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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1922
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 289. 13. Dezember >922. Maßnahmen des Verlages »unkaufmännisa>», insbesondere Nach nahme« und Barlieserungen. Rein, das Sortiment verlangt um gekehrt etwas Unkaufmännisches vom Verlage. Aber auch daran ist leider der Verlag selbst schuld, und zwar durch die oben schon gekennzeichnete Angst, ein Buch weniger zu verkaufen. Welcher Kaufmann würde es überhaupt wagen, von einem anderen Kauf mann, mit dem er nicht in Verbindung steht, kein Konto hat, nie oder selten etwas bezogen hat, eine Ware zu bestellen und ihm Lieferungsart, Bedingungen und Kredit vorzuschreiben! Das Sortiment tut es jeden Tag. Tagtäglich lausen bei jedem Verleger Bestellungen ein auf direkte Lieferung, Zahlung nach Empfang oder Beträge über . . . Mark zahle ich nur direkt — werden in Leipzig nicht eingelöst. Der Verlag hat das Sortiment in unan- gebrachter Weise »verwöhnt«, jetzt erntet der Verlag in den Er klärungen des Sortiments diese unkaufmännische Gefühlsduselei. Der zweite Punkt behandelt die Kreditliste. Hier dürfte dem Sortiment nicht unbekannt geblieben sein, daß der Verlag im schweren Existenzkampf steht. Die Lieferungs bedingungen der Papierfabriken, Druckereien, Bindereien sind überspannt, denn es werden hier Vorauszahlungen und Anzah lungen bis zur Hälfte des Konventionspreises bei Aufgabe der Bestellung verlangt, Lieferzeiten und Preise sind aber freiblei bend, und bei Ablieferung ist der Preis oft um ein Mehrfaches höher als bei Aufgabe der Bestellung. Der Verlag ist nun, her- vorgerusen durch die eigene Notlage, gezwungen, diesen auf ihm lastenden Druck z. T. wenigstens abzuwälzen, er ist außerstande, diesen Druck in sich aufzunehmen und auszugleichen. Die Saumseligkeit in der Erfüllung der Zahlungsverpflich tungen eines Teiles des Sortiments ist bekannt. Um das säumige Sortiment zu besserer Pflichterfüllung zu erziehen und andrer seits um den Verlag vor Schaden zu bewahren, dazu soll die monatliche Kreditliste dienen. Bisher ist von seiten des Sorti ments auch nicht eine einzige stichhaltige Einwendung erhoben worden. Entweder wurde von möglichen Fehlern des Verlages gesprochen, oder von Jrrtümern und Versehen von feiten des Sortiments! dieses kommt vor, denn das liegt nun einmal in der Unzulänglichkeit der menschlichen Eigenschaften. Das Sortiment sollte vielmehr mit Genugtuung diese monatlichen Kreditlisten begrüßen, denn dem Sortiment dürfte bekannt sein, daß die Kreditliste längst existiert, denn die Herausgabe der Kreditliste war ja von jeher der eigentliche Zweck des Vcrlegervereins. Die bisherige Kreditliste stellt aber ein Jahresergebnis, urxd zwar auf Grund der Ostermesse-Abrechnungen dar. Die beiden letzten Kreditlisten schränkten allerdings, entsprechend der zurückgegan- genen Bedeutung der Ostermesse-Abrechnung, die Angaben hier über ein, faßten sie z. T. zusammen, gaben aber dafür eingehende Nachrichten über die Abrechnung der Zielkonten. Eine solche Kreditliste hatte ein volles Jahr Gültigkeit. Eine Firma mit, schlechten Ziffern hatte die Bürde ein volles Jahr zu tragen. Die neue Art der monatlichen Kreditlisten macht, darüber habe ich' keinen Zweifel, die Jahreskreditlisten überflüssig. Es ist also! nichts weiter als eine Teilung der bisherigen Kreditliste in zwölf Monatslisten, und dies kann dem Sortiment doch nur angenehm sein, weil jede Firma in der Lage ist, sofort ihre Ziffer im nächsten Monat zu verbessern, sollten wirklich einmal ein Angestellter oder sonstige Umstände die äußere Schuld haben. Der gemachte Vorwurf, falsche Kreditziffern zu erteilen, ist' unangebracht. Der Verlag geht mit einer geradezu allzu ängst lichen Vorsicht dabei zuwege. Falsche Kreditzisfern müssen nicht nur öffentlich zurückgcnommen werden, sie kosten auch Strafe. Trotz der Hunderttausenden Ziffern sind Berichtigungen selten, ein Zeichen, daß sich der Verlag hier seiner Verantwortung voll bewußt ist. Diese Angelegenheit hat der Verlag von jeher als eine innere betrachtet, und sie wird auch eine solche bleiben. Der Verlag muß jede Mitwirkung, jeden Einspruch ablehnen, wenn er sich nicht selbst aufgeben will. Ein wenig mehr Gerechtigkeit gegenüber dem Verlage wäre besser am Platze. Ich schätz« das Sortiment höher ein, als eine »Betriebsversammlung der Arbeiter«, wo »Massensuggestion« nicht verwunderlich ist. Die Gilde hätte heute wahrlich andere Aufgaben, als beweislose Behauptungen zum Zwecke der Auf-! peitschung der Massen aufzustellen. > >730 Erich Feldbaus: Das deutsche Zeitungswesen. Reclams Universal-Bibliothek Nr. 5875—5875». 2. er weiterte Auslage. (148 S.) Leipzig 1922, Philipp Reclam jun. Geh. >80.- Mk. Sowohl während des Friedens wie während des Krieges hat sich in den letzten Jahren die deutsche Prlsse als treuliches Beispiel deutscher Organisation erwiesen. Und jetzt ist sie in höchster Not. Selbst große Zeitungen sterben, und wenn cs so sortgcht, ist allen Ernstes der Zusammenbruch des ganzen dentschin Zeitungsgcwerbes zu sülchten, weshalb unlängst die Berliner Journalisten in einer Versammlung beschlossen, die Regierung aus die Möglichkeit einer solchen Katastrophe ausmerksam zu machen, denn der Zusammenbruch der Presse würde den Zusammenbruch des Reiches bedeuten. In diese Zeit der schweren Not sällt eine unlängst in Reclams Universal-Bibliothek erschienene Vcrösscntlichung von Erich Fcldhaus, betitelt »Das deutsche Zcituugs- wesen«, die als willkommene Einführung in das Wese» der Presse gellen kann und fesselnde Blicke hinter die Kulissen des modernen Zeitungswesens gestattet. Das Buch ist eine zweite erweiterte Aus lage. Die erste wurde bereits mit großem Beifall ausgenommen und war deshalb bald vergriffen. Tie zweite berücksichtigt die neuesten Wandlungen auf dem behandelte» Gebiete. Sie umfaßt auf >40 Seiten elf unterhaltende und bllchrcnde Aussätze über Geschichte, Entwicklung, Mitarbeiter der Zeitung, über die deutschen Zeitungen und Zeit schriften, über die ausländische Presse, über die Zeitung während des Krieges und nach dem Kriege, über Verleger und Redakteur, deren Stellung und Verhältnis zueinander usw. Im ersten Abschnitt seines Buches bespricht der Verfasser den Begriff »Zeitung» und deren einzelne Teile: Leitartikel, Politik, Kunst und Wissenschaft, Literatur, Ihoman, Kritik, Handels- und Anzeigenteil. Mit Recht bricht er in dem Ab schnitt »Mitarbeiter» Lanzen für die Zcitungsleute, die immer noch mit dem Fremdwort »Journalisten» bezeichnet würden, und insonderheit für den »Redakteur». Er sagt nicht «Schriftleiter«, denn diese Ver deutschung trifft in der Tat nicht vollkommen zu, ganz abgesehen davon, daß sic ein« schlechte Übersetzung und schlechtes Deutsch ist. Mit Recht lehnt Feldhaus die abfälligen Urteile über die Journalisten ab, die selbst große Männer wie Bismarck auLsprechen zu dürfen glaubten. Für ihn ist der Redakteur ein gebildeter Mann, ja ein Künstler, der seinen Beruf durchaus nicht vcrsehlt hat, denn »es ist eine Kunst, zu redigieren und unter dem Taktschlag der Minuten Arbeiten herzustellen, die Kunstwerke genannt werden müssen». Der Verfasser beschreibt, wie man Redakteur wird und was der Redakteur zu leisten hat. Mit besonderer Anschaulichkeit und Wärme schildert er das all mähliche Entstehen der Zeitung in Redaktion und Druckerei. Dieses Kapitel ist unmittelbar aus dem Zeitungslcben gegriffen. Ran sieht die Setzerlehrlinge mit den Manuskripten springen, hört das geschäftige i Geklingel des Fernsprechers, der Nachricht auf Nachricht bringt, das I nervöse Geklapper der Schreibmaschinen, den betäubenden Lärm der Kolosse der Pressen, der aus dem Maschincnsaal heruberdringt: selbst die stille Tätigkeit der Schere und der würdige Papierkorb sind nicht vergessen. Auch den modernen Majchiuen, di« den alten Guten- , berg in Helles Erstaunen setzen würden, sind lehrreiche Bemerkungen gewidmet. ^ Die acht ersten Abschnitte des Büchleins sind vor dem Wcltkriegc- , geschrieben, in dessen Lauf es in die Öffentlichkeit trat, die letzten in der zweiten Hälfte des Jahres 1921. Eine wesentliche Änderung im Bilde des deutschen Zeitungswesens war in dieser Zeit nach Keldhaus nicht zu verzeichnen, und in der Gesamtansicht war zwischen der Zeitung von 1912 und 1920 kaum ein Unterschied zu finden. Tie Form war beständig. Doch haben Krieg und Revolution dennoch einschneidend in Geist und Getriebe der deutschen Zeitungen eingegrisfcn. In de» letzten Abschnitten erwähnt der Verfasser die hauptsächlichsten Er scheinungen dieser Art, kritisiert gelegentlich die Prsssepolitik der Obersten Heeresleitung und geht dann auf die Schwierigkeiten über, die der Fortgang des Krieges und die Revolution mit sich brachte», wie zunehmender Arbeitermangel, Verminderung der Papiererzeugung. Steigen der Preise usw., die schließlich in der jetzigen Not gipfelten. Zum Schlüsse berührt er Autotypie und Ticfdruckverfahrcn, die nach seiner Meinung der deutschen Zeitung noch ungeahnte Möglichkeiten der Entwicklung Vorbehalten, sowie in dem Abschnitt »Verleger und Re dakteur» die Stellung des Arbeitgebers und Arbeitnehmers in der Tagespresse und die Sozialisierung der Zeitung, die er wohl theo retisch für denkbar, aber praktisch nicht für durchführbar hält. E. 8.
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