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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1934
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- 1934-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1934
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82, 10. April 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Reichsführer des deutschen Handels Lüer in Zürich ausgeführt, genau so wie die Schweiz sei auch Deutschland bereit, alle austre- tcndcn Probleme in den Beziehungen beider Völker zueinander im Geiste gegenseitigen Verstehens, wirtschaftlicher Vernunft und gesunden Menschenverstandes zu lösen. Deutschland lege nicht nur ganz allgemein großen Wert darauf, einen starken Außenhandel nach gesunden Prinzipien aufzubauen, sondern insbesondere in lebhafte Austauschbeziehungen mit den übrigen industriellen Ländern zu treten. Bei diesem Austausch käme es keineswegs auf die Höhe des Saldos, sondern vornehmlich auf die Größe des Außenhandelsvolumens an. Deutschland erkenne gern an, daß die Schweiz den besonderen Schwierigkeiten und Notwendigkeiten des Außenhandels ein erfreuliches Verständnis entgcgenbringe. Deutschland habe auch seinerseits im Rahmen des nur irgendwie Möglichen alles getan, um den Ansprüchen seiner Gläubigerländer gerecht zu werden. Es habe ebenso wie die Schweiz ein Verlassen des Goldstandards als eine unfaire Methode verurteilt, dis ledig lich geeignet sei, die Ausfuhr seiner Gläubigerländer zu schädigen. Deutschland wolle auch jetzt trotz seiner schwierigen handelspoliti schen Lage aus keinen Fall irgendwelche weltfremden Wirtschafts- experimente machen. Die hier wiederholte Absage an alle Ab- wertungsgedankcn ist von 4>r. Schacht her bereits bekannt. Sie wird auch in der Schweiz geteilt, obwohl der Schweizer Franken in der letzten Zeit unverkennbar unter Druck stand. Neue Meldungen zeigen, wie konsequent die führenden Stellen gegen alle Experimente auftreten. Der Schweizer Bundesrat hat z. B. auf den Antrag, in Biel versuchsweise ein Frei- oder Schwund geld einzuführen, erwidert, er sei nicht befugt, einen solchen Ver such zu gestatten; dazu wäre eine Verfassungsänderung nötig. Auch in Frankreich ist trotz aller Schwierigkeiten die Absicht, am Goldstandard sestzuhalten, unerschüttert. Bei den Besprechungen in Basel handelt cs sich jetzt zunächst um interne Verhandlungen vor allem unter den Vertretern von Holland, der Schweiz, England und den Bereinigten Staaten von Nordamerika. Es geht in erster Linie um die Regelung der mittel- und langfristigen deutschen Auslandsschulden. Die Verhältnisse liegen ja hier durchaus nicht in aller Beziehung übereinstimmend. Wie der Kölnischen Volkszeitung aus Basel gemeldet wurde, woll ten die Vertreter der ausländischen Gläubigerkomitces vorerst eine Annäherung der stark auseinandergehenden Wünsche und Auffas sungen zwischen den Gläubigergruppen der einzelnen Länder her- beizusühren versuchen. »England und die Vereinigten Staaten er blicken in den deutschen Sonderabkommen mit der Schweiz und Holland eine Diskriminierung ihrer Gläubiger. Die Schweiz und Holland weisen demgegenüber darauf hin, daß sie sich den vollen Transfer ihrer Zinsen durch zusätzliche Einfuhr aus Deutschland selbst ermöglichen, und daß im Gegenteil sie durch die 67prozentige Honorierung der angelsächsischen Scrips bei nur SOprozentiger Ho norierung ihrer eigenen Scrips diskriminiert würden. Meinungs verschiedenheiten zwischen den kontinentalen und angelsächsischen Gruppen bestehen auch hinsichtlich einer Konversion der deutschen Anleihen. Während namentlich die Schweiz einer generellen Zins herabsetzung widerstrebt, scheinen die Vereinigten Staaten und England geneigt zu sein, in eine Zinsherabsetzung um mehrere Prozent einzuwilligen, wenn Deutschland den Transfer der Rest zinsen garantieren könnte. Da dies für Deutschland bei der gegen wärtigen unübersichtlichen Devisenlage unmöglich ist, scheint von amerikanischer Seite daran gedacht zu werden, Deutschland einen Transfer der herabgesetzten Zinsen durch Gewährung eines grö ßeren Überbrückungskredits, der als Finanzierungskredit für Roh stoffeinfuhren aus den Vereinigten Staaten gedacht ist, zu er leichtern, wobei die Erwägung mitspielt, daß die deutsche Aus landsschuld sich in den letzten Jahren um mehr als 12 Milliarden Mark verringert hat.« Auslandsmeldungen, wonach Schacht mit den Amerikanern über die Aufnahme eines deutschen Rohstosf- kredits hauptsächlich für den Einkauf von Baumwolle zu ver handeln beabsichtige, dürsten eher auf einem Wunsch der ameri kanischen Baumwollexportinteressenten zurückzuführen sein, als daß es sich um deutsche Absichten handeln könnte. Immerhin ist nicht zu übersehen, daß die deutsche Verarbeitung in den letzten Jahren durchschnittlich etwa 10 Prozent der amerikanischen Baumwollausfuhr ausgenommen hat. Auch sonst zeigt sich das 314 Gewicht des deutschen Rohstoffbedarfs. Man muß aus den guten Kunden Rücksicht nehmen. Wie der Deutschen Allgemeinen Zeitung gemeldet wurde, ist z. B. auch die Londoner Wollauktion wegen der deutschen Rohstosfbestimmungen vom 24. April aus den 1. Mai verschoben worden. Der Anteil der deutschen Käufe aus den Londoner Versteigerungen dürfte sich zwischen ein Viertel bis ein Drittel der Umsätze bewegen. Jedenfalls muß die Frage der deutschen Rohstoffversorgung im Zusammenhang mit dem Schuldenproblem bereits auf der Basler Vorkonferenz eine nicht unwichtige Rolle spielen. Nach der grundsätzlichen Aussprache der ausländischen Gläubiger wollte Reichsbankpräsident vr. Schacht an den Verhandlungen teilnehmen und gegebenenfalls zwei Di rektoren der Reichsbank zu diesen Besprechungen hinzuziehen. Es sollen hierbei alle grundsätzlichen Fragen der deutschen Schulden- regelung und des Transfers erörtert werden, sodaß gegebenen falls die Berliner Konferenz, die für die zweite Aprilhälfte in Aussicht genommen ist, nur mehr die technische Seite des Pro blems zu behandeln hätte. Am Sonntag waren auch die europäi schen Notenbankleiter in Basel versammelt. Auch die ossiziclle Zusammenkunst der Notenbanklciter, die der Verwaltungsrats- sitzung der BIZ. vorauszugehen Pflegt, sollte sich, im Gegensatz zu der eigentlichen Vcrwaltungsratssitzuug der BIZ., die sich mit dem Schuldenproblem nicht zu befassen hat, diesmal eingehend mit der Frage der Regelung der deutschen Auslandsschuld, die ein Problem von größter Bedeutung für die Gesamtcrholung der Weltwirtschaft ist, beschäftigen. Dadurch sollte auch eine wichtige Voraussetzung dasür gegeben sein, daß die Frage der Behandlung der deutschen Auslandsschuld aus einem allzuengen Rahmen der Auseinandersetzung zwischen den unmittelbar interessierten aus ländischen Mäubigergruppen und dem Schuldnerland in die Er fordernisse eines gesunden weltwirtschaftlichen Wiederausbaues gehoben werden kann. Es sei hier daran erinnert, daß man in Amerika jetzt wieder von einer allgemeinen Weltwirtschastskonse- renz gesprochen hat. Die Vollmachten, die sich Roosevelt vom Kongreß sür eine selbständige Handhabung der Tarifpolitik hat geben lassen, konnten daraus schließen lassen, daß jetzt bessere Vor aussetzungen als vor einem Jahr für internationale Abmachun gen gegeben sind. Wie weit sich die Probleme erstrecken, die in diesem Zusammenhang auftauchen, zeigte kürzlich ein Vortrag von Tennant-London in der Niederrheinischen Handelskammer Duis burg-Wesel, nach dem die Silbersrage, wenn eine neue inter nationale Konferenz über Währungsreform in der nahen Zukunft zustande kommt, eine bedeutende Rolle spielen wird. Diese Frage sollte von großem Interesse für Deutschland sein, da es nicht nur der größte Produzent von Silber in Europa ist, sondern es auch bedeutende Reserven von Silber in Münzen und Barren hat. Eine Erweiterung der Metallbasis durch Einschließen von 10 oder 20 Prozent Silber in die Goldbestände der Reserven der Zen tralbanken würde viele Vorteile bringen. Es würde dazu bei tragen, die Preise in den Goldstandardländern zu steigern, die örtlichen Geldverhältnisse zu festigen und den Handel mit China zu verbessern. Die meisten dieser Fragen sind schon von der Welt- wirtschaslskonferenz des vorigen Jahres her bekannt und stehen seit langem zur Erörterung. Wie sie zur Lösung gebracht werden, bleibt abzuwarten. Es scheint aber so, als ob die erkennbar wer dende allgemeine größere Aktivität mehr ist als bloße Geschäftig keit. Wenn die Rüstungsdiskussion nicht erfolglos ausgeht — und auch hier scheinen ja günstigere Anzeichen bemerkbar zu wer den —, sondern von der politischen Seite her die Besserung der Lage, die durch die deutsch-polnische Verständigung eingeleitet worden ist, vertieft wird, so könnten sich der Wirtschaft wirklich bessere Zeiten nahen. Die bedenkliche Entwicklung, die der deutsche Außenhandel in den letzten Monaten genommen hat, würde ja dann ebenfalls bedeutungslos werden und alle Sorgen sür die erfolgreiche Weitersührung der Arbeitsschlacht werden sich von selber beheben. Der Arbeitssieg des verflossenen Winters wird nach und nach in seiner ganzen Bedeutung immer genauer übersehbar. Ein gehende Erhebungen haben folgendes Bild erbracht: Von den 475 000 Volksgenossen, die im Lause der Wintermonate wieder zu Arbeit und Brot gekommen sind, haben 235 000 Mann in sogen, zusätzlicher Arbeit Beschäftigung gefunden. 240 000 Mann hin-
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