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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1906
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19061123
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272, 23. November 1906. Nichtamtlicher Teil. 12009 halb ist das begehrteste Lutherporträt das aus dem letzten Jahrzehnt seines Lebens, das beliebteste Schillerbildnis das genannte von Kiigelgen. Goethe, dessen Bildnisse die Zahl hundert erreicht haben dllrften, wird immer in dieser Hinsicht eine Ausnahme bilden. Der eine will ihn als den Dichter des »Götz« und des »Wertherr, als den jugendlichen Schwärmer vor sich haben, und er wird zu dem schönen Mayschen Bild nis vom Jahre 1779 greifen; der andre liebt ihn als den Dichter der »Iphigenie« und wählt das herrliche Tischbeinsche Bildnis, das 1786/87 in Rom unter dem Himmel der Campagna entstanden ist; wieder ein andrer möchte den reifen Mann, den Dichter des Faust, besitzen (Büste von Rauch) oder den durch die greise Majestät des Alters verklärten, auf der Menschheit Höhen stehenden Genius, den uns Schwerdgeburth mit so ergreifender Meisterschaft in einer anspruchslosen Zeichnung schildert, die kurz vor des Dichters Tod entstanden ist. Das Studium solcher Blätter ist unvergleichlicher Genuß und wird dazu beitragen, uns die betreffenden Persönlichkeiten auch in ihrem geschichtlichen Wirken und in den einzelnen Phasen ihres inhaltsreichen Lebens nahezubringen — näher unter Umständen, als es ausschließlich die Lektüre ihrer Werke tun würde. Ist doch oft genug schon an die Worte aus der »Stella« erinnert worden: »Die Gestalt des Menschen ist der Text zu allem, was sich über ihn empfinden und sagen läßt«. Die Sammlung der Photographischen Gesellschaft um faßt aber nicht nur berühmte Männer und Frauen, die der Vergangenheit angehören, und nicht nur solche, deren Bild nis durch Künstlerhand — Maler oder Bildhauer — über liefert worden ist. Auch eine Fülle von bedeutenden Männern der Gegenwart ist in ihr vertreten, und bei diesen hat man, soweit keine authentischen Gemälde vorhanden waren oder diese aus wichtigen Gründen nicht nachgebildet werden konnten, zu photographischen Naturaufnahmen gegriffen, bei denen ja glücklicherweise das Vorurteil, als sei eine künstlerische Leistung im Hinblick auf die Tätigkeit des Apparats aus geschlossen, mehr und mehr im Schwinden begriffen ist. Angesichts non Naturaufnahmen, die mit künstlerischem Blick geschaffen worden sind, muß jeder Zweifel über die künstlerische Bedeutung der Photographie verstummen, und es wäre ein Akt der Ungerechtigkeit, wollte man diese Schöpfungen der modernen Bildniskunst nicht als ebenbürtig in die Samm lung der »historischen« Porträts einreihen. Das sind ungefähr die Gedanken, die sich für mich an das reichhaltige, in seiner äußern Erscheinung so stattlich und vornehm auftretende Werk der Photographischen Gesell schaft angeschlossen haben. Der Kunstgelehrte, der Histo riker im enaern Sinne, der Kunstfreund und alle, die in der Geschichte unsre höchste Lehrmeisterin erblicken, werden in gleichem Maße von dieser Sammlung Nutzen ziehen. Es wäre wünschenswert, wenn die streng wissen schaftlich und künstlerisch objektive Tendenz, die das Ganze beherrscht, weiteste Anerkennung fände, namentlich auch in Buch- und Kunsthändlerkreisen, die am meisten be rufen sind, Bildung zu verbreiten, und oft genug in die Lage kommen, Unkundigen Bildnisse berühmter Männer und Frauen aus Vergangenheit und Gegenwart vorzuführen. Was aber selbst in modernen Geschichtswerken von Ansehen und Ruf auf dem Gebiete der Illustrierung noch gesündigt wird, hält man oft gar nicht für möglich. Ich würde es an sich schon für eine erzieherische Tat von großer Bedeutung halten, wenn das Berliner »Oorpas imszinaw« — eine Sammlung dieser Art hatte schon der um die Wende unsrer Zeitrechnung lebende römische Polyhistor Marcus Terentius Varro herausgegeben —, ich sage wenn dieses neue Oorxns imsxiouw als ein geschichtliches Quellenwerk von absoluter Zuverlässigkeit sich Bahn brechen würde. Die Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Anerkennung seines künstlerischen und kunstgeschichtlichen Werts wird nicht ausbleiben. Prof. vr. Julius Vogel. Berichtigung. (Vgl. Nr. 24l des Börsenblatts.) In der Nr. 241 vom 16. Oktober d. I findet sich in dem Bericht des »Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Ver bandes« folgender Passus, den ich erst heute finde: »Vor Erledigung von Punkt 7 der Tagesordnung erhält Herr Wunschmann das Wort zu einer Mitteilung, die den .Rechtsschutzverein der Deutschen Sortimenter' betrifft. In Vertretung des Herrn Vorsitzenden Klotz war Herr Wunschmann nach Berlin gefahren. Der Zutritt zu dieser Versammlung wurde ihm hier als Nichtmitglied versagt. Seinem hierauf bei einem Vorstandsmitglied ge stellten Antrag, ihn vor der Eröffnung der Versammlung als Mitglied aufzunehmen, wurde ohne Angabe eines Grundes ebenfalls nicht entsprochen. Herr Wunschmann erklärte nun, daß er infolge dieses sonderbaren Verhaltens nicht in der Lage sei, zu sagen, ob die Beratungen oder Beschlüsse des .Rechtsschutzoereins der Deutschen Sortimenter' für unsre Mitglieder Bedeutung oder Interesse hätten und wie sich das angeblich reale Arbeitsprogramm des Rechts schutzvereins weiter entwickeln wird.« Ich bemerke dazu: 1. Herr Klotz-Magdeburg ist eine Zeitlang Mitglied des »Rechtsschutz-Vereins« gewesen und später ausgetreten. Den Grund haben wir weder für die erste, noch für die zweite Handlung erfahren. 2. Als er uns daher nach seinem Austritt offiziell als Vorsitzender des »Sächsisch-Thüringischen Ver eins« mitteilte, daß er Herrn Wunschmann mit seiner Ver tretung auf unsrer Jahresversammlung in Berlin beauftragt habe, waren wir außerordentlich erstaunt. Denn bekanntlich pflegen ausgetretene ehemalige Mitglieder auf ge schlossenen Jahresversammlungen von Vereinen nicht zu erscheinen, viel weniger sich offiziell durch ein Nichtmitglied vertreten zu lassen. 3. Um Herrn Wunschmann die vergebliche Reise zu er sparen, habe ich unter Umgehung des Herrn Klotz ihm um gehend den Sachverhalt mitgeteilt und ihm geschrieben, daß er an der Versammlung nicht teilnehmen könne. 4. Daß Herr Wunschmann doch erschien und als »Ver treter des Herrn Klotz« nicht zugelassen werden konnte, tat uns sehr leid, ist aber selbstverständlich. Denn Grundsätze und Hausordnungen einer Gesellschaft sind nicht dazu da, daß sie beliebig auf Wunsch Fremder außer Kurs ge setzt werden müssen. Wäre Herr Wunschmann von vorn herein mit dem Antrag gekommen, ihn auf Grund seiner Übereinstimmung mit uns aufzunehmen, so wäre Herr Wunschmann vielleicht gegen unsere Gepflogenheit ohne weitere Formalitäten ausgenommen worden. So aber mußten wir es uns versagen, am Biertisch den »Vertreter des Herrn Klotz«, dessen Erscheinen wir uns per Karte verbeten hatten, 83v8 l3yov aufzunehmen, damit er an unserer Jahresver sammlung teilnehmen könne. 5. Übrigens hat Herr Wunschmann selbst das Bedürfnis gehabt, festzustellen, daß der oben abgedruckte Bericht nicht zutreffend ist. Er schreibt nämlich an mich unaufgefordert und bevor ich den Bericht gelesen hatte: »In dem im Börsenblatt vom 16. Oktober abgedruckten Bericht . . . sind, soweit mein Besuch in Frage kommt, einige Ungenauigkeiten unterlaufen « »Ich konnte nur annehmen, 1. daß Herr Klotz Mit glied war, 2. daß er sich durch mich vertreten lassen konnte « 157b
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