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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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PerskmslnsHrikhttrl. Gestorben: am 17. August nach langem Leiden im jugendlichen Alter von 26 Jahren Herr Buchhändler Joseph Jten, Sohn des Fir meninhabers I. I. Jten, Nachf. von Abstrich Benziger L Cie. in Schwyz (Schweiz). Sprechsaal. rOhne Verantwortung -er Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmung«» über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zum Teuerungszuschlag. Als durch die Bekanntmachung des Börsenvereins vom IS. De zember 1919 die Einführung des Zuschlages von 28°/, höchstwahrschein lich wurde, versuchte ich, sowohl den Börsen- als den Berlegerverein auf das Verderbliche dieser Maßnahme hinzuweisen. Ich drang mit meiner Meinung nicht durch. Im Januar d. I. stellte ich dann den Abbau des Mprozenttgen Zuschlages für den Herbst in sichere Aussicht und wurde auch damals mit nieinen Bedenken wegen des zu erwarten den Käuferstreiks nur von wenigen Buchhändlern ernst genommen. Dir Ereignisse der letzten Wochen bewiesen die Richtigkeit meiner Voraus sagung. Ich hatte jedoch niemals eine solche Verwirrung vorausge sehen, wie wir sie jetzt haben. Mir scheint es zweifelhaft, ob es heute überhaupt möglich ist, daß die Preise in den verschiedenen Buchhand lungen auch nur in einer Stadt gleich sind. Die Folgen, die wir als Kaufleute hieraus zu ziehen Haben, scheinen mir so schwer, daß ich es- für unbedingt notwendig halte, die geplante Hauptversammlung schnell stens einzuberufen. Ehe sie stattfinöet, sollten wir uns als Buch händler, gleichviel, ob wir Verleger oder Kleinbuchhänöler sind, darüber klar werden, daß verschiedenartige Teuerungszuschläge in Wirklichkeit undurchführbar sind. Nach meinen Berechnungen müssen wir mit dem Zuschläge von 10°/« unbedingt anskommen. Der Zuschlag muh dann aber gleichmäßig auf alle Bücher, Zeitschriften usw. erhoben werden. Es muß sich außerdem ein Weg finden, der auch die Verleger daran hindert, entweder ihre Bezugsbedingungen zu verschlechtern oder — was ich in den letzten Tagen bedauerlicherweise von früher hochange sehenen Verlagsbuchhandlungen feststellen mußte — daß Verkaufs preise überhaupt nicht festgesetzt werden. Ich verurteile übertriebene Forderungen des Kleinbuchhändlers, wie sie von den verschiedensten Seiten in Aussicht gestellt sind, ebensosehr wie die mir unverständlichen hohen Berlegeraufschläge. Dem Gesamtbuchhandel wird nur geholfen, wenn sowohl der Verlegerverein als die Buchhändlergilde die Zeichen der Zeit verstehen und bereit sind, jetzt noch kleine Opfer zu bringen, anstatt daß der gesamte Buchhandel durch den häuslichen Zwist auf Jahre hinaus dadurch geschädigt wird, indem wir heute den festen Ladenpreis vollständig zerschlagen und der mit dem wirtschaftlichen Niedergänge bedingten Preisschleuderei Vorschub leisten. Wenn wir jetzt nicht zu Opfern bereit sind, ist es für mich sicher, daß wir als Buchhändler unserer Aufgabe als Förderer eines geistigen Lebens nicht gewachsen sind. Wir können uns nicht im eigenen Hause schlagen und in unseren Erzeugnissen oder Waren zur gemeinsamen Arbeit des deutschen Volkes am Wiederaufbau ausrufen. Wenn für die nächsten Monate oder Jahre zwar unser Gewinn — und das gilt auch wieder für die Verleger und die Kleinbuchhändler — wieder ein recht be scheidener sein wird, wir aber dafür Ruhe im Berufe haben, können wir unsere ganze Arbeit für unser Volk einsehen. Streiten wir uns da gegen, so werden wir wieder Krämer, von denen der eine oder andere zwar sehr viel Geld verdienen kann, wenn er ein gerissener Kaufmann ist, von der Erfüllung wirklicher Kulturaufgaben dürfen wir aber dann kaum mehr sprechen. Der Kampf ums Dasein wird uns dann viel zu sehr beschäftigen, weil jeder einzelne so viel nutzlose Arbeit für sich leisten muß, die ihm in früheren Zeiten ein wohlgeordneter Börsen verein abnahm. Darum noch einmal: schnellste Einberufung der Hauptversamm lung, die den Teuerungszuschlag zwar herabsetzt, aber nur einen Zuschlag zuläßt, und dann wieder gemeinsames Arbeiten von Ver leger und Kleinbuchhändler zu unserem eigenen Wohls und zum Nutzen des Vaterlandes. Peine. Citrt Nother. Teuerungszuschläge auf Drucksachen für Behörden und für den Verlag. die Drucksachen mit nur etwa einem Drittel so hohen TeuerungSaus- schlägen berechnet wie dem Verlagsbuchhandel. Eine solche Auffassung ist ganz unzutreffend. Grundsätzlich wird weder im Buchdruck-Preis tarif noch in dem Rundschreiben, mit denen die Teuerungszuschläge an gekündigt werden, der behördlichen Arbeiten als solcher Erwähnung getan. Der Preistarif kennt also behördliche Arbeiten überhaupt nicht, wohl aber kennt er Arbeiten für den Verlagsbuchhandel, denn er hat besondere Abteilungen für »Werke« und für »Zeitschriften und Zeitun gen«, und hinsichtlich der Teuerungsaufschläge nehmen diese insofern eine Ausnahmestellung ein, als sie mit dem niedrigsten Aufschläge von gegenwärtig 98V"/» belegt sind, gegenüber den Sätzen von 958"/l>, 1888°/o und 1848°/o für Kataloge, Akzidenzen und Qualitätsarbeiten. Unter diese letztbenannteil drei Gruppen fallen, wie alle anderen Arbeiten, die nicht Werke und Zeitschriften betreffen, auch behördliche Arbeiten. Tatsache ist nun allerdings, wie aus den ver- schieöentlichen Erörterungen hervorgeht, daß manche Behörden sich ge weigert haben, den von den Druckereien verlangten Teuerungszuschlag zu zahlen, was zur Folge hatte, baß diese Druckereien mit allen zu Gebrte stehenden Mitteln vorstellig geworden sind, wozu auch die Flucht in die Öffentlichkeit gehört hat, die allerdings eine ganz andere, unbeabsichtigte Wirkung ausgelöst hat. Wie aus inzwischen erfolgten Bekanntmachungen hervorgeht, haben die Maßnahmen der für Behör den tätigen Drucker nunmehr ihren Zweck erreicht, die Behörden zur Zahlung der höheren Teuerungsausschläge zu veranlassen (Bör senblatt Nr. 187). Das kann in einem demokratischen Staate wohl nur als recht und billig angesehen werden, übrigens ist die Angelegenheit schon um deswillen so vielen Aufhebens nicht wert, weil der Umfang solcher behördlichen Arbeite», für die entsprechende Teuerungszulagen verweigert worden sind im Vergleich zum allgemeinen Drucksachenbcöarf kaum in Betracht kommt. Die von Herrn vr. Liebmann in seiner »Kleinen Anfrage« vom 31. Juli gewünschte Klarstellung, daß keine Abmachungen zwischen Buchdruckern und Behörden getroffen worden sind, die letzteren viel niedrigere Zuschläge zubilligten als dem Verlagsbuchhandel, kanu von der zuständigen Körperschaft, dem Deutschen Buchdrucker-Verein, zweifellos ohne weiteres gegeben werden. Die Ausstellung eines Re verses, die Herr vr. Liebmann der größeren Sicherheit wegen wünscht, dürfte lediglich an der Ungewöhnlichkeit der Zumutung scheitern. In der Sache selbst werden Firmen, die für den Verlagsbuchhandel ar beiten, kaum Bedenken tragen, zu versichern, daß sie für niemand bil liger arbeiten als für den Verlagsbuchhandel. Für meine Unterzeichnete Firma wenigstens kann ich eine solche Erklärung ohne weiteres ab geben. Bei dieser Gelegenheit sei gestattet, noch ein kurzes Wort betreffs der »Zurückhaltung der Druckaufträge« zu sagen, über diesen Punkt wird etwas reichlich viel »geredet«, und zwar ebenfalls zumeist mit Wirkungen, die weder beabsichtigt, noch erwünscht sein können. Wenn die Herstellungskosten jetzt so hoch sind, daß die Bücher unverkäuflich werden, was ja leider Tatsache ist, so liegt das nicht an den Buch druckern. Weder erhalten die Buchdruckergehilfen höhere Löhne, als in anderen Gewerben gezahlt werden, noch ziehen die Buchöruckereibesitzer unberechtigte Gewinne aus ihren Betrieben. Die ungewöhnliche Ver teuerung liegt beim Papier und den sonstigen Materialien, besonders auch bei den für den Einband benötigten Roh stoffen, die um das 28- bis 30fache gestiegen sind, während die Löhne sich nur etwa um das 7- bis 8fache erhöht haben. Sollen gün stigere Bedingungen für die Verlagsbetätigung geschaffen werden, so kann das zunächst nur auf dem Wege der Papierverbilligung und was damit zusammenhängt geschehen. Löhne können nicht einseitig von einem einzelnen Gewerbe abgebaut werden, da sie von den allgemeinen Lcbensnnterhaltsverhältnissen abhängig sind. Somit wirkt es ver bitternd auf die Bucharbeiter im weitesten Sinne, die bereits unter- großer Arbeitslosigkeit leiden, wenn sie immer wieder hören, Aufträge hätte der Verlagsbuchhandel genug zu vergeben, aber man hielte sie zurück, bis die Druckp reise billiger geworden seien. Nichtiger wäre cs vielleicht, wenn der Verlagsbuchhandel in Gemeinschaft mit dem Buchgewerbe (einschließlich der Arbeiterschaften) planmäßige Schritte zur Besserung der Verhältnisse auf dem Papiermarkte unter nähme. Freilich ist auch da im voraus ersichtlich, daß auf den Zusam menhang aller Dinge mit der K o h l enbesch a ffnn g verwiesen werden wird, und so kann eine wirklich durchgreifende Umgestaltung der gefährlichen Verhältnisse auch auf diesem Wege kaum erhofft wer den. Die Preis- und Lohngestaltung liegt letzten Endes nicht in der Macht der Berufsorganisation, ja nicht einmal in der des Staates. Sie regelt sich nach höheren Gesetzen, man möchte sagen nach einem Naturgesetz, in das cinzugreifen dem Menschen anscheinend nicht gc- (Vgl. deck Sprechsaal im Bbl. Nr. 178.) Durch nicht sehr geschickte Darstellungen in buchbruckerischen Fach blättern ist, wie sich unter andern, auch aus Einsendungen im Börsen blatt erweist, die Anschauung entstanden, es würden den Behörden geben ist. Leipzig. Otto Säuberlich i. Fa. Oscar Brandstetter. Verantwort!. Red. t. Vn R t ch a r d A l b e r t t. — Verlag: Der BSrsenverei« »er Deutschen Buchhändler zu Lei»,Na, Deutsche« BEöändlerüaa». Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich t» Lrlpzta. — Adresse der Redaktton und Eroedttton: Letp.pa. Gericht«»-« M IBuchbSudlerbaM. 1004
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