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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1938
- Strukturtyp
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- 1938-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1938
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- Deutsch
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Werbewinke für Leseproben im Schaufenster An der Schaufensterscheibe bringt man drei, vier oder noch mehr der bekannten Warenhalter mit Sauggummi an. Auf jedem Halter wird in Augenhöhe ein Buch aufgeschlagsn. Das erste auf Seite I, das zweite auf 2—3, das dritte auf 3—4 usw. Die Beschauer können auf diese Weise den Anfang z. B. eines spannend geschriebenen Romanes lesen. Viele werden begierig sein, wie die Geschichte weitergeht und sich das Buch kaufen. Auch wer nicht gleich zu diesem Mittel greifen will, sollte doch die Frage »Leseproben im Schaufenster« mehr beachten, denn sie sind bestimmt geeignet, Beschauer und Käufer herbeizuziehen. Das Riesenbuch als Werber Ein riesengroßes aufgeschlagenes Buch mit Seiten von etwa einen halben Quadratmeter Größe (aus Pappe) füllt ein Schau fenster zur Hälfte. In großer Schrift gibt es den Anfang eines spannenden Romans wieder, und ein Hinweis am Ende der zweiten Seite besagt: »Wollen Sie wciterlescn, so treten Sie bitte ein! Wir legen Ihnen das Buch gern unverbindlich vor.« Außer dem Ricsenbuch kommt in das Schaufenster nur noch ein Plakat mit Angaben über den Verfasser, Inhalt und Preis und in einer Ecke eine aus dem neuen Buch aufgebaute Pyra mide. Mancher wird durch die wirkungsvolle Darstellung und den spannenden Anfang des Romans zum Kauf veranlaßt. »Operntcxtc lcihwcisc!« Opernübertragungen am Rundfunk sind manchmal deshalb nicht sehr genußreich, weil sie das Ohr zu sehr ermüden, da es in der Aufnahmetätigkeit nicht wie im Theater vom Auge unter stützt wird. Der findige Buchhändler bietet deshalb in seinem Schaufenster »Operntexte zur Rundfunk-Übertragung am ....« an. Für solche Leute, die den Text nicht käuflich erwerben, son dern ihn nur lesen wollen, kann man auch »Operntexte leih weise« anbietcn. »Warum den» gleich Nachnahme?« Ich bestellte kürzlich bei einer auswärtigen Buchhandlung ein kleines Heft im Werte von 75 Pfennig. Nach einigen Tagen kam eine Nachnahmesendung über den Betrag von RM 1.15, das sind 40 Pfg. mehr als der Wert des Buches! Um das Geschäft nicht zu schädigen, löste ich die Sendung ein. Hätte mich aber der Briefträger nicht zu Hause angetrofsen, dann wäre die Sendung zurückgegangcn, denn meine Angehörigen lösen Nachnahme sendungen nicht ein. Aber abgesehen davon — hätte die Ab senderin nicht ein paar Zeilen vor dem Versand schreiben kön nen? Eine Drucksachen-Anfrage »Sehr geehrter Herr, Ihre Bestellung vom .... wird sofort ausgeführt. Wünschen Sie Versand durch Nach nahme oder nach Eingang des Betrages auf unser Post scheckkonto?« den Sortimenter hätte bestimmt auch zum Ziele geführt und mir wären die 40 Pfg. Mehrkosten bei der kleinen Sendung erspart geblieben. Schlechtwetterwcrbung Die kommenden Herbst- und Wintcrmonate werden uns viele Regenwochcn bringen, in denen man den am Schaufenster vorübergehenden Menschen gute Bücher als Zeitvertreibs! emp fehlen kann. Wir tun das nicht nur durch die Auslage, sondern auch durch einen besonderen Hinweis, der auf die Möglichkeit, sich die trüben Tage kurzweilig zu gestalten, aufmerksam macht. Ein passendes Bild, wie es unser Berussknmerad Robert Koch in Frankfurt am Main verwendet, kann man sich nach der Mater des Börsenvereins (Nr. 7) leicht selbst Herstellen. Man nimmt die Vorlage und bringt sie mit dem Storchschnabel oder durch das Netzverfahren auf die passende Größe. Nach der Ver größerung wird die Zeichnung schwarz oder farbig ausgemalt. Diese Arbeit kann unter Umständen ein geschickter Lehrling aus führen. Der Text lautet: »Gibts Besseres als ein Buch bei diesem Wetter?« Man hängt das Plakat, hübsch gerahmt, so oft trübe oder regnerische Tage eintreten, an die Ladentür oder neben das Schaufenster. Es wird dem Buchhändler manchen neuen Kunden bringen. Berufskamerad Koch hat den Text, für seinen Gebrauch entsprechend, geändert in: »Gibts Besseres bei diesem Wetter als ein Buch aus meiner Leihbibliothek?« In einem schmucken Geschäft kaust der Kunde nochmal so gern In einem kleinen Ort werden durchweg nicht so große An sprüche an Ladenaufmachung und Lager wie in der großen Stadt gestellt. Trotzdem darf das Kleinunternehmen nicht vernachlässigt sein, wenn es sich seine Kundschaft auf die Dauer halten will. Die Verhältnisse haben sich gegen früher gründlich geändert. Vor Jahrzehnten waren die Käufer noch ausschließlich aus das Kleingeschäft angewiesen. Heute können sie mit den neuzeit lichen und billigen Verkehrsmitteln überall hinkommen. Sie sehen, wie es anderswo aussieht und — richten ihre Einläufe danach. Das ortsansässige Geschäft wird also leicht vom aus wärtigen Wettbewerber »ausgestochen«, wenn es sich gehen läßt. Schon das Äußere des Hauses, in dem sich die Buchhandlung befindet, muß freundlich ansprechen. Auch der einfache Mann geht gern da hin, wo es »schön« (allerdings nicht z u schön) ist. Der Buchhändler, der mit der Zeit geht, vermeidet alles, was den guten Eindruck seines Hauses stören könnte. Mit Ordnung und Sauberkeit erfüllt er schon die Hälfte seiner Aufgaben. Er richtet stets Schaufenster ein, die auf der Höhe der Zeit stehen. Er bessert zur gegebenen Zeit Ladenfront und Haustür aus und setzt sie in frische Farben. Im Laden ordnet er alles sauber und übersichtlich an. Ein Geschäft läßt sich mit einem Eßtisch ver gleichen. Eine schöne Aufmachung des Ladens reizt zum Ver weilen und zum Kaufen. Alfred Neuland. Anfänge des deutschen Buchhandels in Nord-Amerika Von O. E. .H. B e cker Bekanntlich waren die Anlässe der ersten deutschen Aus wanderung nach Nordamerika religiöser Natur; waren es auch vorwiegend einfache Menschen, Bauern und Handwerker, die den gefährlichen Schritt zur Gründung einer neuen Heimat wagten, so brauchten sie doch zur Ausübung ihres Gottesdienstes Bücher — Gesangbücher, Bibeln, Erbauungsschriften. In diesem Sach verhalt wurzeln die Anfänge des deutsch-amerikanischen Buch drucks, Verlags und Buchhandels. Benjamin Franklin war der erste, der deutsche Bücher druckte: in Antiqua freilich. Der erste Drucker in Fraktur und gleichzeitig erste deutsche Verleger der neuen Heimat war Christoph Saur aus Laasphe in Westfalen. 1738 gründete er in Philadelphia seine Verlagsbuchhandlung und Druckerei, die im Verlauf ihres vierzigjährigen Bestehens immerhin hundertfünfzig Druckwerke herausgab — als erstes den »Hochdeutsch-Amerikanischen Kalender«, der bis 1780 ohne Unterbrechung erscheinen konnte, 1743 eine Luther-Bibel, »die erste Ausgabe der Schrift auf dem westlichen Continente in einer europäischen Sprache«. Ferner erblickte in seinem Verlage die erste deutsche Zeitung Amerikas das Licht der Welt: »Der Hoch deutsch Pennsylvanischc Geschicht-Schreiber, oder Sammlung wichtiger Nachrichten aus dem Natur- und Kirchen-Reich«. Die Revolution vernichtete den Verlag 1778; Leiberl L Billmeyer in Germantown waren die Nachfolger. Die Nachrichten über die Entwicklung des deutsch-amerika nischen Buchhandels sind sehr verstreut und spärlich (vor allem bei Eickhoff, G. Körner und Fr. Kapp zu finden); jedenfalls Nr. 245 Donnerstag, den 20. Oktober 1938 817
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