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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1922
- Sprache
- Deutsch
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Hieraus der elegante Herr sich zu seiner ganzen Größe auslichtend !kit vernichtendem Blick aus den unglücklichen Sortimenter: Ich bin der Di , . , rektor Doktor Meyer II! — ISo fidel wk an diesem Abend bin ich lange nicht gewesen.) * Ein dralles Dienstmädchen tritt ein: »Ae neies Testament, abber nich so ä kleenes, s'svll nämlich ä verstorbener Pastor in de Hand kricjen.« An der offenen Eingangstllr ist ein Anschauungsbild sichtbar mit Abbildungen von Singvögeln, darunter deren Eier. Ein hallischer Straßenjunge ruft laut ins Lokal: »Dä! Där läßt ä Ei vom Boom knetschen!« » Montag morgen ist's in aller Frühe, es will noch keine rechte Stimmung auskommen. Schon öffnet sich die Tür und ein zerknittertes Männchen tritt freundlichen Gesichtes ein. Aha, der erste Kunde! »Nun, mein Herr?« »Bumben Se m'r doch mal ä Bl-eistift!« ? ? ? »Nn och ä Häbbchen Babier.« ???!!! »Ich mechte m'r je nur ä mal den scheenen Schpruch abschreib'n, de« Se draußen im Fenster ausgestellt habb'n.« * Dame: »Eine drehbare Sternkarte.« Wird gebracht. Dame: »Sind da aber auch die neuesten Sterne drauf?« * Eine ältere Dame, die mir ganz fremd war, wünscht irgendetwas von Klingcr für Hermann. (Hermann war mir ebenso unbekannt.) Die Seemann-Mappe wird vorgclegt und Blatt für Blatt durchge sehen. Dame: »Nein, das gefällt mir gar nicht, aber auch gar nicht, ich wäre empöhhhrt, wenn jemand mir ein solches »Schmutzbuch' zu Weihnachten schenken würde; diese nackten Weiber darin sind einfach gemein!!!! —« Armer Klinger! » Eine biedere Bauersfrau mit der Kiepe auf dem Rücken und dem typischen Kopftuch stapft herein: »Acnne Acrdkuller mecht'ch habb'n, was mei Mann is, der be- kuckt sich jarne so was.« Sie zog wohlgemut mit ihrem Globus von dannen. » In den Revolutionstagen, als die Wogen sehr hoch gingen, forderte etn wild ausschender Gesell, dem ich nicht gern in der Heide allein begegnet, wäre, Nietzsches Wille zur Macht. Wie dieser Käufer wohl enttäuscht gewesen sein mag! Ein Botenmann reicht einen schmierigen Zettel hin. Darauf steht mit ungelenken Buchstaben: »Vor 10 Fennige Jold, wo uff Leichensteine kimmt.« Ein Knirps verlangt eil: Rechenbuch. Da es viele verschiedene Rechen bücher gibt, frage ich den kleinen Mann aus. Alles negativ. Da zeige ich ihm ein beliebiges Rechenbuch. »Ist es dieses hier?« »Ja, so eens isses, abber ä anneres!« * Handelsmann: »Ae par Bostkarten.« »Habe ich nicht!« »Ach, die habb'n Se nich?« »Nein, ich habe nur Bücher und Bilder.« »Ach, so ä Kram habb'n Se; na da is je manchesma o was Hibsches dermangk.« Damit will ich die kleine Blütenlese unfreiwilliger Komik schließen. Sollte für diesen oder jenen Leser »manchesma o was Hibsches der mangk« gewesen sein, so haben diese Zeilen ihren Zweck erfüllt. Ln>Ii>i: l)p>- Ppessberigel. 6ssxr-i°Ksbü°t>imn 47 8. 8°. I-uckenprels ?nppbck. KIK. 280.—. Es hat lange gedauert, bis man in Deutschland dem schönen Ein band besondere Beachtung geschenkt hat. Heute jedoch würde gern mancher Bibliophile, der in früheren Jahren eine große Sammlung znsammcngebracht hat, sie gegen eine kleinere in schönen und gut ge bundenen Exemplaren enttäusche». Trotz der Ungunst der Zeiten steht jetzt auch bei uns die Kunstbuchbinderei in großer Blüte und, was noch mehr sagen will, aus einer hohen Sluse. Mit gewissen Einschränkungen gilt das auch siir die Verlegereinbände der immer noch zahlreichen Luxusausgaben, von denen gerade die teuersten willige Käuser finden. Daß aber noch mehr und Besseres geleistet wird, zeigte die diesjährige Ausstellung des Jakob Krauße-Bundcs in Berlin. Bekanntlich gehören diesem von Carl Sonntag und Paul Kerftc» 1S1L gegründeten Bunde nur solche deutschen Buchbindermeister an, die einwandsreie Arbeit in Material und Technik liescrn und die sich verpflichtet haben, nach ge wissen, schriftlich ausgestellten -Einband-Regeln« zu arbeite». Um nun de» Bücherliebhaber, der kapitalkräftig genug ist, sich solche Hand- eiubände anfertigen zu lassen, in das Geheimnis der Kunst cinzu- weihen, hat der bekannte Kunstschriststcller, der selbst mit dem Hand werk eng verbunden ist, vorliegendes Gcsprächsbüchlein geschrieben. Der Bücherfreund kommt in die Werkstatt des Meisters, und es wird i» ihm der Wunsch rege, die Arbeit des Bindcns verstehen zu lernen, denn so gehört cs sich seiner Meinung nach für den richtigen Sammler. In sechs Gesprächen ersahrcn wir nun alles Wichtige über die verschiedenen Einbandarte», bas Heften, echte und unechte Bünde, Buntpapiere und ihre Herstellung, das Leder, den Goldschnitt, die Handvergoldung und überhaupt alle zum Einband gehörigen Dinge. Doch hat nicht nur der Meister das Wort, sondern auch der Bücherfreund hat mancherlei Ein- wände zu machen, aus die vom Standpunkt des Praktikers eingcgangen wird. Das Buch wird das Verständnis zum schönen handwerklichen Bucheinband auch in weiteren Kreisen wachrusen und vermag dem Kenner viele Anregungen zu geben. Es ist in der Reihe der »Essays zur Er neuerung und Pflege moderner Buchkunst« erschienen und wie alle Vcrösscntlichungcn des Verlags mit Liebe und Sorgsalt ansgcstattct; die Auslage beträgt 1VVV Exemplare. Ebenso wie die »Heftlade-, der Name der neu geschossenen Zeitschrift des Jakob Krauße-Bundes, ist auch der »Preßbengcl» ein Werkzeug des Buchbinders. Kleine Mitteilungen. Das moderne literarische Spanien. — Uder die Führer -des modernen literarischen Spanien begann in Berlin am 18. Oktober im »Ontro- ttispania« von der Universität im Nollendorskasino der bekannte spa nische Publizist Don Alfonfo Fernandez eine Reihe von Vor trägen. Der Vortragende bezeichnet«: als die drei markantesten Köpfe des heutigen literarischen Spanien Miguel de Unamuno, den Rektor der Universität Salamanea, den jugendlichen ttniversitätsdozenten Or- tega y Gafset in Madrid und den durch seine Novellen zu Weltruf gekommenen Pio B a r o j a. Die moderne Dichtergeneration nennt sich bezeichnenderweise »Die Achtundneunziger«, weil sie vom Jahre 1898 die Evolution des modernen Spanien datieren. In diesem Jahre erlitt Spanien bekanntlich den Verlust seiner letzten Kolonien, Kuba und die Philippinen, und diese Stunde spanischer Not wurde der Anlaß zur Selbstbesinnung, Läuterung und Verinnerlichung des spanischen Geistes lebens. Spanien begann sich von da ab zu »europäisieren«. Im Mittel punkte der neuen Generation steht Unamuno, der die Betonung des »Jch-Menschen« in die spanische Literatur brachte. Er ist Kenner fast aller zivilisierten Sprachen, besonders auch des Deutschen und Skan dinavischen, Philosoph, Kritiker, Dozent, Politiker und Journalist. Or- tega y Gafset ragt desonders durch feine modernisierte Rhetorik und den verfeinerten Stil hervor, während Pio Baroja ein Novellenautor im naturalistischen Sinne ist, gewissermaßen der spanische Zola. Seine Hauptthemen find Lebensbilder aus dem Volke, feine klare und schlichte Sprache hat seine Werke in der ganzen Welt bekanntgemacht. (Joh. in der »Tägl. Rundschau«.) Für Deutschlands geistige Arbeiter! — Am 21. Oktober nachmittags versammelten sich in Berlin im Hauise der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger Vertreter der großen deutschen Kunstverdände, um über eine weitgehende Notstandsaktion für die geistigen Arbeiter Deutsch lands zu beraten. Es fanden sich Vertreter des Verbandes Deulischer Biihncnschriftsteller und Komponisten, der Deutschen Bühnengenossen schiast, des Deutschen Bühnenvereins, des Vereins Berliner Presse fowie die führenden Filmindustriellen, Filmschriftsteller und Schaufpielcr ein. Nach einer Begrüßungsansprache des Präsidenten Nickelt und nach einer Klärung aller Ansichten einigte man sich dahin, daß ein Zwölfmänner komitee die Herstellung eines Großfilms in die Wege leiten solle, dcfsen materieller Ertrag ausschließlich der Behebung der Not knter den geistigen Arbeitern Deutschlands dienen soll. Tie Herstellung diefes Films wird voraussichtlich ein Vierteljahr in Anspruch nehmen. Alle dabei beteiligten Kräfte werden sich unentgeltlich in den Dienst des großzügigen Hilsswerkes stellen. 1623 -
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