Anfang November erscheint Bernt von Heiseler Roman. 324 Setten. Leinen RM5.5O (^)cr junge Bernt von Heiseler, Sohn des verstorbenen Henry von Heiseler, der dem Kreise Stefan Georges nahestand, erweist sich mit dem nun vorliegenden ersten Roman, dem eine Reihe von Bübncnspielen und eine vielfältig regsame publizistische Tätigkeit vorausgegangen sind, als Träger einer sehr gepflegten und zugleich lebendigen dichterischen Tradition. Das Be glückende dabei ist, daß diesem Roman, der ein jugendlich frisches und leidenschaftliches Tempo des Erzählens und eine aus Geistcserbe und eigenem Wachsein gewachsene innere Lebensreise wohltuend in sich vereint, jeder epigonale Zug fehlt. Wir haben hier eine Arbeit ganz eigenen Wuchses vor uns: - einen Bauernroman, der von allem übuchen Klischee sich vollkommen frei hält, einen Landschaftsroman, der die bezaubernde Schönheit des deutschen Landes Osttirol in malerischem Abglanz darstellt als Trägerin lebensecht und unmittelbar gestalteter Menschen, de ren äußere und innere Überzeugungstreue so stark ist, daß auch Rebenfiguren, wie etwa die aus wunderbare und erbebende Weise frei von allem Pathos überlegene Ruhe aus ihre Umgebung und auch auf den Leser ausstrablende Gestalt der Mutter, sich unverlierbar im Gedächtnis einprägen. Erzählt wird von der verhaltenen Neigung zweier bäuerischer Geschwisterkinder zueinander und der Bitternis, die den gutmütig tapferen und ein wenig ungeschickten Thomas aknunglvs auf Abwege und damit die beiden vom Schicksal für einander Bestimmten ins Verhängnis führt. Er zählt wird von der Lust und dem Leid einer jungen Liebe und vom Verzicht, der unausweichlich «040 Nr. 250 Mittwoch, den 28. Oktober 1938