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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1906
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- Erscheinungsdatum
- 26.11.1906
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- Deutsch
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12146 Nichtamtlicher Teil. ^ 274, 26. November 1906. wir sie aufmerksam, daß das Zettelpaket, alle ausländischen Kursbücher und im Buchhandel erscheinenden Reiseführer (im Gegensatz zu den Reklameschriften), dann die im Buchhandel er scheinenden Buch- und Mappenwerke für gewerbliche und kunstgewerbliche Zwecke, dann alle in Leinen oderBaumwoll- stoffe gebundenen Bücher zollfrei erklärt werden sollen. Wien, am 21. November 1906. Der Vorstand des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler: (gez.) Wilhelm Müller (gez.) Albert Köhler Schriftführer Vorsitzender. (gez.) Adolf Robitschek Kassierer. Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen. — Im Anschluß an die Herbst-Landesversammlung der Landesvereinigung Brandenburg- Pommern-Rußland und weiteres Ausland am 11. November d. I. veranstaltete die Ortsgruppe Berlin nachmittags einen Besuch der Sternwarte in Treptow. Der Direktor der Sternwarte, Herr vr. Archenhold, hatte auf eine Anfrage dem Vorstande mitgeteilt, daß er den Preis der Eintrittskarten für die Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Ver einigung bei größerer Beteiligung von 1 Mark auf 40 Pfennig ermäßigen und bei Erscheinen von Uber IM Personen persönlich einen Vortrag halten würde. Da die Beteiligung entsprechend war, so wurde uns außer anderem Interessanten auch der Vor trag zu teil. Um '/zb Uhr begann ein Rundgang durch das astronomische Museum, in dem unter vielen Sehenswürdigkeiten drei Modelle verschiedener Sternwartensysteme das Bewundernswerteste waren. Hierauf wurde das Riesenfernrohr besichtigt. Da keine Kuppel vorhanden ist, so muß das Rohr durch eine eiserne Hülle gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Das Rohr ist von der Linse bis zum Stand des Beobachters 21 m lang. Um es im Gleich gewicht zu erhalten, sind zwei Verlängerungen, je eine mit Blei ausgegossene Eisenscheibe zu 200 Zentner Gewicht angebracht. Das Gewicht der ganzen Eiscnkonstruktion beträgt 2000 Zentner. Der Durchmesser der Linse ist 70 om, ihr Herstellungspreis 54 000 ihre Sehfläche ist gleich der von 40 000 Menschenaugen. Zum Bewegen der Anlage dienen 6 Elektromotore. Das Rohr ist das größte der Welt; es kann auf jeden Punkt des Himmels eingestellt werden, was folgendermaßen bewerkstelligt wird: Das Rohr kann, auf zwei Stutzen ruhend, in senkrechter Linie beliebig gestellt werden. Dieses Gestell ruht auf einer schrägliegenden Platte, so daß das Rohr auch in jeder Rich tung wagerecht während der Fortbewegung der Erde eingestellt werden kann. Da sich die Erde in 24 Stunden einmal um sich selbst dreht, so ist — um es zu ermöglichen, das Rohr auf einem Punkt, auf den es eingestellt ist, festzuhalten — ein Uhrwerk an gebracht, das vermittels der Motoren das Gestell in der gleichen Zeit entgegengesetzt der Erdbewegung fortbewegt. Die das Gestell tragende schräg gestellte Platte ruht mit ihrem ganzen Gewicht auf dem der Erde am weitesten zugekehrten Rande auf zwei Rädern, die durch Gegengewichte von je 300 Zentnern mittels Hebelübertragung in ihrer senkrechten Lage gehalten werden. Zu dem Sockel wurden 250 000 Mauersteine benötigt. Der Entwurf zu der Anlage ist von Direktor Archenhold. Sie ermöglicht es dem Beobachter, ohne seinen Standpunkt zu verändern, das Rohr auf jeden Himmelspunkt in kürzester Zeit einzustellen. Nach dieser Aufklärung durch den Aufseher der Warte begaben wir uns nach dem Vortragssaal, wo Herr Direktor vr. Archenhold den Vortrag hielt, der, durch Lichtbilder nach eignen photographi schen Aufnahmen und Zeichnungen nach eignen Beobachtungen unterstützt, unsre Kenntnisse in der Astronomie ganz wesentlich bereichern half. Nach einer Einführung in alle Vorgänge am ge stirnten Himmel ging er zu einer Erläuterung der Frage über, ob andre Planeten und Sterne außer der Erde bewohnt seien. Von dem Mond, bei dem dies früher angenommen wurde, ist festgestellt, daß es bestimmt nicht der Fall ist. Man nimmt jedoch an, daß der Mars vielleicht bewohnt ist, da man auf diesem künstliche Wasserstraßen wahrzunehmen meint, die sich periodisch verändern, was wahrscheinlich durch Jahreszeitenwechsel bedingt wird. Da die zum Dasein menschlicher Lebewesen nach unfern Begriffen notwendigen Elemente, Lust, Wasser, dort vor handen sind, so ist die Möglichkeit dieser Annahme nicht aus geschlossen. Noch vieles Wissenswerte wurde in leicht faßlicher, fließender und teilweise humoristischer Rede vorgetragen. Wir alle zollen dem Redner für seine Ausführungen aufrichtigen Dank. — Ein gemütlicher, zusammen verlebter Abend beschloß den lehr reichen Nachmittag. Dieser Vortrag war ein weiterer wichtiger Beitrag zu dem, was die Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Vereinigung ihren Mitgliedern im Laufe jeden Vierteljahrs durch ein vom Vorstand zusammengestelltes Programm an lehrreichen, ernsten und heitern Veranstaltungen bietet. F. Würtz. Akademie der Wissenschaften zu München. Sitzung der Historischen Klasse vom 3. November 1906. — Herr Berthold Riehl hielt einen für die Denkschriften be stimmten Vortrag: Miniaturen niederländischer Gebetbücher des 15. und 16. Jahrhunderts im Besitz des Bayerischen National museums und der Hof- und Staatsbibliothek in München. Er wies nach, daß diese kostbaren Handschriften sicher mit dem Bre- viarium Grimani der Markus-Bibliothek in Venedig Zusammen hängen. Das eine der Gebetbücher des Nationalmuseums, die kostbarste dieser Handschriften, entzücke durch die vollendete Aus führung der Randleisten auf 345 Blättern und der 111 Gemälde, vor allem aber auch durch seinen ausgesprochen originalen Charakter. Dieses Gebetbuch gehöre zu den hervorragendsten Denkmälern dieser liebenswürdigen Kunst, und die Vermutung liege sehr nahe, daß es ein eigenhändiges Werk des Meisters des Breviarium Grimani sei. Im zweiten Gebetbuche des Nationalmuseums fänden sich Entlehnungen aus dem ersten, sowie aus dem Breviarium Grimani, die Handschrift zeige aber auch viel Selbständiges, besonders in den trefflichen Bildnissen der Heiligen; sicher stamme sie von andrer Hand als das erste Gebetbuch. Die beiden Bücher der Staatsbibliothek (oim. 41 und 47) träten in Gegensatz zu den vorgenannten, weil sie An fang des 16. Jahrhunderts entstanden seien. In der Randzier von oim. 41 sei erhebliches Nachlassen der Kraft nicht zu ver kennen, ausgenommen die sehr hübschen Landschaften, Drüleries und Jagdbilder. Höchst anziehend seien in diesem Buche die meist originellen historischen Bilder, besonders durch feine Stimmungen. Der Maler habe die beiden Gebetbücher des Nationalmuseums und das Breviarium Grimani gekannt. Ein sorgfältiger, im ganzen auch selbständiger Künstler sei der Maler von oim. 47; um so interessanter sei es, bei ihm die Anregungen zu beobachten, die er für seine Monatsbilder aus dem Breviarium Grimani ge schöpft habe. Herr Karl Theodor v. Heigel hielt einen für die Sitzungs berichte bestimmten Vortrag: Die Berichte des Plassenburger Archivars Karl Heinrich Lang über die Verhandlungen des Rastatter Friedenskongresses 1797—1798. Bekannt seien die Späße und Schnurren über den Rastatter Kongreß in den viel gelesenen Memoiren des »Ritters von Lang-. Dagegen seien bisher nicht bekannt oder doch nicht benutzt die Berichte Längs aus Rastatt an Hardenberg, die erst durch den Ankauf des Hardenbergschen Nachlasses in den Besitz des königlichen Geheimen Staatsarchivs in Berlin gekommen sind. Lang könne natürlich in diesen amtlichen Berichten seiner zynischen Laune nicht in so übermütiger Weise die Zügel schießen lassen wie in seiner Selbst biographie; doch den Trieb, die Menschen und die Dinge nur mit höhnischer Miene zu betrachten und zu schildern, vermöge er auch hier nicht zu unterdrücken. So erhielten wir eine pitto reske Schilderung vom Leben und Treiben in dem plötzlich und unvermutet mit einem internationalen Kongreß gesegneten badischen Städtchen, und da der Verfasser ein scharfer Kopf und ein weltkluger Beobachter sei, scheine ein Hinweis auf die neue Quelle zur Geschichte des 'Rastatter Kongresses nicht überflüssig zu sein. Es seien nicht historische Porträts gegeben, sondern Kari katuren, von denen aber sicherlich anzunehmen sei, daß sie zum Sprechen ähnlich seien. Auch würden über die öffentlichen und geheimen Verhandlungen in bezug auf das Schicksal der fränkischen Hochstifte und Reichsstädte wertvolle neue Nachrichten geboten. (Beilage z. Allgemeinen Ztg.)
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