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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1925
- Strukturtyp
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- 1925-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1925
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- Deutsch
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116. IS. Mai 1S25. Redaktioneller Teil. Andenken mit nach Hause zu nehmen. Der letzte Tag brachte die eigentliche Einweihung im Museum selbst, die Aufsührung des stimmungsvollen, von Gerhart Haupt mann gedichteten Festaktes, das üppig ausgcstattetc Festmahl mit 1500 Gästen, Be sichtigung einzelner Museumsabteilungen und abends die Ein ladung der Regierung in das Nationaltheatcr, in dem Meister Richard Strauß den Taktstock zu den »Ruinen von Athcn« und Kn a p p e r t s b u s ch zu Beethovens Neunter führten. Mün chen ist durch die Eröffnung seiner größten Sehenswürdigkeit, die in der ganzen Welt nicht ihresgleichen hat, noch mehr zum Mittel punkt des Fremdenverkehrs geworden; denn ungezählte Scharen wisscnsdurstiger Menschen werden zu dieser Stätte der Belehrung pilgern, und sie sollen, wie Oskar von Miller in der Ausschuß sitzung darlegtc, das Museum nicht mit dem offenen Munde des Staunens, sondern mit den offenen Augen des Verstehens ver lassen. Den Bücherfreund und Buchhändler werden beim Besuche des Museums — keiner sollte auf der sommerlichen Alpenreise versäumen, ihm einige Tage zu widmen — besonders die Ab teilungen Papiersabrikation und Reproduktions technik interessieren, die im 3. Obergeschoß die Räume 313—315 und 316—328 innehabcn. Eine alte Papiermühle aus dem 18. Jahrhundert, die vor nicht zu langer Zeit in Haynsburg (Prov. Sachsen) in Betrieb stand, ist hier eingebaut. Daran schließt sich eine Sammlung an, die die Entwicklung der Papiersabrikation vom Papyrus, der Pcrgamenierzcugung bis zur modernsten Pa piermaschine erkennen läßt. Das Modell einer modernen großen Papiermaschine kann in Bewegung vorgeführt werden, wie ja überhaupt im Museum der Besucher alle Modelle und Apparate, wenn sie nicht historischen Charakter tragen, selbst in Gang setzen und mit ihnen experimentieren kann, um die Vorgänge besser zu erfassen. Was die Abteilung Reproduktionstechnik anbelangt, so mag es sein, daß die Leipziger Spczinlmuscen auf diesem Ge biete Besseres zu bieten vermögen, aber auch im Deutschen Museum sind die Abteilungen bereits beachtenswert und werden, wie immer wieder betont wurde, weiter ausgcbaut; denn das Deutsche Mu seum wird, wie in den Reden öfters zum Ausdruck kam, nie fertig, sondern Immer im Werden begriffen sein, da cs mit den Fort schritten der Technik Schritt halten soll. Zwei Räume sind der Technik des Schreibens gewidmet. Von der Entstehung der Buch stabenschrift und der Schrcibtechnik aller Kulturkreise verfolgt man die Entwicklung des Bleistiftes, der Stahlfeder und der Schreibmaschine von den ältesten Modellen an. Das Buchdruck wesen eröffnet die Nachbildung einer alten Buchdruckerwerkstätte (Gutenbergstube). Ein weiterer Raum ist der Schriftgießerei gewidmet von der ältesten Handgicßmaschine an. Es folgen die Entwicklung der Stereotypie, eine Handsetzerei, Maschinensetzerei, eine Nachbildung der ersten Schnellpresse von Friedrich König ans dem Jahre 1811 und das Modell einer modernen Rotations- maschinc für Zcitungsdruck. In einer Sammlung typischer Druck proben ist Gutcnberg durch Originalblätter der 42zeiligen Bibel vertreten, ferner gibt es Serien von Druckprobcn aus den folgen den Jahrhunderten, auch von ausländischen Schriftarten, ferner der Rcichsdruckerei, moderne Handpressen-Mustcrdrucke der Bre mer Presse, Rupprechtpresse usw. In der Abteilung Photographie behandelt der eine Raun, die Entwicklung des photographischen Apparates, der andere die verschiedenen photographischen Ver fahren. Die folgenden Räume sind den Techniken der Bildver vielfältigung mittels Druckformen, dem Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck gewidmet. Auch hier wird die Entwicklung an typischen Beispielen gezeigt: das älteste Hochdruckverfahren im Holzschnitt, der Tiefdruck im Kupferstich, und an die Erfindung des Druckes vom flachen Stein von A. Sencfclder (1797) erinnert dessen hier aufgestellte Original-Stangenpresse. Auch der Ersatz des Soln- hofcncr Schiefers durch Zink- und Aluminiumplattcn wird vor- gesührt. Natürlich fehlen auch eine moderne Osssetpresse und eine Darstellung des Manuldruckes nicht. Hier interessiert ferner der Plan des Bibliotheks- baucs, sür den die fertigen Projekte bereits vorliegen. Dem Bau dieses wichtigen Gebäudes, das fast die gleiche Größe wie das Museum selbst erhalten soll, wird die allergrößte Bedeutung BörsrnVlatl t- de» Deutschen Buchhandel. SS. Jahrgan«. bcigemessen. Es soll sich zwischen Museum und Ludwigsbrücke erstrecken und auch große Kongreß- und Bortragssäle enthalten, um die Schätze des Museums in weitestem Maße nutzbar machen zu können. Die Spezialbibliothek aber soll sowohl dem einfachen Mann Gelegenheit zum Studium geben, wie auch dem Gelehrten weitere Nachforschungen auf den verschiedenen Gebieten der Na turwissenschaften und Technik ermöglichen. Der Bau soll be ginnen, sobald die Mittel dazu vorliegen; bis dahin sind die Bücher noch im alten Muscumsgebäude untcrgebracht, aber der Öffentlichkeit leider nicht zugänglich. Schon jetzt ist es eine an sehnliche Bibliothek. Sie enthält die wichtigsten Werke der Na turwissenschaften und Technik aus alter und neuer Zeit des Jn- und Auslandes, gegen 500 in- und ausländische Zeitschriften und die Veröffentlichungen wissenschaftlicher, industrieller und tech nischer Körperschaften sowie die Patentschriften. Zurzeit sind es 95 000 Bände, für die Verfasser- und Schlagwortkatalog zur Ver fügung stehen. Eine Urkunden-, Porträt-, Medaillen- und Plan sammlung, ferner eine Lichtbilder-, Photographien- und Film sammlung sind angcglicdert. Die Urkundensammlung enthält 8000 Originalbricfc, Autographen, Vorlesungshcste usw., darunter solche von Ampdre, Bunscn, Caro, Diesel, Fraunhoscr, Hertz, Licbig, Ohm, Rcichenbach, Utzschneidcr. Die Sammlung von Bildnissen hervorragender Gelehrter und Techniker umsaßt etwa 5000 Nummern. Die Medaillensammlung besitzt mehr als 1500 zum Teil sehr wertvolle Erinnerungsmedaillen. In der Plansammlung befinden sich bereits rund 13 500 Pläne und 11 500 Photographien, und zwar historisch interessante Handskizzen von Naturforschern und Technikern, Originalpläne von Maschincnan- lagcn und Apparaten sowie Kataloge und Denkschriften hervor ragender Institute und Firmen, die nicht nur Gelegenheit bieten, sich über die technischen Anlagen und Fabrikate der Gegenwart zu informieren, sondern die auch einen guten Überblick über die Konstruktionen und Preise früherer Zeiten ermöglichen. Die Licht- bildersammlnng weist über 1000 Nummern auf, während das Filmarchiv über mehr als 100 Filme verfügt, die bei Führungen und Vorträgen im Museum vorgeführt werden. Erwähnt sei noch, daß viele Bücher der Bibliothek gestiftet wurden und, soweit sic von lebenden Autoren stammen, mit handschriftlichen Widmungen der Verfasser versehen sind. Ferner ist es an dieser Stelle von Interesse, daß der gesamte Bnchvertrieb, Führer-, Ansichtskarten- und Photoverkauf im Mu seum der bekannten I. Lindauerschen Universitäts- Buchhandlung (Schöpping) in München übertragen ist. Sic hat einen gediegen und vornehm wirkenden Lesesaal im zwei ten Obergeschoß eingerichtet, von dem aus man gleichzeitig einen fesselnden Blick auf die große Flugzeughalle mit ihren wertvollen Originalapparatcn genießt. Dem Wunsche der Museumsleitung entsprechend soll der Verkauf populärwissenschaftlicher Werke der Naturwissenschaften und Technik besonders gepflegt werden, damit sich der Besucher bei der Durchwandcrung der Abteilungen sogleich mit der einschlägigen Literatur versehen kann. Er findet außer dem in demselben Raum auch drei große Lesctische mit vierzig be quemen Stühlen und an den Wänden eine technische Handbiblio thek zur beliebigen Benutzung. Ferner liegen in ähnlich schrägen Gestellen wie in der Deutschen Bücherei die neuesten technischen Fachzeitschriften ans, und neuartig dabei ist unter jedem schrägen Zcitschriftenbrctt ein herausziehbarer offener Kasten, der die Num mern des laufenden Jahrganges ausnehmcn soll. Auch im Vesti bül sind noch Verkaufsstellen zum Vertrieb der offiziellen Führer usw. untcrgebracht worden. So ist auch in dieser Beziehung in dem herrlichen Muscumsbau trefflich vorgesorgt worden, und der buchhnndlerischen Unternehmung möge ein voller Erfolg beschic ken sein! Die Bedeutung des Deutschen Museums für die deutsche Kul tur und sür das Ansehen unseres Vaterlandes in der Welt konnte ich hier kaum streifen. Prof. vr. Scheel, der in seiner An sprache in der Kantatefestsitzung die Bedeutung des deutschen Buch handels für die Erhaltung des deutschen Volkstums mit markigen Worten feierte, nannte das Deutsche Museum und die Deutsche Bücherei gleichzeitig und pries sie als Großtaten lass
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