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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1934
- Strukturtyp
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- 1934-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1934
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- Deutsch
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^ 82, 10. April 1834. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandrl. gegen sind wieder völlig regulär in Arbeit gekommen. Bon diesen 240 008 in regulärer Beschäftigung wieder in den Arbeitsprozeß eingegliederten Volksgenossen entfallen 108 088 aus Industrie arbeiter. Von den 235 088 in zusätzlicher Arbeit Beschäftigten darf man schätzungsweise 178 080 Mann der Industrie und dem Handwerk zuteilen. Die Zahlen zeigen, daß die Jnitialzündung der Aufträge der öffentlichen Hand ihren Zweck erreicht hat. Auch die Wirtschaft selbst ist in Gang gekommen. Ferner ist eine Schätzung der Einstellungsmöglichkeitcn im Frühjahr und Sommer bis zum I. Juli 1934 durch eine Umfrage bei sämtlichen Fachgruppen der Industrie vorgenommen worden. Das Ergebnis ist, daß die Zahl der in der Industrie möglichen Neueinstellungcn in der Zeit vom 15. März bis zum 1. Juli 1934 auf 420 000 Mann geschätzt wird. Die Bewegung geht also weiter. Die statistische Abteilung des Gesamtverbandes der deutschen Arbeiter in der Deutschen Ar beitsfront führt monatliche Erhebungen über die wöchentliche Ar beitszeit der Arbeiter durch und legte jetzt das letzte Ergebnis die ser Untersuchung vor, das sich auf die Verhältnisse in der letzten Januarwoche bezieht. Das Hauptergebnis der Erhebung ist die Feststellung, daß bereits wieder 84,3 Prozent aller Beschäftigten mehr als 40 Stunden in der Woche tätig waren. Auch das ist wichtig. Denn eine Vermehrung lediglich der Zahl der Beschäf tigten ohne gleichzeitige Aufrechterhaltung der Arbeitszeit wenig stens brächte ja noch nicht die angestrebtc Besserung der Kauf- krastlage im allgemeinen, die für den Fortgang des Aufschwungs erforderlich ist. In den angegebenen Zahlen findet man dann über auch die Erklärung für die Besserung der Umsatzverhältnissc na mentlich im Einzelhandel. Die nunmehr vorliegenden Umsatz ziffern für den Januar geben im Vergleich von 1934 und 1933 folgendes Bild (Monatsdurchschnitt 1928 100): 1933 1934 Fachgeschäfte Gemischtwaren 61.7 71.8 Drogen 55.7 53.1 Textil- und Manufakturwaren 52.9 52.3 Herren- und Knabenbekleidung 46.9 46.1 Schuhwaren 48.4 46.0 Möbel 36.7 48.5 Beleuchtung und Elektrogerät 36.5 42.8 Warenhäuser (1931 -- 100) 81.1 52.7 Kaufhäuser (1931 --- 100) 74.1 54.2 Unverkennbar ist hier der Einfluß der Bautätigkeit und der Ehestandsdarlehen auf die Umsatzcntwicklung, wovon ja der Buch handel vorläufig unmittelbar noch keine Vorteile hat. Die organi satorische Neugestaltung des Einzelhandels ist im übrigen noch nicht abgeschlossen. Neuerdings haben der Deutsche Industrie- und Handelstag, die Hauptgemcinschaft des Deutschen Einzelhandels und die Deutsche Angestelltenschaft für die Neuregelung der ge setzlichen Bestimmungen im Bereich der Warenverteilung dem Reichswirtschastsminister umfassende Vorschläge unterbreitet: Der oberste Leitgedanke der Neuordnung an Stelle der Übergangs maßnahmen des Gesetzes zum Schutze des Einzelhandels solle sein, daß zukünftig die letzte Warenverteilung allein in die Hände ver antwortlicher, ehrbarer und sachkundiger Kausleute gelegt werde. Daraus ergebe sich die Forderung nach einer Neuregelung des gesamten Erzichungs- und Ausbildungswesens im Einzelhandel. Eine Regelung, die die Totalität der Probleme der letzten Waren verteilung grundsätzlich sestlege, sollte im Lause des nächsten Halbjahres als Grundsatz festgclcgt und verkündet werden. Die Verwirklichung müsse notwendigerweise, da erst eine Reihe der Voraussetzungen zu schaffen fei, schrittweise erfolgen. Das find Gedankengänge, wie sie für den Buchhandel längst Geltung ge wonnen haben. Namentlich hinsichtlich der Bildungssrage ist er weit voraus. Wenn z. B. ein Erlaß des Bayerischen Wirtfchafts- ministeriums jetzt die Handelskammern aufs neue beauftragt hat, sich der Förderung des kaufmännischen Prüsungswesens mit be sonderer Hingabe anzunehmen und allenthalben kaufmännische Gehilfenprüfungen einzurichten, so kann auch hier der Buchhandel darauf Hinweisen, daß der Börsenversin mit seiner Gehilfenprü- sung schon ein Beträchtliches weiter ist. Dem ließen sich manche Äußerungen aus der Debatte über dis Preisbindungssrage an fügen, die zeigen, daß die Stimmung dem festen Ladenpreis gün stiger und das Urteil darüber gerechter wird. In der Deutschen Zeitung z. B. führte vr. Barth kürzlich zur Frage der Preis bindungen aus: Seien sie in einer Branche im Interesse der Ge samtheit cingeführt worden, so gehe deswegen der Wettbewerb doch nach wie vor weiter. Der Erfolg im Absatz und in der Renta bilität hänge nicht nur von den Konkurrenzpreisen ab, sondern in gleicher Weise von der Güte der Mitarbeiter, von der Werbekraft, von der technischen Vollkommenheit des Betriebes. Vor einer un gerechten Überbewertung des freien Preises sei zu warnen. Eine solche sei z. B. in den Untersuchungen des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit zu erblicken, aus denen die Ansicht spreche, daß eine Preisbindung jeden Wettbewerb ausschließe. Selbstverständ lich wolle man nicht für alle Waren gebundene Preise, aber man müsse ganz energisch der Vorstellung entgegentreten, als seien umgekehrt die freien Preise »der Stein der Weisen«. Der Preis sei eben nicht, wie die Liberalisier, schematisch glaubten, immer der Ausdruck der Leistungsfähigkeit. Eines dürfte einwandfrei fest stehen: Weder steigende noch fallende Preise, weder zu tiefe noch zu hohe Preise seien das Wirtschastsideal, sondern allein stetige und gerechte Preise. Die freien Preise seien aber in der Regel nicht stetig und auch nicht immer gerecht; gebundene Preise seien we nigstens stetig. Die große Bedeutung stetiger Preise haben sowohl der Führer als auch der Reichswirtschastsminister wiederholt be tont. Die Lage im Buchgewerbe und im Buchhandel selbst ist sonst wenig verändert. Die Zahl der erstmalig im Börsenblatt ange kündigten Neuerscheinungen ist im ersten Vierteljahr auf insge samt 2231 gestiegen. Voriges Jahr waren es in derselben Zeit 2310. Der Unterschied ist also nur ganz gering. Der Durchschnitts ladenpreis liegt mit 5.38 RM aber wesentlich niedriger als der des gleichen Abschnittes 1933, wo er 6.67 RM betrug. Gegen den Gcsamtjahresdurchschnitt 1933 aber (S.51 RM) ist nur ein gerin ges weiteres Nachlassen festzustcllen. Für die Bewertung der Ge samtlage geben die Konkurszisfern einen gewissen Anhalt. Nach den Veröffentlichungen in Wirtschaft und Statistik lagen folgende Meldungen vor: Koiikurse <K>, Vergleichsverfahren <V) und erösfnete und mangels Masse abgelehnte Konkurse lm. M. a. K.) im Verlagsgewerbe und dem Buch-, Kunst- und Musikalienhandel in den Jahren 1932, 1933 und 1934. 1SS2 1933 1934 K V m. M. a. K. K V m. M. a. K. K V m. M. a. K. Januar: 11 13 14 11 1 18 8 — 8 Februar: 1» 7 13 7 3 16 4 März: 8 5 16 2 3 6 April: 11 7 15 5 1 6 Mai: 3 5 7 7 1 11 Juni: 12 7 18 8 — 12 I. Halbjahr: 55 44 83 40 9 69 Juli: 3 9 9 5 12 August: 5 8 13 6 1 11 September: 7 11 9 1 4 5 Oktober: 6 3 13 7 2 9 November: 6 2 14 3 7 Dezember: 6 5 7 4 1 8 Gesamtjahr: 87 82 148 66 17 121 Nachdem mehr und mehr die weniger widerstandsfähigen Be triebe ausgemerzt sind, ist eine größere Beruhigung eingetreten. Es ist zu hoffen, daß auch der Buchhandel immer stärker in den Aufschwung mit cinbezogen wird. Unerläßlich ist dafür allerdings mit in erster Linie die oft geforderte Wiedcrauffüllung der Kul- turctats, und zwar namentlich an den kleineren Nachgeordneten Dienststellen. Die Berichte über die Schlußfeiern der Heidelberger höheren Schulen z. B. meldeten eben stereotyp bei allen Anstalten, daß Preise infolge Geldmangels nicht verliehen werden konnten. Den Ausfall — es handelt sich im Einzelfall um einige 20 Preise — spürt natürlich der Buchhandel sehr schmerzlich. Das ist wieder einmal ein Beleg dafür, worum es geht, und der Buchhandel wird nicht müde, in diesem Punkt um Hilfe zu rufen. SIS
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