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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1938
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- 1938-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1938
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großen Zusammenhangs mit dem Unendlichen, jener -leuchten den Ketten», die vom -Urtum ins Zukünftige führen», seinem Volke zu übermitteln versuchte. So schrieb der Dichter, noch lange bevor die allgemeine Zuwendung des deutschen Volkes zu seiner Vorgeschichte einsetzte, den frühgeschichtlichen Roman »Urväter- Saga«. Einen Roman aus der germanischen Urzeit nennt er den ersten Band dieser Dichtung, der den Titel »Gewalt über das Feuer» trägt. Das Thema des zweiten Bandes, -Kampf der Ge stirne», mit verblüffend echten Bildern steinzeitlichen Lebens, ist die »Volkwerdung der Germanen». Im dritten Band schließlich, »Streit mit den Göttern», der in der Bronzezeit beheimatet ist, rückt der Dichter in Wieland dem Flieger schon eine Einzel gestalt aus der germanischen Sage und Geschichte in den Vorder grund. Es ist sagenhafte Geschichte, die Blunck in diesem drei bändigen Werk mit staunenswerter schöpferischer Gewalt be schwört, aber es ist bemerkenswert, wie der Dichter hier schon im Gegensatz zu anderen herrschenden Deutungen die Ahnen schaft des Germanentums in jenen Raum ausweitet, der bis vor kurzem noch vielfach geleugnet worden ist. — In einer zweiten dreibändigen Dichtung, die den gemeinsamen Titel -Werdendes Volk- trägt, gibt Blunck Bilder aus der Geschichte seiner nieder deutschen Heimat. Drei Heldengestalten sind es, die der Dichter hier in leuchtender Klarheit vor uns emporhebt. »Stelling Rot- kinnsohn-, die erste dieser drei Gestalten, lebt in der Zeit, die durch die Kämpfe der kleineren Nachfolger Karls des Großen ausgefüllt waren. Die Hansezeit wird in Band zwei, -Hein Hoher», lebendig, und im dritten Band schließlich, -Bercnd Fock», stellt der Dichter einen großen Einzelgänger deutschen Blutes und deutschen Geistes heraus, der in seinem Schicksal das Walten der Kraft erfährt, die den einzelnen mit dem Volke ver bindet. In zwei weiteren Romanen, dem Roman »Die große Fahrt« und dem Roman »König Geiserich«, stellt sich Hans Friedrich Blunck als Dichter vor die Geschichte seines Volkes, die von einer volksfremden Forschung zum Teil in ihrem eigentlichen Wesen verleugnet worden ist. Besonders in dem Roman »König Geise rich» wird deutlich, daß Blunck Forscher genug ist, um die Wahr heit der Geschichte nicht zu beugen, aber auch Dichter genug, um die Wahrheit der Forschung lebendig wirksam zu machen. Die völkische Ahnenschaftskcttc, deren Glieder Blunck in seinen Dichtungen sichtbar macht, führt nicht nur zurück in den Raum des Mythus, in den Raum der Sage und der Geschichte, sie führt den Dichter im gegenwärtigen Leben seines Volkes überall auch dorthin, wo Menschen deutschen Blutes, gelöst vom Mutterboden der Heimat, um ihr Leb>,n und um den Bestand des deutschen Volkstums ringen. So hat der Dichter in zwei Romanen (»Die Weibsmühle» und »Land der Vulkane») das Schicksal des Auslanddeutschtums geschildert. Der eine der beiden Romane spielt in Brasilien, der andere in Mittelamerika. Wie in seinen anderen Werken, ist es dem Dichter nicht um Einzelschicksale zu tun, sondern darum, aufzuzeigen, wie der deutsche Mensch draußen in der Welt mit völlig andersgearteten Lebensumständen sich auseinandersetzt. Die Einheit alles Volks lebens, der sich keiner, es sei denn um den Preis der Selbstauf- Jnternationale Ausstellung In N o m fand in der Zeit vom 13. bis 22. Mai 1.9S8 der große ZehnteJnternationale Kongreß der Chemie jgleich- zeitig mit der dreizehnten Konferenz der Union Intornationaie cko cbinüs) statt, der unter Beteiligung von fast dreitausend Personen aus vierunbdreihig Nationen einen äußerst glänzenden Verlauf nahm. Deutschland war mit rund siebenhundert Teilnehmern vertreten. Wäh rend die seierliche Eröffnung in Anwesenheit Sr. M. des Königs und Kaisers in dem aus wahrhaft klassischem -Boden, dem Kapitol, gelegenen großen »Saal Julius Caesar« stattsand, wurden die Ge samtsitzungen, Fachgruppensitzungen und Einzelvorträge, ausgeteilt aus els Sektionen, in den schönen, aufs zweckmäßigste gestalteten und eingerichteten Räumen der großartigen Bauten der jetzt ziemlich fertiggestellten Universitätsstadt, der Oittä Universilnriv cki Koma, abgchalten. An der Spitze des Kongresses stand S. Exz. Prof. vr. N. Parra- vano, Mitglied der Italienischen Akademie und Präsident der Union gäbe, zu entziehen vermag, — das ist das Hauptthema dieser beiden Gestaltungen auslanddeutschen Schicksals, die uns Hans Friedrich Blunck geschenkt hat. Schließlich hat der Dichter im Bewußtsein, damit ein Wag nis zu unternehmen, sich auch dem drängenden Leben einer Gegenwart zugcwandt, die heute für uns schon mehr und mehr Vergangenheit geworden ist. In dem großen Roman »Volks wende- hat Blunck die Zeit zwischen 1910 und 1930 angepackt, indem er versuchte, die Lebensgestaltung einer Generation auf zuzeigen, deren Schicksal es war, in eine allgemeine große Zeiten wende hineingestellt zu sein. Das Jahr 1914 und das Jahr 1918 sind die äußeren Punkte dieser Wende, die ihre eigentliche Er füllung aber erst im Jahre 1933 erfährt. Von ihr selbst ist in dem Buche Bluncks noch nicht die Rede, aber schon die Tatsache, daß der Dichter seinem Werk den Titel »Voliswende» gab, zeigt, daß er hellsichtig ahnte, was kommen würde, weil es kommen mußte. Der Roman »Volkswende« ist ein kühnes Wagnis, und daß der Dichter selbst dieses Wagnis als nicht gelungen ansieht, das hat er damit gezeigt, daß ec diesen Roman in die vorläufige Gesamtausgabe seiner Werke, die in zehn Bänden bei der Han seatischen Verlagsanstalt, Hamburg, erschienen ist, nicht ausge nommen hat. Trotzdem ist das Werk für uns von hohem stoff lichen Reiz, und es wird sicher in der Reihe der deutschen Lebens- dichtungen als Übergangserscheinung seinen dokumentarischen Wert behalten. Es ist unmöglich, im Rahmen eines Geburtstagsgrußes, wie dieser Aufsatz ihn darstellen soll, das Werk eines Dichters er schöpfend zu würdigen, zumal daun, wenn cs einen solchen Reichtum ausweist, wie das Hans Friedrich Bluncks. Es wäre noch von den dramatischen Dichtungen Bluncks zu reden. Einen Band lyrischer und balladischer Dichtungen läßt das Können Bluncks auch auf diesem Gebiet erkennen. Wir müßten von der öffentlichen kulturpolitischen Tätigkeit des Dichters sprechen, die ihn 1933 bei Errichtung der Rcichsschristtumskammer als Prä sident während der ersten Aufbaujahre an deren Spitze geführt hat, und die ihn auch jetzt noch, nachdem er die Präsidentschaft abgegeben hat, immer wieder bei der Erfüllung wichtiger Aus gaben sieht; es wäre von den zahlreichen Vorträgen zu reden, die Blunck, auch vor 1933 schon, im In- und Auslande gehalten hat, und in denen er Wesentliches beigetragen hat zu dem inne ren Neuausbau des deutschen Lebens; es wäre zu erinnern an die warmherzige Förderung, die Hans Friedrich Blunck immer wieder jungen, noch unbekannten Kräften des dichterischen Nach wuchses zuteil weyden läßt: immer wieder würden wir das Bild eines Menschen und eines Dichters gewinnen, der, fest verbun den mit dem Leben seines Volkes, leidenschaftlich dem gegen wärtigen Geschehen zugetan, keine andere Aufgabe kennt, als die, Wesen und Schicksal des deutschen Menschen in unvergeß lichen, aus Vergangenheit und Gegenwart geschöpften Bildern zu deuten und in ihrem ewigen Sein dem Verständnis jedes deutschen Menschen zu erschließen. So grüßen wir den Dichter als einen unserer Besten mit dem Wunsche, daß seinem Schaffen noch eine reiche Ernte beschicken sein möge. chemischer Fachliteratur Internationale cle ekimie, einer der bedeutendsten Chemiker, der u. a. auch Schüler unseres berühmten Gelehrten Geh.-Rat Prof. vr. Nernst gewesen ist. Leider hat ihn zu frühzeitig fim Alter von erst fünfund fünfzig Jahren) vor kurzem eiu Herzschlag aus seiner nicht nur für sein Land, sondern auch für die gesamte chemische Wissenschaft wich tigen Arbeit gerissen. Exz. Parravano hatte mit Eifer den Gedanken aufgegriffen, das, zu einem solchen Kongreß auch eine Schau der wichtigeren Fachliteratur gehöre, und hatte für die Durchführung dieses Gedankens einen besonderen Ausschuß eingesetzt, zu dem neben ihm selbst Prof. Ub. Barocchi, Prof. G. Provenzal und Ing. Prof. V. Noberti gehörten. Um von vornherein sicherzustellen, daß diese Fachliteratur-Aus stellung genügend Beachtung finden könne, wurde sie in die Cittä IIniverZitaria verlegt. Es wurde ihr dort ein lichtdurchfluteter Saal unmittelbar vor den Eingängen zu der rund 1500 Personen fassenden Aula des Chemie-Gebäudes eingeräumt. Darüber und durch diesen «84 Nr. 205 Sonnabend, den 3. September 1938
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