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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1930
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- Deutsch
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243, 18. Oktober 1980. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. unter Angabe von Datum und Firma mit konkreten Einzel angaben an Herrn llr. Huch cinzusenden, der sie dann an die zuständige Stelle weiterleiten wird. Mit dieser Einrichtung soll endlich einmal mit den allgemein gehaltenen Beschwerden des Sortiments über eigenmächtiges Verhalten der Monopol-Ver lage usw., mit denen der Vorstand der BAG nichts ausrichten kann, aufgeräumt werden. Da Anträge aus dem Mitgliederkreis nicht Vorlagen, wurde die Versammlung um 2)4 Uhr vom Vorsitzenden mit dem Dank an die Teilnehmer geschlossen. Während der Verhandlungen unternahmen die Damen unter sachkundiger Führung eine herrliche Autofahrt durch das Lahntal, die über Balduinstein—Obernhof—Nassau bis Bad Ems führte. Nach der Versammlung vereinigte ein vorzüglich bereitetes Mittagsmahl mit anschließender Kaffeetafel im Schloß park alle Teilnehmer. Es bleibt nur noch übrig, unserem Vorstandsmitglied Herrn Meckel, Diez, für die vorbildliche Organisation der Tagung von Herzen zu danken, an die jeder Teilnehmer noch lange mit Freuden zurückdenken wird. Buchhändlerische Arbeitsgemeinschaften in Frankfurt a. M. Bericht über den zweiten Arbeitstag (I s. Bbl. Nr. 239). Der Arbeitstag am Sonntag, dem 12. Oktober, begann mit einem Referat des Herrn Horst Kliemann, München, über »Der Stand der B n ch w e r b u n g«. Unter Verzicht ans die Erörterung werbetechnischer Einzelfragen versuchte Herr Horst Kliemann, ein möglichst abgerundetes Bild von dem gegenwärtigen Stand der Buchwerbnng zu geben und anzudeu ten, vor welchen neuen großen Aufgaben die deutsche Buchwerbung steht. Der Radikalismus, der noch vor wenigen Jahren auch die buchhändlerische Werbung beherrscht hat, ist nach Ansicht des Refe renten vollständig überwunden. Die Buchwerbung hat die allgemeine Warenwerbung hinsichtlich ihrer Werbeformen nicht nur eingeholt, sondern ist dieser sogar vornusgeeilt. In interessanter Weise, teilweise an Hand anschaulicher graphi scher Darstellungen, erläuterte der Referent eingehend die wichtigsten nationalökonomischen nnd soziologischen Voraussetzungen und Grund sätze der modernen Werbelehre. — Von den vielen Marktstörungen, die in neuerer Zeit den Buchhandel erschütterten und zu denen der Referent auch die Büchergemeinden und billigen Buchausgaben zählt, dürfte in der Zukunft der Einbruch der Technik in das Monopol der graphischer: Kultur am meisten entscheidend sein. Die Entwicklung und starke Ausbreitung des Rundfunks, des Heimsprechfilms und der Schallplatte hat zu der bestehenden Wirtschafts- und Literatur krise noch eine Krisis des Buches und der Buchform selbst verursacht. Diese akustischen Ausdrucksmittel, die sich immer stärker in den Vordergrund drängen und ebenfalls geistige Werte zu vermitteln versuchen, kommen in der Hauptsache den Bedürfnissen der Menschen entgegen, die mangels genügender Abstraktionsfähigkeit ohnehin nur schlecht für das Buch zu gewinnen sind. Der Referent stellt sich auf den Standpunkt, daß deshalb der Händler mit Büchern Händler geistiger Ausdrucksmittel überhaupt werden sollte und regt daher an, den Vertrieb literarischer und ähnlicher Schallplatten aufzunehmen. Herr Kliemann führte einige solcher Schallplatten vor, um zu zeigen, auf welcher Höhe die Übertragung geistiger Werte auf diesem Weg schon heute steht. Im Rundfunk sieht Herr Kliemann teilweise eine Entlastung des Buchmarkts von geistigen Augenblickswerten, für die die Notwendigkeit einer Festhaltung in Buchform nicht besteht. Eine der Hauptaufgaben der Buchwerbung sieht Herr Horst Kliemann in der Erziehung weiterer Volksschichten zum Lesen von Büchern überhaupt bzw. einer besseren Ausbildung der Lesetechnik. Für die stärkere Ausbreitung des deutschen Buches im Ausland ist es unumgänglich notwendig, daß nicht wie bisher nur von privater Seite, sondern auch von amtlichen Stellen mehr für die Verbreitung der deutschen Sprache im Ausland getan wird. Herr Horst Kliemann berichtet ausführlich über die Erhebungen, die die Deutsche Akademie über die Verbreitung der deutschen Sprache im Ausland gemacht hat und über die Bemühungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland, der deutschen Sprache in der ganzen 1006 Welt zu stärkerer Geltung zu verhelfen. Der Referent ist der Mei nung, daß auch der deutsche Rundfunk in der Lage wäre, wesentlich dazu beizutragen, für die deutsche Sprache im Ausland zu werben. Aus der sich an das Referat von Herrn Horst Kliemann an schließenden Aussprache war deutlich herauszuhören, daß viele Teil nehmer erwartet hatten, mehr praktische Werbevorschläge zu hören. Herr Horst Kliemann beantwortete diese Wünsche und Anfragen zu- sammenfasscnd dahin, daß es nicht möglich ist, für die Werbung all gemein gültige Rezepte zu geben und daß Einzelfragen der Werbung nur in kleineren Arbeitsgemeinschaften zu lösen sind. Er empfiehlt dauernde Beobachtung der Werbemaßnahmen auch anderer Bran chen. Aus der Aussprache ist noch die von Herrn Adolf Neumann gemachte Anregung, ein Institut für Konjunkturforschung auf dem Gebiete des Buchhandels zu errichten, besonders zu erwähnen. Die Nachmittagsstunden waren ausgefüllt mit einer von Herrn vr. Werner, Volksbildungsverein, Frankfurt a. M., geleiteten Ar beitsgemeinschaft über »Innere Vorbehalte und äußere Widerstände gegen Bücherlesen und Bttcherkaufcn«. Herr Dr. Werner hatte rasch den erforderlichen Kontakt mit den Teilnehmern hergestellt. Es entwickelte sich eine sehr lebendige Aus sprache, in der die aufgcrollten Fragen von den verschiedensten Sei ten und nach den verschiedensten Gesichtspunkten hin eingehend be leuchtet wurden. Von den genannten Widerständen gegen das Lesen und Kaufen von Büchern wurden besonders hervorgehoben: Mange! an Geld, Fehlen an Zeit, schlechte Wohnungsverhältnisse, wenig Ruhe, berufliche Inanspruchnahme und Ablenkung durch Sport, Film und Rundfunk. Die billigen Buchausgaben sind nach der Meinung von Herrn vr. Werner kein Ersatz, weil eben nicht alles in billigen Ausgaben erscheint, was der Mensch gerade lesen möchte. Menschen, die beruflich stark in Anspruch genommen sind und nur noch wenig Lust und Zeit haben, Bücher zu lesen, begnügen sich heute vielfach mit der Lektüre von illustrierten Blättern und Magazinen. Die Umschichtung der Vermögensverhältnissc in Deutschland hat dem Buch ebenfalls größere Volksschichten entzogen. Es ist unter den heutigen Wohlhabenden nicht mehr in dem Maße wie früher Mode, schöne Bücher zu besitzen. Viele Menschen, die an sich noch gern lesen, wissen nicht, was sie lesen sollen oder finden nicht das, was sie suchen. Hier hat der Buch handel große Aufgaben zu erfüllen. Er muß sich aber bewußt sein, daß seine Aufgabe nur darin bestehen kann, sachlich zu informieren. Solchen Menschen ist nicht zu helfen, indem man ihnen die eigene Meinung aufzuzwingen versucht, sondern man muß ihnen die Aus wahl selbst überlassen. Es hat wenig Zweck, klassenbewußten Arbei tern Bücher zu empfehlen, die in ihrer weltanschaulichen und poli tischen Haltung im Gegensatz zur Gedankenwelt des Arbeiters stehen. Die Fugend lehnt in den meisten Fällen die überzeitliche Literatur ab und ist nur über die Literatur unserer Zeit zum Lesen zu bringen. Eine lebhafte Debatte entwickelte sich auch über die Stellung des Bildbuches in unserer Zeit. Im Gegensatz zu Herrn vr. Werner, der für das Bildbuch keine besondere Meinung zu haben scheint, vertrat unter anderen Herr Hans Köster den Standpunkt, daß dem neuzeit lichen Bildbuch schon deswegen eine besondere Bedeutung zukomme, weil es zum richtigen Sehen erziehe. Einen sehr weiten Raum der Aussprache nahm der »Tag des Buches« ein. Herr vr. Werner bekannte sich offen als ein Gegner des »Tags des Buches«. Zum Schluß der Aussprache empfahl er dem Buchhändler, nicht so sehr die kulturelle Mission seines Berufes in den Vordergrund zu stellen, sondern statt dessen klar zu bekennen, daß er in erster Linie doch Geschäftsmann ist, zu dessen Hauptaufgabe es allerdings gehört, beratend einzugreisen und zu helfen. S.-W. Die „i-ibreria ciel i-ittorio" in Rom. Staatsvcrlag und Staatssortiment. Die »I^ibreria ckel lüttorio« geht über die Bedeutung eines gewöhnlichen Sortimentes und Verlages weit hinaus. Sie stellt den interessanten Versuch des faschistischen Regimes dar, unter dem direkten Einfluß des Staates ein geistiges Zentrum zu schassen, das für die faschistischen Ideen im In- und Auslande durch das Buch werben soll. Die lübreria ckei I^ittorio ging aus dem kleinen Verlag von Giorgio Berlutti hervor und wurde im Jahre 1926 auf den Wunsch Mussolinis als offizielles Verlagsunternehmcn des Faschismus an erkannt. Sie begann ihre Tätigkeit mit der Herausgabe weniger politischer Bände und der »LiblioArakio krweista«, die unter der Leitung des Philosophen Gentile steht. Die halbmonatlich erschei nende Zeitschrift (Jahresabonnement für das Ausland Lire 100)
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