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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1938
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- Deutsch
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Der freie Nachmittag im Sortiment Die Landesleitung Berlin der Neichsschrift- tumskammer, Gruppe Buchhandel, hat an alle Berliner Buchhandlungen nachstehendes Rundschreiben betreffend den Sonn abend-Ladenschluß verschickt: »Eine Reihe Berliner Buchhandlungen aus dem neuen Westen und Charlottenburg haben angeregt, daß sie, statt wöchentlich oder vierzehntäglich einen freien Nachmittag zu gewähren, während der Sommermonate Sonnabends um 16 Uhr ihren-Laden schließen wollen. Für ihre eigenen Firmen wird dies ab 25. Juni 19S8 bereits durch- gefllhrt. Damit ist von einem Teil des Berliner Buchhandels dem Wunsche des Leiters des Deutschen Buchhandels, auch für die Angestellten im Sortiment einen freien Nachmittag zu schassen, praktisch Rechnung getragen worden. Um feststellen zu können, inwieweit während der Sommermonate ein frühzeitiger Sonnabend-Ladenschluß innerhalb des Bereiches der Laudesleitung Berlin überhaupt möglich ist, ergeht an den Berliner Buchhandel hiermit die Aufforderung, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Entsprechende Mitteilungen sind an die Geschäftsstelle Berlin-Charlottenburg 2, Berliner Straße 17, erbeten«. Zu unseren verschiedenen Veröffentlichungen über den freien Nachmittag für die Mitarbeiter im Sortiment (Nr. 126, 136 und 169) ist uns noch folgende Einsendung zugegangen: Mit Interesse verfolge ich die Vorschläge für die Einführung des freien Nachmittags im Buchhandel. Seit meiner Geschäftsüber nahme habe ich den freien Nachmittag bei mir eingeführt, weil ich auf dem Standpun-kt stehe, daß der Buchhandelsgehilfe oder -lehrling genau so gut Anspruch auf einen freien halben Wochentag hat wie die Gehilfen anderer Geschäftszweige. Mir ist schon früher der Gedanke gekommen, warum man im Buchhandel und in anderen Einzelhandelszweigen nicht den freien Montag Vormittag empfiehlt, der doch bestimmt einen guten Aus gleich für den freien Sonnabend Nachmittag der Industrie- und anderen Unternehmen bieten würde. Das würde die Möglichkeit geben, Sonnabends uneingeschränkt die Kauflust derer zu befriedigen, die gern den freien Nachmittag für ihre Einkäufe benützen. Der Montag Vormittag ist erfahrungsgemäß der stillste halbe Tag der Woche, und es würde sicher nicht zu schwer sein, auch die Käufer daran zu ge wöhnen, daß wir diesen Vormittag für unser verlängertes Wochen ende beanspruchen. Auch für die Fremden-Verkehrs-Unternehmen wäre es bestimmt angenehm, wenn ein Teil der Wochenendler vom Sonnabend zum Sonntag und ein anderer Teil vom Sonntag zum Montag übernachtet. Mag auch das Wochenende in dieser Form nicht ganz so schön sein wie das vom Sonnabend zum Sonntag, so ist das. noch besser als keines; denn für viele, besonders kleinere Geschäfte wird der freie Nachmittag nur dann ohne Schaden durchführbar sein, wenn er für den ganzen Geschäftszweig zur Pflicht gemacht und Außenseiterei ausgeschaltet wird. Die Durchführung dieses Vorschlags wird zumal in kleineren Städten nur, daun möglich sein, wenn auch die verwandten Geschäftszweige zur Einführung übergehen. Aber ebenso wie jetzt im Buchhandel wird von der Deutschen Arbeitsfront schon seit langem das verlängerte Wochenende ganz allgemein empfoh len, wobei man den früheren Ladenschluß am Sonnabend Nach mittag anstrebt. In meiner Buchhandlung ist die Regel, daß der Sonnabend Nachmittag die beste Ladenkasse der Woche bringt, sodaß ich dafür bin, Sonnabends den Laden unverkürzt geöffnet zu halten. Ich kann mir andererseits nur wenige Geschäftszweige vorstellen, wo der Montag Vormittag ein besonders starkes Geschäft bringen sollte. Da ich für mein eigenes Geschäft den hier gemachten Vorschlag für den günstigsten halte, um auch mir selber als Geschäftsinhaber einen freien halben Tag in der Woche zu sichern, so würde ich mich freuen, wenn er sich nicht als abwegig zeigen würde. Döbeln. Carl Schmidt's Buchhandlung Karl Krebs. Der Titel des wissenschaftlichen Buches Wie sich im Laufe der Jahrhunderte das wissenschaftliche Schrift tum gewandelt hat, so hat sich mit ihm auch sein Buchtitel verändert. Vergleichen wir einen Titel, etwa aus der Zeit des Barock, mit einem unserer Tage, so fällt uns zunächst die Fülle und Weitschweifigkeit im Ausdruck bei jenem auf. Die Entwicklung, die der Buchtitel des wissenschaftlichen Buches seit drei- bis vierhundert Jahren genommen hat, führt denn auch von der Breite und Ausführlichkeit ganz all mählich zu einer immer stärker werdenden Verknappung im Ausdruck. Betrachten wir die Buchtitel des 17. und frühen 18. Jahrhunderts zunächst auf ihre Syntax hin, so finden wir eine große Menge von Attributen, oft in Partizipformcn oder Attributsätzen, ferner von adverbiellen Bestimmungen und Adverbialsätzen. Löst man eine solche Partizipform auf, so erhält man einen Relativsatz, und auch diesen treffen wir häufig an. Infolge der Entwicklung des Stils ging man dann im späteren 18. Jahrhundert mehr und mehr von diesen Satz- konstruktionen ab und verband die Nebentitel durch Bindewörter wie »Nebst«, »Oder«, »In Bezug auf« usw. Unsere heutigen Unter titel sind nur die Reste jener früheren umfangreichen Nebensätze. Stilistisch gesehen finden wir im 17. Jahrhundert eine ganze Anzahl von Titel-Modewörtern. Meist sind es Fremdwörter, die so recht für das Stilgefühl und die Sammelwut von allem Merk würdigen in der Welt des Barockzeitalters kennzeichnend sind. Vor allem sind es die Worte »Curiös« und »Kuriositäten«, auch »Ne- marquabilitäten« im Sinne von »Merckwürdig«, »Merckwuerdig- keiten«, welche Worte ebenfalls oft erscheinen. »Antiquitäten« steht für Altertümer, »Historie« für Geschichte, »Paquet« für Heft, »Com- pendivs« für ausführlich usw. Aber auch das ausgehende 18. und be ginnende 19. Jahrhundert kennt solche ausgesprochen zeitbedingten Wörter, wie »Gemeinnützig«, »Oekonomisch«, »Gemählbe« (besonders bei geographischen Schilderungen, etwa Gemählde von Amerika), »Gallerie«, »Pittoresk« für malerisch. Vor das eigentliche Titel stichwort setzte man gern noch »Bemerkungen über«, »Briefe über«, »Versuche«, »Theorie« usw. Gleichfalls eine Übung des 17. Jahrhunderts ist es, einen kurzen lateinischen Haupttitel durch einen längeren deutschen Untertitel näher zu erläutern, etwa »Dkeatrum ckiadolorum, das ist Beschreibung aller Laster«. Eine weitere ausgesprochene Eigenart, ja mehr eine Spielerei des Barock- und Nokokozeitalters ist die starke Versinnbild lichung im Titel. So wird das Buch als ein Haus aufgefaßt, in dem der Wissensstoff aufgestapelt ist, und da finden wir denn Titelwörter wie »Schatzkammer« (im weiteren Titel wird dann erklärt, was der Inhalt dieser Schatzkammer — Buch sei), »Magazin«, ein Ausdruck, der uns heute noch bei Zeitschriften begegnet, »Rüsthaus«, »Museum« usw. Das 19. Jahrhundert gebrauchte andere derartige Übertragungen, etwa »Gallerie«, »Bildersaal«, »Vorhalle«. Eine ähnliche Symboli- sierung liegt vor, wenn der Buchinhalt sozusagen als ein Theater stück ausgefaßt wird, das sich auf einer Bühne, eben dem Buch, ab spielt. Der Leser ist dann der Zuschauer. Derlei Ausdrücke sind »Theatrum«, »Schaubühne«, »Schauplatz«; was auf dieser »Bühne« alles zu sehen ist, also der Inhalt, wird dann anschließend langatmig erklärt. Diese Versinnbildlichungen und Allegorisierungen nehmen manchmal die albernsten Formen an, Genealogien mit Stammbäumen erscheinen unter dem Stichwort »Zedernhaine«, theologische Werke geben sich als »seraphimische Lustgärtlein« aus usw. Endlich muß noch aus den Brauch vergangener Zeiten hingewiesen werden, das Inhaltsverzeichnis durch einen Adverbialsatz gleich mit auf das Titel blatt zu übernehmen (»worinnen 1. . . 2. . . 3. . . erklärt wird«). Der Titel soll eine knappeste Inhaltsangabe eines Werkes dar stellen. Dieser Wesenszug, stichwortartig den Hauptgedanken oder Hauptinhalt eines Werkes aufzuzeigen, tritt beim wissenschaftlichen Buch seit dem 16. Jahrhundert meist klar zu Tage. Alle Verschieden heiten zwischen Titeln früherer Zeit und unseren Tagen liegen lediglich in Äußerlichkeiten, zumal im syntaktischen Aufbau und der stilistischen Fassung. Die oben erwähnten Besonderheiten im Satz bau und Ausdruck können auch für praktische Zwecke eine gute Hand habe bieten: z. B. wenn es sich darum handelt, die Erscheinungszeit eines Buches bei Anfragen, wo zwar der Titel, nicht aber das Jahr mitgeteilt ist, ungefähr zu datieren. A. Hengsbach. Leipziger Herbstmesse 1938 Die Leipziger Herbstmesse wird in den Tagen vom 28. August bis zum 1. September abgehalten. Sie umfaßt das Angebot von etwa 5806 Ausstellern. Für die deutsche Wirtschaft wird die Herbstmesse von größter Bedeutung sein. Sie findet zu einem Zeitpunkt statt, in dem große Anstrengungen zur Hebung der deutschen Ausfuhr gemacht werden. Die Leipziger Messe nimmt auch starken Anteil am buch händlerischen Geschäft. Von jeher war mit der Messe der Verkauf von Büchern verbunden. Die alten Vüchermessen waren sogar ein inter nationales Kulturzentrum. Die frisch aus der Presse gekommenen Bücher traten zuerst auf der Messe den Weg zu den literarischen
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