Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200826
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192008260
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200826
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-08
- Tag1920-08-26
- Monat1920-08
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nicht zur Abhängigkeit der Buchhändlerbank führen, wie dies vielfach im Wirtschaftsleben der Fall ist. Ein aus Fachleuten bestehender Ausschuß mag bei der Buchhändlerbank die Kredit gewährung überwachen, um übergroße Ausdehnung wie auch gefährliche Einschränkung des Kredits zu verhindern. So kann vielleicht der Großbank die nötige Gewähr für ihre Sicherheit gegeben werden, ohne daß der Buchhandel geschädigt wird oder gar einzelne Firmen erlöschen müßten. Sollte letzteres der Fall sein und sich also ein gewisser Konzentrationsprozetz im Buch handel vollziehen, so würde das mehr bedeuten, als die Ver nichtung der Existenz einzelner Staatsbürger als selbständiger Geschäftsleute. Es würde ein solcher Vorgang eine kulturelle Schädigung des ganzen deutschen Volkes zur Folge haben. Ich denke besonders an Finnen in kleinen Orten, die zur Verbreitung guter Bücher dringend notwendig sind. Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, damit die Neubildung der Leipziger Vermittlung nicht etwa die Existenz solcher Firmen gefährdet! Aus den letzten schmerzlichen Jahren haben wir nur ein Gut unversehrt retten können: das ist deutsche Bildung, deutsche Kultur, deutscher Geist. An der Erhaltung und Stärkung dieses Schatzes mitzuarbeiten, ist des deutschen Buchhandels hohes Vor recht. Erwägungen wirtschaftlicher und rationeller Art haben demgegenüber zurückzutreten. Wird die Genossenschaft in diesem Sinne errichtet und geleitet, so kann sie zu wirksamem Anteil am Wiederaufbau des Vaterlandes berufen sein! Z. Zt. Lüneburg, den 17. August 1920. G. A. Delbanco, «mä. rsr. pol. Zu derselben Frage erhielt das Börsenblatt noch folgende Grundsätzliche Gedanken. Von Theodor Marcus. »Um eins nur bitten wir: um die Einsicht, daß es tailos nicht mehr weitergehen kann, soll der früher allen Völkern vor bildliche deutsche Buchhandel sich auf seiner Höhe behaupten!«, so schloß die Denkschrift der acht Verleger.*) Führende Männer des deutschen Buchhandels haben sich für und Wider geäußert, des halb sei es auch einem der jungen Generation gestattet, dazu Stellung zu nehmen. Es dürste wohl kein Zweifel darüber be stehen, daß die genossenschaftliche Umformung, die in dieser Denk schrift vorgcschlagen wird, einer Sozialisierung gleichkommt. Ist trotz aller Unzulänglichkeit des augenblicklichen Verkehrs über Leipzig eine Sozialisierung im gegenwärtigen Zustande unseres Wirtschaftslebens überhaupt möglich? Karl Kautsky und Eduard Bernstein wiesen schon im Frieden daraus hin, daß derartige wirtschaftliche Umwälzungen nur im Zeitalter höchster Blüte, bet Produktionsüberfluß, Erfolg versprechen. Unser gesamter Wirtschaftsorganismus glich in den Jahren des Krieges einem Motor, der mit höchster Tourenzahl lief, und dessen Kennwort Krieg lautete. Diesen schnellaufenden Motor abzustellen, wäre auch bet günstigem Ausgange des Krieges nur allmählich möglich gewesen. Wieviel schwieriger es unter den gegebenen Ver hältnissen ist, aufbauend zu wirken, dafür dürften die Berichte der Sozialisierungskommission der beste Beweis sein. Tie evolutions mäßige Entwicklung Europas verdient auch in dieser Frage unsere Beachtung. KehneS**) beweist schlagend, wie die einzel nen europäischen Staaten auf Gedeih und Verderben miteinan der verknüpft sind. Bei der Regelung dieser Frage, die letzten Endes eine europäische ist, erscheint mir ein überstürztes Vor gehen nicht ratsam. Es ist selbstverständlich, daß man die Theorie des Von-der-Hand-in-den-Mund-lebens so schnell wie irgend mög lich verlassen muß. Nicht zur Untätigkeit soll man die gegen wärtige Zeit benutzen; doch soll man andererseits bei jeder Neu schöpfung bis ins kleinste erwägen, inwieweit die Neuerung *) Siehe Börsenblatt Nr. 89 vom 26. 4. 1920, ferner auch Börsen blatt Nr. 167: Rechnungswesen und Buchhändlerbank, von Robert Boigtländer, und Börsenblatt Nr. 173: Stenographischer Bericht der Abgeordnetenversammlung der Kreis- und Ortsvercine. **) I. M. Keynes, Die wirtschaftlichen Folgen des Fricdensver- tragcs. einem Experiment gleichkommt. Geht die Verschleuderung unse res Nationalvermögens und die Verarmung Europas in dem erschreckenden Maße fort, wird der Geist von Versailles weiter herrschen, so werden, sagt Kehnes, hundert Millionen Menschen dem Hungertode preisgegeben. Einem derartigen Zusammen bruche würde als einer der ersten Zweige der deutsche Buchhan del zum Opfer fallen müssen. Doch die Anzeichen mehren sich, daß die Vernunft, oder sagen wir richtiger der Geist der wirt schaftlichen Zusammengehörigkeit, den Geist des Hasses überwin den wird. Das noch heute sich im Fluß befindliche, darnicder- gebrochene Wirtschaftsleben wird sich in Kürze konsolidieren müssen. Sobald hierfür greifbare Unterlagen vorhanden sind, gilt es Altes zu erneuern. Die Tätigkeit des deutschen Buch handels muß es sein, in diesem Zeitpunkt mit neuen, bis ins kleinste ausgearbeiteten »Ausführungsbestimmungen« auf dem Plane zu erscheinen. Es gilt auf Granit, nicht auf Sand zu bauen! Aus dem Vorhergehenden ergibt sich, daß ich an eine augen blickliche Verwirklichung der Denkschrift nicht glauben kann; doch halte ich es für ungemein notwendig, daß alle Vorfragen schon heute erledigt werden.*) Der Fragenkomplex erscheint mir zu gewaltig, um nebenbei in ehrenamtlicher Tätigkeit gelöst werden zu können. Mein Vorschlag geht nun dahin: die berufenen Ver treter des deutschen Buchhandels ernennen eine ihnen geeignet erscheinende Persönlichkeit, deren Aufgabe es ist, alle notwendigen Grundlagen sowohl in statistischer wie wirtschaftlicher und be sonders finanzieller Hinsicht zu schaffen, damit dem Plane naher- getreten werden kann. Es wird sich dann zeigen, daß vieles in statistischer Arbeit erst geklärt werden muß, bevor es für Kom missionsberatungen reif ist. Die schönsten Programme erleiden gerade dadurch am meisten Abbruch, daß sich ihrer Ausführung in kleinen Punkten aus Mangel an den notwendigen Unterlagen Hindernisse in den Weg stellen. Wer aufmerksam die langen Ausführungen der Herren Adolf Opetz und Hans Volckmar") gelesen hat, kann sich der Tatsache nicht verschließen, daß bei aller bestrickenden Klarheit und Formschönheit der Denkschrift doch große Schwierigkeiten bei der Verwirklichung im Wege stehen. Und noch eines ist zu bedenken: wenn wir unseren Verkehr über Leipzig sozialisieren, wird da nicht der Staat an uns herantreten und ein gleiches Ansinnen für den übrigen Buchhandel stellen? Und ist nicht oft genug mit Recht behauptet worden, daß gerade der Buchhandel sich zur Sozialisierung am schlechtesten eignet? Meine Bemerkungen wollen bei voller Würdigung der Frage warnen, ohne die unabläßlich notwendige Kleinarbeit dvrzu- gehen. Gerade weil »mit kleinen Mitteln und auf alten Wegen keine durchgreifende Besserung möglich ist«, müssen wir alle zu sammenstehen und uns nur von »Rücksichten auf das Gemeinwohl leiten lassen«. Dichter- und Künstlerbriefe. Von KurtLoele. (Schluß zu Nr. 187 u. 189.) Theodor Storm und Eduard Mörike. Eduard Mörike und Moriz v. Schwind. Künstlerbriefe. TheodorStorm,der bereits seit seinen Kieler Studenten jahren zu den Verehrern Mörikes gehörte, knüpfte den brief lichen Gedankenaustausch mit dem schwäbischen Dichter durch Überreichung seines Erstlingswerkes und durch den besonderen Ausdruck der Wertschätzung von Mörikes Dichtungen an. Die Briefes-) werden in großen zeitlichen Abständen, durch jahrlange Pausen unterbrochen, gewechselt, wobei Mörike sich als ein recht *) Aus diesem Grunde sind weitere Auslassungen zur Sache sehr erwünscht, die die Redaktion im Interesse des wichtigen Planes gern veröffentlichen wird. " Red. **) Siehe Börsenblatt Nr. 173 vom 5. 8. 1920. f) Briefwcchs el zwischen Theodor Storm und Eduard Mörike. Mit 25 bisher unveröffentlichten Bildnissen und 17 weiteren Beigaben. Herausgegebcn von Hanns Wolfgang Rath. 8°. 186 S. u. Reg. Stuttgart, Verlag von Julius Hoffmann. Laden preis geh. 8.—, geb. ./i 12.80.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder