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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1938
- Strukturtyp
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- 1938-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1938
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- Deutsch
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Der vernachlässigte Schaukasten Von 5). A. Krause In einer ausländischen Zeitschrift für Verkaufsfragen war vor einiger Zeit folgendes zu lesen: »Mir einen Buchhändler ist cs immer schwierig, dem Außenstehenden etwas von dem geistigen In halt seiner Verkaufsobjekte, der Bücher, zu vermittclu. In der Regel wird er nur die Bücher im Fenster auslegen können, um mit derem Titel, Autornamen, Einband und Preis Interessenten in den Laden zu locken. Neulich aber sah ich einen Buchladen, der seine äußeren Schaukästen grundsätzlich so verwendet, daß er besonders interessante Neuerscheinungen, seien es nun Texte oder Illustrationen, im auf- geschlagcuen Buche zeigt. Ta die betreffenden Schaukästen sich un mittelbar am Wege der Passanten und in Augenhöhe befinden, konnte man kaum umhin, diese buchhändlerischen Kostproben zu beachten .. Was an vielen Schaukästen zu bemängeln ist: Was hier gesagt ist, ist gewiß nichts ganz Neues, immerhin aber ist es doch angebracht, ab und zu daran zu erinnern, daß cs nicht gerade viele Buchhändler gibt, die den Schaukasten in der eben ange deuteten Weise auszunützen verstehen. Die Erklärung dafür ist in den meisten Fällen wohl darin zu suchen, daß man den Schaukasten ganz allgemein noch allzusehr als ein Stiefkind der Werbung an sieht, aus dem nicht viel zu machen ist. Dies wiederum hängt sehr oft zusammen mit der geringen Tiefe der Schaukästen, die in der Tat eine unerfreuliche Erscheinung ist, die aber sicher manches- Mal zu vermeiden wäre, wenn man rechtzeitig daran denken würde. Ein zweiter Nachteil vieler Schaukästen (auch an Buch-Schau kästen ist er oft vorzufinden) ist die übermäßige Höhe. Man sollte nicht übersehen, daß es keinem Menschen aus dem Publikum Spaß bereitet, sich den Hals ausrenken zu müssen, um das, was im oberen Teil eines Schaukastens ausgestellt ist, richtig erkennen zu können, im Gegenteil, meistens wird so etwas verärgern. Bei zu hoch ge bauten Schaukästen sollte man ihren obersten Teil einfach abdeckeu, nicht aber als Ausstellungsfläche verwenden. Das Gleiche sollte man auch da tun, wo Schaukästen zu weit nach unten reichen. Die ab- dcckeude Fläche kann im übrigen sehr gut den Firmennamen auf nehmen, oder aber, soweit es sich um die obere handelt, einen jeweils wechselnden Werbetext. Was spricht überhaupt für die Verwendung des Schaukastens? Nachdem wir so zunächst auf die Fehler hiugewieseu haben, die bei der Benutzung von Schaukästen öfter auftreten, wollen wir die Frage aufmerfen, ob denn überhaupt die Verwendung von Schau kästen für den Buchhandel lohnend ist. Wir haben dabei zwei ver schiedene Fälle zu betrachten: den Schaukasten in einer Passage und den Schaukasten an der Ladenfront. Der Schaukasten in einer w e t t e r g e s ch ü tz t e n Passage kann gerade für den Buchhändler von großer Bedeutung werden, vor allem natürlich in den Schlcchtwettermonaten. Denn es ist daran zu denken, daß in einem solchen Durchgang, selbst wenn er in einem Brennpunkt des Straßenverkehrs liegt, sofort das Ge triebe des Straßenlebens weitgehend (ja sehr oft so gut wie ganz) ausgehoben wird und daher hier der Bücherfreund die rechte Ruhe findet, um sich Bücherauslagen mit vollem Genuß zu betrachten. Ich weiß daher auch nicht, ob es richtig ist, gerade solche Schau kästen in der Hauptsache fiir den Aushang von Landkarten und Auto karten sowie von antiquarischen Büchern zu benutzen. Wäre es nicht angebrachter, gerade in solchen Schaukästen lieber Bildproben und Lese proben neuer Werke zu bringen, die hier in vollster Muße betrachtet werden könnten, wobei man in dem der Straße zugewandten Schau fenster doch sehr gut auf die Schaukästen verweisen könnte? Natürlich ist dabei eins zu beachten: es muß stets für gutes Licht in den Passage-Schaukästen Sorge getragen werden. Man wendet heute am besten für diesen Zweck sogenannte »Soffittenlampen« an, die sowohl bei eingebauten wie auch bei den auf die Wand aufge setzten Schaukästen Verwendung finden können. Sie zeichnen sich da durch aus, daß sie nur geringen Schatten geben und nicht blenden, wie es die kleinen Jlluminationslampen tun, mit denen auch heute noch viele Ladcnbcsitzer ihre Schaukästen einrahmcn. Man sollte die Soffittenlampen vorziehen vor den sogenannten Klarglaslampen oder den mattierten Metalldrahtlampen, die beide noch zu Blendung führen. Auch Schaukästen an der Laden front können sehr wertvoll werden. Es ist zu bedenken, daß sie sozusagen das Schau fenster breiter machen, die Blicke von dort mechanisch weiterziehen ans sich selbst, wenn nicht der Zwischenraum zwischen beiden allzu groß ist. Wie in allen Schaukästen hat man auch hier die Möglich keit zu schnellerem »Szenenwechsel« als im Schaufenster, was ein großer Vorzug der Schaukästen ist. Der weitere Vorteil aller Schau kästen ist bekannt: er kann gerade »Kleinartikel«, also kleinere Bücher, vorteilhafter zur Wirkung bringen als. das große Schaufenster. Ein wechselseitiger Hinweis im Schaufenster auf Auslagen des Schau kastens und umgekehrt kann eine gute Hilfe bei der Dekoration werden, an die wohl auch nicht genügend gedacht wird. Wie soll der Schaukasten ausseh en? Da die Auslagen der Schaukästen meistens genau so wertvoll sind wie die der Schaufenster, ist zunächst auf ihren Schutz ebenso große Obacht zu geben wie auf den des Schaufensterinhalts. Dazu gehört, daß des öfteren nachgcprüft wirb, ob die Schaukästen auch gut schließen und so die Auslagen gegen den lästigen Straßenstaub und -schmutz sichern. Auch an den Schutz gegen die zerstörende Tätig keit der Sonne ist zu denken. Was das Innere der Schaukästen au- belangt, so sollte man Rückwände aus Glas oder gar aus Spiegel glas schon mit Rücksicht auf die dadurch verursachten Beleuchtungs- Schwierigkeiten vermeiden. Aber auch im Sommer ist ein solcher Hintergrund sehr störend, da er das Geschehen auf der Straße spiegelt und daher ein rüstiges Betrachten des Schaukasteninhalts verhindert. Hintergründe in neutralen, ruhigen Farben sind stets die besten. Nur bei besonderen Gelegenheiten sollte man davon abweichcn, wie es z. B. bei der Werbung für das Buch »Vistra« geschah, wo ein lcuchtendroter Stoff, weiß gemustert, in einer Reihe von Buchhändler- Schaukästen als Hintergrund zu sehen war. Man sollte einen Schaukasten niemals so vollpackeu mit Büchern, wie man es bei Buchschaufenstern sehen kann. Denn der Schaukasten verlangt infolge seiner nur geringen Tiefe eine »flächige Dekoration«, die viel besser wirkt, wenn sie nur wenige Auslagenstücke aufweist. Ein nur selten angewendetes Dekorationsmittel ist die Schaffung einer Schaukasteunische, in der man dann nur ein einziges Buch zeigt: man deckt die Schaukastenscheibe durch Farbe oder auch durch Bekleben mit Prospekten soweit ab, daß nur noch eine Fläche von etwa 35 em Breite und 50 ein Höhe (oder noch weniger) frei bleibt, und fertigt nun damit eine regelrechte Nische, indem man in dem Schaukasten einen entsprechenden Hohlraum schasst. Das Überraschende au einer solchen Nische ist, daß sie eine viel größere Tiefe vor täuscht, als sie in Wirklichkeit hat, wodurch das gezeigte Buch zu sehr guter Wirkung kommt. Auch hier muß man natürlich für gute Jnnenbeleuchtung der Nische sorgen. Die Vorteile des Schaukastens Zusammengefaßt können wir zum Schluß als Vorteile des Schau kastens die folgenden nennen: 1. er bietet die Möglichkeit eines schnellen Auslagenwechsels, 2. er kann ein einzelnes Buch ganz besonders wirksam zeigen, 3. er ermöglicht als Passagen-Schaukasten eine besonders ruhige Be trachtung der Auslagen, 4. er ermöglicht als Ladcnfront-Schaukasten ein wirkungsvolles Her- rausstellen von Neuerscheinungen, die sich im Schaufenster leicht verlieren, 5. er läßt gerade kleine Bücher besser wirken als das Schaufenster, 0. er kann ganz bestimmte Publikumskreise (z. B. Kaufleutc, Inter essenten eines bestimmten Wissensgebietes usw.) durch eine ge schlossene Auslage intensiver beeindrucken als das Schaufenster, das fast immer eine »Mischauslage« zeigen wird. Gesehen au diesen Vorzügen, sollte man auch dem Schaukasten immer große Aufmerksamkeit und Pflege schenken. Die Gliederung des Fachschrifttums Es ist nicht einfach, für ein so umfassendes Schrifttumsgebiet wie das Fachschrifttum eine Einteilung zu finden, die allen An sprüchen gerecht wird. Es mußte ein Weg gefunden weiten, »der einerseits der Berufsbedingtheit des Fachbuches entsprach, anderer seits im Hinblick auf die Förderungsmöglichkeiteu den Einsatz der Organisationen ermöglichte und schließlich jede im Schrifttum uieder- gelegte fachliche Betätigung erfaßte«. Bei oberflächlicher Betrachtung erscheint dem »durchschnittlichen« — Durchschnitt hier gedacht als nicht auf ein besonderes Gebiet beschränkt — Buchhändler eine solche Systematik des Fachbuches nicht notwendig. Man vergißt dabei aber, daß durch die jährliche Fachbuchwerbung und durch den verstärkten Einsatz des Fachbuches bei der Berusserziehung und der beruflichen Fortbildung anch der letzte Buchhändler aus seiner Neservestellnng gegenüber dem Fachbuch herausgehen muß. So ist eine eindeutige Systematisierung des Fachschrifttums notwendig für den gesamten 8 l <.>
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