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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1938
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- Deutsch
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Wer Adressen in größerem Umfang von Adressenschreibern in Heimarbeit ausschreiben läßt, wird — vielleicht erst, wenn unbestellbare Sendungen zurückkommen, also zu spät — manche, sagen wir gelinde, Überraschungen erlebt haben. Der Adressen schreiber, nach der Stückzahl entlohnt und somit auf möglichste Kürze erpicht, schrieb da Wohl — getreu dem ihm vorgelegten Verzeichnis Herrn Müller, Paul Vers.Dir. vr. . . . woraus der Herr Versicherungsdirektor vr. Paul Müller die Drucksache — hoffentlich — ungeöffnet dem Papier korb überantwortete, ohne zuvor von der »werbenden» Firma einen entsprechenden Eindruck — vielleicht für Zeit und Ewig keit — gewonnen z» haben. — Ein normaler, fleißiger, sauberer Adressenschreiber ist auch durchaus fähig zu schreiben Herrn Schriftführer Mayer wenn es heißen mußte: Herrn Geheimrat Prof. vr. Karl Mayer, Schriftführer der Gesellschaft für L-Forschung (was ja ebenso gut wohl ganz wegbleiben kann und eben in dem Adressenbuch der Mitglieder der L-Gesellschaft, nicht aber für die Postanschrift von Bedeutung ist). Deshalb muß sich der Buchwerber die Mühe machen, die Anschriftenunterlagen so zum Ausschreiben zu geben, daß der Schreiber ganz klar ist, wie er zu schreiben hat (und wenn dazu 1000 Anschriften durchgenommen, angestrichen und deutlich be zeichnet werden müssen), und er muß zweitens nach der Abliefe rung des geschriebenen Materials lieber zu viel als zu wenig Stichproben machen und alle Umschläge, die nicht wirklich tadel los sind, ausmerzen. Wenn dann die Versendung nicht am vor gesehenen Tag hinauskommt, weil 25"/» der Anschriften un brauchbar waren, wenn die vorgesehenen Drucksachen liegen blei ben oder gar überhaupt nicht verwendet werden können, so ist das alles immer noch besser und billiger und ein kleineres Übel gegenüber den Portoausgaben für Werbesendungen, die nicht nur keinen Erfolg bringen können, sondern der »werbenden» Firma ausgesprochenermaßen schaden müssen. Und wenn nun dir, lieber Jungbuchhändler, auch solche (gewiß nicht nur solche!) Arbeiten übertragen werden, so tut das deinem Anspruch und deiner Würde als Kulturträger keinen Ab bruch. Nimm es ruhig wörtlich: Das kleine Stückchen Kultur, das dein Buchprospekt in dem ihn wie derum tragenden Umschlag insich schließt, soll ja nicht zu einem Papierkorb, sondern zueinem aufnahmcbereiten, zur Aufnahme bereit ge machten Menschen getragen werden, und darum kommt es bei der Aufgabe, der du dienen will st, auch aus den Umschlag an! Endlich sei noch ein Gebiet erwähnt, das durch intensive und überlegte Kleinarbeit noch viel besser für die Buchwerbung ausgewertet werden könnte: die Buchbesprechungen der Presse. Im Verlag wird das Bcsprechungswesen Wohl allgemein nach den Regeln gehandhabt, die in Metzner »Geordnete Buch besprechung»*) und in der in Einzelheiten Wohl überholten, aber neben dem »Metzner» nach wie vor als Grundlegung der Handhabung des Besprechungswesens unentbehrlichen Schrift von Eckardt »Das Besprechungswesen» **) niedergelegt sind. Und jeder, der mit diesen Dingen zu tun hat, kennt die Notwendigkeit und den Wert sorgsamer und peinlicher Kleinarbeit aus diesem Gebiet. Im Sortiment dagegen widmet man den Buchbesprechungen der Presse noch viel zu wenig Aufmerksamkeit.— Zugegeben, es sind auch heute noch viele Buchbesprechungen in der Presse zu finden, die zu lesen sich nicht lohnt. Aber gerade, weil man das natürlich auch im Publikum fühlt oder weiß, gerade deshalb müssen Sie, Herr Sortimenter, mußt du, junger Buchhändler, auf d i e Be sprechungen, die gelesen zu werden verdienen, besonders hin- *> Leipzig 1935, Verlag des Börsenvereins. **) Leipzig 1827, Verlag des Börsenvereins. ***> Leipzig, Poejchel L Trepte. weisen. Nimm also die örtliche Tageszeitung, nimm die litera rischen Beilagen der großen Blätter, die vielfach für einen ganz geringen Abonnementsbetrag als Sonderdrucke bezogen werden können und nimm »Die Buchbesprechung» ***). Zunächst wirst du aus diesen Besprechungen manches erfahren und lernen über Bücher, die du ja nicht alle selber lesen kannst. Dann aber be schaffe man sich leichte farbige Kartons, die von oben oder von der Seite in die Bücher eingesteckt werden können. Der größere Teil eines solchen Kartons ragt aus dem Band heraus. Auf ihn ist die Besprechung des Werkes sauber aufgeklebt. Besonders an reizende Sätze sind von Hand unterstrichen. Über dem Zeitungs ausschnitt steht groß geschrieben »Die . . . Zeitung urteilt» — darunter »Sie können sich das Buch bei mir gern unverbindlich ansehen». Das Ganze (Buch mitGinsteckkarton) natürlich möglichst dicht an die Scheibe. Auch wenn die in Petit auf Zeitungspapier ge druckte Besprechung für den Beschauer mühsam zu lesen ist, wirkt das farbige Schild, der Name der Zeitung und die Tatsache allein, daß diese Zeitung dem Buch eine so ausführliche Bespre chung widmet, als Blickfang, erregt Aufmerksamkeit und Beach tung des betreffenden Buches (woraus es uns ja ankommt). Bei Fachbüchern kann man es noch anders machen: Man sieht den Besprechungsteil der Zeitschriften, die durch die Hand des Sortimenters gehen, durch. Immer wieder wird man dort Bücher besprochen finden, die man auf Lager hat, für die man sich gern besonders verwenden möchte. Um ähnliches machen zu können, wie oben ausgeführt, muß man dann eben die betreffende Besprechung oder geschickt gewählte Sätze daraus abtippen. Weil aber doch der Bezieher der Fachzeitschrift in erster Linie auch als Käufer für dort besprochene Bücher in Betracht kommt, kann man ihn auf die Besprechung und das Buch noch ganz persönlich Hinweisen. Man hält sich vervielfältigte Zettel oder Karten (oder Doppelkarten) etwa mit dem Text: »In dieser Nummer ist auf Seite . . . das Buch .... besonders empfohlen. Sie können es sich bei mir gern einmal ansehen, oder darf ich es Ihnen zur Ansicht schicken?» Wird solch ein Zettel auf die Zeitschrift geheftet oder eine Karte beigelegt oder — als Drucksache — dem Bezieher zugeschickt, so wird solche Aufmerksamkeit bestimmt gewürdigt und sie wird Früchte tragen, wenn man sich auf wirklich Wichtiges, gerade für diesen Kunden Wichtiges, zu beschränken weiß. Übermaß gleich Schema darf es da nicht geben. Überlegte Kleinarbeit lohnt sich bestimmt! Im »Kliemann« sind auf Seite 391 u. ff. die Ergebnisse ver schiedener Umfragen abgedruckt, nach denen Buchbesprechungen IN 22,6 bis 37,5"/» als Veranlasser zum Bücherkaus nachgewiesen sind. Dabei müssen wir uns doch darüber klar sein, daß es bei der Hast unserer Zeit mehr oder minder zufällig ist, ob dem Interessenten die für ihn richtige und wichtige Besprechung zu Gesicht kommt. Kleinarbeit des Buchwerbers, die an die Stelle des Zufalls ztelbewußten Hin weis setzt, ist eine vordringliche Aufgabe, und der Jungbuchhändler, der sich ihrwidmct, wird nebenher viel Sach-, Fach- und Kundenkennt nis davontragen, die ihm für seine Berufs arbeit, späterhinvielnützt! A. M. K. 64« Nr. 193 Sonnabend, den 20. August 1938
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