Die ersten Dr-terke über c/en neuen Koman von Ottfried Graf Finckenstein Die Mutter Geh. 4.—, in Leinen 5.40 Otto »Eckele, Stuttgart st. 9. ZS): Unvergeßlich ist diese Frau und Mutter, die Ottfried Graf Finckenstein in die Mitte seines Werkes gestellt hat. Sie ge hört hinfort zu den großen Frauengestalten unserer neueren Dichtung. Es ist ein Buch, das heilt und hilft, das erhebt und lautert. Das aber ist das Höchste, was man von einem Dichter erwarten kann. /Sbei'mrckie LanckeEkiMA.' Finckenstein erzählt mit der Meisterschaft des guten Erzählers. Er bleibt nicht an äußeren Begebenheiten haften. Vielmehr scheint durch jede Einzelheit das Wesen seiner Gestalten deutlich hindurch. Und immer bleibt der unerbittliche Gang des Schicksals in der Handlung des Romans spür bar. Die Hintergründe, die geheimen Kräfte des Lebens, sie bilden den eigent lichen Kerngehalt seiner Dichtung. ^0/. Le-emer, Xöni§-ber§ (8.9. ZS),' Es ist erstaunlich, welche tiefe Lebens erfahrung und Weisheit, welche Reife und verantwortungsvolle Haltung aus dem Buch spricht. Das große Thema „Mutter" ist hier in seinen Wurzeln an- gepackt. Es ist ein Preis der Mutter aus der täglichen Arbeit heraus. Xär/ ll^inck/iäuLer, /Mn st. 9. ZS): Die Einfachheit des Titels ist Bekenntnis und Versprechen zugleich, und seine Erfüllung wird jeden beglücken, der dies Buch liest. Die zarte Scheu, mit der Graf Finckenstein an die tiefsten Geheim nisse der Liebe und Ehe rührt, erweist sowohl die Vornehmheit seiner Gesinnung wie seine dichterische Meisterschaft. />ro/. Or. Fr. non cker Le)-en, ^lünckien st. s. ZS): Es ist eine Wohltat, daß unsere Dichtung wieder die alten stillen und strengen Gesetze gefunden hat, die lebendig bleiben und gepflegt werden müssen. Ich erinnere mich aus meiner Kenntnis nicht, daß in einem Roman die Ehe und die Aufgabe der Mutter so in den Mittelpunkt des künstlerischen Gestalten» und der Erzählung gestellt wurde. Lugen Diederichs Verlag Jena 4784 Nr. 316 Freitag, den 16. September 1088