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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340405
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193404057
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340405
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
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)C: 78, 5. April 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Kartenverlags verbunden sein, der nicht zuletzt auch durch die Kon kurrenz behördlicher Stellen fast am Erliegen ist. Gerade Behörden sollten in der heutigen Zeit die Bestrebungen der Regierung zum Schutze des gewerblichen Mittelstandes nicht durch unnötige Kon kurrenz durchkreuzen. Wir müssen uns daher gegen die Absicht wenden, etwaige lediglich zu dienstlichen Zwecken hergcstcllte Kar ten darüber hinaus auch aus den Markt zu bringen und dadurch die Lage des privaten Kartenverlags noch weiter zu verschlechtern.« Biicherbestcllung beim Verlag. Die Geschäftsstelle hatte kürzlich Anlaß, an eine Amtswalter stelle folgendes zu schreiben: Ihre Bestellung aus je einen Band der Sammlung haben wir an den Verlag weitergeleitet. Den Verlag haben wir gebeten, die Lieferung durch eine Berliner Sortimentsbuchhandlung vorzunehmen, und Sie bitten wir, Ihre Bücherbestellungcn künftig nicht unmittelbar beim Verlag, sondern bei einer Sortimentsbuchhandlung aufzugeben. Ein Nachteil für Sie entsteht dadurch nicht, weil alle Buchhändler und buchhänd lerischen Wiederverkäufer verpflichtet sind, den vom Verleger fest gesetzten Ladenpreis einzuhalten. Auch der Verleger ist bei unmit telbaren Lieferungen an das Publikum an diesen Ladenpreis ge bunden. Durch den Kauf beim Sortimentsbuchhändler unterstützen Sie aber einen um die Erhaltung seiner Existenz schwer ringenden Berufsstand. Zur weiteren Begründung unserer Bitte dürfen wir auch besonders aus die kulturellen Aufgaben Hinweisen, die dem Buchhandel obliegen. Der deutsche Buchhandel, der sich rühmen darf, auch im Auslande In seiner Organisation als vorbildlich an erkannt zu werden, hat die kulturell wichtige Ausgabe zu erfüllen, den Volksgenossen die Erzeugnisse der wissenschaftlichen und schön geistigen Literatur nahezubringen. Er erfüllt diese Ausgabe durch Unterhaltung eines größeren Lagers, durch die Auslagen in seinen Schaufenstern und durch die Beratung des ihn befragenden Publi kums. Die Erfüllung dieser Aufgabe stellt an ihn größere finanzielle Anforderungen, denen er nur gewachsen ist, wenn er ein gewisses Einkommen aus dem laufenden Bezug berufsmäßig oder dienstlich benötigter Bücher und Zeitschriften sichcrgcstellt sicht. Werden die Gegenstände des Buchhandels, die verhältnismäßig leicht auch zen tral bezogen werden können, ihm genommen, so wird ihm ein Teil des für ihn notwendigen finanziellen Vorteils entzogen, und ihm bleibt nur die oben angedeutete kulturelle Pflicht, wertvolle Bücher für das Publikum vorrätig zu halten, übrig, eine Pflicht, der er aber beim Fortfallen größerer Aufträge oder der Lieferungen lau fend benötigter Gegenstände des Buchhandels nicht mehr gewachsen sein würde.« Derleger, Kritiker, Buchbesprechung. Von Adülf Spemann. (Schluß zu Nr. 7S.) Die Schriftleitungen haben es völlig selber in der Hand, das so weitgehend geschwundene Vertrauen in Buchbesprechungen wie der herzustsllen, und dazu führen meiner Meinung nach folgende Wege: 1. Grundsätzlich muß jede Besprechung von dem Referenten mit vollem Namen gezeichnet werden. Namenlose Besprechungen sind ebenso ausgeschlossen wie die Unterzeichnung mit einem Deck namen oder einzelnen Buchstaben. 2. Jedes Blatt, ob Zeitschrift oder Zeitung, darf nicht dauernd die Kritiker wechseln oder auswärtige Mitarbeiter nur mit ein- oder zweimaligen Gastspielen beschäftigen. Vertrauen der Leser? schaft kommt lediglich dann, wenn beispielsweise Romane durch Jahre hindurch im gleichen Blatt vom selben Kritiker besprochen werden, der seinen festen, weltanschaulich gegründeten Standpunkt hat und durch seine dauernd zu kontrollierende Leistung der Leser schaft hinreichende Bürgschaften bietet. Musikalisch ausgedrückt: anstelle des Staccato-Systems muß das Legato-System treten. Es kommt aber natürlich immer einmal der Augenblick, wo eine Flamme ausgebrannt ist und wo es nötig wird, auch dem buch kritischen Teil eines Blattes frisches Blut zuzuführen, damit er nicht der Erstarrung verfällt. Den richtigen Zeitpunkt hierfür findet der Schriftleiter oder sein Verleger am sichersten durch auf merksame Lektüre der Konkurrenzblätter und zwar der besten. 3. Die Vergebung der einlausenden Besprechungsstücke durch die Schriftleitung an die zuständigen Referenten muß mit größter Regelmäßigkeit so bald als möglich erfolgen, und die Schriftlcitun- gen müssen durch einen sorgfältig geführten Terminkalender säu mige Reserenten zur Pünktlichen Ablieferung ihrer Besprechungen anhalten. Auch die wertvollste Besprechung hat nur eine sehr zwei felhafte Wirkung, wenn sie erst ein halbes oder gar ein ganzes Jahr nach Erscheinen des Buches erfolgt. Die Erde dreht sich hellte rascher denn je. Ich will damit in keiner Weise dem Neuigkeiten- wahnsinn oder Aktualitätenkoller das Wort reden. Man muß da unterscheiden zwischen der Besprechung einer Neuigkeit (die mög lichst rasch erfolgen soll) und Aufsätzen über besonders wertvolle ältere Werke oder Werkgruppen (die absichtlich gerade wegen ihres zeitlosen Wertes wieder besonders herausgestellt werden). 4. Die Buchbesprechung muß sich immer bewußt bleiben, daß sie dem Buch zu dienen und daß sie selbst allein für sich keine Existenzberechtigung hat. Damit erledigt sich alle Gcistreichelei von selber. Ich las unlängst in einer Tageszeitung einen mehrere Vollspalten langen Verriß eines Buches und habe mich vergeblich 2S8 gefragt, was damit eigentlich beabsichtigt war. Zur Ausbreitung der eigenen Meinung gibt es löblichere Anlässe als ein schlechtes Buch, denn wenn etwas wirklich abzulehnen ist, so geschieht dies am wirkungsvollsten lautlos. 5. Der Leser muß die feste Überzeugung haben, daß der Buch besprechungsteil völlig frei ist von jedem Zusammenhang mit Ver legeranzeigen, völlig frei von Gefälligkeitslob aus Gegenseitig keit, von einseitiger Bevorzugung bestimmter Verlage, von kritik losem Waschzettelabdruck, von richtungs- und gesinnungsloser Leisetreterei, von der Abreagierung von Neid- und Haßkomplexen — der Leser muß ganz kurz gesagt in jedem Wort des Buchbespre chungsteils fühlen: hier spricht lautere Wahrheit und dahinter stehen Menschen mit ihrer persönlichen Haftung. Die praktischen Vorschläge, die Herr Metzner im Börsen blatt zur technischen Seite des Besprechungswesens gemacht hat, kann ich nur sehr begrüßen. Seine Anregung, daß die Zeitungen die Bücher, die nicht besprochen werden sollen, einfach aus dem üblichen Buchhändlerweg an den Verleger zurückscnden, ist ebenso gut wie die Anlegung einer Art literarischen Kreditliste. Die letz tere muß allerdings, wie Herr Metzner dies ja auch selber ver langt, freigehalten werden von Angaben über die vermeintliche Qualität einer Besprechung. Etwas skeptischer bin ich allerdings gegenüber dem Vorschlag, auch eine Zentralstelle für die Beurtei lung der Besprechungen selber zu schaffen. Diese dürste jedenfalls unter keinen Umständen zu einer Presse-Bürokratie führen, denn das würde den an und für sich hestimmt vorhandenen guten Willen der Presse schwächen und sie unnötig verärgern. Wir wollen die Fenster ruhig offen lassen; heute sind wir gesund und können etwas Zugluft vertragen. Sehr wirkungsvoll wäre es aber wohl, besonders krasse Fälle des Versagens einer Buchbesprechung durch Abdruck im Buchhändlerbörsenblatt und im --Schriftsteller« bloßzustellcn; Ver- legervcrein und Reichsverband Deutscher Schriftsteller können und müssen auch hier eng Zusammenarbeiten und als Bcschwerde- instanz dienen. Viel wichtiger noch erscheint mir eine nachdrückliche und dauernde Aufklärungs- und Erziehungsarbeit bei der Presse, die zweifellos durch die Reichsschrifttumskammer mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln geleistet wer den kann. Dabei wird man sowohl bei den Schristleitungen einzuhaken haben als bei den Zeitungs- und Zeitschriftenver lagen. Diesen muß auf das allernachdrücklichstc llargemacht wer den, daß Buchbesprechungen nicht etwa ein Luxus und Raumver schwendung sind. Ich weiß, wie sehr oft gerade die verantwor tungsbewußten und geistig höchststehendcn Schriftleiter unter der Raumfessel stöhnen, die ihnen der Verlag anlegt; der Zeitungs verlag darf in diesem Fall nicht rechnen wie der Mann, der einen Groschen oben in den Automaten hineinwirst und nun unten
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