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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1925
- Strukturtyp
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- 1925-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1925
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- Deutsch
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Arbeitszeit den Betrieb unrentabler gestalten, lasten auf allen und können hier unerwähnt bleiben. Wie abgestumpft wir gegen Steuerlasten sind, zeigt sich unter anderm darin, daß Verlage ohne Bedenken die Jndustrieobligationen Unterzeichneten, obgleich der reine Verlag dem Gesetz gar nicht unterliegt! Wer ander seits hoffte, daß sich der Absatz der Bücher bei stabilisierter Wäh rung heben würde, sah sich in dieser Hoffnung schwer getäuscht. Wenig erfreulich ist es, daß unter dem Zwange dieser Not die Zahlungsweise immer schleppender wurde, ebenso wie die Tendenz zu Kommissionsbestellungcn stark zunimmt. Die Entwicklung des Zeitschriftenverlags im ver flossenen Jahr war im allgemeinen nicht ungünstig. Es schien, als habe die Inflationszeit eine Aufstauung des Lesebedürsnisses zur Folge gehabt, die sich nach dem Eintritt besserer Verhältnisse in nicht unerhebliche Steigerungen der Kontinuationen umsetzte. Daß diese Steigerungen nicht auch entsprechenden Gewinn brachten, dafür sorgte das Buchgewerbe durch erhebliche, nicht immer im Einklang mit den tatsächlichen Verhältnissen stehende Steige rungen der Herstellungs- und Papierpreise. Das Reklamebedürfnis in Handel und Industrie hat sich im Vergleich zur Vorkriegszeit gesteigert, sodaß in bezug auf die Anzeigen bereits der Friedensstand vielfach erreicht wurde. Auch hier hat sich die Verdienstspanne wesentlich verringert, da die Herstellungskosten (Papier und Druck) und die starke Steuer belastung nicht durch entsprechende Preiserhöhungen wettgemacht werden konnten. Stark hemmend wirkte die Geldknappheit bei den Inserenten. Der Musik Verlag hat im Jahre 1924 eine Gesundung erfahren, die — um es gleich vorwegzunehmen — erfreulich genannt werden könnte, wenn sie nicht stark dadurch beeinträchtigt worden wäre, daß alle Faktoren, die bei der Herstellung in Frage kamen, dem Musikverlag ungeheure Schwierigkeiten in den Weg gelegt hätten. Der Notenstich ist fast zu teuer geworden, die für den Verlag ernster Musik unerläßlichen kleinen Auflagen sind unmöglich geworden (einmal wegen der viel zu hohen Preise für den Druck und dann auch deshalb, weil sie nur s o nebenher und ungern übernommen werden, daß man auf die Herstellung monatelang warten muß), und die günstigen Lieferungsbedingungen — Ostermeßziel, sowie Zinsen für Vorauszahlungen — sind ver schwunden. Zu letzterem ist allerdings zu sagen, daß die Ab schaffung der buchhändlerischen Jahres-Rechnung als Fortschritt bezeichnet werden muß; diese an und für sich also gesunde Neue rung gegenüber der Vorkriegszeit wurde aber dem Verlag sehr er schwert durch die teilweise recht empfindliche langsame Zahlung des Sortiments (das allerdings auch unter der Geldknappheit und Un pünktlichkeit des kaufenden Publikums bei der Zahlung zu leiden hatte) und durch die eingetretene Kapitalverminderung im allge meinen. Der Gedanke an eine allgemeine Erhöhung der Verkaufs preise für Musikalien fand beim Musikverlag keine Gegenliebe, weil dieser der Meinung war, daß ein zufriedenstellender Umsatz bei der verminderten Kaufkraft der Konzcrtinstitute, Vereine, Musik lehrer und auch beim großen Publikum nur zu erzielen sei, wenn die Vorkriegspreise gar nicht oder nur sehr gering überschritten würden. Der große Umsatz war aber für die Existenzmöglichkeit des Musikverlages aus vorher gesagten Gründen (Auflagenhöhe bei Neudruck!) erste Bedingung. Also großer Umsatz bei kleinem Nutzen. Gute Musik brach sich sichtlich wieder Bahn und wurde der Schlagermusik vorgezogen, was als erfreuliches Zeichen für das Wiederaufleben eines gesunden, edleren Geschmackes ange sehen werden kann. Die Ausstattung hat sich wieder gehoben, die Verwendung holzhaltiger oder minderwertiger Papiere hörte allmählich auf, die schlechten Ausgaben wurden durch solche mit ansehnlichem Papier ersetzt. Neuigkeiten auf allen Gebieten der Musik und der verschiedensten Kunstrichtungen wurden trotz aller Hcrstellungsschwierigkeitcn in erstaunlicher Menge hcrausgebracht, aber mit neuen Bühnenwerken — Opern und Operetten — keine hervortretenden geschäftlichen Erfolge erzielt. Den Editionen wurden an »Einzel-Ausgaben« neue Konkurrenzunternehmen be- ichert, was nur mit Bedauern sestgcstellt werden kann, weil diese "icht vom ursprünglichen Musikvcrlag gebracht wurden. Das Erscheinen von Büchern musikwissenschaftlichen, biographischen und auch belletristischen Inhaltes hat sich verstärkt, auch sind Börsenblatt f. de» Deutschen Buchhandel. «S Aahriana. allerorten neue Musik-Fachzeitungen und -Zeitschriften entstanden, die von viel Unternehmermut Zeugnis ablegen. Der Musikver lag hat sich also die Förderung der hohen und edlen musikalischen Kunst angelegen sein lassen; möge der geschäftliche Erfolg nicht ausbleiben! Am Ende des Jahres trat noch ein zufriedenstellen des Weihnachtsgeschäft ein, zumal da auch Schulen und Vereine wieder zur Veranstaltung von Weihnachtsfeiern mit musikalischen Darbietungen aller Art übergingen. Unter der leichtgeschürzten Muse ist es besonders die Kino- Musik gewesen, die guten Absatz fand, auch durch die immer weiter ausgreifenden Radio-Unternehmungen scheinen sich neue Absatz möglichkeiten zu entwickeln. Die Beziehungen zum Ausland haben sich gebessert, dank der persönlichen Rührigkeit der Ver leger durch Auslandreisen und infolge der umfangreichen Werbe tätigkeit sowohl des Einzelnen als auch der Berufsorganisationen; immerhin wird es noch großer Anstrengungen bedürfen, um die verlorengegangenen Beziehungen wieder anzuknüpfen und das aussichtsreiche Absatzgebiet zu erweitern. Für das Sortiment war das vergangene Jahr ein Jahr emsiger Arbeit und bescheidenen Erfolges. Den sehr stillen ersten Monaten folgte ein etwas lebhafteres Geschäft im Sommer und Herbst, nachdem die Geldknappheit einigermaßen behoben und einige Anpassungen der Einkommen der als Bücherkäufer in der Hauptsache in Betracht kommenden Bevölkerungskreise erfolgt waren. Bedingtlieferung und Gewährung längeren Ziels, wie vor dem Kriege, sind teilweise wieder eingeführt und dringend erforderlich, trotz aller Mehrarbeit auf beiden Seiten. Von Oktober bis Dezember erforderte eine ins Ungemessene gestiegene Verlagsproduktion schärfste Auswahl, und auch das best fundierte Sortiment hatte Mühe, allen Anforderungen gerecht zu werden. Das Platzgeschäft zu Weihnachten wird allgemein als leid lich, stellenweise als gut bezeichnet, und es sind teilweise für Leip zig nennenswerte Umsätze erfolgt. Leipzig ist ja ein besonders schlechter Boden für das Sortimentsgeschäft. Nirgends blüht der Angestelltenbuchhandel so wie hier, und ganz beträchtliche Summen gehen dem Sortiment alljährlich und auch in diesem Jahr verloren. Man kann das an den häufigen Fragen nach den Verlegern erkennen, die in anderen Städten fast nicht Vor kommen. Ungewöhnlich gering war der Umsatz im Versandgeschäft, trotz ganz außerordentlicher Propaganda. Privatpersonen er hielten in den Wochen vor Weihnachten hundert und mehr Kata loge und Prospekte, und das, obwohl die Aufnahmefähigkeit aus finanziellen Gründen noch immer sehr gering ist. Es hat eine erhebliche Vermehrung der Betriebe stattgefunden, und das regu läre Sortiment hat mit einer außerordentlichen Konkurrenz von Versandbuchhandlungen zu kämpfen, deren Gepflogenheiten un kontrollierbar sind. Der Export nach außerdeutschen Ländern und Ubersee hat ganz allgemein sehr nachgelassen; das deutsche Buch wird noch immer vielfach boykottiert, und die Zahl der Deutsch Verstehenden ist im Rückgang begriffen. Schöne und gute Bücher gab es genug, übergenug; die Kauf kraft des Publikums ist noch nicht so wie früher; hoffen wir, daß im neuen Jahr die Umsätze größer werden. Dem Antiquariatsbuchhandel brachte zwar die Stabilisierung der Mark etwas Beruhigung und festere Grund lage, jedoch war der Verkehr mit dem In- und Ausland noch recht schwierig. Die Propaganda aller Antiquariate setzte mit einer noch nie dagewesenen Intensität ein, sodaß bei Biblio theken an manchen Tagen bis zu 30 und noch mehr Antiquariats kataloge eingingen. Die Folge davon war, daß die Antiquariats kataloge nicht sorgfältig durchgesehen wurden und die Bestel lungen ausblieben. Außerordentlich hatte das Antiquariat unter dem Rückstrom der von Deutschland in der Zeit der Inflation vom Ausland aufgesogenen Warenbestände zu leiden. Es wur den in Holland sogar Antiquariatskataloge in deutscher Sprache gedruckt und selbst die besten Bücher zu geradezu lächerlichen Preisen angeboten. Es versuchten ferner auch die Jnlandsbuch- händler Bücher, die schlecht gedruckt und gebunden waren, zur Reinigung ihres Lagers L tout prix loszuschlagen, sodaß auch hier eine Beunruhigung des Publikums zum Schaden des soliden 748
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