X- 82, 10. April 1934. Fertige und Künftig erscheinend« Bücher. Börsenblatt s. b.Dtschn.Buchhandel. 1623 Rumpelstilzchen schreibt über das Buch von Hussong, „Kurfürstendamm" Das ist er! Das ist er! Der Kurfürstendamm in Berlin als Begriff, als In begriff der Dekomposition der Kultur und der Besudelung des Deutschtums, wie wir das vierzehn Jahre schaudernd erlebt haben, nicht der Kurfürstendamm als Straße, an der ja auch etliche reputierliche Leute gewohnt haben, nicht nur jetzige Emigranten. Diese 128 Seiten, in die Friedrich Hussong seine besten Aufsätze aus der Zeit von 1919 bis 1933 hineingeschweißt hat, strotzen von „Geschichte". Sie ist, im Scherl-Verlag als Buch soeben erschienen, die beste Ergänzung eines Geistigen zu allem, was wir Poli tiker in diesen Jahren des Kampfes geschrieben haben. Wie haben wir, die wir mit Keulen dreinschlugen, manch mal Hussong um seinen feingeschliffenen Degen beneidet! Wenn ich so belesen und so kulturgesättigt wäre wie er, ich platzte vor Stolz. Sein Buch ist, wie Rolf Brandts „Weg durch die Hölle", ein Standardwerk für den gebildeten Deutschen Hussong ist nicht, wie unserein«, Soldat im Kriege ge wesen. Aber es gehörte nicht weniger Mut dazu, dem ver- fluchten Staat von Weimar die Stirn zu bieten. Vor allem, als einzelner gegen die Horde der givilisations- literaten de- gwischenreichs so vom Leder zu ziehen. Denn hinter ihnen stand die republikanische Beschwerdestelle, standen die Staatsanwälte, standen das Gefängnis und die Gefahr des Ruins der Familie. Der Familienvater Hussong hat des nicht geachtet. „Und nehmen sie den Leib, Gut, Ehr', Kind und Weib, laß fahren dahin, sie haben'» kein' Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben!" Er be- kennt, als Politiker sich wohl mal versehen zu haben, aber als Kulturhistoriker ist er allen über. Er hat Deutschland in seiner tiefsten künstlerischen und moralischen Er niedrigung erkannt. Er hat immer die Hoffnung auf Ge nesung von der Schmach gepredigt. Was Wolfgang Menzel vor hundert Jahren in seinem Kampfe gegen Heine und Börne war, das ist Friedrich Hussong in diesen Aufsätzen beim Abledern der Heinrich Mann, Sternheim, Einstein, Ernst Toller, Piscator, Hol länder, Gerhart Hauptmann, Jeßner, Pallenberg, Thomas Mann, Kortner, Tucholski, Emil Ludwig, Kerr, Zweig, Georg Kaiser, Feuchtwanger, Pinthus und — Lieschen Neumann. Am meisten geht es ihm um Literatur und Schule, um Theater und Kunst. Der Faust steht ihm höher als die Faust. Vor dem „Kurfllrstendamm" werden die nach Paris, Prag, Kairo, Jerusalem, London, Wien, Amsterdam Zer stäubten wie zerschlagen dasitzen. Sie haben sich immer für Alleinpächter des Geistes ge halten, der ja in ihrem Munde nur Fäulnis war. Jetzt müssen sie in ohnmächtiger Wut erkennen, daß es auch außerhalb ihres Kreises schärfsten Intellektualismus gibt. Der Kurfllrstendamm ist zersprengt. Aber die Welt- sinsternis ist ausgeblieben. Wer sich ein Licht aufstecken lassen HI will, der lese den »Kurfürstendamm- Kartoniert 2,20 Mark Verlag Scherl Berlin SW 68 Die Schweiz und die Demokratie heißt ein Aussah von Gonzagoe d« Reynold im Aprilhest der Europäischen Revue, das sich in besonderem Maße mit den Problemen der Schweiz befaßt. Don den anderen Schweizer Autoren und Auffähen seien genannt: Carl Doka Oie Schweizer Erneuerungsbewegung Jacob Durckhardt Historische Fragmente aus dem Nachlaß Hermann Stegemann Kampf um Europa und Asien E. G. Jung Seele und Tod preis ord. Olm. 4.S0 Der ungemein aktuelle Inhalt des Aprilhestes gibt Gelegenheit zu besonderen Maßnahmen für di« Europäische Revue. Bestellen Sie kostenlose Probehefte und Prospekte S Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart Berlin