest sodann das Wahlprotokoll*) und schließt um V.1 Uhr die Sitzung. (gez.) Carl Junker, Protokollführer. Sonderausstellung von Professor Franz Hein im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. In unsrer materialistisch angehauchten Zeit einem Menschen von ausgesprochen romantischem Empfinden zu begegnen, muß wundernehmen, und man wird geneigt sein, einen so Gearteten als Ausnahmeerscheinung anzusehen. Franz Hein, der vor einiger Zeit von Karlsruhe nach Leipzig llbersiedelt ist, um einem Rnf an die hiesige König liche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu folgen, und der gegenwärtig eine Sonderausstellung seiner Arbeiten im Saale der alten Werke im Deutschen Buch gewerbehause veranstaltet hat, ist ein Romantiker, und zwar vom reinsten Wasser. Er verfügt nicht über die ungestüme Kraft und gigantische Größe eines Böcklin, oder über die Tiefe der Empfindung eines Thoma; eher ist Hein etwas Aus geglichenes, Zartes und Liebenswürdiges eigen. Seine leidenschaftslosen Schilderungen werden bei dem Beschauer kein starkes Mitempfinden wecken; aber sie werden uns durch die wohltätige Ruhe, die aus ihnen spricht, durch ihren poetischen Gehalt, der ihnen durchweg anhastet, ge fangen nehmen. Die Arbeiten, die Hein hier ausgestellt hat, gehören sämtlich dem Gebiet der graphischen Kunst an und zeigen ohne Ausnahme einen unverkennbaren (nicht immer bei jeder Künstlerpersönlichkeit wahrzunehmenden) Gleichklang zwischen Wollen und Können. Vorwurf und Darstellung decken sich stets, die malerisch-technische Durchbildung bleibt dem Ge dankeninhalt nie etwas schuldig. Bei unsrer verstandesmäßigen Sinnesrichtung mag das Charakteristikum der Romantik für manchen einen etwas seltsamen Beigeschmack haben; doch wer sich Hein etwa als Träumer oder Schwärmer vorstellt, irrt und wird zu falschen Schlüssen über seine künstle rischen Eigenschaften geraten. Denn obgleich der Künstler augenscheinlich bemüht ist, bei jedem darzustellenden Motiv vor allem dem poetischen Gehalt Rechnung zu tragen, verliert er doch niemals den Boden der wirklichen Welt unter den Füßen, wird er nie den Standpunkt gesunder Naturanschauung und eingehender Naturbetrachtung ver lieren. Dies tritt deutlich in seinen Plakatentwürfen her vor, die klar gegliedert und in breiten, harmonisch gestimmten Farbenflächen gehalten sind, in den feintonigen Tisch- und Postkarten, den zahlreichen Illustrationen, die teils in breiter, flotter Tuschmanier, teils als Federzeichnungen mit kräftigen Strichen ausgeführt sind. Zu letzteren gehören namentlich die stilvollen und sinnigen Blätter zu Andersens »Reichskamerad« und der Band »Lieder und Bilder« von Franz Hein (G. Braun'sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe). — Über welches abgeklärte Stilgefühl Hein verfügt, davon geben die Entwürfe für Vorsatzpapiere, Buchtitel, kunstgewerbliche Gegenstände ein schönes Zeugnis. Breitet sich über seine farbig ausgeführten, in Hellen, leuchtenden Tönen gehaltenen Schilderungen vorwiegend ein zarter Duft, so fehlt es ihm anderseits keineswegs an satter, energischer Farbe, sobald er sie für den Ausdruck seiner malerischen Zwecke benötigt. Das ist besonders aus der großzügigen »Vogesenlandschnft«, die als Steinzeichnung im *) Vgl. Börsenblatt Nr. 97. S. 4355. (Red.) Verlag von B. G. Teubner-Leipzig erschienen ist, zu ersehen. Das letzte Aufglühen erlöschenden Lichts des niedergehenden Tages, das Anbrechen der Dämmerung, die ihre Schleier über das stille Waldtal breitet, über das sich tiefblaue Bergkuppen erheben und goldige Wolkenzüge in klarem Blau hinziehen, ist prächtig wiedergegeben mit Feingefühl und malerischer Kraft. Für denselben Verlag hat Hein auch noch das in struktive Blatt »Der Weber« auf Stein gezeichnet, ferner auch für Breitkopf L Härtel in Leipzig und R. Voigtländer in Leipzig ganz vortreffliche Blätter dieser Art geschaffen. Alles in allem genommen erscheint uns Hein als ein echter Poet, der der Erscheinungswelt mit gesundem Sinn gegen- übersteht, als Künstler wohl bemüht, seinen Darstellungen einen verklärenden Glanz des schönen Scheins zu geben, aber in aufrichtiger Überzeugung stets bestrebt, die Wahrheit zu suchen. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Gemäldc-Bersteigerung. Preise. — Bei der durch A. L W Bauers Kunstauktionshaus in München am 27. April d. I. veranstalteten Versteigerung der Sammlungen Wirtz u. a. wurden für die interessantesten Gemälde folgende Preise erzielt: Kat.-Nr. 8. Epp 135 53. Skramstadt 70 4. Helm 200 54. Piglhein 155 5.— 200 55. Willroider 510 9 Kaufmann 200 56. Preller 150 >0. Ciotta 50 57. Palmier 100 11. Becker 11 59. Keller-Reutl. 100 12. Hacker 38 61. Bredt 100 13. Heilmajer 58 64. Habenschaden 33 14. Scheurer 350 65. Schindler 10 16. Ritter 26 66. Voltz 62 17. Gogarten 40 69. Strützel 40 18. Thomassin 235 70. I. F. Engel 150 19. Raupp 500 73 Knaus 115 20. Hirth 30 75 Böcklin 400 21. Schlesinger 255 76. Seidel 20 22. R. Schleich 900 79 Boltz 35 23. Max 950 80. Eibner 30 25. Wagner 200 83. Millner 33 26 Lter 700 84. Mali 30 27. Bach 40 85. Ritter 30 28. Paul 30 88. Boltz 32 29. Böcklin 150 97 H. Rüdisühli 150 30. Marcette 38 98. E. Rüdisühli 300 31. Keller 450 99.— 150 32. Best 700 100.— 150 33. Hauq 370 101. Piglhein 150 35. C. Rüdisühli 200 103. Schleich 41 36.— 300 104. 46 37. Jantzen 12 >05. Kalckreuth 150 38. Hummel 12 106.- 150 39. Seitz 27 108. Daumier 1250 41. Melchior 75 >09. Vehr 105 42. Eibner 10 111. Jongkind 310 43. Friedländer 80 113. Bonvin 3000 44. Büchner 38 115. Bosboom L Behr 200 45. Bürkel 650 123. Calame 600 47. Diemer 100 125 Bernier 1000 48. Schräg 300 126. Stevens 520 49. Seidel 350 127. Israels 5000 50. Raupp 32 128. Gabriel 4000 51. R. S. Zimmermann 26 129. Ziem 2000 52. Roeseler 100! 130. Weißenbruch 1100 Bom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Wegen un erlaubter Nachbildung eines Werkes der bildenden Kunst ist am 9. November v. I. vom Landgericht Düsseldorf der Bildhauer Paul Patzert zu einer Geldstrafe von 100 verurteilt worden. Seine Mitangeklagten Arbeitgeber Herbort und Römer sind freigesprochen worden. In dem Atelier von Schumacher L Co. in Osterode a. H. ist von einem italienischen Bildhauer nach einem lebenden Modell die Büste eines jungen Mädchens im Jugend stil ausgesührt worden. Sie erhielt die Bezeichnung -No voils,! Im Frühjahr 1905 sah Patzert diese Büste in einem Düsseldorfer 609'
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