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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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liche aber bildete sich in ihm erst aus nach seiner Rückkehr in die Hei mat. Am bekanntesten wurden im Ausland seine Bildnisse mit ihrer flotten Pinsclsührung und der seltenen Leuchtkraft der Farbe, sowie die meisterhaften Radierungen, bei denen er mit scheinbar einfachen Sirichlagen so seltene Wirkungen erzielte. Das Beste aber gab er doch in seinen Schilderungen des schwedischen Volkslebens. Sie sind schon rein volkskundlich wahre Urkunden und als Malereien in der Schilderung des nordischen Sonnenlichts unerreicht. Sprechsaal. kOhne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen Sen Bestimmungen über die Verwaltung -es Börsenblatts.) Das Steuer herum! Offene Antwort an Herrn Eduard Urban, Berlin. (Siehe B'bl. Nr. 175.) Man muss wahrscheinlich erst Professor sein, um seinen Ausfüh rungen nachhaltig Gehör verschaffen zu können. Ich maße mir an, am 1. November 1919 im Börsenblatt eiste ganze Anzahl genau der selben Gründe vorgebracht zu haben, wie der von Herrn Kollegen Ur ban zitierte Herr Professor vr. Ludwig Bernhard, — nur nenn Mo nate früher. Zum Beweis dessen diese Gegenüberstellung: Herr Prof. Bernhard Meine Ausführungen (Nr. 175, 1920): (Nr. 240, 1919): 1. »Das deutsche Buch war das 1. Wohl aber kann das deutsche einzige deutsche Mittel, das seine Buch unter den heutigen traurigen Auslandswirkung durch den Krieg Umständen die einzige Möglichkeit nicht verloren hatte.« (Ausspruch fein, zu zeigen, das; Deutschland eines ausländischen Gelehrten.) doch noch eine Großmacht ist. 2. Das sind die Gründe, die 2. Das Verkehrteste wäre jetzt, heute den Ausländer veranlassen, eine chinesische Mauer um von einer »Sc l b stb l o cka ö e unsere geistige Produktion zu der deutschen Kultur« zu ziehen. sprechen. 3. Der Engländer (ich nannte 3. Die Franzosen nutzen diese ihn als Beispiel für den Gegner — Lage eifrig aus, Ansichtssendnn- es konnte auch »Franzose« heißen) gen französischer Buchhändler wer- würde nicht bloß keine Baluta- den verbreitet und die Llllanoe Aufschläge nehmen, er zahlte keanxaiss unterstützt diese geschäft- sicher noch etwas zu, wüßte er liche Arbeit. eine Methode, seine Weltherrschaft auch auf geistigem Gebiet anderen Nationen fühlbar zu machen. Nicht um mich zu rühmen, grabe ich diese Reminiszenz aus, son dern um es zu beklagen, daß meine Beschwörung und die gleichgerich teter Kollegen ganz ungehört verhallte, bis erst der nie wieder gut zu machende Schaden angerichtet war. Und warum ließ sich die Op position damals auf keinen Kampf in den entscheidenden Versamm lungen ein? Weil politische Gesichtspunkte in die Debatten ge schleudert wurden, vaterländische und nationalistische — und weil Gefahr drohte, bei einem Widerspruch für einen Patrioten minderer Güte erklärt zu werden. Sprechen wir es doch wirklich einmal offen ans: in unsere sachlichen Debatten wird viel zu viel Politik hineingetragen! Das sagte ja auch in derselben von mir zitierten Nummer (1919, Nr. 240) Kollege S. Simon in einer »Politik und Börsenvcreiu« überschriebc- nen Einsendung. Aber bis jetzt hat sich nichts daran geändert. Im Gegenteil, bei den Verhandlungen in Leipzig, welch ein widriger poli tischer Wind — aus einer ganz bestimmten Richtung! Da beschwert sich Herr vr. Hermann von Hase (Leipzig) über die Anzeige eines Buches »Die erdolchte Front«, an der er Ärgernis genommen, — ohne zu bedenken, daß, wenn erst Ärgernis genommen werden kann, so von anderer Seite mit demselben Recht an den Anzeigen rassenverhetzender Schriften, um nur einige zu zitieren: »Auf gut Deutsch« (Hoheneichen-Verlag), »Jüdische Moral und Blnt- mysterium« (Hammer-Verlag), »Unmoral im Talmud« (Deutscher Vvlksverlag).*) Wohl verstanden: Nicht die letztgenannten Anzeigen sollen von mir tatsächlich irgendwie beanstandet werden, sie sollen genau so vorbehaltlos a u f ge n o m m e n werden wie die anderer politischer Richtungen, ohne jede politische Empfind lichkeit. Der Börsenverein ist ein Bund zur Wahrung der Berufsiuter- essen; er hat dafür zu sorgen, daß den von den Mitgliedern hcrgesteli- ten Büchern überallhin der Weg geebnet wird. Wenn dann in diesem eine Gruppe die Führung an sich reißt, die auf eine bestimmte Rich tung eingeschworen ist, so kann das leicht zu einer Spaltung des Ver eins führen. In einer rein sachlichen Beratung Haben Äußerungen zu unterbleiben wie die des Herrn vr. Ruprecht in Leipzig: »Der Feind steht links!« Und wenn Herr vr. Ruprecht für die Nichtbewilligung ! eines Beitrages für das Permanente Bureau des internationalen ! Verlegcrkongresses nationalistische Gründe ins Feld führt, wenn er !»öie Kollegen bedauert, die an den etwa kommenden Sitzungen teil- n-ehmen werden«, wenn er derart die Wiederanbahnung weltwirtschaft licher Beziehungen stört, dann darf ihm nicht allein das Feld überlas sen werden, dann muß als Konsequenz auch von anderer Seite aufs schärfste opponiert werden. Denn uns Mitgliedern werden mit solchen politischen Reden die Fensterscheiben eingeschlagen, die wir dann mit zu bezahlen haben. Es fällt dem Zigarrenkaufmann, dem Gastwirt nicht ein, seine Kundschaft politisch zu beeinflussen, Politik ins Geschäft hinein zutragen, und auch der vernünftige Buchhändler hat sich beruflich zu fragen: Aus welchen Klassen rekrutiert sich haupt- isächlich mein Käufer-Publikum? Wobei zu berücksichtigen !ist, daß die Mehrzahl der Buchhandlungen keine theologischen sind. Für das tatsächlich unsittliche Buch soll nicht Partei er griffen werden, aber mit einer »b,ox Heinze« zu spielen, wie das, wenn auch in verklausulierter Form, in Leipzig geschah, — das sollte man ebenso bleiben lassen wie die Konstatierung, baß »gerade seit dem sich November 1918 alle bösen Geister losgelassen worden wären«. Seit 1848 (bis 1914) .gab es keine Bücherzensur mehr, soll sie 1920 wieder, und zwar diesmal von uns Buchhändlern selbst, eingeführt werden? Was würden unsere Autoren, was die Presse dazu sagen? Politische Erwägungen im Berufsleben, wo sie nicht hingehörc», haben uns beim Zustandekommen der Valutaorönung genug Schade» gebracht. Den Schaden schnell gut zu machen, kann nur gelingen, wen» nichts Trennendes mehr herbeigeschleppt, wenn rein fachlichen Ver nunfteingebungen, nicht GefUhlsergüssen dabei Raum gewährt wird. Sonst, Herr Kollege Urban, kommt auch im September bei den Be ratungen nicht viel Gutes heraus. Und deshalb rufe ich — hoffentlich diesmal nicht allein: Das Steuer herum!, sonst läuft das Schiff auf Felsen! A. Brinitzer i. Fa. Hoffman» L Campe Verlag. »Herrn Brinitzer als Erzieher« schickt mir die Schriftleitung des Börsenblattes in die Einsamkeit meines WeserdorfcS, wohl weil er sich schon zum zweiten Male mit mir tadelnd beschäftigt. Ich lausche ihm während eines Regens mit Andacht, ist doch »der gute To» i» allen Lebenslagen« etwas nie Auszulernendes. Da Herr Brinitzer wie viele seiner Art gegen einen »widrigen politischen Wind« so über empfindlich ist, schlage ich an meine Brust und stelle als Tatsache hin: Seit dem 9. November 1918 haben wir einen herrlichen Aufschwung namentlich unserer bis dahin geknebelten »erotischen« Literatur erlebt, l und ich spreche ferner die Überzeugung aus, daß wir auf den inter nationalen Verlcgerkongressen eine glänzende Nolle spielen werde», brauchen wir doch nur dem wahrhaft heldenhaften und deutschen Bci- ^ spiel unsrer sozialistischen Brüder in Genf zu folgen, um direkt von der Bußbank weg brüderlich umarmt zu werden. Aber eins hat mir bitter weh getan: Ich habe allerdings in der Hauptversammlung das schöne Schlagwort der Linken umgekehrt, aber doch wörtlich ausge sprochen: »wir können nicht mit gutem Gewissen sagen: der Feind steht links, sondern wir müssen sagen: der Feind ist unter uns«. Wol len Sie nun einmal den Bakel der Entrüstung und Besserung schwin ge», Herr Brinitzer, so lesen Sie wenigstens im Zusammen hang und stolpern nicht über jedes »widrige« Wort. Höchst zeitgemäß ist die Warnung vor der Einführung der Zensur durch die Buchhändler selber, wenn selbst ein liberaler Mann wie Herr Brinitzer so munter darauf los zensiert wie oben. Es sollte mich nicht wundern, wenn da mancher dächte, daß unter der Schriftleitung des Herrn Thontas besser wohnen sei, als wenn Herr Brinitzer und seine Leute die Freiheit gewähren, die s i e meinen. I),-. Wilhelm Ruprecht. *) Für die Beurteilung solcher Anzeigentexte sind der Redaktion . des Börsenblattes in den »Bestimmungen über die Verwaltung des j digungcn dürfen nicht hinausgehen über geschäftliche Mitteilungen uns Börsenblattes« 8 16, 1,6 ganz bestimmte Richtlinien gegeben, an die sachlich gehaltene Angaben des Zweckes und Inhaltes der snosir sie sich streng hält. Es heißt da: ! Unter dieser Voraussetzung ist die Folgerung unzulässig, day die Au- »Ankündigungen von Streitschriften sind nach dem Grundsätze zu! knudigmig einer den Andersdenkenden anstößigen Schrift den cmzelm» behandeln daß das Börsenblatt den buchhändlerischen Geschäftsinter- j Gegner, also auch den einzelnen andersdenkenden Buchhändler, kranken essen jeder gesetzlich nicht verbotenen Partei dienen soll. Die Ankün- »der dem Börsenblatt- zur Unehre gereichen könne.« -"cs. ^ Verantwort!. Re», t. B-! RI ch a r d S l b e r tt — Verlag: Der «kirscnvercln der Deutschen Buchhändler ,u Letmla, Deutsches Buchhänblerhau». Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzta. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzto, Gerichtsweg 2S lBuchhänblerhauSs.
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